Verdi bestreikt die VAG

Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) wird am Donnerstag, 30 Januar, von Betriebsbeginn bis Betriebsschluss durch die Gewerkschaft Verdi bestreikt.

Von den Omnibuslinien in Freiburg bleiben lediglich die Linien 15 und 32 weitgehend in Betrieb sowie etwa die Hälfte der Fahrten auf den Linien 24, 33 und 34, weil diese von privaten Auftragsunternehmen gefahren werden. Alle anderen VAG Buslinien fahren nicht. Alle stattfindenden Fahrten werden in der elektronischen Fahrplanauskunft verzeichnet sein. Ein Notfallfahrplan ist nicht möglich. Die VAG weist darauf hin, dass die trotz des Streiks verkehrenden Buslinien keinen Anschluss an andere Stadtbahn- oder Buslinien der VAG bieten.

Sorge um hohe Folgekosten für die Verkehrsbetriebe

Mit Blick auf die bundesweiten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Potsdam sorgen sich die VAG-Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch vor weiteren hohen Folgekosten für die Verkehrsbetriebe. „Der Manteltarifvertrag mit Arbeitszeitreduzierungen, einer Nahverkehrszulage und zahlreichen kostenintensiven Zuschlägen ist gerade erst final besiegelt worden. Dieser Abschluss bedeutet für die VAG allein in diesem Jahr schon Mehrkosten in Höhe von mehreren Millionen Euro. 

Und nun stehen weitere nicht unerhebliche Mehrausgaben zur Diskussion“, erklärte VAG-Vorstand Oliver Benz. Sein Vorstandskollege, Stephan Bartosch, hob die angespannte Haushaltslage in den Kommunen hervor: „Nach mehreren Tarifabschlüssen, die überproportional hohe Lohnzuwächse für die Beschäftigten gebracht haben, sind die Forderungen der Gewerkschaft beim Blick auf die Konjunktur nicht nachvollziehbar. In der Privatwirtschaft stehen Entlassungen und Lohneinschnitte im Raum.“

Moove erwirbt Kovi

Moove hat die Übernahme von Kovi, einem städtischen Mobilitätsanbieter mit Hauptsitz in São Paulo, bekannt gegeben. 

Mit dieser strategischen Akquisition will das Mobilitätsunternehmen seiner Vision näher kommen, “die größte Rideshare-Flotte mit der besten Technologie für Mobilitätsplattformen” zu werden und seine Präsenz insbesondere auf dem schnell wachsenden lateinamerikanischen Markt auszubauen. Moove wurde 2020 gegründet.

Durch die Übernahme erhöht sich die Gesamtflotte von Moove weltweit auf 36.000 Fahrzeuge, die in 19 Städten auf sechs Kontinenten eingesetzt werden. Sie soll die Position des Unternehmens als einer der weltweit größten Rideshare-Flottenbetreiber stärken und beinhaltet auch die von Kovi entwickelte IoT-Software und den fortschrittlichen Algorithmus für das Fahrerverhalten, die den bestehenden Fokus von Moove auf Sicherheit und Effizienz ergänzen. Diese Innovationen sollen die KI-Mobilitätsstrategie von Moove stärken.

Kovi wurde 2018 gegründet und hat sich als Pionier etabliert, der Fahrzeugeigentum durch innovative Technologie und Finanzlösungen zugänglicher und effizienter macht. Mit einer robusten Flotte und einer starken Präsenz in Brasilien und Mexiko hat Kovi seit seiner Gründung ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Der innovative Ansatz von Moove bei der Fahrerunterstützung und die starke Verankerung des Unternehmens in Brasilien stellen einen erheblichen Mehrwert für die globalen Aktivitäten von Moove dar und stärken die Fähigkeit des Unternehmens, in wachstumsstarke Märkte zu expandieren und einen wirksamen Wandel in der Mobilität voranzutreiben. 

Das Wachstum von Moove wurde durch die globale Partnerschaft mit Uber und die Unterstützung durch Investoren und Kreditgeber wie Uber, Mubadala, BlackRock, MUFG und viele andere vorangetrieben. Mit Niederlassungen in 19 Städten auf sechs Kontinenten − Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika und Naher Osten − baut Moove sein Angebot durch strategische Übernahmen und Partnerschaften mit Branchenführern wie Waymo und Uber weiter aus.

Der Abschluss der Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der Genehmigung durch die brasilianische Kartellbehörde.

EVAG: Fahrgastzahlen auf Rekordkurs trotz Herausforderungen

Die Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG) hat im Jahr 2024 insgesamt 59,255 Millionen Fahrgäste befördert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von rund 4,3 Millionen. Damit liegen die Zahlen erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder über dem Vergleichswert von 55,456 Millionen Fahrgästen aus dem Jahr 2019.

„Ich freue ich mich sehr über die Fahrgastzahlen für 2024. Wir sind als eines der ersten Verkehrsunternehmen in Deutschland wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen. Das macht mich sehr stolz und ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese positive Entwicklung ermöglicht haben“, sagt EVAG-Vorstand Mario Laube, der seit Dezember 2024 die Geschäfte des Unternehmens führt.

Die Steigerung der Fahrgastzahlen basiert auf einer Kombination aus strategischen Maßnahmen und positiven Rahmenbedingungen: Im Bereich der Abonnements verzeichnete die EVAG ein deutliches Wachstum. Zum Jahresende nutzten rund 58.000 Menschen ein Abonnement – eine Steigerung um 12.600 Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hervorzuheben ist das Deutschlandticket, (inkl. Deutschlandticket Job sowie Deutschlandsemesterticket), das derzeit von rund 53.000 Fahrgästen genutzt wird.

Für insgesamt 94 Veranstaltungen im Jahr 2024 schuf die EVAG zusätzliche Angebote, um die Fahrgäste sicher zu ihrer Veranstaltung und wieder zurück zu bringen. Positiv: Die Messe Erfurt führte im Frühjahr 2024 für alle Eigenmessen das EVAG-Kombiticket ein.

Mario Laube: „Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen ein wachsendes Bewusstsein für Klimaschutz und umweltfreundliche Verkehrslösungen haben. Hier setzen wir als ÖPNV-Anbieter an. Alle unsere 93 Straßenbahnen fahren zu 100 Prozent mit Ökostrom.“ Insgesamt 84 Prozent der EVAG-Fahrgäste fahren bereits klimaneutral. Die ersten drei Elektrobusse werden in diesem Jahr erwartet, die gesamte Busflotte soll sukzessive auf emissionsarme bzw. emissionsfreie Antriebe umgestellt werden.

Herausforderungen bleiben

Das Jahr 2024 war ein ereignisreiches Jahr für die Erfurter Verkehrsbetriebe. Zahlreiche Baustellen, ein hoher Krankenstand und der allgemeine Personalmangel führten dazu, dass kurzfristig Fahrten ungeplant ausfielen. Um die Zuverlässigkeit im Betriebsablauf zu gewährleisten, war eine Anpassung des Fahrplans im November notwendig: das Angebot wurde reduziert, Fahrten gestrichen – eine wichtige Entscheidung: Seitdem verzeichneten die Erfurter Verkehrsbetriebe keine ungeplanten Ausfälle mehr, Fahrten sind wieder planbar. „Der öffentliche Nahverkehr steht deutschlandweit vor komplexen Aufgaben. Der allgemeine Fachkräftemangel erschwert es, dringend benötigtes Personal für Fahrdienst und Werkstätten zu gewinnen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Modernisierung und Digitalisierung unserer Infrastruktur. Wir bei der EVAG stellen uns diesen Herausforderungen und wollen für unsere Fahrgäste weiterhin die bestmögliche Mobilität bieten. Die Zahlen von 2024 sind für uns nicht nur ein Erfolg, sondern auch eine Verpflichtung, diesen Weg konsequent weiterzugehen.“, sagt Mario Laube.

Rekordverdächtiges Jahr für die VAG

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg blickt auf ein wegweisendes Jahr 2024 zurück: Mit über 160 Millionen Fahrgästen (Vorjahr: 154 Millionen) verzeichnet das Unternehmen einen erneuten Fahrgastrekord. Wesentliche Faktoren für diesen Erfolg sind die Einführung der neuen Straßenbahnlinien 10 und 11 sowie die hohe Nachfrage nach dem Deutschlandticket.

Fahrgastrekord und steigende Nutzung

Der ÖPNV gewinnt in Nürnberg weiter an Bedeutung: Jeder vierte Weg (24,7 Prozent) in der Stadt wurde 2024 mit Bus oder Bahn zurückgelegt – im Jahr zuvor lag der Anteil bei 23,3 Prozent. Das entspricht einer Steigerung um sechs Prozent. Im Durchschnitt legten die Bürger Nürnbergs 261 Wege im Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. 2023 waren es 236 Wege. „Diese Zahlen zeigen eindrücklich, dass der ÖPNV nicht nur ein unverzichtbarer Baustein der Verkehrswende ist, sondern auch von den Menschen aktiv angenommen wird“, erklärt Tim Dahlmann-Resing, Vorstandssprecher der VAG. Auf den überlagerten Streckenabschnitten , die sich die Ende 2023 eingeführten Straßenbahnlinien 10 und 11 mit anderen Linien teilen, beträgt der Fahrgastzuwachs über 30 Prozent.  „Diese Erfolge belegen eindeutig, dass es sich lohnt, Finanzmittel in den Ausbau des Angebots zu investieren“, so der VAG-Vorstand.

Abonnements und Digitalisierung als Treiber

Auch die Zahl der Abonnements erreichte 2024 ein neues Rekordniveau: Mit insgesamt 281.000 Abos, darunter 259.000 Deutschlandtickets, war die Nachfrage nach Abos oder Jahreskarten so hoch wie nie zuvor. Das Deutschlandticket Job verzeichnete mit 52.000 Abos eine beeindruckende Wachstumsrate von 82 Prozent gegenüber April 2023. Noch erfolgreicher entwickelte sich das Bayerische Ermäßigungsticket für Studierende und Auszubildende, das im gleichen Zeitraum 175 Prozent auf über 72.000 Abos zulegte.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die steigende Nutzung des ÖPNV ist der einfache Zugang durch digitale Lösungen. Das Deutschlandticket ist ausschließlich digital verfügbar, und auch bei Einzelfahrscheinen der Preisstufe A wird inzwischen jeder zweite über die NürnbergMOBIL-App gekauft, was auch preislich günstiger ist. Die Entwicklung zeigt den wachsenden Einfluss digitaler Services, die den Ticketkauf, die Fahrplanauskunft und die intermodale Routenplanung erleichtern. 

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz der Erfolge steht die VAG weiterhin vor Herausforderungen: Die Finanzierung eines qualitativ hochwertigen Angebots sowie die Gewinnung von Fachkräften bleiben zentrale Aufgaben. „Unsere Vision ist es, noch mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen und damit einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und Lebensqualität in Nürnberg zu leisten“, betont Dahlmann-Resing.

Doppelspitze für Stahl Netzmanagement

Patrick Janowski ist seit dem 1.10.2024 alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer der Stahl Netzmanagement GmbH. Er ist seit Juli 2022 im Unternehmen tätig und bleibt der Ansprechpartner für Verkehrsbetriebe. Janowski verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Verkehrssektor, insbesondere im Bereich Spezial-Hardware für den Schienenverkehr.

Inhaber und Gründer Fabian Stahl bleibt weiterhin in der Geschäftsführung. Die personelle Besetzung rundet die Ausgründung des Bereichs Netzmanagement aus der Stahl Computertechnik ab. Stahl Netzmanagement fokussiert sich ganz auf Software und Managed Services für die Vernetzung von Fahrzeugen, Haltestellen, Verkaufsstellen und die Anbindung von Systemen.

PSI veräußert den Geschäftsbereich Mobility

Die PSI Software SE veräußert den Geschäftsbereich Mobility an die Altamount Software GmbH, eine zur Chapters Group AG gehörende Beteiligungsplattform. Über den Kaufpreis der Transaktion ist bis zum Closing der Anteilsübertragung Stillschweigen vereinbart. Ziel der Vertragsparteien ist es, einen Abschluss der Anteilsübertragung im 1. Quartal 2025 zu realisieren. Ein Closing der Transaktion bedarf der Zustimmung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, da die Produkte der PSI Transcom GmbH zur kritischen Infrastruktur Deutschlands gezählt werden.

Der Geschäftsbereich Mobility ist ein Softwareanbieter mit rund 100 Beschäftigten in Deutschland und Polen und einem Fokus auf Mobilitätslösungen für Personal- und Fahrzeugverfügbarkeit in Verkehrsunternehmen. Prägend für den Geschäftsbereich Mobility ist die hohe Wachstumsdynamik bei der Vermarktung von Softwarelösungen für Elektrobusdepots mit durchschnittlichen Wachstumsraten der Umsatzerlöse von etwa 12 Prozent in den letzten Jahren. Die wirtschaftlichen Aussichten für die weitere Geschäftsentwicklung werden wegen der starken Wachstumsraten im Bereich von E-Mobility-Lösungen im öffentlichen Nahverkehr sowohl national wie auch international als überdurchschnittlich eingeschätzt.

PSI will mit dem Verkauf des Geschäftsbereiches Mobility die Fokussierung auf industrielle Software für die Bereiche Netz- und Energiemanagement, Prozessindustrie und Stahl, Diskrete Fertigung sowie Logistik fortsetzen. Der Vorstand der PSI hat im Rahmen der Strategie PSI Reloaded angekündigt, eine aktive Portfoliostrategie zu betreiben. Damit wird die Grundlage für langfristiges Umsatz- und Ergebniswachstum gelegt sowie konsequente Kapitalallokation erreicht. Durch die Veräußerung des Geschäftsbereiches Mobility und damit etwa 5 Prozent der gesamten Konzernaktivitäten der PSI ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen der relevanten Steuerungskennzahlen für die PSI.

„Wir sind uns der großen Verantwortung gegenüber dem Team und den Kunden der PSI Transcom GmbH bewusst und freuen uns auf den gemeinsamen Weg! Unsere Altamount-Plattform ist das richtige langfristige Zuhause für diesen Anbieter von „mission-critical“ Software. Wir sind stolz auf Andreas Philippi und sein Team, die binnen sechs Monaten nun bereits den zweiten Carve-Out eines Softwareunternehmens aus einem multinationalen Konzern sehr effektiv umgesetzt haben. Wir bedanken uns dabei für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Team der PSI Software SE, die wir gerne weiter intensiveren wollen.“

Chapters CEO Jan-Hendrik Mohr

Quelle: PSI Software SE

Robel gründet Vertriebs- und Servicegesellschaft in der Schweiz

Die Robel Gruppe investiert in Kundennähe und erweitert ihre Leistungen im Wachstumsmarkt Schweiz. Seit 9. Dezember 2024 hält die Robel Holding GmbH 100 Prozent an der neu gegründeten Plasser Robel Services Schweiz AG (PRS CH) mit Sitz in Brugg. Die Geschäftsleitung übernimmt Vinzenz Bindschädler, zuletzt Geschäftsführer der Josef Meyer Rail AG.

Der Fokus der PRS CH liegt vorerst auf Servicedienstleistungen für die große Bestandsflotte an schienengebundenen Fahrzeugen der Marken Plasser & Theurer und Robel in der Schweiz. Zusätzliche Ressourcen stellt das Schwesterunternehmen Plasser Robel Services an den Standorten München, Opladen und Freilassing.

Geschäftsführer Vinzenz Bindschädler: „Mit der neuen Niederlassung rücken wir ein gutes Stück näher ans Marktgeschehen und unsere Kunden haben gleichzeitig einen Ansprechpartner vor Ort für Robel und Plasser & Theurer. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit der Robel Gruppe.“

Quelle: Robel

Bilanz Bahnpolitik: Wichtige Weichen für die Zukunft gestellt

Die Ampel-Koalition hat mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing entscheidende Entwicklungen in der Bahnpolitik angestoßen. Rekordinvestitionen ins Schienennetz, Deutschlandticket und die Schaffung einer gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte wertet die Allianz pro Schiene als Errungenschaften, die über die Legislaturperiode hinausweisen und weiterentwickelt werden sollten. Versäumt hingegen wurde aus Sicht des Interessenverbands eine Reform der Trassenpreise, ein gestaltender Zugang zum Bundesverkehrswegeplan – Stichwort Verkehrsprognose – sowie die Fertigstellung des Moderne-Schiene-Gesetzes. Zukunftsweisende Erfolge für die Schiene

Vom 9-Euro-Ticket zum Deutschlandticket: Was ursprünglich als Teil eines befristeten Entlastungspakets für die Bürgerinnen und Bürger gedacht war, wurde einige Monate später zum Deutschlandticket weiterentwickelt. Dazu sagt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege: „Es ist dem Einsatz von Volker Wissing zu verdanken, dass die Bundesregierung das verkehrspolitische Potenzial eines einfachen, günstigen und bundesweit gültigen Nahverkehrstickets erkannt hat. Die bislang 13 Millionen Nutzerinnen und Nutzer sind ein Riesenerfolg. Die nächste Bundesregierung sollte das Deutschlandticket zu einem dauerhaften Angebot machen, dessen Finanzierung nicht ständig neu in Frage gestellt wird. Dann werden noch mehr Menschen das Ticket nutzen und das Auto öfter stehen lassen.“  

Finanzierung Infrastruktur: Die Bundesregierung hat im Jahr 2024 so viel in das deutsche Schienennetz investiert wie noch keine ihrer Vorgänger-Regierungen (s. Grafik). Mit entscheidend dafür war, dass der Finanzierungskreislauf Straße finanziert Straße bei der Lkw-Maut aufgebrochen wurde und Mittel aus der Maut seit 2024 auch wieder für Alternativen zur Straße verwendet werden dürfen. Dirk Flege: „Der starke Anstieg bei den Schienen-Investitionen war wegen des großen Rückstaus überfällig, aber nicht selbstverständlich. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat eine Wende eingeleitet und trotz schwieriger Haushaltslage erreicht, dass ein deutlich höheres Investitionsniveau möglich wurde. So wurde auch der Grundstein für die umfassenden Generalsanierungen gelegt. Entscheidend ist, dass die Nachfolge-Regierung diesen Investitionstrend fortsetzt und längerfristige Finanzierungssicherheit durch einen mehrjährigen Fonds schafft.“  

Gemeinwohlorientierte Infrastruktur: Die Schaffung der DB InfraGO AG zum Jahresbeginn 2024 war ein erster Meilenstein auf dem Weg zu einer grundlegenden Reform. Gemeinwohlorientierung bedeutet, der Bund muss die Schieneninfrastruktur so entwickeln, dass deutlich mehr Menschen und Güter auf der Schiene transportiert werden können. Ein leistungsfähigeres Netz muss also im Mittelpunkt stehen. Was nun noch fehlt, ist ein klares Steuerungskonzept des Bundes mit entsprechenden Kennzahlen. Hier muss in der nächsten Legislatur rasch ein Konzept her.  

Verpasste Chancen für die Schiene   Moderne-Schiene-Gesetz: Es stockt beim Neu- und Ausbau auf der Schiene, bei der Elektrifizierung und bei der Digitalisierung geht es nicht voran, und reaktiviert werden meist nur wenige Kilometer pro Jahr. Das Moderne-Schiene-Gesetz, an dem schon viele Monate gearbeitet wurde und das zentrale Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene umsetzen sollte, hätte den nötigen Schienenausbau deutlich vereinfachen können. Wegen des vorzeitigen Regierungsendes kam es jedoch nicht über Vorüberlegungen hinaus.

Trassenpreise: Die Trassenpreise haben sich in der zu Ende gehenden Legislatur zu einem gewaltigen Problem für die Branche entwickelt. Insbesondere der Schienengüterverkehr und der Personenfernverkehr leiden unter der exorbitant gestiegenen Schienenmaut. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Entscheidung der Bundesregierung, Infrastruktur-Investitionen in die Schiene in immer größerem Umfang durch Erhöhungen des Eigenkapitals der Deutschen Bahn zu finanzieren – mit entsprechenden Folgen für die Trassenpreise. Dirk Flege: „Die nächste Bundesregierung muss die Aufwärtsspirale bei den Trassenpreisen durchbrechen. Es braucht eine Reform der Trassenpreise, damit die Schiene wettbewerbsfähig bleibt und Klimaziele eingehalten werden können.“  

Bundesverkehrswegeplan: Bislang ist es in Deutschland gängige Praxis, den künftigen Infrastrukturbedarf bei Schiene und Straßen primär aus Prognosen abzuleiten. Die Allianz pro Schiene kritisiert diesen Ansatz als antiquiert: „Anstatt Prognosen hinterherzubauen, gilt es umgekehrt zu fragen: Wo wollen wir in 20 Jahren stehen, vor allem mit Blick auf die Energie- und Klimaziele? Welche Infrastrukturen brauchen wir dafür? Und was bedeutet das für den künftigen Verkehrsträger-Mix? Leider wurde dieser gestaltende Ansatz, den unter anderem auch das Internationale Transport Forum der OECD empfiehlt, noch nicht auf den Bundesverkehrswegeplan übertragen. Die nächste Bundesregierung sollte zeigen, dass ein zielorientierter, gestaltender Ansatz bei der Bundesverkehrswegeplanung möglich ist.“  

Michael Schröder wird neuer KVG-Vorstand

Michael Schröder (54) übernimmt ab 1. April 2025 Aufgaben des operativen Vorstands der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG). Das hat der Aufsichtsrat der KVG in seiner Sitzung einstimmig beschlossen. Schröder folgt auf Dr. Olaf Hornfeck, der dem Unternehmen seit November 2020 vorsteht.

Dr. Olaf Hornfeck, Vertriebsvorstand der Städtischen Werke AG, widmet sich künftig stärker den Aufgaben der Versorgungssparte. „Die Herausforderungen der Energiewende erfordern meine höchste Aufmerksamkeit. Der Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare und regenerative Energien in Kassel ist Herzstück unserer Transformation. Dafür möchte ich mich mit aller Kraft und starkem Fokus in den nächsten Jahren einsetzen,“ sagt Hornfeck. Der Aufsichtsrat der Städtische Werke AG stimmte im November 2023 einstimmig einer vorzeitigen Vertragsverlängerung von Dr. Olaf Hornfeck zu. Damit bleibt Hornfeck bis Ende Oktober 2029 Vorstand der Städtischen Werke AG.

Sven Schoeller, Kassels Oberbürgermeister und zugleich Vorsitzender des KVG-Aufsichtsrats, freut sich über die Entscheidung. “Ich gratuliere Michael Schröder zu seiner Berufung. Ich bin sicher, dass er seine umfangreichen Fähigkeiten und Erfahrungen in die Entwicklung des Unternehmens einbringen wird. Dabei wünsche ich ihm viel Erfolg. Bei Dr. Olaf Hornfeck möchte ich mich an dieser Stelle für seine Arbeit als KVG-Vorstand ausdrücklich bedanken. Die Einführung des On-Demands-Angebots Schaddel und der neuen E-Busse im Frühjahr dieses Jahres sind nur zwei Beispiele für die Weiterentwicklung von Mobilitätsangeboten der KVG, die für seine Amtszeit stehen.“

Auch Carsten Harkner, Vorstandsvorsitzender der KVG, begrüßt die Wahl des neuen Vorstandsmitglieds. „Michael Schröder ist ein erfahrener Verkehrsexperte. Er wird mit seiner Fach- und Führungskompetenz maßgeblich an der Transformation unseres Unternehmens zum zukunftsfähigen Mobilitätsanbieter arbeiten. Ich freue mich, gemeinsam mit ihm die Weichen Richtung Zukunft zu stellen.” Michael Schröder ist seit mehr als 27 Jahren im Verkehrs- und Logistikbereich tätig. Zudem unterstützt er Unternehmen als Berater bei ÖPNV- und Sonderprojekten. „Ich freue mich auf die spannenden Aufgaben und auf die Menschen, die mich in Kassel erwarten“, sagte Schröder. „Dem Aufsichtsrat der KVG und der Geschäftsführung der KVV-Gruppe danke ich für das Vertrauen.“

„Lieblingsbusfahrer/-in 2024“ in Berlin geehrt

Im Rahmen einer festlichen Zeremonie wurden fünf herausragende Busfahrerinnen und Busfahrer aus ganz Deutschland als „Lieblingsbusfahrer/-in 2024“ ausgezeichnet. Der Wettbewerb, der zum zweiten Mal stattfand, wurde gemeinsam vom Fahrgastverband PRO BAHN, der DB Regio, dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ins Leben gerufen. Ziel ist es, den engagierten Einsatz der rund 100.000 Busfahrerinnen und Busfahrer in Deutschland zu würdigen.

Über 2.300 Einsendungen und vielfältige Geschichten

Über 2.300 Einsendungen erreichten die Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die Geschichten von Fahrgästen, die ihren Lieblingsbusfahrer oder ihre Lieblingsbusfahrerin für ihre außergewöhnliche Leistung nominierten. Besonders beeindruckend war die Vielfalt der eingereichten Erlebnisse, die vorbildliche Leistung und Menschlichkeit der Busfahrer in den Mittelpunkt stellten.

In der feierlichen Preisverleihung in Berlin wurden die fünf Preisträgerinnen und Preisträger für ihre Arbeit geehrt:

  • Erol Disbudak (Urban-Reisen, Gladbeck)
  • Hülya Görel (WSW mobil GmbH, Wuppertal)
  • Martin Jaksch (Regionalbus Ostbayern GmbH, Regensburg)
  • Sandor Mundi (Omnibus Neumeyr GmbH & Co. KG, Moorenweis)
  • Uwe Blaich (Volz-Reisen, Calw)

Rührende Geste aus dem Schwarzwald

Für eine Überraschung sorgte eine Grundschule aus dem Schwarzwald, die mit vielen gemalten Bildern ihr Dankeschön für den Schulbusfahrer zum Ausdruck brachte. Für die Jury war es eine herausfordernde Aufgabe, aus der Vielzahl an Nominierten die Gewinner auszuwählen. In diesem Jahr lag der Fokus auf Geschichten, die „dauerhaft vorbildliche Leistungen“ widerspiegeln.

Dank an die Busfahrer und Herausforderung für die Branche

Werner Overkamp, Vizepräsident des VDV und Mitinitiator des Wettbewerbs, unterstrich die Bedeutung des Ehrungstages und hob hervor: “Heute geht es darum, unseren Busfahrerinnen und Busfahrern in Deutschland ein großes Dankeschön auszusprechen. Sie sind das Herzstück des öffentlichen Nahverkehrs und sorgen jeden Tag, bei jedem Wetter und wenn es stressig wird, dafür, dass Millionen Menschen sicher ihr Ziel erreichen. Ihre Geduld und Freundlichkeit verdienen höchsten Respekt.”

Er wies jedoch darauf hin, dass der geplante Bundeshaushalt die Zukunft der Branche gefährden könnte. Insbesondere die beabsichtigten Kürzungen im Personalbereich und die hohen Kosten für den Erwerb eines Busführerscheins, der in Deutschland bis zu 14.500 Euro kosten kann, stellen eine Herausforderung dar.