Erster Auftrag für Stadler-Wasserstoffzug

Stadler hat von San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) in den USA den Auftrag für die Lieferung eines mit Wasserstoff angetrieben Zuges des Typs FLIRT inklusive einer Option auf vier weitere baugleiche Züge erhalten. Dieser soll im Süden Kaliforniens, im San Bernardino County, verkehren. Der erste FLIRT H2 soll ab dem Jahr 2024 im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. Mit der Unterzeichnung des Vertrags zwischen Stadler und San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) wird der Weg für den ersten Wasserstoff betriebenen Zug für die USA frei.
Der Vertrag stellt einen wichtigen Meilenstein dar, da er wesentlich dazu beiträgt, Null-Emissions-Technologie für den Schienenverkehr in die USA zu bringen. Der Wasserstoff betriebene FLIRT H2 soll ab dem Jahr 2024 für das Redlands Passenger Rail Project im Fahrgastverkehr eingesetzt werden. Das Redlands Passenger Rail Project ist eine 14 Kilometer lange Verbindungsstrecke zwischen Redlands und der Metrolink Station von San Bernardino.
Laut Vertrag soll Stadler den ersten Wasserstoff betriebenen Zug entwickeln. Der erste FLIRT H2 besteht aus zwei Wagenkästen und einem PowerPack genannten Mittelteil. Dieses fasst die Brennstoffzellen und die Wasserstofftanks. Der Zug bietet 108 Fahrgästen einen Sitzplatz und darüber hinaus grosszügige Stehplatzflächen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 Stundenkilometern (79 mph).

Quelle: Stadler Rail Group

Alstom liefert 19 elektrische Regionalzüge fürs Karlsruher Netz

Alstom liefert 19 elektrische Coradia Continental Regionalzüge für das „Karlsruher Netz 7b” in Baden-Württemberg. Der mit der DB Regio unterzeichnete Vertrag hat ein Volumen von rund 120 Millionen Euro. Die Züge werden am Alstom-Standort in Salzgitter gebaut. Die neuen Züge werden ab Dezember 2022 schrittweise auf verschiedenen Strecken ab Karlsruhe nach Heilbronn, Achern sowie über Freudenstadt nach Herrenberg eingesetzt.
Dazu gehören neben leistungsstarkem W-Lan auch großzügige Mehrzweckbereiche in jedem Wagen und eine geräumige Mehrzweckbereiche für Fahrräder. Die Züge sind speziell ausgelegt für steile Streckenabschnitte, um die ungewöhnlichen Steigungen im Schwarzwald zu bewältigen.

Quelle: Alstom Transport Deutschland GmbH

HanseCom Forum 2019

Am 14. und 15. November 2019 fand zum bereits sechsten Mal das HanseCom Forum statt – und lockte rund 150 Teilnehmer aus der Mobilitätsbranche ins Herz von Hamburg. Namhafte Experten aus Verkehrsunternehmen und -verbünden, Politik und Wirtschaft tauschten sich über innovative Projekte, Lösungen und Trends im ÖPNV aus. Das zentrale Thema dabei lautete: Wie können sich klassische Verkehrsunternehmen zum service- und kundenorientierten Mobilitätsanbieter entwickeln? Die Antworten waren so vielfältig wie die Liste der Referenten und Diskutanten. Folgende Lösungen, Ansätze und Denkanstöße wurden von ihnen präsentiert:

1. Alle Formen von Mobilität integrieren. Mit innovativen Mobilitäts-Apps, die neben dem öffentlichen Nahverkehr auch sämtliche Formen geteilter Mobilität in einer Stadt oder Region zur Verfügung stellen, schaffen Unternehmen des ÖPNV einen modernen Kundenzugang. Eine solche App sollte es den Fahrgästen ermöglichen, sämtliche Verkehrsangebote ganzheitlich zu routen, zu buchen und zu bezahlen.

2. Betriebliche Mobilität unterstützen. Als innovativer Partner der Wirtschaft positioniert sich der ÖPNV, wenn er auch gezielt die Bedürfnisse von Unternehmen nach moderner und umweltschonender Mobilität adressiert. Das kann er etwa realisieren, indem er es Unternehmen mit seinen Mobilitäts-Apps ermöglicht, ihre Dienstflotten zu verwalten, ein Car-Sharing zu betreiben oder die öffentlichen Mobilitätsangebote mit dem firmeneigenen Fuhrpark zu vernetzen.

3. Den Schatz der Kundendaten heben. Durch die zunehmende Digitalisierung ihrer Prozesse und Services verfügen Verkehrsunternehmen über einen kontinuierlich wachsenden Schatz an Kundendaten. Diesen Schatz sollten sie heben, indem sie die Daten extrahieren, analysieren und für Marketing- und Vertriebszwecke nutzen – ganz so, wie es der E-Commerce schon seit längerem vormacht.

4. Umfassende Mobilitätsplattformen aufbauen. Die technologische Basis für die Transformation zum service- und kundenorientierten Unternehmen liefern Mobilitätsplattformen. Indem sie alle erforderlichen Daten integrieren und sämtliche beteiligten Systeme und Prozesse im Hintergrund steuern, schaffen sie zentrale Lösungen für die individualisierten und innovativen Mobilitätsangebote der Verkehrsunternehmen.

5. Sich von der Zukunft her neu denken. Der ÖPNV bildet das Rückgrat der städtischen Mobilität – darin war sich das Forum einig. Um dieses Rückgrat weiter zu stärken, muss er aber seine Infrastruktur nachhaltig ausbauen und die Zusammenarbeit mit den neuen Mobilitätsdienstleistern weiter vertiefen. Das erfordert die Unterstützung der Politik, aber auch der ÖPNV selbst ist in der Pflicht. Er muss agiler werden und sich von der Zukunft her neu denken.

Die Referenten des HanseCom Forum kamen unter anderem von der Rheinbahn, WSW mobil, BVG, VMS, Wiener Linien, ASEAG und Hamburger Hochbahn. Ulrich Sieg, ehemaliger Vorstand der Hamburger Hochbahn, leitete die Podiumsdiskussion und diskutierte in der hochkarätig besetzten Runde aktuelle Chancen und Herausforderungen für den ÖPNV.

Quelle: HanseCom

BVerwG entscheidet Grundsatzstreit im ÖPNV zugunsten der Aufgabenträger

ÖPNV-Aufgabenträger müssen Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen nicht durch allgemeine Vorschriften ausgleichen – sie können zwischen Ausgleich und Ausschreibung wählen (BVerwG, 10.10.2019, 10 C 3.19).

Unauskömmlicher Verbundtarif

Ein Aufgabenträger schrieb einem Verkehrsunternehmen einen unauskömmlichen Verbundtarif vor. Das Verkehrsunternehmen begehrte den Ausgleich der Mindereinnahmen durch den Erlass einer allgemeinen Vorschrift.

Kein Anspruch auf Erlass allgemeiner Vorschriften

Das Bundesverwaltungsgericht entschied im Sinne der Aufgabenträger: Die Verkehrsunternehmen haben bei von den Aufgabenträgern vorgegebenen, unauskömmlichen Tarifen keinen Anspruch auf den Erlass einer allgemeinen Vorschrift zum Ausgleich von Mindereinnahmen.

Wahlrecht der Aufgabenträger

Die Aufgabenträger haben vielmehr weiterhin die Wahl, Mindereinnahmen entweder durch die Vergabe eines öffentlichen Dienstleistungsauftrags oder durch den Erlass einer allgemeinen Vorschrift nach § 8 Abs. 4 Satz 2 PBefG i.V.m. Art. 3 Abs. 2 Satz 1 VO (EG) Nr. 1370/2007 auszugleichen. Auch der Vorrang der Eigenwirtschaftlichkeit führe nicht zu einer Verpflichtung der Aufgabenträger, die Mindereinnahmen durch allgemeine Vorschriften auszugleichen.

Download Volltext: Die Entscheidung ist noch nicht veröffentlicht!

Autor ist Herr Reinhard Böhle, LL.M.

CleverShuttle startet Testbetrieb in Düsseldorf

CleverShuttle hat am 13.11.2019 den Testbetrieb seines rein elektrischen Ridesharing-Diensts aufgenommen. Der Test wird gemeinsam mit den Stadtwerken Düsseldorf durchgeführt und ist auf drei Monate angesetzt. Nach dem Aus in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart im Oktober ist mit Düsseldorf wie angekündigt ein neuer Standort hinzugekommen. Die Bahn-Tochter ist damit sechs Städten aktiv, neben Düsseldorf sind das Berlin, Kiel, Leipzig, Dresden und München.

Das Betriebsgebiet in der Testphase umfasst 60 Quadratkilometer, Düsseldorf selbst ist 217 Quadratkilometer groß. Da es sich um den dichter besiedelten Innenstadtbereich handelt, kann CleverShuttle nach eigenen Angaben 65 Prozent der Bevölkerung erreichen. Im Testbetrieb sind die Fahrzeuge zwischen 14 und 23 Uhr unterwegs, freitags und samstags zwischen 12 Uhr und 3 Uhr nachts. Der Betrieb soll mit 15 Fahrzeugen starten, CleverShuttle hat nach eigenen Angaben die Genehmigung für 100 Fahrzeuge erhalten. Diese Flottengröße soll 2020 erreicht werden, das Unternehmen will hierzu „kontinuierlich mehr Fahrzeuge auf die Straße bringen“.

Quelle: electrive.net

Gdynia erhält 55 MAN Lion‘s City

Mitte Oktober 2019 war Gdynia Schauplatz eines besonderen Events. Die Hafenstadt, die in der Danziger Bucht liegt, zählt mit ihren rund 250.000 Einwohnern zu den zwölf größten polnischen Städten. Anlass der Feierlichkeiten war die offizielle Übergabe von insgesamt 55 Stadtbussen vom Typ Lion‘s City. MAN Truck & Bus übergab 32 MAN Lion‘s City (A23) mit einer Länge von 18 Metern an die Stadt Gdynia. Angetrieben werden die Gelenkbusse von effizienten 320 PS (235 kW) starken Dieselmotoren, die den seit 1. September 2019 geltenden Abgasstandard Euro 6d erfüllen.

Das Sechsgang-Automatikgetriebe EcoLife sorgt für eine ruhige Fahrweise und einen möglichst niedrigen Kraftstoffverbrauch. Damit Bewohner und Besucher der Stadt Gdynia so komfortabel und sicher wie möglich von A nach B kommen, sind die Stadtbusse mit Vollklimaanlage, USB-Ports mit Schnellladesystem und Videoüberwachungssystem ausgestattet. Und auch an Menschen mit Handicap und ältere Fahrgäste wurde gedacht: 16 Plätze sind direkt und einfach vom Niederflur-Einstieg aus erreichbar. Zudem stehen eine Rollstuhlrampe sowie zwei geräumige Rollstuhlplätze zur Verfügung.

Unterwegs sind in der Hafenstadt künftig zudem 23 Busse vom Typ MAN Lion‘s City (A21) mit einer Länge von 12 Metern, die ebenfalls über Euro 6d und ein EcoLife-Automatikgetriebe verfügen. Die 280 PS (206 kW) starken Niederflurbusse sind vollklimatisiert, bieten den Passagieren USB-Anschlüsse und sind mit einem modernen Videoüberwachungssystem ausgestattet. In unmittelbarer Nähe des Einstiegs gibt es 6 Sitzplätze sowie eine große freie Fläche für Rollstühle und Kinderwagen.

Quelle: MAN Truck & Bus

Stadler und VRR eröffnen Service-Standort in Herne

Wo früher Steinkohle gefördert wurde, liegt heute ein zentraler Punkt für die Mobilität der Menschen an Rhein und Ruhr. Auf dem Gelände der ehemaligen Herner Zeche General Blumenthal hat Stadler einen modernen Standort für die Instandhaltung der jüngsten Fahrzeugflotte des VRR errichtet. Auf insgesamt 100 000 m² Fläche führt Stadler ab Mitte Dezember die Wartung und Instandhaltung der neuen Züge für die S-Bahn Rhein-Ruhr aus. Dazu wurden innerhalb der vergangenen 18 Monate 4000 Meter Schienen sowie 2700 Meter Oberleitung verlegt, eine Waschanlage, eine Unterflurradsatzdrehbank sowie die 7100 m² umfassende Werkstatt mit Lager und Büroarbeitsplätzen errichtet. Sechs Gleise umfasst das Werkstattgelände, auf dem pro Tag bis zu sieben Fahrzeuge das geplante Service-Programm durchlaufen können. Neben der Reinigung der Fahrzeuge und der präventiven Instandhaltung führt Stadler in Herne alle Maßnahmen der ergänzenden korrektiven Instandhaltung sowie Unfall- und Vandalismus-Reparaturen und Revisionen durch. Mit Hilfe der in einem eigenen Gebäude untergebrachten Unterflurradsatzdrehbank können Radsätze sowohl im aus- als auch im eingebauten Zustand direkt am Fahrzeug profiliert werden.

Quelle: Stadler Deutschland

Schon gelesen?

Fahrgäste im Öffentlichen Personennahverkehr möchten ihre Reise immer möglichst unkompliziert planen und durchführen. Die einfache Kombination der unterschiedlichen Verkehrsträger ist aber erst mit der Digitalisierung möglich geworden. Welche Möglichkeiten es aktuell gibt und wie die Zukunft aussehen könnte, das lesen Sie in der November/Dezember-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis. Außerdem berichten wir ausführlich über die Busworld: Seit es die internationale Busmesse „Busworld“ (früher in Kortrijk, dieses Jahr erstmals in Brüssel) gibt, hat sie regelmäßig mit neuen Aussteller- und Besucherrekorden geglänzt. Das zeigt, welchen großen Stellenwert der Bus weltweit im Personentransport einnimmt. Ein letzter Tipp: Lesen Sie das Interview “Eine zentrale Plattform für innovative Mobilitätsangebote” mit Martin Timmann, Geschäftsführer bei HanseCom.

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Transdev ordert 157 Volvo-Elektrogelenkbusse

Die Volvo Bus Corporation hat den bislang größten Einzelauftrag für Elektrobusse in Europa erhalten. Ab 2020 wird der schwedische Bushersteller insgesamt 157 Einheiten des neuen vollelektrischen Gelenkbusses Volvo 7900 EA an das ÖPNV-Unternehmen Transdev liefern. Die Busse sind für den Einsatz auf zahlreichen Buslinien in der schwedischen Metropole Göteborg vorgesehen. Mit ihrer Einführung werden Emissionen und Lärm erheblich reduziert. Zudem können die neuen Elektro-Gelenkbusse auch in sensiblen Innenstadtbereichen und anderen städtischen Zonen eingesetzt werden, die besonderen Verkehrsbeschränkungen unterliegen.

Quelle: Volvo Busse Deutschland

Stärkung des Umweltverbundes für einen zukunftsfähigen ÖPNV

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) betreibt acht U-Bahnlinien mit 100 Bahnhöfen, 13 Straßenbahnlinien mit 174 Haltestellen, 78 Buslinien mit 1.013 Haltestellen sowie ein Nachtnetz, bestehend aus 15 Bus- und vier Straßenbahnlinien – und ist damit eines der größten kommunalen Verkehrsunternehmen in Deutschland.

Wie viele Verkehrsunternehmen muss sie sich den verändernden Mobilitätsgewohnheiten der Menschen anpassen und sich den politischen und gesellschaftlichen Anforderungen im Bereich Klimaschutz stellen. Die Entwicklung des Modal Split seit 2008 in der Stadt München macht die Veränderungen und Herausforderungen deutlich: Die reinen Fußwege gingen etwas zurück, die Nutzung des Fahrrads und des ÖPNV nahm deutlich zu, aber der Anteil des PKWs verringerte sich nicht. Daher hat sich die Stadt München das Ziel gesetzt, den Anteil des Motorisierten Individualverkehrs bis 2025 auf 20% zu reduzieren, gleichzeitig den Anteil des Umweltverbundes auf 80% zu erhöhen und den Ausstoß an CO2 bis 2050 um 80% zu verringern.

Um das ÖPNV-Angebot weiter zu verbessern, sind mehrere Maßnahmen in der Stadt geplant, kurzfristig im Busbereich, mittelfristig bei der Straßenbahn. Aufgrund der längeren Vorlaufzeiten wird erst danach der U-Bahnausbau in Angriff genommen. Die Erweiterung des Busangebots besteht aus folgenden Maßnahmen:

o Taktverdichtung bei bestehenden Linien

o Schaffung neuer Tangentiallinien

o Aufbau eines Expressbus-Netzes

o Abbau von Engpässen an zahlreichen Knoten wie
Busbahnhöfe und Wendeanlagen

o Neubau von Betriebshöfen

Ein wichtiger Bestandteil der von allen geforderten Verkehrswende ist die Anschaffung von Stadtbussen mit alternativen, umweltfreundlicheren Antriebssystemen. Bis 2020 wird die MVG-Busflotte auch zehn Elektrobusse beinhalten, mit Optionen über bis zu 32 weitere Fahrzeige in den folgenden Jahren.

2019 initiierte Projekte in den Bereichen Straßenbahn, U-Bahn und Ridepooling:

Straßenbahn

Die Stadtwerke München und die MVG haben weitere neue Tramzüge des Typs Avenio für das MVG-Netz bei Siemens bestellt. Es handelt sich um insgesamt 73 vierteilige Straßenbahnen mit einer Länge von jeweils knapp 37 Metern, die ab 2021 ausgeliefert werden sollen. Die Investitionssumme liegt bei über 200 Millionen Euro.

Die neuen Züge entsprechen im Wesentlichen den bereits vorhandenen Bahnen des Typs Avenio TZ. Die ersten Fahrzeuge dieser Serie gingen im Dezember 2018 in den Linienbetrieb. Sie basieren wiederum auf jenen acht Avenio-Fahrzeugen der Baureihe T1, die seit September 2014 in München im Einsatz sind.

Die bestellten Trambahnzüge ermöglichen weitere Verbesse-
rungen des Angebotes (Taktverdichtungen im Bestandsnetz und Bedienung von Neubaustrecken), sie sind aber auch für die Aufstockung der Betriebsreserve und als Ersatz für die ältesten Niederflurfahrzeuge der Baureihe R2 aus den Jahren 1994 bis 1997 vorgesehen, die in absehbarer Zeit das Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreichen und zu wenig Kapazität für das weiter steigende Fahrgastaufkommen in München bieten.

Bei den zu ersetzenden Fahrzeugen ergibt sich durch die größere Zuglänge eine Kapazitätssteigerung um rund ein Drittel (ca. 218 Sitz- und Stehplätze statt heute rd. 157). Außerdem führt die im Vergleich zu den Altfahrzeugen verdoppelte Türanzahl zu kürzeren Aufenthaltszeiten an den Haltestellen, was auch zur Verbesserung der Pünktlichkeit beiträgt.

U-Bahn

Der Münchner Stadtrat hat 2019 auch wichtige Weichen für die Zukunft der Münchner U-Bahn gestellt: Die Vollversammlung des Münchner Stadtrats für Arbeit und Wirtschaft sowie für Stadtplanung und Bauordnung hat beschlossen, dass das Vorhaltebauwerk für die U9-Station am Hauptbahnhof realisiert wird. Die Stadträte gaben außerdem den Startschuss für die Vorplanung der gesamten U9-Neubaustrecke. Sie genehmigten die dafür erforderlichen Planungskosten. Die Ergebnisse der Vorplanung sollen 2024/25 vorliegen.

Die U9 soll die Münchner U-Bahn zukunftsfähig machen. Das Ziel: das Netz in der Innenstadt spürbar entlasten, den Betrieb stabilisieren und damit vor dem Kollaps bewahren. Die Neubaustrecke ist auch Voraussetzung für mehr Pünktlichkeit, zusätzliche Taktverdichtungen und Netzerweiterungen an den Außenästen. Weiter soll sie einen zweiten Wiesn-Bahnhof und neue Direktverbindungen, etwa zwischen Hauptbahnhof und Allianz Arena, ermöglichen.

Durch die Anbindung der U9 am Hauptbahnhof wird die Neubaustrecke überhaupt erst möglich. Nur so erreicht sie den maximalen verkehrlichen Nutzen. Bund, Land, Stadt, DB AG und SWM/MVG hatten sich im Sommer 2019 auf die sog. Integrierte Gesamtlösung am Hauptbahnhof verständigt, um die U9 beim Bau der 2. Stammstrecke sowie des neuen Empfangsgebäudes der DB zu berücksichtigen. Damit wird das nur jetzt bestehende Zeitfenster für eine gleichzeitige Realisierung aller drei Projekte genutzt.

Die Erneuerung und Digitalisierung des Leit- und Steuerungssystem der Münchner U-Bahn ist ein weiteres in diesem Jahr eingeleitetes Projekt von SWM/MVG. Über die nächsten rund zehn Jahre wird ein so genanntes CBTC-System eingeführt. CBTC steht für „Communication Based Train Control“. Diese digitale Leittechnik, die in ähnlicher Form zum Beispiel auf der ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und Leipzig/Halle unter dem Namen ETCS im Einsatz ist, löst das bisherige Sicherungssystem (LZB) ab. Ferner bildet CBTC die Grundlage für mögliche Verbesserungen wie den etwaigen Einbau von Bahnsteigtüren zur Absicherung des Gleisraums.

Bahnsteigtüren können die Sicherheit in der U-Bahn weiter erhöhen und einen Beitrag zur Stabilisierung des Betriebsablaufs leisten. Sie grenzen den Bahnsteig gegenüber dem Gleisraum ab und öffnen sich nur, wenn ein Zug im Bahnhof steht, um den Fahrgastwechsel zu ermöglichen. Ihr Einbau setzt voraus, dass die U-Bahnzüge sehr genau halten. Denn nur dann ist gewährleistet, dass sich die Bahnsteigtüren – ähnlich wie bei Aufzügen – synchron mit den Türen der haltenden Züge öffnen und schließen können. Das geplante CBTC-System ermöglicht ein exakteres Halten als andere Systeme und ist damit prinzipiell für den Einsatz von Bahnsteigtüren geeignet, wenn Züge mit einheitlichem Türabstand eingesetzt werden.

Ridepooling

Die MVG erweitert ihr Ridepooling-Gebiet: Gemeinsam mit dem Partner door2door und der Landeshauptstadt München plant sie, ihren On-Demand-Service „MVG IsarTiger“ neu in die Parkstadt Schwabing zu bringen. Das Ridepooling-Angebot mit Fahrzeugen der Caddy-Klasse soll das Quartier im Münchner Norden ab
Mitte Dezember 2019 erschließen. Die Landeshauptstadt München wird die Betriebskosten mitfinanzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbesserung des Münchner ÖPNV-Angebots leisten.

In der Parkstadt Schwabing richtet sich der MVG IsarTiger insbesondere an die Beschäftigten der dort ansässigen Unternehmen, Geschäftsleute und Anrainer. Er soll etwa 12.000 Arbeitsplätze und ca. 6.000 Anwohner erreichen (siehe nebenstehendes Bild).