Neuausrichtung im BVG-Vorstand: Jenny Zeller-Grothe übernimmt künftig auch den Betrieb

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben die Vorständin für Personal und Soziales, Jenny Zeller-Grothe, für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Die Gewährträgerversammlung folgte damit einer Empfehlung des Aufsichtsrats. Zeller-Grothe wird ab dem 1. Januar 2026 nicht nur das Personalressort, sondern im Zuge einer Neustrukturierung auch den Bereich Betrieb verantworten. Damit rückt die operative Steuerung des Fahrbetriebs künftig enger an das Personalmanagement heran.

Seit Januar 2023 leitet Zeller-Grothe das Ressort Personal und Soziales bei Deutschlands größtem kommunalen Nahverkehrsunternehmen. Für rund 16.000 Mitarbeiter ist sie verantwortlich. Mit der erweiterten Zuständigkeit soll das neue Vorstandsressort „Betrieb und Personal“ besser auf die Beschäftigten ausgerichtet werden.

Anerkennung für strategischen Kurs in der Personalpolitik

Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Aufsichtsratsvorsitzende der BVG, würdigte die bisherige Arbeit Zeller-Grothes: „Sie hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit großem Engagement und strategischem Weitblick wichtige Weichen für die Zukunft der BVG gestellt – insbesondere bei der Fachkräftegewinnung.“ Die Zusammenführung des personalintensiven Fahrbetriebs mit dem Personalbereich sei ein logischer Schritt, um die Arbeitsbedingungen im Unternehmen weiter zu verbessern.

Auch der Gesamtpersonalrat lobt den kooperativen Führungsstil der Personalvorständin. Janine Köhler, Vorsitzende des Gremiums und Mitglied im Aufsichtsrat, betont die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmervertretung und Unternehmensleitung. Zeller-Grothe habe wesentlich zur Verbesserung der internen Kommunikation beigetragen und den Dialog auf Augenhöhe gefördert.

Impulse für Transformation und Fachkräfteoffensive

Seit ihrem Amtsantritt hat Zeller-Grothe zentrale Projekte zur Zukunftsfähigkeit der BVG vorangetrieben. Dazu zählen unter anderem ein neuer Manteltarifvertrag sowie ein innovativer Entgelttarifvertrag, der gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt wurde. Besonderes Augenmerk legte sie auf kreative Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung – etwa mit einem mobilen Bewerbungsbus, einem Bewerbungsbüro in der Mall of Berlin und neuen Arbeitszeitmodellen. Diese Strategie zeigt Wirkung: Seit Januar 2023 konnten über 4.500 neue Mitarbeiter für das Team BVG gewonnen werden.

Auch die Digitalisierung interner Prozesse und die Weiterentwicklung moderner Arbeitsbedingungen zählen zu den Schwerpunkten ihrer bisherigen Amtszeit. In einem persönlichen Statement betont Zeller-Grothe, sie wolle „die Transformation der BVG nachhaltig und zukunftsgerichtet vorantreiben“ – gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitarbeitern.

Digitalisierung der Personalprozesse

Seit Januar 2023 ist Jenny Zeller-Grothe Personalchefin von Deutschlands größtem Nahverkehrsunternehmen uund führt seit Ende 2024 das Unternehmen mit Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG, interimistisch als Duo. Den Herausforderungen der Branchen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, begegnete Zeller-Grothe in den letzten Jahren mit kreativen Ideen, wie dem Bewerbungsbüro der BVG in der Mall of Berlin, einem Bewerbungsbus auf der Tattoo Convention und neuen Ansätzen in Sachen Arbeitszeitflexibilisierung. Zu ihren Schwerpunkten zählt zudem die Digitalisierung der Personalprozesse und Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Agata Stańda übernimmt Vorstandsvorsitz bei Solaris

Die CAF-Gruppe und der Aufsichtsrat von Solaris Bus & Coach sp. z o.o. haben Agata Stańda mit Wirkung zum 1. Juli 2025 zur neuen Vorstandsvorsitzenden des polnischen Busherstellers berufen. Sie folgt auf Javier Iriarte, der seit 2020 an der Spitze des Unternehmens stand und nun die Funktion des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden übernimmt. Zudem wurde Iriarte zum CEO des Geschäftsbereichs Rolling Stock innerhalb der CAF-Gruppe ernannt.

Agata Stańda ist seit Februar 2020 für Solaris tätig und verantwortete zuletzt als Vorstandsmitglied die Bereiche Strategie und Nachhaltigkeit. Sie verfügt über fundierte internationale Erfahrung in der Führung komplexer Projekte und Teams – mit Stationen in Europa, Afrika und Asien. Die studierte Ökonomin hat Abschlüsse der Wirtschaftsuniversität Poznań sowie der ESCP Business School in Paris.

“Es ist mir eine Ehre, Solaris zu leiten. Ich danke dem Aufsichtsrat und der CAF-Gruppe für das Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben. In den letzten Jahren haben wir einen bedeutenden Wandel vollzogen und sind zu einem führenden Unternehmen im Bereich der Elektromobilität für den Stadtverkehr in Europa geworden. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unserem gesamten Team unseren Wachstumskurs fortsetzen werden, wobei Solaris und die CAF-Gruppe Trends in der nachhaltigen urbanen Mobilität setzen werden”, erklärte Agata Stańda anlässlich ihrer Ernennung.

Parallel dazu hat Javier Iriarte die Rolle des CEO des CAF-Rolling Stock-Geschäfts übernommen, zusätzlich zum stellvertretenden Vorsitz im Solaris-Aufsichtsrat.

InnoTrans expandiert 2027 nach Singapur

Die Weltleitmesse für Verkehrstechnik InnoTrans geht erstmalig mit einer eigenen Veranstaltung für den Wachstumsmarkt im asiatisch-pazifischen Raum an den Start. Das gab die Messe Berlin in Singapur bekannt und unterzeichnete ein Memorandum of Understanding (MoU) zusammen mit dem Singapore Tourism Board (STB).

Die Premiere der InnoTrans Asia findet im Zwischenjahr der InnoTrans Berlin, vom 7. bis 9. September 2027, auf dem Singapore EXPO-Gelände statt. Als zentrale gesamtasiatische Verkehrstechnikmesse will sie die Segmente Railway Technology, Railway Infrastructure, Public Transport, Interiors sowie Tunnel Construction abbilden. „Die InnoTrans Asia ist eine wichtige Ergänzung der Weltleitmesse in Berlin und bereichert unser internationales Veranstaltungsportfolio”, sagt Dirk Hoffmann, Geschäftsführer der Messe Berlin. „Während die InnoTrans Berlin das Herzstück der Branche bleibt, wollen wir die InnoTrans Asia als Bindeglied zwischen aufstrebenden Märkten und globalen Innovationen etablieren. Angesichts der erheblichen Investitionen der Region in die Schienenverkehrsinfrastruktur haben wir uns als Messe Berlin dazu entschieden, die InnoTrans Asia in Singapur zu etablieren.“

Wachstumsmarkt Asien

„Asien investiert massiv in den Ausbau der Infrastruktur für den Personen- und Güterverkehr”, ergänzt Kai Mangelberger, Senior Vice President Mobility der Messe Berlin. „In China, Indien und vielen anderen Ländern Südostasiens steigt die Nachfrage nach moderner Schienenverkehrstechnik, Automatisierung und nachhaltigen Lösungen. Mit der InnoTrans Asia schaffen wir eine zentrale Plattform für den asiatischen Markt — direkt hier vor Ort in Singapur.” Singapur gilt als wirtschaftsfreundlich, sicher und innovativ. Zudem ist es strategisch günstig gelegen und genießt als Standort für anspruchsvolle Fachmessen weltweit über ein hohes Renommee. Das macht Singapur zum idealen Standort für die InnoTrans Asia.

InnoTrans Asia – Brücke zwischen den Märkten

„Die InnoTrans Asia fungiert als strategische Brücke zwischen globalen Branchenakteuren und dem schnell wachsenden asiatischen Verkehrsmarkt“, sagt Dirk Hoffmann, COO der Messe Berlin. „Indem sie den Zugang zu neuen Geschäftsmöglichkeiten erleichtert und grenzüberschreitende Partnerschaften fördert, unterstützt die Veranstaltung das nachhaltige Wirtschaftswachstum in allen Regionen.“ Die InnoTrans Asia soll Akteure aus dem gesamten Ökosystem der Verkehrstechnologie zusammenbringen: öffentliche und private Verkehrsunternehmen, Hersteller und Zulieferer, Bauunternehmen, genauso wie Verwaltung, Behörden und Ministerien, Fachverbände und Institutionen sowie Wissenschaft, Forschung und Entwicklung.

Ausbau der alternativen Antriebe bei der wupsi

Die Umstellung der wupsi-Linienbusflotte hin zu künftig ausschließlich alternativen Antriebssystemen ist in vollem Gange.

Nachdem im April 2022 mit der Inbetriebnahme der ersten zehn Solowagen sowie mit deren Wartung und Ladung auf den wupsi-eigenen Betriebsgeländen begonnen wurde, soll die Elektrifizierung der gesamten Busflotte bis zum Jahr 2034 abgeschlossen werden. Im Rahmen eines Vor-Ort-Termins stellte wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski nun gemeinsam mit Oberbürgermeister Uwe Richrath, Benjamin Rombelsheim, Sachgebietsleiter ÖPNV im Amt für Mobilität, Klimaschutz und regionale Projekte des Rheinisch-Bergischen Kreises, Holger Fritsch, Bereichsleiter ÖPNV-Investitionsförderung von go.Rheinland (für den Fördergeber Infrastruktur) die neuen batteriebetriebenen Elektrobusse und die umfangreiche Ladeinfrastruktur auf dem wupsi-Betriebshof in Leverkusen-Fixheide vor. Die Busse und das Betriebshofmanagementsystem wurden anteilig über das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert. 

Die Lade- und Netzinfrastruktur wurde anteilig über das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Mit der Anschaffung und ersten Inbetriebnahme von Elektrobussen in 2022 durch die wupsi ging eine weitreichende Analyse des Fahrzeugmarktes sowie der Fördermöglichkeiten für Verkehrsunternehmen einher. Zugleich wurden positive Erfahrungen mit den ersten zehn E-Solowagen des Herstellers MAN in Bezug auf Verlässlichkeit und Reichweiten gesammelt, die zwischenzeitlich bereits etwa 1,5 Millionen Kilometer elektrisch auf den wupsi-Linienwegen gefahren sind. Die Rückmeldungen von Fahrgästen und dem Fahrpersonal waren positiv berichtet das Unternehmen. 

Im Rahmen einer zweiten Ausbaustufe erfolgte eine Bewerbung um die Förderung für 46 weitere Elektrobusse und entsprechende Netz- und Ladeinfrastruktur an und auf den Betriebshöfen in Leverkusen und Bergisch Gladbach. Diese 46 E-Busse werden zwischen April und August 2025 in Betrieb genommen und sind in Leverkusen (32 Busse) und Bergisch Gladbach (14 Busse) stationiert. Damit wird circa ein Drittel der Busflotte künftig elektrisch auf unterschiedlichen Linien unterwegs sein.

Innerhalb dieses Zeitraums werden erstmals auch 27 Elektro-Gelenkbusse (angegebene Mindestreichweite 248 km) bei der wupsi in Betrieb genommen. Ergänzt werden diese durch weitere 19 E-Solowagen (angegebene Mindestreichweite 313 km), die künftig die Flotte verstärken werden.

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath sagt: „Die Menschen in Leverkusen sind den Straßenverkehr und Verkehrslärm in der Stadt einerseits zwar gewohnt, aber natürlich auch deutlich durch ihn belastet. Der Einsatz von Elektrobussen wird die Abgas- und Lärmemissionen auf den Buslinienwegen deutlich senken. Ein wichtiger Schritt, der die Mobilitätswende für Anwohnende und Fahrgäste noch attraktiver macht.“ 

Marc Kretkowski unterstreicht ebenfalls das Volumen der erforderlichen Energieversorgung am Betriebsstandort Bergisch Gladbach: „Die Energieversorger stellen uns derzeit am Betriebshof Leverkusen eine Netzkapazität von 3,5 MW oder 3.500 kW zur Verfügung, am Betriebshof Bergisch Gladbach 2,0 MW oder 2.000 kW. Damit ist eine für den nächsten Tag ausreichende Ladung der E-Busse während der Standzeiten in der Nacht gewährleistet. Zudem wird ein eigenes Lademanagementsystem die Ladung der Busse auf unseren Betriebshöfen abhängig von ihren Einsatzzeiten und –strecken ab 2026 optimieren.“ Zu erwähnen sei zudem, dass die Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien an beiden Unternehmensstandorten erfolge.

Die nächsten Schritte und Entscheidungen für die Beschaffung weiterer E-Busse sowie der Erweiterung der Ladepunkte und Beschaffung von Ladestationen erfolgen in gemeinsamer Abstimmung und Planung mit allen Beteiligten.

Nutzen des ÖPNV ist drei Mal so hoch wie seine Kosten

Geht es um den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland, stehen häufig die reinen Betriebskosten im Vordergrund. Belastbare Berechnungen des volkswirtschaftlichen Nutzens fehlen bislang. Eine Studie des Zukunftsclusters „MCube“ unter Leitung der TU München im Auftrag der DB-Initiative „Zukunft Nahverkehr“ zeigt, dass jeder in den ÖPNV investierte Euro der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro bringt. Jedes Investment zahlt sich also dreifach aus.

Der Betrieb von Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalverkehrszügen kostet bundesweit jedes Jahr 25 Milliarden Euro. Diese Betriebskosten sind eine lohnenswerte Investition: Laut der Studie ist der ÖPNV jährlich für rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung verantwortlich.

Jan Schilling, Vorstand DB Regio: „Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht nur Fortbewegungsmittel, Klimaschützer und Teil der Daseinsvorsorge, sondern auch Wirtschaftstreiber. Dank der Studie von MCube kennen wir jetzt den echten Wert des ÖPNV. Das sollte ein weiterer Anreiz für Bund und Länder sein, das Angebot weiter auszubauen. Jeder in den ÖPNV investierte Euro zahlt sich schon heute dreifach aus – ein echter Wirtschaftsbooster. Investitionen in einen gut ausgebauten Nahverkehr sind Investitionen in den Standort Deutschland.“

Oliver May-Beckmann, Geschäftsführer MCube und Mitautor der Studie: „Jährlich rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung des ÖPNV bei etwa 25 Milliarden Euro Ausgaben. Das ist mal ein Return on Investment, der sich lohnt. Wir haben es auf der Grundlage von verlässlichen, transparenten, wissenschaftlichen Daten durchgerechnet und liefern damit die Basis für vernünftige Entscheidungen und einen sachlichen politischen Diskurs. Der ÖPNV stärkt den Einzelhandel, den Tourismus, den Arbeitsmarkt und entlastet Pendlerinnen und Pendler. Vor allem aber spart er volkswirtschaftliche Kosten – etwa durch weniger Verkehrsunfälle, geringeren Flächenverbrauch, weniger Lärm, Luftverschmutzung oder CO₂-Emissionen.“

Ein erheblicher Teil der Wertschöpfung fällt direkt in der ÖPNV-Branche an sowie in den Wirtschaftsbereichen, die in direktem Zusammenhang mit dem ÖPNV stehen, etwa bei Fahrzeugherstellern oder Reinigungsdiensten. In anderen Bereichen hat der ÖPNV sogar insgesamt einen noch größeren Einfluss: Im Einzelhandel hängt ein Teil des Umsatzes direkt von ÖPNV-Nutzer:innen ab, auch der Tourismus profitiert insbesondere in Städten und Ferienregionen von guter ÖPNV-Erreichbarkeit. Darüber hinaus befördert der ÖPNV produktive Erwerbsarbeit: Busse und Bahnen machen es erst möglich, dass Menschen ihren Arbeitsplatz erreichen und dass Unternehmen geeignete Mitarbeiter finden.  

Bereits heute trägt der ÖPNV dazu bei, externe Kosten zu senken. Gemeint sind Kosten, für die die Gesamtgesellschaft etwa in Form von Steuergeldern aufkommen muss. Dazu zählen Verkehrsunfälle und Flächenverbrauch, aber auch Lärm, Luftverschmutzung und Klimabelastung, die gesellschaftliche Kosten verursachen. Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV vollständig auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) verlagert, entstünden jährlich rund neun Milliarden zusätzliche Kosten.

Die vollständige Studie ist hier zu finden.

Veränderung im Rheinbahn-Vorstand

Michael Richarz wird die Rheinbahn aus persönlichen Gründen zum 19. Mai 2025 verlassen. Der Aufsichtsrat hatte im April 2023 den Vertrag, der Ende März 2024 auslief, um weitere drei Jahre verlängert.

Michael Richarz: „Ich danke dem Aufsichtsrat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Mein besonderer Dank gilt den tollen Kolleginnen und Kollegen der Rheinbahn, die täglich meine Heimatstadt und die Region in Bewegung halten. Gemeinsam haben wir viele Herausforderungen gemeistert und eine Menge erreicht. Das Unternehmen und die Menschen in der Rheinbahn sind mir ans Herz gewachsen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rolf Tups, sagte: „Wir danken Michael Richarz für seine Verdienste für die Rheinbahn und sein hohes Engagement in den sechs Jahren als Vorstand. Er hat wichtige Projekte zur Modernisierung der Fahrzeugflotte und der Infrastruktur umgesetzt und mit Blick auf die Zukunft initiiert. Die vorzeitige Beendigung seiner Tätigkeit erfolgt im gegenseitigen Einvernehmen und wir wünschen ihm für seine berufliche und private Zukunft alles erdenklich Gute.“

Von 2019 bis heute war Michael Richarz Vorstand bei der Rheinbahn, davor von 2017 bis 2019 Leiter Strategie. Er hat das Geschäft von 1990 an „von der Pike auf gelernt“ und war bereits von 1996 bis 2003 bei der Rheinbahn als Abteilungsleiter im Betrieb und zuletzt als Betriebsleiter tätig. Anschließend folgten Stationen als Geschäftsführer bei der Münchener Verkehrsgesellschaft von 2003 bis 2012 und danach als Vorstand bei der Verkehrs AG in Nürnberg, bevor er 2017 zu „seiner“ Rheinbahn zurückkehrte.

Eigentümerwechsel: eurobahn jetzt offiziell unter NWL

Heute Vormittag haben Anne Mathieu (Vorsitzende Geschäftsführerin der eurobahn), Karsten Schulz (Technischer Geschäftsführer der eurobahn) sowie Christiane Auffermann (Stellvertretende Geschäftsführerin des NWL) und Carsten Rehers (Stellvertretender Geschäftsführer des NWL) den Kaufvertrag zur Übernahme der eurobahn durch den NWL unterschrieben. Damit ist die eurobahn ein Tochterunternehmen des NWL. 

Mit der Übernahme der eurobahn durch den NWL, der temporär vorgesehen ist, streben sowohl das Eisenbahnverkehrsunternehmen als auch der Aufgabenträger die Stabilisierung des Betriebs und damit auch des Fahrangebots für die Fahrgäste an. Mit rund 12 Millionen Zugkilometern verzeichnet die eurobahn in Westfalen-Lippe 30 Prozent Marktanteil und ist mit rund 16,5 Millionen Zugkilometer der drittgrößte SPNV-Anbieter in Nordrhein-Westfalen. Durch den Eigentümerwechsel haben die fast 900 Mitarbeiter der eurobahn eine konkrete Perspektive und das SPNV-Angebot in der Region kann sichergestellt werden.

Das operative Geschäft der eurobahn ist durch den Eigentümerwechsel nicht beeinflusst. Durch den Verkauf gibt es weder für die Fahrgäste noch für die Mitarbeiter wesentliche Veränderungen. Langfristig zielen eurobahn und NWL darauf ab, zum Regelfahrplan zurückzukehren. Dazu hat der Aufgabenträger, gemeinsam mit allen Aufgabenträgern, die auch Besteller von eurobahn-Leistungen sind (VRR, LNVG, Provincie Overijssel) unter Einhaltung geltendem europäischem Recht, die Grundlagen für eine wirtschaftliche Verbesserung der eurobahn geschaffen, indem er die Verkehrsverträge angepasst hat, mit dem Ziel des Weiterverkaufs. Bis zu dem Zeitpunkt wird der NWL vor allem die Überwachung und das Controlling der Unternehmenssteuerung im Sinne der Stabilisierung zur Aufgabe haben. 

Der finalen Unterschrift geht ein langer Prozess voran: Bereits im vergangenen Jahr haben 19 Kreise und kreisfreie Städte der vorübergehenden Übernahme der eurobahn zugestimmt. Anschließend erfolgte die Genehmigung durch die Bezirksregierung Arnsberg. 

Anne Mathieu, Vorsitzende Geschäftsführerin der eurobahn: „Wir freuen uns, dass wir den Prozess nun abgeschlossen haben, weil es einerseits für unsere Kollegen der eurobahn ein wichtiges, zukunftsweisendes Signal ist, dass wir uns auf das konzentrieren können, was wir am besten können und am liebsten tun: Züge fahren und für unsere Fahrgäste da sein. Andererseits haben wir mit dem NWL einen Eigentümer, der uns und unsere Stärken genau kennt und, der uns dabei unterstützen kann, uns auf wirtschaftlich stabilere Beine zu stellen.“

„Mit der heutigen Vertragszeichnung ist nun der Weg hin zu mehr Stabilität auf der Schiene bereitet – ein Schritt, von dem Fahrgäste und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren werden“, betont Christiane Auffermann, stellvertretende Geschäftsführerin des NWL.

Gesamtkosten im Busverkehr gestiegen

Der Baden-Württemberg-Index (BW-Index) zeigt, dass die Gesamtkosten im Busverkehr 2024 um rund sechs Prozent gestiegen sind. Damit haben die Kommunen nun eine Rechengrundlage, um ihre Zuschüsse an die Busunternehmen der tatsächlichen Preisentwicklung anzupassen. Einer der größten Kostenpunkte im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf der Straße war auch im vergangenen Jahr das Personal. Hier sind die Kosten um knapp zehn Prozent im Vergleich zu 2023 spürbar gestiegen. Die Entwicklung ist sowohl für Verkehre in den Ballungsräumen als auch in ländlich geprägten Regionen zu beobachten. Gleichzeitig braucht es für eine erfolgreiche Verkehrswende genügend Fachkräfte, was auch höhere Kosten für die Unternehmen mit sich bringt, denn zu einem attraktiveren Berufsbild des Busfahrers und der Busfahrerin gehört auch eine bessere Bezahlung. Dazu betonte das Verkehrsministerium die Bedeutung von attraktiven Arbeitsplätzen im ÖPNV – hier gilt also, das System in Balance zu halten. 

Die Kosten für Kraftstoffe sind dagegen erneut zurückgegangen. Für Diesel gaben die Unternehmen rund 4,4 Prozent weniger aus und auch für Strom sind die Kosten um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Der BW-Index ÖPNV Straße wird jährlich veröffentlicht, um eine einheitliche Fortschreibung der Kosten für Verkehrsleistungen im Land zu ermöglichen. Dadurch soll der Betrieb eines qualitativ hochwertigen ÖPNV in ganz Baden-Württemberg gefördert werden. Nahezu einheitlich fällt auch erstmals seit 2021 wieder die Personalkostenentwicklung im Ballungsraum- und Überlandverkehr aus, weswegen ein Gesamtindex für 2024 ausgewiesen wird.

Leipzig und Landau in der Pfalz werden Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz als erste Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO – Artificial Intelligence And MObility vorgestellt. Im Zentrum stehen dabei die Entwicklung und Erprobung KI-gestützter Lösungen zur Verknüpfung von Mobilitätsdaten, Optimierung von Verkehrsflüssen, besseren Organisation des Pendlerverkehrs und effizienteren Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Besonderheit: Die Projektergebnisse sollen für kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. Beide Pilotstädte repräsentieren daher unterschiedliche Herausforderungen und bieten ideale Testumgebungen für innovative Ansätze – Leipzig als expandierende Großstadt mit über 600.000 Einwohnern und Landau in der Pfalz als Mittelstadt mit täglich rund 37.000 Pendlerbewegungen.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Leipzig und Landau stehen exemplarisch für die Vielfalt der verkehrlichen Herausforderungen in Deutschland. Der Einsatz von KI eröffnet in beiden Städten neue Möglichkeiten, um Verkehre effizienter zu planen, Staus zu vermeiden und die Auslastung im ÖPNV zu erhöhen. Das ist auch ein Beitrag für mehr Umweltschutz. Mit ihrer Offenheit für neue, kreative Ansätze in der Verkehrsplanung leisten Leipzig und Landau Pionierarbeit. Von ihren Erfahrungen können viele andere Kommunen profitieren.“

Markus Wartha, Konsortialführer von AIAMO: „Mit AIAMO schaffen wir eine Grundlage für KI-Daten, die es ermöglichen, moderne Mobilitätsmanagementlösungen flächendeckend zu implementieren. Unser Ansatz fördert die Zusammenarbeit zwischen Städten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, um gemeinsam die Mobilität der Zukunft zu gestalten.”

AIAMO nutzt KI, um Mobilitätsdaten systematisch zu analysieren, zu verknüpfen und eine KI-Datenbasis für innovative Anwendungen zu entwickeln, wie zum Beispiel:

  • Intelligente Verkehrsleitsysteme: Diese reagieren dynamisch auf aktuelle Verkehrsbedingungen, um Staus zu vermeiden und den Verkehrsfluss zu verbessern.
  • Mobilitäts-Apps: Sie integrieren Angebote unterschiedlicher Verkehrsträger wie ÖPNV, Sharing-Dienste oder Fahrradverkehr und bieten Tür-zu-Tür-Routenplanung.
  • Verkehrsprognosen: KI kann präzisere Vorhersagen treffen, um Verkehrsflüsse vorausschauend zu steuern.
  • Umweltdatenmessnetze: Die Erfassung und Verarbeitung von Daten zur Luftqualität und Emissionen unterstützen klimafreundliche Entscheidungen.

    Leipzig wird im Rahmen des Projekts ein Umweltdatenmessnetz mit 50 Stationen aufbauen, während Landau bestehende Sensorik entlang zentraler Verkehrsachsen nutzt, um innovative Steuerungsansätze zu testen. Das Projekt AIAMO ist Teil der KI-Strategie der Bundesregierung und wird mit insgesamt 16,7 Millionen Euro durch das BMDV unterstützt. Es zielt darauf ab, Mobilitätsdaten effizient zu nutzen, um die Verkehrssteuerung in Städten und ländlichen Regionen zu optimieren, den CO2-Ausstoß zu minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.

Jetzt geht‘s loooos!

Kommentar zum Koalitionsvertrag von Thorsten Wagner, Chefreporter Bus und Verkehrspolitik der NahverkehrsPraxis

Es ist vollbracht! Deutschland hat eine neue Regierung, auch wenn diese noch keinen schmissigen „Handelsnamen“ hat wie die Vorgänger-Ampel-Regierung. Aber das braucht es ja auch nicht unbedingt, zumal wenn dieser „Markenclaim“ sehr schnell negativ konnotiert werden kann – siehe eben: Die Ampel! Der Spiegel schlägt heute den Begriff „SchroKo“ für „schwarz-rote Koalition“ vor. Eingängig ist das, wenn auch nicht gerade wohlklingend und vertrauenerweckend!

Verkehrs- und Klimapolitik

In Sachen Verkehrs- und Klimapolitik ist das Echo der Branche entlang der üblichen Fronten gespalten: Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht laut seiner ersten Stellungnahme „gute verkehrspolitische Ansätze“ im Koalitionsvertrag von Union und SPD – und appelliert gleichzeitig für eine „schnelle Umsetzung“. VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Unsere Forderung an eine neue Bundesregierung war es, der Mobilität in Deutschland endlich wieder eine klare Richtung zu geben. […] Der nun vorliegende Koalitionsvertrag von Union und SPD zeigt viele richtige und notwendige Ansätze.“ Dazu zählt er Punkte auf wie „mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastrukturen“, „eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel“ und die „Wiederaufnahme der Förderung für klimafreundliche Elektrobusse“, die ja zuletzt sehr zum Missfallen der Branche unerwartet eingestellt wurde. Im 144-seitigen Koalitionsvertrag liest sich das so: „Wir fördern die Flottenumrüstung auf klimaneutrale Busse im ÖPNV“, was man durchaus etwas breiter interpretieren kann als nur mit Elektrobussen – immerhin hat die CDU den Ansatz der Technologieoffenheit von der FDP übernommen, auch wenn sie damit in Sachen Wiederbelebung der Atomkraft bei der SPD vor die Wand gelaufen ist.

Nicht zuletzt die „Finanzierungszusage für den Fortbestand des Deutschlandtickets mindestens bis 2029“ zeige für den VDV, dass die kommende Bundesregierung den Bedarf und die Notwendigkeiten unserer Branche erkannt hat und angehen will.“ Immerhin darf man davon ausgehen, dass nun das Projekt Deutschlandticket, der Negativ-Dauerbrenner der Ampel, endlich zu einem guten Ende kommt – man konnte es zuletzt eigentlich nicht mehr hören. Spannend die Aussage zur Finanzierung des ÖPNV im Vertrag: „Es gilt ein Drei-Säulen-Modell aus Haushaltsmitteln, Nutzerfinanzierung und privatem Kapital, zum Beispiel über öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) in begrenztem Umfang.“

Auch dies eine lange Forderung, wenn nicht des VDV, so doch anderer Player und Experten im Mobilitätsgeschäft – hier darf man auf die Umsetzung gespannt sein. Immerhin gehört das Verkehrsministerium wohl nicht zu den Trophäen der CSU. Man hört ein beredtes Aufatmen landauf, landab.

Nicht unerwartet fasst der Verkehrs-Club Deutschland (VCD) die eher linke Kritik in seinem Statement so zusammen: „In der Verkehrs- und Klimapolitik waren von schwarz-rot keine großen Sprünge zu erwarten. Was jetzt kommt, ist in vielen Aspekten das Gegenteil, nämlich Rückschritte: Klimaschädliche Subventionen bleiben oder werden sogar erhöht, ein Tempolimit wird nicht eingeführt – trotz klarer Vorteile für Sicherheit und Klima und einer Mehrheit in der Bevölkerung. Die gerade erst angehobene Luftverkehrsteuer wird gesenkt und die Pendlerpauschale erhöht. Deutschland soll Autoland bleiben. Kein guter Tag für Verkehrswende und Umweltschutz.“ Trotz alledem ist es ein doch ein guter Tag für Deutschland: Wir haben eine neue Regierung in turbulenten Zeiten, in denen von Rechtaußen ein scharfer Wind weht. Möge sie sich als belastbarer erweisen als ihre Vorgängerin.