Ausbau der alternativen Antriebe bei der wupsi

Die Umstellung der wupsi-Linienbusflotte hin zu künftig ausschließlich alternativen Antriebssystemen ist in vollem Gange.

Nachdem im April 2022 mit der Inbetriebnahme der ersten zehn Solowagen sowie mit deren Wartung und Ladung auf den wupsi-eigenen Betriebsgeländen begonnen wurde, soll die Elektrifizierung der gesamten Busflotte bis zum Jahr 2034 abgeschlossen werden. Im Rahmen eines Vor-Ort-Termins stellte wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski nun gemeinsam mit Oberbürgermeister Uwe Richrath, Benjamin Rombelsheim, Sachgebietsleiter ÖPNV im Amt für Mobilität, Klimaschutz und regionale Projekte des Rheinisch-Bergischen Kreises, Holger Fritsch, Bereichsleiter ÖPNV-Investitionsförderung von go.Rheinland (für den Fördergeber Infrastruktur) die neuen batteriebetriebenen Elektrobusse und die umfangreiche Ladeinfrastruktur auf dem wupsi-Betriebshof in Leverkusen-Fixheide vor. Die Busse und das Betriebshofmanagementsystem wurden anteilig über das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert. 

Die Lade- und Netzinfrastruktur wurde anteilig über das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Mit der Anschaffung und ersten Inbetriebnahme von Elektrobussen in 2022 durch die wupsi ging eine weitreichende Analyse des Fahrzeugmarktes sowie der Fördermöglichkeiten für Verkehrsunternehmen einher. Zugleich wurden positive Erfahrungen mit den ersten zehn E-Solowagen des Herstellers MAN in Bezug auf Verlässlichkeit und Reichweiten gesammelt, die zwischenzeitlich bereits etwa 1,5 Millionen Kilometer elektrisch auf den wupsi-Linienwegen gefahren sind. Die Rückmeldungen von Fahrgästen und dem Fahrpersonal waren positiv berichtet das Unternehmen. 

Im Rahmen einer zweiten Ausbaustufe erfolgte eine Bewerbung um die Förderung für 46 weitere Elektrobusse und entsprechende Netz- und Ladeinfrastruktur an und auf den Betriebshöfen in Leverkusen und Bergisch Gladbach. Diese 46 E-Busse werden zwischen April und August 2025 in Betrieb genommen und sind in Leverkusen (32 Busse) und Bergisch Gladbach (14 Busse) stationiert. Damit wird circa ein Drittel der Busflotte künftig elektrisch auf unterschiedlichen Linien unterwegs sein.

Innerhalb dieses Zeitraums werden erstmals auch 27 Elektro-Gelenkbusse (angegebene Mindestreichweite 248 km) bei der wupsi in Betrieb genommen. Ergänzt werden diese durch weitere 19 E-Solowagen (angegebene Mindestreichweite 313 km), die künftig die Flotte verstärken werden.

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath sagt: „Die Menschen in Leverkusen sind den Straßenverkehr und Verkehrslärm in der Stadt einerseits zwar gewohnt, aber natürlich auch deutlich durch ihn belastet. Der Einsatz von Elektrobussen wird die Abgas- und Lärmemissionen auf den Buslinienwegen deutlich senken. Ein wichtiger Schritt, der die Mobilitätswende für Anwohnende und Fahrgäste noch attraktiver macht.“ 

Marc Kretkowski unterstreicht ebenfalls das Volumen der erforderlichen Energieversorgung am Betriebsstandort Bergisch Gladbach: „Die Energieversorger stellen uns derzeit am Betriebshof Leverkusen eine Netzkapazität von 3,5 MW oder 3.500 kW zur Verfügung, am Betriebshof Bergisch Gladbach 2,0 MW oder 2.000 kW. Damit ist eine für den nächsten Tag ausreichende Ladung der E-Busse während der Standzeiten in der Nacht gewährleistet. Zudem wird ein eigenes Lademanagementsystem die Ladung der Busse auf unseren Betriebshöfen abhängig von ihren Einsatzzeiten und –strecken ab 2026 optimieren.“ Zu erwähnen sei zudem, dass die Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien an beiden Unternehmensstandorten erfolge.

Die nächsten Schritte und Entscheidungen für die Beschaffung weiterer E-Busse sowie der Erweiterung der Ladepunkte und Beschaffung von Ladestationen erfolgen in gemeinsamer Abstimmung und Planung mit allen Beteiligten.

Nutzen des ÖPNV ist drei Mal so hoch wie seine Kosten

Geht es um den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland, stehen häufig die reinen Betriebskosten im Vordergrund. Belastbare Berechnungen des volkswirtschaftlichen Nutzens fehlen bislang. Eine Studie des Zukunftsclusters „MCube“ unter Leitung der TU München im Auftrag der DB-Initiative „Zukunft Nahverkehr“ zeigt, dass jeder in den ÖPNV investierte Euro der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro bringt. Jedes Investment zahlt sich also dreifach aus.

Der Betrieb von Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalverkehrszügen kostet bundesweit jedes Jahr 25 Milliarden Euro. Diese Betriebskosten sind eine lohnenswerte Investition: Laut der Studie ist der ÖPNV jährlich für rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung verantwortlich.

Jan Schilling, Vorstand DB Regio: „Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht nur Fortbewegungsmittel, Klimaschützer und Teil der Daseinsvorsorge, sondern auch Wirtschaftstreiber. Dank der Studie von MCube kennen wir jetzt den echten Wert des ÖPNV. Das sollte ein weiterer Anreiz für Bund und Länder sein, das Angebot weiter auszubauen. Jeder in den ÖPNV investierte Euro zahlt sich schon heute dreifach aus – ein echter Wirtschaftsbooster. Investitionen in einen gut ausgebauten Nahverkehr sind Investitionen in den Standort Deutschland.“

Oliver May-Beckmann, Geschäftsführer MCube und Mitautor der Studie: „Jährlich rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung des ÖPNV bei etwa 25 Milliarden Euro Ausgaben. Das ist mal ein Return on Investment, der sich lohnt. Wir haben es auf der Grundlage von verlässlichen, transparenten, wissenschaftlichen Daten durchgerechnet und liefern damit die Basis für vernünftige Entscheidungen und einen sachlichen politischen Diskurs. Der ÖPNV stärkt den Einzelhandel, den Tourismus, den Arbeitsmarkt und entlastet Pendlerinnen und Pendler. Vor allem aber spart er volkswirtschaftliche Kosten – etwa durch weniger Verkehrsunfälle, geringeren Flächenverbrauch, weniger Lärm, Luftverschmutzung oder CO₂-Emissionen.“

Ein erheblicher Teil der Wertschöpfung fällt direkt in der ÖPNV-Branche an sowie in den Wirtschaftsbereichen, die in direktem Zusammenhang mit dem ÖPNV stehen, etwa bei Fahrzeugherstellern oder Reinigungsdiensten. In anderen Bereichen hat der ÖPNV sogar insgesamt einen noch größeren Einfluss: Im Einzelhandel hängt ein Teil des Umsatzes direkt von ÖPNV-Nutzer:innen ab, auch der Tourismus profitiert insbesondere in Städten und Ferienregionen von guter ÖPNV-Erreichbarkeit. Darüber hinaus befördert der ÖPNV produktive Erwerbsarbeit: Busse und Bahnen machen es erst möglich, dass Menschen ihren Arbeitsplatz erreichen und dass Unternehmen geeignete Mitarbeiter finden.  

Bereits heute trägt der ÖPNV dazu bei, externe Kosten zu senken. Gemeint sind Kosten, für die die Gesamtgesellschaft etwa in Form von Steuergeldern aufkommen muss. Dazu zählen Verkehrsunfälle und Flächenverbrauch, aber auch Lärm, Luftverschmutzung und Klimabelastung, die gesellschaftliche Kosten verursachen. Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV vollständig auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) verlagert, entstünden jährlich rund neun Milliarden zusätzliche Kosten.

Die vollständige Studie ist hier zu finden.

Veränderung im Rheinbahn-Vorstand

Michael Richarz wird die Rheinbahn aus persönlichen Gründen zum 19. Mai 2025 verlassen. Der Aufsichtsrat hatte im April 2023 den Vertrag, der Ende März 2024 auslief, um weitere drei Jahre verlängert.

Michael Richarz: „Ich danke dem Aufsichtsrat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Mein besonderer Dank gilt den tollen Kolleginnen und Kollegen der Rheinbahn, die täglich meine Heimatstadt und die Region in Bewegung halten. Gemeinsam haben wir viele Herausforderungen gemeistert und eine Menge erreicht. Das Unternehmen und die Menschen in der Rheinbahn sind mir ans Herz gewachsen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rolf Tups, sagte: „Wir danken Michael Richarz für seine Verdienste für die Rheinbahn und sein hohes Engagement in den sechs Jahren als Vorstand. Er hat wichtige Projekte zur Modernisierung der Fahrzeugflotte und der Infrastruktur umgesetzt und mit Blick auf die Zukunft initiiert. Die vorzeitige Beendigung seiner Tätigkeit erfolgt im gegenseitigen Einvernehmen und wir wünschen ihm für seine berufliche und private Zukunft alles erdenklich Gute.“

Von 2019 bis heute war Michael Richarz Vorstand bei der Rheinbahn, davor von 2017 bis 2019 Leiter Strategie. Er hat das Geschäft von 1990 an „von der Pike auf gelernt“ und war bereits von 1996 bis 2003 bei der Rheinbahn als Abteilungsleiter im Betrieb und zuletzt als Betriebsleiter tätig. Anschließend folgten Stationen als Geschäftsführer bei der Münchener Verkehrsgesellschaft von 2003 bis 2012 und danach als Vorstand bei der Verkehrs AG in Nürnberg, bevor er 2017 zu „seiner“ Rheinbahn zurückkehrte.

Eigentümerwechsel: eurobahn jetzt offiziell unter NWL

Heute Vormittag haben Anne Mathieu (Vorsitzende Geschäftsführerin der eurobahn), Karsten Schulz (Technischer Geschäftsführer der eurobahn) sowie Christiane Auffermann (Stellvertretende Geschäftsführerin des NWL) und Carsten Rehers (Stellvertretender Geschäftsführer des NWL) den Kaufvertrag zur Übernahme der eurobahn durch den NWL unterschrieben. Damit ist die eurobahn ein Tochterunternehmen des NWL. 

Mit der Übernahme der eurobahn durch den NWL, der temporär vorgesehen ist, streben sowohl das Eisenbahnverkehrsunternehmen als auch der Aufgabenträger die Stabilisierung des Betriebs und damit auch des Fahrangebots für die Fahrgäste an. Mit rund 12 Millionen Zugkilometern verzeichnet die eurobahn in Westfalen-Lippe 30 Prozent Marktanteil und ist mit rund 16,5 Millionen Zugkilometer der drittgrößte SPNV-Anbieter in Nordrhein-Westfalen. Durch den Eigentümerwechsel haben die fast 900 Mitarbeiter der eurobahn eine konkrete Perspektive und das SPNV-Angebot in der Region kann sichergestellt werden.

Das operative Geschäft der eurobahn ist durch den Eigentümerwechsel nicht beeinflusst. Durch den Verkauf gibt es weder für die Fahrgäste noch für die Mitarbeiter wesentliche Veränderungen. Langfristig zielen eurobahn und NWL darauf ab, zum Regelfahrplan zurückzukehren. Dazu hat der Aufgabenträger, gemeinsam mit allen Aufgabenträgern, die auch Besteller von eurobahn-Leistungen sind (VRR, LNVG, Provincie Overijssel) unter Einhaltung geltendem europäischem Recht, die Grundlagen für eine wirtschaftliche Verbesserung der eurobahn geschaffen, indem er die Verkehrsverträge angepasst hat, mit dem Ziel des Weiterverkaufs. Bis zu dem Zeitpunkt wird der NWL vor allem die Überwachung und das Controlling der Unternehmenssteuerung im Sinne der Stabilisierung zur Aufgabe haben. 

Der finalen Unterschrift geht ein langer Prozess voran: Bereits im vergangenen Jahr haben 19 Kreise und kreisfreie Städte der vorübergehenden Übernahme der eurobahn zugestimmt. Anschließend erfolgte die Genehmigung durch die Bezirksregierung Arnsberg. 

Anne Mathieu, Vorsitzende Geschäftsführerin der eurobahn: „Wir freuen uns, dass wir den Prozess nun abgeschlossen haben, weil es einerseits für unsere Kollegen der eurobahn ein wichtiges, zukunftsweisendes Signal ist, dass wir uns auf das konzentrieren können, was wir am besten können und am liebsten tun: Züge fahren und für unsere Fahrgäste da sein. Andererseits haben wir mit dem NWL einen Eigentümer, der uns und unsere Stärken genau kennt und, der uns dabei unterstützen kann, uns auf wirtschaftlich stabilere Beine zu stellen.“

„Mit der heutigen Vertragszeichnung ist nun der Weg hin zu mehr Stabilität auf der Schiene bereitet – ein Schritt, von dem Fahrgäste und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren werden“, betont Christiane Auffermann, stellvertretende Geschäftsführerin des NWL.

Gesamtkosten im Busverkehr gestiegen

Der Baden-Württemberg-Index (BW-Index) zeigt, dass die Gesamtkosten im Busverkehr 2024 um rund sechs Prozent gestiegen sind. Damit haben die Kommunen nun eine Rechengrundlage, um ihre Zuschüsse an die Busunternehmen der tatsächlichen Preisentwicklung anzupassen. Einer der größten Kostenpunkte im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf der Straße war auch im vergangenen Jahr das Personal. Hier sind die Kosten um knapp zehn Prozent im Vergleich zu 2023 spürbar gestiegen. Die Entwicklung ist sowohl für Verkehre in den Ballungsräumen als auch in ländlich geprägten Regionen zu beobachten. Gleichzeitig braucht es für eine erfolgreiche Verkehrswende genügend Fachkräfte, was auch höhere Kosten für die Unternehmen mit sich bringt, denn zu einem attraktiveren Berufsbild des Busfahrers und der Busfahrerin gehört auch eine bessere Bezahlung. Dazu betonte das Verkehrsministerium die Bedeutung von attraktiven Arbeitsplätzen im ÖPNV – hier gilt also, das System in Balance zu halten. 

Die Kosten für Kraftstoffe sind dagegen erneut zurückgegangen. Für Diesel gaben die Unternehmen rund 4,4 Prozent weniger aus und auch für Strom sind die Kosten um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Der BW-Index ÖPNV Straße wird jährlich veröffentlicht, um eine einheitliche Fortschreibung der Kosten für Verkehrsleistungen im Land zu ermöglichen. Dadurch soll der Betrieb eines qualitativ hochwertigen ÖPNV in ganz Baden-Württemberg gefördert werden. Nahezu einheitlich fällt auch erstmals seit 2021 wieder die Personalkostenentwicklung im Ballungsraum- und Überlandverkehr aus, weswegen ein Gesamtindex für 2024 ausgewiesen wird.

Leipzig und Landau in der Pfalz werden Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz als erste Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO – Artificial Intelligence And MObility vorgestellt. Im Zentrum stehen dabei die Entwicklung und Erprobung KI-gestützter Lösungen zur Verknüpfung von Mobilitätsdaten, Optimierung von Verkehrsflüssen, besseren Organisation des Pendlerverkehrs und effizienteren Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Besonderheit: Die Projektergebnisse sollen für kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. Beide Pilotstädte repräsentieren daher unterschiedliche Herausforderungen und bieten ideale Testumgebungen für innovative Ansätze – Leipzig als expandierende Großstadt mit über 600.000 Einwohnern und Landau in der Pfalz als Mittelstadt mit täglich rund 37.000 Pendlerbewegungen.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Leipzig und Landau stehen exemplarisch für die Vielfalt der verkehrlichen Herausforderungen in Deutschland. Der Einsatz von KI eröffnet in beiden Städten neue Möglichkeiten, um Verkehre effizienter zu planen, Staus zu vermeiden und die Auslastung im ÖPNV zu erhöhen. Das ist auch ein Beitrag für mehr Umweltschutz. Mit ihrer Offenheit für neue, kreative Ansätze in der Verkehrsplanung leisten Leipzig und Landau Pionierarbeit. Von ihren Erfahrungen können viele andere Kommunen profitieren.“

Markus Wartha, Konsortialführer von AIAMO: „Mit AIAMO schaffen wir eine Grundlage für KI-Daten, die es ermöglichen, moderne Mobilitätsmanagementlösungen flächendeckend zu implementieren. Unser Ansatz fördert die Zusammenarbeit zwischen Städten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, um gemeinsam die Mobilität der Zukunft zu gestalten.”

AIAMO nutzt KI, um Mobilitätsdaten systematisch zu analysieren, zu verknüpfen und eine KI-Datenbasis für innovative Anwendungen zu entwickeln, wie zum Beispiel:

  • Intelligente Verkehrsleitsysteme: Diese reagieren dynamisch auf aktuelle Verkehrsbedingungen, um Staus zu vermeiden und den Verkehrsfluss zu verbessern.
  • Mobilitäts-Apps: Sie integrieren Angebote unterschiedlicher Verkehrsträger wie ÖPNV, Sharing-Dienste oder Fahrradverkehr und bieten Tür-zu-Tür-Routenplanung.
  • Verkehrsprognosen: KI kann präzisere Vorhersagen treffen, um Verkehrsflüsse vorausschauend zu steuern.
  • Umweltdatenmessnetze: Die Erfassung und Verarbeitung von Daten zur Luftqualität und Emissionen unterstützen klimafreundliche Entscheidungen.

    Leipzig wird im Rahmen des Projekts ein Umweltdatenmessnetz mit 50 Stationen aufbauen, während Landau bestehende Sensorik entlang zentraler Verkehrsachsen nutzt, um innovative Steuerungsansätze zu testen. Das Projekt AIAMO ist Teil der KI-Strategie der Bundesregierung und wird mit insgesamt 16,7 Millionen Euro durch das BMDV unterstützt. Es zielt darauf ab, Mobilitätsdaten effizient zu nutzen, um die Verkehrssteuerung in Städten und ländlichen Regionen zu optimieren, den CO2-Ausstoß zu minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.

Jetzt geht‘s loooos!

Kommentar zum Koalitionsvertrag von Thorsten Wagner, Chefreporter Bus und Verkehrspolitik der NahverkehrsPraxis

Es ist vollbracht! Deutschland hat eine neue Regierung, auch wenn diese noch keinen schmissigen „Handelsnamen“ hat wie die Vorgänger-Ampel-Regierung. Aber das braucht es ja auch nicht unbedingt, zumal wenn dieser „Markenclaim“ sehr schnell negativ konnotiert werden kann – siehe eben: Die Ampel! Der Spiegel schlägt heute den Begriff „SchroKo“ für „schwarz-rote Koalition“ vor. Eingängig ist das, wenn auch nicht gerade wohlklingend und vertrauenerweckend!

Verkehrs- und Klimapolitik

In Sachen Verkehrs- und Klimapolitik ist das Echo der Branche entlang der üblichen Fronten gespalten: Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht laut seiner ersten Stellungnahme „gute verkehrspolitische Ansätze“ im Koalitionsvertrag von Union und SPD – und appelliert gleichzeitig für eine „schnelle Umsetzung“. VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Unsere Forderung an eine neue Bundesregierung war es, der Mobilität in Deutschland endlich wieder eine klare Richtung zu geben. […] Der nun vorliegende Koalitionsvertrag von Union und SPD zeigt viele richtige und notwendige Ansätze.“ Dazu zählt er Punkte auf wie „mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastrukturen“, „eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel“ und die „Wiederaufnahme der Förderung für klimafreundliche Elektrobusse“, die ja zuletzt sehr zum Missfallen der Branche unerwartet eingestellt wurde. Im 144-seitigen Koalitionsvertrag liest sich das so: „Wir fördern die Flottenumrüstung auf klimaneutrale Busse im ÖPNV“, was man durchaus etwas breiter interpretieren kann als nur mit Elektrobussen – immerhin hat die CDU den Ansatz der Technologieoffenheit von der FDP übernommen, auch wenn sie damit in Sachen Wiederbelebung der Atomkraft bei der SPD vor die Wand gelaufen ist.

Nicht zuletzt die „Finanzierungszusage für den Fortbestand des Deutschlandtickets mindestens bis 2029“ zeige für den VDV, dass die kommende Bundesregierung den Bedarf und die Notwendigkeiten unserer Branche erkannt hat und angehen will.“ Immerhin darf man davon ausgehen, dass nun das Projekt Deutschlandticket, der Negativ-Dauerbrenner der Ampel, endlich zu einem guten Ende kommt – man konnte es zuletzt eigentlich nicht mehr hören. Spannend die Aussage zur Finanzierung des ÖPNV im Vertrag: „Es gilt ein Drei-Säulen-Modell aus Haushaltsmitteln, Nutzerfinanzierung und privatem Kapital, zum Beispiel über öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) in begrenztem Umfang.“

Auch dies eine lange Forderung, wenn nicht des VDV, so doch anderer Player und Experten im Mobilitätsgeschäft – hier darf man auf die Umsetzung gespannt sein. Immerhin gehört das Verkehrsministerium wohl nicht zu den Trophäen der CSU. Man hört ein beredtes Aufatmen landauf, landab.

Nicht unerwartet fasst der Verkehrs-Club Deutschland (VCD) die eher linke Kritik in seinem Statement so zusammen: „In der Verkehrs- und Klimapolitik waren von schwarz-rot keine großen Sprünge zu erwarten. Was jetzt kommt, ist in vielen Aspekten das Gegenteil, nämlich Rückschritte: Klimaschädliche Subventionen bleiben oder werden sogar erhöht, ein Tempolimit wird nicht eingeführt – trotz klarer Vorteile für Sicherheit und Klima und einer Mehrheit in der Bevölkerung. Die gerade erst angehobene Luftverkehrsteuer wird gesenkt und die Pendlerpauschale erhöht. Deutschland soll Autoland bleiben. Kein guter Tag für Verkehrswende und Umweltschutz.“ Trotz alledem ist es ein doch ein guter Tag für Deutschland: Wir haben eine neue Regierung in turbulenten Zeiten, in denen von Rechtaußen ein scharfer Wind weht. Möge sie sich als belastbarer erweisen als ihre Vorgängerin.

Heiterblick ist insolvent

Der mittelständische Spezialanbieter für kundenindividuell gestaltete Stadt- und Straßenbahnen Heiterblick will sich über ein Eigenverwaltungsverfahren sanieren.

Dazu hat die Geschäftsführung beim Amtsgericht Leipzig einen Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt. Das Amtsgericht habe dem Antrag umgehend stattgegeben und sieht damit gute Chancen für eine Sanierung des Leipziger Stadtbahnbauers, teilte das Unternehmen mit. Gegründet wurde Heiterblick vor 100 Jahren im gleichnamigen Leipziger Stadtteil. Auch heute noch ist der Firmensitz in Leipzig. Große Teile der Wertschöpfung entstehen mit Partnern und Lieferanten in Sachsen. Das Unternehmen beschäftigt rund 250 Mitarbeiter.

Ursächlich für die aktuelle Situation des Unternehmens seien die Nachwirkungen der Corona-Krise mit den dadurch verursachten Lockdowns, entstandenen Fehlzeiten und den erforderlichen Organisationsanpassungen. Hinzu kamen die Marktverwerfungen in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Dieser führte zu geringeren Rohstoffverfügbarkeiten und deutlichen Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite. Im Zusammenwirken mit den aus den gestörten Lieferketten resultierenden Projektverzögerungen wurde es für das Unternehmen immer schwieriger, aus den zum Teil vor der Krise unterzeichneten, langjährig laufenden Aufträgen eine stabile und jederzeit ausreichende Liquidität zu erwirtschaften.

Unternehmen soll zurück auf Wachstumskurs geführt werden

Heiterblick will mit der laufenden Sanierung das Unternehmen auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zurückführen. Wichtige Stakeholder haben ihre unverändert hohe Unterstützung im Rahmen der Sanierung zugesagt.
Für drei Monate übernimmt zudem die Bundesagentur für Arbeit die Löhne und Gehälter. Der Geschäftsbetrieb laufe während des Sanierungsverfahrens vollumfänglich und unverändert weiter.

Deutsche Bahn sieht sich auf Sanierungskurs

Nach einem betrieblich herausfordernden Jahr hat die Deutsche Bahn (DB) das Geschäftsjahr 2024 mit einem operativen Verlust (EBIT, bereinigt) in Höhe von minus 333 Millionen Euro abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Verlust auch aufgrund von Ausgleichszahlungen des Bundes für Instandhaltungsmaßnahmen in der Infrastruktur um rund 1,8 Milliarden Euro verringert werden. Das Jahresergebnis nach Zinsen und Ertragssteuern betrug minus 1,8 Milliarden Euro (2023: -2,7 Milliarden Euro). Der Umsatz lag mit 26,2 Milliarden Euro (plus 0,4 Prozent) auf Vorjahresniveau.

Alle Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 beziehen sich auf die DB ohne die vor dem Verkauf stehende Logistik-Tochter DB Schenker und die im Mai 2024 veräußerte europäische Nahverkehrstochter DB Arriva.

Die wirtschaftliche Entwicklung des DB-Konzerns wurde 2024 vor allem durch den schlechten Zustand der Infrastruktur geprägt. Die betriebliche Qualität mit einer Pünktlichkeit im Fernverkehr von 62,5 Prozent (2023: 64,0 Prozent) führte zu zusätzlichen Ergebnisbelastungen. Negativ ausgewirkt haben sich auch die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL im ersten Quartal 2024 sowie insbesondere im Schienengüterverkehr die schwache Konjunktur. Rund 1,9 Milliarden Reisende nutzten 2024 die Züge der DB – ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr stieg um 2,1 Prozent auf rund 85 Milliarden Personenkilometer, getrieben durch das Deutschlandticket im Regionalverkehr.

Seit der zweiten Jahreshälfte 2024 setzt die DB das Gesamtprogramm S3 zur strukturellen Sanierung von Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit bis 2027 um, mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen, das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern und wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

„Um diese Krise zu überwinden, haben wir mit S3 ein umfassendes Programm zur Sanierung von Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit gestartet. Die ersten Ergebnisse zeigen: Mutige, neue Ansätze und eine disziplinierte Umsetzung zahlen sich aus. Die Sanierung der Riedbahn war erfolgreich und wir konnten erstmals den weiteren Verfall der Anlagen stoppen. Damit haben wir den Turnaround eingeleitet.“

Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG

Größte Krise seit der Bahnreform

„Die Deutsche Bahn befindet sich in der größten Krise seit der Bahnreform. Wir sind in wesentlichen Bereichen weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben und was unsere Kunden von uns erwarten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz. „Um diese Krise zu überwinden, haben wir mit S3 ein umfassendes Programm zur Sanierung von Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit gestartet. Die ersten Ergebnisse zeigen: Mutige, neue Ansätze und eine disziplinierte Umsetzung zahlen sich aus. Die Sanierung der Riedbahn war erfolgreich und wir konnten erstmals den weiteren Verfall der Anlagen stoppen. Damit haben wir den Turnaround eingeleitet.“

Auf Basis der deutlich erhöhten Bundesmittel hat die DB 2024 die Rekordsumme von rund 18,2 Milliarden Euro investiert, hauptsächlich in die Infrastruktur. Die eigenfinanzierten Netto-Investitionen im Systemverbund Bahn stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Prozent auf insgesamt 5,9 Milliarden Euro.

Ergebnisse im Kerngeschäft

Die Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO hat im Dezember 2024 mit der Komplett-Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim die erste Generalsanierung im hochbelasteten Streckennetz im Zeitplan abgeschlossen. Die Betriebsleistung auf dem deutschen Streckennetz ist vor allem wegen der massiven Bautätigkeit leicht um 1,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Trassenkilometer gesunken. Der Umsatz der InfraGO stieg gegenüber dem Vorjahr leicht um 4 Prozent auf rund 8,1 Milliarden Euro. Aufgrund höherer Bundesmittel ist das bereinigte EBIT 2024 mit 226 Millionen Euro wieder positiv (2023: rund -1,2 Milliarden Euro).

Im Fernverkehr führte die niedrigere Pünktlichkeit, verursacht durch die störanfällige Infrastruktur, baubedingte Einschränkungen und Streiks im Vergleich zum Vorjahr zu 3 Prozent weniger Verkehrsleistung (44,1 Milliarden Personenkilometer). Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um rund 50 Millionen Euro. Der operative Verlust stieg trotz Gegenmaßnahmen im Vergleich zu 2023 von minus 43 auf minus 96 Millionen Euro. Die Fernverkehrsflotte wurde 2024 weiter modernisiert, unter anderem mit der Auslieferung der letzten von insgesamt 137 neuen ICE 4-Zügen. Die Kundenzufriedenheit konnte trotz der schwierigen betrieblichen Bedingungen stabil gehalten werden.

Bei DB Regio hat sich die wirtschaftliche Lage verbessert. Die Verkehrsleistung stieg auch dank des Deutschlandtickets um 7,7 Prozent auf 46,9 Milliarden Personenkilometer. Der Umsatz wuchs um 5,9 Prozent. Beim operativen Ergebnis schrieb DB Regio 2024 mit 108 Millionen Euro nach einem Verlust im Vorjahr wieder einen deutlichen Gewinn.

DB Cargo setzte 2024 die umfassende Transformation fort. Belastend wirkten konjunkturbedingte Nachfragerückgänge aus energieintensiv produzierenden Branchen wie der Automobil- und Stahlindustrie sowie bei intermodalen Verkehren. DB Cargo beförderte 2024 rund 180 Millionen Tonnen Güter. Das sind 9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Verkehrsleistung sank um 7,9 Prozent auf rund 68,5 Millionen Tonnenkilometer. Der Umsatz bei DB Cargo fiel 2024 um 3,2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr.

Durch die Sanierungsmaßnahmen verbesserte DB Cargo das bereinigte EBIT um 140 Millionen Euro deutlich, blieb aber mit einem operativen Verlust von 357 Millionen Euro weiter wirtschaftlich stark unter Druck. Nachdem die EU-Kommission im November 2024 das Beihilfeverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland zur DB Cargo AG unter Auflagen beendet hat, muss die Güterbahn der DB bis Ende 2026 profitabel werden.

Aufgrund des erwarteten Verkaufs wird DB Schenker seit 2024 im Integrierten Bericht genauso wie DB Arriva als nicht fortgeführter Geschäftsbereich ausgewiesen. Die Vorjahreswerte wurden zur Vergleichbarkeit entsprechend angepasst. Der Abschluss des Schenker-Verkaufs wird nach Erhalt aller regulatorischer Genehmigungen in diesem Jahr erwartet. DB Schenker hat 2024 erneut mehr als eine Milliarde Euro operativen Gewinn (EBIT, bereinigt) erwirtschaftet.

Finanzvorstand Holle: Schenker-Verkauf wird Verschuldung senken

„Der Schenker-Verkauf wird unsere Verschuldung und Zinslasten reduzieren. Damit können wir uns besser auf unsere Kernaufgabe, die Eisenbahn, konzentrieren“, sagte DB-Finanzvorstand Dr. Levin Holle.

Die Netto-Finanzschulden der DB sind per 31. Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahresende um 1,4 Milliarden Euro auf 32,6 Milliarden Euro gesunken. Mit dem Verkauf von DB Arriva und DB Schenker konzentriert sich die DB auf ihr Kerngeschäft in Deutschland. Die Anzahl der Beteiligungen wird damit im Vergleich zu 2023 um über 60 Prozent reduziert. Mit kurz- und mittelfristigen Gegensteuerungsmaßnahmen konnte die DB 2024 über eine Ausgabensteuerung 300 Millionen Euro Sachaufwand einsparen. Zusätzlich wurde der Personalbestand in den Bereichen Vertrieb und Verwaltung um rund 1.000 Beschäftigte verringert. Bis Ende 2027 soll die Zahl der Mitarbeitenden im Vergleich zu 2024 vor allem in der Verwaltung um rund 10.000 gesenkt werden.

Auch auf dem Weg zur Klimaneutralität hat die DB im Jahr 2024 Fortschritte gemacht. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bahnstrommix erhöhte sich von 68,0 Prozent (2023) auf 69,8 Prozent (2024). Gleichzeitig sanken die absoluten Treibhausgasemissionen um 17,9 Prozent von 12,3 Millionen Tonnen CO2e (2023) auf 10,1 Millionen Tonnen CO2e (2024). Die Klimaschutzziele der DB wurden im März 2025 von der international renommierten und wissenschaftlich anerkannten Science Based Targets initiative (SBTi) überprüft und zertifiziert.

Ausblick

Im laufenden Jahr konzentriert sich die DB darauf, ihre Sanierungsziele im Rahmen von S3 zu erreichen und operativ besser zu werden. Die bereits sehr hohen Investitionen vor allem in eine leistungsfähigere Infrastruktur sollen erneut steigen. Die DB erwartet 2025 Brutto-Investitionen gemeinsam mit dem Bund in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro. Die eigenfinanzierten Netto-Investitionen werden laut Prognose auf mehr als sechs Milliarden Euro anwachsen.

In der Säule Infrastruktur folgen nach der Inbetriebnahme der Riedbahn im Dezember 2024 die Generalsanierungen hochbelasteter Strecken zwischen Hamburg und Berlin sowie Emmerich und Oberhausen. In der Säule Betrieb führt die DB ein neues Baustellen-Management flächendeckend fort: das vertaktete Bauen, bei dem aktuell rund 80 Prozent der Instandhaltungsarbeiten in feste Baufenster im Fahrplan eingeplant werden. Im Fernverkehr sollen die technischen Störungen an Fahrzeugen 2025 weiter erheblich verringert werden. Mit diesen Maßnahmen soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr in diesem Jahr in einem Korridor von 65 bis 70 Prozent liegen. Für mehr Wirtschaftlichkeit treibt die DB unter anderem den Personalabbau insbesondere in der Verwaltung voran.

Beim Umsatz rechnet die DB 2025 mit einem Anstieg auf mehr als 27 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis (EBIT, bereinigt) erwartet der DB-Konzern die Rückkehr in die Gewinnzone. Die Netto-Finanzschulden sollen auf 26 bis 28 Milliarden Euro sinken.

Alle Prognosen sind unter anderem abhängig von der unsicheren geopolitischen Lage und dem Zufluss von Bundesmitteln, insbesondere auch für Instandhaltungsmaßnahmen in der Schieneninfrastruktur.

ZF erhält deutschlandweite Level-4-Erprobungsgenehmigung für autonomes Fahren

Die ZF Mobility Solutions hat vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Genehmigung erhalten, ein Level-4-System für das autonome Fahren (AD) deutschlandweit auf öffentlichen Straßen zu erproben. Bisher galten die erteilten Einzelgenehmigungen für vorab klar definierte Streckenabschnitte oder Stadtgebiete. Die Freigabe markiert einen Meilenstein in der Entwicklung autonomer Mobilitätslösungen: Als Entwicklungs- und Beratungsdienstleister will die ZF-Tochter nun schnell und effizient Partner bei der Umsetzung nachhaltiger Verkehrswendeprojekte für den öffentlichen Nahverkehr unterstützen. Erstmals nutzte die ZF Mobility Solutions die erweiterte Genehmigung für ein Projekt in Nordrhein-Westfalen: Im Auftrag der Rheinbahn AG wurde in Düsseldorf der kurzzeitige Einsatz eines autonomen Transportsystems (ATS) erprobt.

„Die deutschlandweite Level-4-Erprobungsgenehmigung für unser System für das autonome Fahren markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung autonomer Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr. Die KBA-Genehmigung ist ein Katalysator für den Einsatz von autonomen Transportsystemen in ganz Deutschland, und damit auch für die gesamte Branche“, sagt Alexander Makowski, Leiter ZF Mobility Solutions.

„Wir können autonome Mobilitätssysteme nun in unterschiedlichsten Umgebungen erproben – von urbanen Zentren bis hin zu ländlichen Regionen. Dafür benötigen wir in Zukunft keine separate Erprobungsgenehmigung mehr. Damit sparen unsere Kunden Zeit und Geld. Sie können nun schneller, kostenoptimierter und effizienter im städtischen und regionalen Nahverkehr Projekte umsetzen“, erklärt Makowski.

Wegweisende Genehmigung für hochautomatisiertes Fahren

Die Erprobungsgenehmigung soll wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung autonomer Mobilitätslösungen, deren Einsatz Potenzial für mehr Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit im Verkehr bieten und dazu betragen, die Technologie zur Marktreife zu bringen und betriebliche Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln. Der Fokus liegt dabei auf dem öffentlichen – und damit auf dem städtischen und regionalen – Personennahverkehr. Autobahnen, Kraftfahrstraßen und Straßen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von größer 100km/h sind von der Genehmigung ausgenommen. Die Genehmigung ist bis Ende 2026 gültig und kann im Anschluss bis Ende 2028 verlängert werden.

Erfolgreicher ATS-Einsatz mit Rheinbahn AG in Düsseldorf

Ein erster ATS-Einsatz nach der erhaltenen, erweiterten Genehmigung erfolgte in Nordrhein-Westfalen im Februar: In Düsseldorf testete die ZF Mobility Solutions im Auftrag der Rheinbahn AG den kurzzeitigen Einsatz einer autonomen Mobilitätslösung mit Sicherheitsfahrer im öffentlichen Straßenraum. Im Rahmen der Leitmesse für autonome Technologien und Robotik XPONENTIAL und den darauffolgenden Kundentagen hatten ÖPNV-Betreiber sowie Vertreter von Städten und Kommunen die Möglichkeit erhalten, in einem autonomen Transportsystem mitzufahren. Auch interessierte Besucher konnten sich für die kostenlosen Erprobungsfahrten zwischen Messeparkplatz und Messehallen anmelden.

Baden-Württemberg: RABus Vorreiter beim autonomen Fahren

Erfahrung und Entwicklungsexpertise im Kontext hochautomatisierter Fahrfunktionen und Erkenntnisse bei Genehmigungs- und Zulassungsprozessen für Level-4-Fahrzeugplattformen konnte die ZF Mobility Solutions bereits im Projekt RABus sammeln. Für zwei ausgewählte Strecken in den baden-württembergischen Städten Friedrichshafen und Mannheim hatten die Projektpartner im vergangenen Jahr vom KBA als einer der ersten eine Level-4-Erprobungsgenehmigung gemäß der national geltenden Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebs-Verordnung (AFGBV) erteilt bekommen.

Entsprechend der AFGBV wurde speziell für das RABus-Projekt von den Konsortialpartnern ein Shuttle gezielt weiterentwickelt, das den technischen Anforderungen im Mischverkehr gerecht wird. Dazu ist der Technologiekonzern ZF eine projektbezogene Partnerschaft mit dem Shuttle-Hersteller eVersum aus Österreich eingegangen, der für das Projekt vier Elektro-Shuttles liefert, die mit modernster AD-Technik von ZF ausgestattet wurden.

Das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderte Projekt wurde von Minister Winfried Hermann Ende letzten Jahres in Friedrichshafen verlängert. Die verlängerte Projektlaufzeit nutzt die ZF-Tochter, um die technische Entwicklung weiter voranzutreiben und zusätzliche Testmöglichkeiten zu schaffen, um das eingesetzte ZF-System für das autonome Fahren unter realen Bedingungen weiter zu optimieren.

„Baden-Württemberg hat mit RABus Pionierarbeit im autonomen Fahren mit Shuttle-Bussen geleistet. Die bundesweite Zulassung des Betriebs des RABus in ganz Deutschland ist für mich eine Art Ritterschlag für das Projekt. Die Erkenntnisse aus dem Land helfen nun dabei, autonome Mobilitätssysteme bundesweit weiterzuentwickeln und der Marktreife von SAE-Level 4 näherzukommen. Ich freue mich besonders, dass Nordrhein-Westfalen mit seinen Projektpartnern dieses Thema ebenfalls vorantreibt und mit uns an einem Strang zieht. So entstehen wertvolle Synergien, die den autonomen ÖPNV in Deutschland insgesamt stärken. Auch in Baden-Württemberg arbeiten wir weiter daran, die Grundlage für diese intelligente Technologie zu schaffen“, sagt Winfried Hermann, Verkehrsminister Baden-Württemberg.