Länderkonferenz Thüringen: Mobilität in der Stadt und auf dem Land sichern

Rund 130 Teilnehmer sind der Einladung der VDV Landesgruppe Sachsen/Thüringen in das Steigerwaldstadion nach Erfurt gefolgt, um zu diskutieren, welche Bedeutung ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr in Thüringen hat und wie die Erwartungen von Wirtschaft und Tourismus hinsichtlich der Weiterentwicklung aussehen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zwei hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen, in denen die vielfältigen verkehrspolitischen Herausforderungen diskutiert worden sind. „Die Zusammensetzung des Podiums, aber auch die große Resonanz auf die Einladung sind ein deutliches Zeichen dafür, wie wichtig das Thema eines zukunftsfähigen ÖPNV für die weitere Entwicklung Thüringens ist“, so Myriam Berg, Vorstand der Erfurter Verkehrsbetriebe und als stellvertretende Vorsitzende der VDV-Landesgruppe Sachsen/Thüringen zugleich Gastgeberin der Länderkonferenz.

Sicherung langfristiger Finanzierungsgrundlagen für Erhalt und Ausbau des ÖPNV

Besonderen Raum hat in der Diskussion die Sicherung langfristiger Finanzierungsgrundlagen für Erhalt und Ausbau des ÖPNV eingenommen: Während im ländlichen Raum, der immerhin mehr als 90 Prozent der Fläche des Freistaates ausmacht, von den Verkehrsunternehmen immer größere Anstrengungen zur Sicherung eines attraktiven Angebotes unternommen werden müssen, gilt es Bus und Bahn in den Wachstumsstädten Erfurt, Weimar und Jena in den nächsten Jahren deutlich auszubauen. Dazu gehören zusätzlich zur Erneuerung der Fahrzeugflotten auch verstärkte Investitionen in den barrierefreien Ausbau, alternative und klimafreundliche Antriebe sowie innovative digitale Serviceangebote für die Fahrgäste. Im Anschluss an die Rede von Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft des Freistaates Thüringen, zu den verkehrspolitischen Zielsetzungen der Thüringer Landesregierung, befasste sich das auf politischer Seite mit den beiden Landestagsabgeordneten Dr. Gudrun Lukin (Die Linke) und Marcus Malsch (CDU) sowie Dr. Klaus Sühl, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, besetzte Podium mit der Bedeutung des ÖPNV für andere gesellschaftliche Bereiche. Dabei waren sich Politik und Fachebene einig, dass ein bedarfsgerechtes und zukunftsfähiges Verkehrsangebot auch für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung des Freistaates wichtig ist. „Die Länderkonferenz hat die Rahmenbedingungen aufgezeigt, wie die Mobilität in Thüringen gesichert und ausgebaut werden kann. Die Verkehrsunternehmen können die damit verbundenen Herausforderungen allerdings nicht alleine schultern, wir sind – gerade auch in finanzieller Hinsicht – auf Unterstützung angewiesen“, fasste Myriam Berg das Ergebnis der Veranstaltung zusammen.

Autonom und elektrisch: People Mover geht 2019 in Serienproduktion

ZF-Chef Wolf-Henning Scheider und Prof. Dr. Günther Schuh, Gründer und CEO der e.GO Mobile AG mit Sitz in Aachen, kündigten gemeinsam den Start der Serienproduktion am Standort Aachen an. Die Partner produzieren dort im Joint Venture e.GO Moove GmbH People und Cargo Mover für den städtischen Mobilitätsbedarf der Zukunft und sehen zum Start eine Jahresproduktion in fünfstelliger Größenordnung vor. ZF erwartet in den nächsten fünf bis sieben Jahren eine Nachfrage von rund einer Million solcher Fahrzeuge weltweit. Der Konzern liefert das elektrische Antriebssystem, Lenkung und Bremsen ebenso wie die automatisierten Fahrfunktionen, die vom Zentralrechner ZF ProAI mit künstlicher Intelligenz und ZF-Sensoren gesteuert werden.
„Vom weltweiten Trend zum automatisierten Fahren sowie zur Elektromobilität können vor allem Systemanbieter wie ZF besonders profitieren“, sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Wolf-Henning Scheider anlässlich der ZF Technology Days 2018 in Friedrichshafen. „Der e.GO Mover ist das erste serienreife Fahrzeug mit ZF-Systemen, um ein automatisch fahrendes Mobilitätskonzept für Städte zu ermöglichen.“
Weitere Beispiele für die digital vernetzten Technologien zeigt ZF in einem autonom und elektrisch fahrenden Zustellfahrzeug für Paketlieferdienste. Der Zusteller muss weder fahren noch selbst parken, denn das Fahrzeug folgt ihm selbstständig und zudem emissionsfrei von Haus zu Haus.

Nutzfahrzeuge im Vorteil

Auf der Nutzfahrzeug-IAA im September wird ZF weitere Anwendungsbeispiele für seinen Supercomputer ZF ProAI und die dazu gehörige umfassende Sensorik zeigen, die entlang der gesamten Logistikkette die Effizienz steigern und Kostenvorteile realisieren. ZF-Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider sieht die Nutzfahrzeuge klar im Vorteil, wenn es um Einführung autonomer Systeme geht. „Wir erwarten, dass sich das automatisierte Fahren auf Werks- und Logistikgeländen, in Hafenarealen oder in der Landwirtschaft zuerst durchsetzen wird.“ Wiederkehrende Operationen und eine geringere Komplexität des Umfelds machen dies möglich. Auch in der Güterlogistik sowie beim Personentransport wird sich die Technologie durchsetzen, da Betriebskosten gesenkt und zugleich die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht werden können.

Vier Fokusfelder – anwendungsübergreifend und global

„Der strategische Fokus von ZF ist, als Systemanbieter die ‚Next Generation Mobility‘ zu gestalten. Wir wollen Systemlösungen für die ganze Bandbreite möglicher Anforderungen der Mobilität der Zukunft liefern“, so Scheider. In den dafür relevanten Technologiefeldern ist ZF schon heute mit einem breiten Produktangebot und Kompetenzen aktiv. ZF beherrscht das Zusammenspiel von Sensorik, Steuerung und Fahrzeugbewegungseingriffen und hat sich damit eine starke Marktposition aufgebaut. Der Fokus liegt dabei auf vier Feldern: automatisiertes Fahren, elektrische Antriebe, integrierte Sicherheitssysteme und die Steuerung aller Fahrzeugbewegungen, um den Insassen ein komfortables und angenehmes Fahrgefühl zu ermöglichen. Zusätzlich wurde die ZF IoT Cloud aufgebaut, um eine umfangreiche Vernetzung zu ermöglichen. In diesen Feldern wird ZF global und anwendungsübergreifend aktiv sein – also für Pkw, Nutzfahrzeuge, Off-Highway-Fahrzeuge sowie in der Industrietechnik.

MOIA erhält Genehmigung und beginnt öffentlichen Betrieb in Hannover

MOIA hat von der Stadt Hannover die Genehmigung für den Betrieb seines Ridesharing-Angebotes erhalten. Nach Abschluss letzter Vorbereitungen wird das Unternehmen in den nächsten Wochen den öffentlichen Betrieb starten und in einem ersten Schritt rund 15.000 weitere Nutzer zulassen. Der konkrete Starttermin wird in Kürze bekannt gegeben. Mit dem Starttermin wird das Unternehmen den bisherigen Testbetrieb beenden, an dem 3.500 Tester teilnehmen.

Die Konzession gilt für zunächst 150 Fahrzeuge. Vorbehaltlich der Ergebnisse einer unabhängigen Begleitforschung, durch die mögliche Auswirkungen des neuen Angebotes auf die öffentlichen Verkehrsinteressen untersucht werden, kann MOIA die Flotte ab Sommer 2020 auf bis zu 250 Fahrzeuge aufstocken. „Wir haben in Hannover von Anfang an ein gutes Umfeld für unseren Servicetest vorgefunden. Unser Ridesharing-Angebot funktioniert stabil und wird sehr gut angenommen. Wir haben daher entschieden, dieses Angebot weiter auszubauen und schrittweise allen Hannoveranern zur Verfügung zu stellen“, sagt Ole Harms, CEO von MOIA.

Mit der Erteilung der Genehmigung kann MOIA in zwei Schritten bis zu 250 Fahrzeuge einsetzen. Bis Sommer 2020 gilt eine Begrenzung auf 150 Fahrzeuge. Bestätigt sich in den ersten beiden Jahren, dass keine negativen Auswirkungen auf die öffentlichen Verkehrsinteressen eintreten, kann die Flotte aufgestockt werden.

Das Bediengebiet wird zum Start etwa 90 Quadratkilometer umfassen. Damit steht MOIA etwa 75 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung. Zunächst wird MOIA die bereits aus dem Servicetest bekannten 35 T6-Benziner einsetzen. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte plant das Unternehmen, die Flotte deutlich aufzustocken. In den kommenden Jahren soll die Flotte zudem elektrifiziert werden.Der Preis pro Fahrt, der in der Testphase aus rechtlichen Gründen noch bei 6 Cent pro Person und Kilometer lag, wird mit Aufnahme des öffentlichen Betriebes erhöht und zukünftig zwischen dem ÖPNV-und Taxi-Preis liegen. Er kann nach Wochentag und Uhrzeit, sowie in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage, schwanken. In jedem Fall wird der Preis dem Kunden vor Buchung einer Fahrt transparent angezeigt. Nach erfolgter Buchung ändert sich der Preis, auch im Falle von z.B. Stau oder einer unerwarteten Umleitung, nicht mehr.

Solaris kündigt einen Brennstoffzellenbus der neuen Generation an

Solaris Bus & Coach kündigt die Premiere eines neuen umweltschonenden Busses an. Die alternativ betriebene Produktpalette des polnischen Omnibusherstellers wird um den Solaris Urbino 12 hydrogen – einen Brennstoffzellenbus der neuen Generation erweitert, der von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben wird. Offizielle Premiere ist für das Jahr 2019 geplant. Der Bus wird völlig emissionsfrei sein. Die Energie für die Versorgung des Antriebs wird aus Wasserstoff erzeugt, der in der Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird. Dank der im Fahrzeug eingesetzten Technologie soll der Brennstoffzellenbus eine Reichweite von über 350 km mit einer Tankfüllung bieten können. Das Fahrzeug wird auch mit einer kleinen Traktionsbatterie Solaris High Power mit einer Kapazität von 29,2 kWh ausgestattet, die die Brennstoffzelle in Zeiten des höchsten Energiebedarfs unterstützen soll. Die Batterie wird mit Wasserstoffstrom geladen.

Darüber hinaus wird das Fahrzeug seine Batterie auch über einen Plug-in-Anschluss laden können (Standardlösung bei Batteriebussen). Als Antrieb ist eine Achse mit integrierten Elektromotoren mit einer Nennleistung von je 60 kW vorgesehen. Der 12 Meter lange Bus wird eine recht hohe Fahrgastkapazität bieten und bis zu 80 Personen mit an Bord nehmen können.

Im neuen Hybridbus wird der Strom für den Antrieb aus Wasserstoff erzeugt, die Batterie wird lediglich eine Hilfsfunktion haben. Der Solobus Solaris Urbino hydrogen wird außerdem mit einer Brennstoffzelle der neusten Generation mit einer Leistung von 60 kW ausgestattet. Der Hersteller wird auch die neuesten Lösungen im Bereich der Wasserstoffspeicherung einsetzen, indem er auf dem Dach Flaschen aus Verbundstoff montiert. Dadurch soll das Gewicht der Tanks um etwa 20% im Vergleich zum vorherigen Modell verringert werden. Um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten, wird ein System zur Sicherstellung des Klimakomforts mit einer CO2-Wärmepumpe montiert, das die Nutzung der Abwärme aus der Brennstoffzelle ermöglicht.

Veränderungen im ZF-Vorstand

Peter Lake, Vertriebsvorstand der ZF Friedrichshafen AG und Jürgen Holeksa, Personalvorstand, scheiden zum 30. September 2018 aus dem Vorstand des Unternehmens aus. Peter Lake beendet mit Ablauf seines Vertrages per Ende September planmäßig seine Tätigkeit für ZF. Jürgen Holeksa verlässt den Vorstand auf eigenen Wunsch.
Peter Lake kam als Vertriebschef des Mitte Mai 2015 übernommenen Unternehmens TRW in den ZF-Vorstand und übernahm dort das Ressort Markt und Vertrieb. Der in den USA lebende gebürtige Engländer war maßgeblich an der Integration von TRW in die ZF-Organisation beteiligt. Dabei hat er sowohl die Rolle der regionalen Asien-Pazifik Organisation für ZF neu definiert als auch die weltweite ZF-Vertriebsorganisation umstrukturiert und neu gegliedert. Das ZF-Markt- und Vertriebsressort wird mit seinem Weggang auf mehrere Vorstandsressorts verteilt. Die Zentralabteilung des Vertriebs wird, so wie bereits andere Konzernfunktionen, künftig direkt an den Vorstandsvorsitzenden Wolf-Henning Scheider angebunden und an ihn berichten.
"Peter Lake hat entscheidend dazu beigetragen, den ZF-TRW-Zusammenschluss zum Erfolg zu führen. Zudem war er für die über 60.000 TRW-Mitarbeiter eine wichtige Integrationsfigur. Als Vertriebsprofi hat er die ZF-Vertriebsorganisation anschließend für die Zukunft neu ausgerichtet. Dafür danken ihm Gesellschafter, Aufsichtsrat und Vorstand ausdrücklich und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft", sagt der ZF-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Franz-Josef Paefgen.
Peter Lake bekleidete diverse Funktionen in Marketing, Vertrieb und Unternehmensentwicklung in den TRW-Tochterfirmen Lucas Industries und Lucas Varity, bevor er 2002 Chef der Unternehmensentwicklung und des Vertriebs bei TRW wurde.

Jürgen Holeksa verlässt ZF Friedrichshafen AG auf eigenen Wunsch

Wie ZF berichtet, habe sich Jürgen Holeksa entschieden, den Vorstand der ZF Friedrichshafen AG nach mehr als sieben Jahren erfolgreicher Tätigkeit mit Wirkung zum 30. September 2018 auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen zu verlassen. Er wolle sich neuen Herausforderungen außerhalb des Unternehmens stellen.
Jürgen Holeksa wurde mit Wirkung zum 01. Juli 2011 in den Vorstand der ZF Friedrichshafen AG berufen. Zusätzlich zu seiner Verantwortung für das Personal und der Funktion des Arbeitsdirektors wurde Jürgen Holeksa von 2013 bis 2015 mit der Verantwortung für die Region Asien-Pazifik beauftragt.
In diese Zeit fiel insbesondere die Übernahme und Integration der TRW Automotive Inc., an der Jürgen Holeksa erheblichen Anteil hatte.

Auftraggeber haften für falsche Kostenschätzung

Der Bieter hat einen Schadensersatzanspruch für vergebliche Anwendungen, wenn der Auftraggeber das Vergabeverfahren aufhebt, weil er die Kosten zu niedrig geschätzt hat (OLG Schleswig, 19.12.2017, 3 U 15/17).

Verfahrensaufhebung wegen schwerwiegenden Grund

Der Auftraggeber hob das Vergabeverfahren nach § 17 Abs. 1 Nr. 3 VOB/A aus "anderen schwerwiegenden Gründen" auf, da der Angebotspreis über den geschätzten Kosten lag und ihm nicht genügend Haushaltsmittel zur Verfügung standen. Die Klägerin, die als einzige Bieterin ein Angebot abgegeben hat, begehrte daraufhin Schadensersatz für den vergeblichen Aufwand.

Kein Ersatz der Personalkosten

Das OLG Schleswig gab ihr recht. Verfüge der Auftraggeber nicht über genügend Haushaltsmittel, liege in der Regel ein "anderer schwerwiegeneder Grund" vor. Dies rechtfertige grundsätzlich, das Vergabeverfahren aufzuheben. Veran-schlage der Auftraggeber die Kosten aber von vorneherein zu gering, hafte er gegenüber den Bietern auf Ersatz der vergeblichen Aufwendungen (Vertrauensschaden).

Ausnahmeweise auch für Personalkosten

Der Vertrauensschaden umfasse in der Regel nicht die Personalkosten der Bieter. Im Falle einer funktionalen Ausschreibung müsse der Auftraggeber aber auch diese Kosten ersetzen, da er sich eigene mit der Planung der Bauaufgabe verbundene Aufwendungen erspare.

Den Volltext finden Sie” hier
Autoren: Dr. Ute Jasper, Leiterin der Praxisgruppe „Öffentlicher Sektor und Vergabe“, und Reinhard Böhle, LL.M., Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek.

Hohe Fahrgastzahlen und Investitionen in die Zukunft: BOGESTRA zieht Bilanz

Die BOGESTRA zieht Bilanz für das Jahr 2017. Dieses war geprägt von der Erweiterung der Straßenbahnstrecke im Bochumer Osten, der Fortsetzung der umfangreichen Investitionstätigkeit und Fahrgastzahlen auf hohem Niveau. Weitere Schritte gab es auch im Bereich der Elektromobilität. So wurde die E-Pkw-Flotte um 22 Fahrzeuge erweitert. Außerdem wurde zusammen mit den Städten Bochum und Gelsenkirchen das E-Bus-Projekt gestartet.

Fahrgastzahlen auf hohem Niveau

Die Fahrgastzahlen bleiben mit 145,1 Millionen auf hohem Niveau. Mit dem Ergebnis trägt das Unternehmen weiterhin aktiv zur Entlastung der Kommunen bei. Im letzten Geschäftsjahr konnten die ursprünglich geplanten Ausgleichszahlungen der Kreise und Städte von 58,4 Millionen Euro abermals unterschritten werden. Auszugleichen für 2017 sind insgesamt 58,3 Millionen Euro. Diese Leistung ist nicht denkbar ohne den Beitrag der Mitarbeiter.  Ihr Restrukturierungsbeitrag (Einführung Tarifvertrags Nahverkehr NRW (TV-N)) erhöht sich mit dem Jahr 2017 auf 117 Millionen Euro.

Streckenerweiterung, Innovationen und Investitionen

Im Oktober ist die erste Straßenbahnstrecke im Betriebsgebiet seit mehr als 45 Jahren erweitert und Langendreer an das Schienennetz angebunden. Weiterentwickelt wurde auch die innovative App „Mutti“: Sie ist Mobilitätsbegleiterin und hilft nicht nur bei der Fahrplanauskunft. Beim Kauf von VRR-Tickets bietet sie immer mehr Bezahlmöglichkeiten und ist mit einer Vielzahl hilfreicher Funktionen ausgestattet.
Insgesamt weiter auf hohem Niveau blieben die Investitionen. Die Brutto-Investitionen im Jahr 2017 betrugen 45,9 Millionen Euro. Damit beliefen sich die Investitionen in die Zukunft des Unternehmens in den letzten zehn Jahren auf mehr als 400 Millionen Euro brutto. Ein Investitionsschwerpunkt des vergangenen Jahres war abermals die Beschaffung neuer Niederflur-Straßenbahnen als Ersatz für die schadhaften Bahnen vom Typ NF6D. Im Jahr 2017 wurden 15 neue Variobahnen in Betrieb genommen.

Verbesserte Fahrgastinformation

Eine verbesserte Fahrgast-Information gibt es an vielen Haltestellen. Nach dem erfolgreichen Testlauf in 2016 wurden im letzten Jahr 170 neue Anzeigetafeln an ausgewählten Haltestellen in Bochum und Gelsenkirchen aufgestellt. Sehbehinderte Fahrgäste haben an allen Anzeigern die Möglichkeit, sich per Knopfdruck die aktuelle Anzeige vorlesen zu lassen. Fortgesetzt haben wir den Einbau von neuen Rolltreppen in Stadtbahnstationen in Bochum, Gelsenkirchen und Herne. Sie waren im Rahmen der Kooperation spurwerk-nrw beschafft worden.
Außerdem hat die BOGESTRA mit den Städten Bochum und Gelsenkirchen ein E-Bus-Projekt gestartet. Ziel ist es, zwanzig E-Busse zu beschaffen und damit u.a. in Bochum und Gelsenkirchen jeweils eine erste "grüne Linie" komplett mit E-Bussen zu bedienen. Das erste Mal unterwegs sein werden die E-Busse mit null Emissionen voraussichtlich zum Jahreswechsel 2019 / 2020 auf den Linien 354 und 380. Umgesetzt werden kann das Vorhaben nur, wenn die entsprechenden Förderzusagen eingehalten werden. 

Mobilstation in Köln-Deutz eröffnet

Die Stadt Köln, die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), RheinEnergie und cambio CarSharing Köln haben mit der Inbetriebnahme einer KVB-Rad-Station die Mobilstation "Charles-de-Gaulle-Platz" offiziell eröffnet. Auf der Nordseite des Bahnhofes Köln Deutz steht nun das komplette Angebot der Verkehrsmittel des Umweltverbundes mit Leihrädern, CarSharing-Autos sowie den benachbarten Bus-, Stadtbahn- und  Eisenbahnlinien zur Verfügung.
Neu sind dabei auch e-Bikes im Leihradangebot der KVB, deren Einsatz getestet wird. Zudem können hier über den Anbieter Ampido Parkplätze per App reserviert werden. Ein wesentlicher Partner ist die RheinEnergie, die die Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge von cambio und e-Bikes der KVB realisiert hat und betreibt.
So wie hier in Deutz sollen Mobilitätsstationen an zentralen Knotenpunkten genauso wie in Stadtteilen Mobilitätsalternativen vereinen und zur Verkehrswende beitragen. Zugleich dienen sie in gewisser Weise als "Schaufenster" der Möglichkeiten, das eigene Auto immer häufiger zu Hause stehen zu lassen oder gar ganz abzuschaffen.
Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: "Mit der Strategie "Köln mobil 2025" existiert eine anerkannte Grundlage zur Sicherung der Mobilität sowie zur Realisierung des Umwelt- und Klimaschutzes. Es gilt, diese Strategie durch zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Die KVB mit über 280 Millionen Fahrgästen im Jahr ist dabei gerne das Rückgrat des Umweltverbundes."
Der Ausbau des Umweltverbundes durch die effektive Verknüpfung nachhaltiger Mobilitäts-angebote mit Bus, Bahn, Fahrrad, CarSharing, Taxi und zu Fuß gehen ist eine wesentliche Säule dieser Strategie. Bis 2025/2030 sollen die Verkehrsmittel des Umweltverbundes 67 Prozent am Personenverkehr Kölns ausmachen. 2006 waren es noch 57 Prozent.
Bereits seit über zwanzig Jahren kooperieren KVB und cambio. Hierbei haben beide Partner den Umweltverbund wesentlich vorangebracht. Meilensteine der bisherigen Kooperation sind Tarifvorteile bei cambio für Abokunden der KVB , (seit 1997), Gründung der Vertriebskooperation (2015) und Ausbau der VRS-Chipkarte zum Öffnungsmedium für cambio-Autos (2017). 1998 verzeichnete cambio in Köln 1.100 Kunden. Inzwischen sind es 20.500 Kunden, die 2018 geschätzt 15 Millionen Kilometer in den insgesamt 530 cambio-Autos zurücklegen werden.

Wirtschaftsergebnis der Hamburger Hochbahn auf Rekordniveau

Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Jahr für die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Die Fahrgastzahlen stiegen 2017 um 3,3 Prozent auf den Rekordwert von 458,8 Millionen (2016: 444,1 Millionen). Damit nutzten 14,7 Millionen mehr Fahrgäste das Bus- und U-Bahn-Angebot des größten Verkehrsunternehmens im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Die Umsatzerlöse stiegen auf 525,1 Millionen Euro. Das Jahresergebnis konnte die HOCHBAHN nochmals um rund 6 Millionen Euro verbessern. Damit sank der Jahresfehlbetrag erstmals unter die 50-Millionen-Marke auf 44,9 Millionen Euro (2016: 50,9 Millionen Euro). Der Kostendeckungsgrad erreichte den Spitzenwert von 92,9 Prozent (2016: 91,6 Prozent). Der Aufsichtsratsvorsitzende Senator Frank Horch, Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, betonte anlässlich der Vorstellung des Jahresabschlusses der HOCHBAHN: "Die steigenden Fahrgastzahlen und das hervorragende Wirtschaftsergebnis zeigen, dass wir mit dem Mobilitätsangebot auf dem richtigen Weg sind. Großprojekte wie U-Bahn-Netzausbau und barrierefreier Umbau des Bestandssystems liegen exakt im Kosten- und Zeitplan. Gleichzeitig sind im vergangenen Jahr die entscheidenden Voraussetzungen für die Elektrifizierung der kompletten Busflotte geschaffen worden."

U-Bahn-Netzausbau im strategischen Foku

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Ein attraktives Angebot mit Bussen und Bahnen sei der entscheidende Hebel, um noch mehr Menschen zum Umsteigen vom privaten Pkw zu bewegen, so Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN: "Busse und Bahnen sind und bleiben das Rückgrat der städtischen Mobilität. Die hier investierten Mittel sorgen für weniger private Pkw-Fahrten und steigern damit die Lebensqualität in der Stadt." Neben der U4-Strecke bis zu den Elbbrücken, die Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, beginnt in Kürze auch das Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der U4. Läuft alles nach Plan, starten die Baumaßnahmen schon im kommenden Jahr. Beim größten Projekt, der neuen Hamburger U-Bahn-Linie U5, konnte im letzten Jahr im östlichen Abschnitt die Vorentwurfsplanung mit der Entscheidung zur Trasse und zu den Haltestellen abgeschlossen werden, das Planfeststellungsverfahren soll im Frühjahr 2019 beginnen. Für die U5 Mitte wird die aktuell laufende Machbarkeitsuntersuchung noch in diesem Sommer abgeschlossen. Die weiterführende Vorentwurfsplanung, die von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet wird, startet unmittelbar im Anschluss.

Henrik Falk: "Eine grundsolide Planung beim Bau der neuen U-Bahn ist die absolute Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt. Die Akzeptanz erhalten wir aber vor allem durch die intensive Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. Das ist keine leichte Aufgabe. Wir sind aber überzeugt, dass die Kombination aus solider Plaung und intensiver Beteiligung das Erfolgsmodell für den U-Bahn-Netzausbau in Hamburg ist."

Der Weg zur E-Flotte

Noch in diesem Jahr werden die ersten serienreifen Elektrobusse auf Hamburgs Straßen rollen. Nach einer europaweiten Ausschreibung im vergangenen Jahr bestellte die HOCHBAHN vor kurzem 30 Batteriebusse und optionierte 30 weitere für das Jahr 2020. Damit hat das Unternehmen die Umstellung der kompletten Busflotte auf emissionsfreie Antriebe eingeläutet. Parallel dazu läuft der Aufbau der notwendigen Infrastruktur für Stromversorgung, Ladetechnik, Werkstätten und Steuerungssysteme. Anfang kommenden Jahres wird der neue Busbetriebshof Gleisdreieck in Alsterdorf in Betrieb gehen – der erste Busbetriebshof, der komplett auf E-Mobilität ausgerüstet und künftig bis zu 240 emissionsfreie Elektrobusse aufnehmen wird. 70 Millionen Euro Investitionen sind für den Bau veranschlagt. Gleichzeitig beginnt der Umbau aller weiteren Busbetriebshöfe in Harburg, Wandsbek, Hummelsbüttel und Langenfelde. Auch im konventionellen Busbereich erreichte die HOCHBAHN einen Meilenstein: Seit Jahresanfang umfasst die Flotte nur noch Busse mit Euro 5-Standard oder besser. Henrik Falk: "Im kommenden Jahr werden wir letztmals Dieselbusse anschaffen. Diese Antriebstechnlogie ist damit ein Auslaufmodell für uns. Das ist nicht weniger als ein radikaler Umbruch im Nahverkehr. Damit setzen wir Maßstäbe und machen die Stadt noch lebenswerter."

Investitionen von zwei Milliarden Euro in einer Dekade

Auch die Investitionen des Verkehrsunternehmens erreichten ein Rekordniveau: Im vergangenen Jahr investierte es rund 243 Millionen Euro – mehr als je zuvor. "Hier schlagen vor allem die Modernisierung der Bus- und U-Bahn-Flotte, aber auch der barrierefreie Ausbau der U-Bahn-Haltestellen zu Buche. Von den Investitionen profitieren die Kunden und die Umwelt", betonte HOCHBAHN-Finanzvorstand Helmut König. "Und wir werden weiter massiv in Flotte und Infrastruktur des Hamburger Nahverkehrs investieren."

Finanzvorstand Helmut König: "Das gute Ergebnis aufgrund steigender Fahrgastzahlen geben wir mit den Investitionen an unsere Kunden zurück – für mehr Komfort und eine umweltverträgliche Mobilität. In dieser Dekade werden es insgesamt über zwei Milliarden Euro sein. Davon dürften allein rund 50 Prozent in die Hamburger Wirtschaft fließen." Auch für den Hamburger Arbeitsmarkt gab es positive Impulse: Insgesamt konnte die HOCHBAHN seit Anfang 2017 rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen. Vor allem wurden zusätzliche Bus- und U-Bahn-Fahrer eingestellt, aber auch der Planungsbereich für den U-Bahn-Netzausbau wurde personell aufgestockt.

Kundenservice im Fokus

Neben neuen Self-Service-Terminals, die sukzessive die alten Fahrkartenautomaten ersetzen sollen, und der Neugestaltung der hochbahneigenen HVV-Servicezentren strebt das Unternehmen im Verbund mit den anderen Verkehrsunternehmen ein einfaches Online-Bezahlsystem mit Bestpreisgarantie per Smartphone an (Check-In / Be-Out). Noch in diesem Sommer werden die ersten Tests starten. Sehr erfolgreich läuft auch das Informationsangebot bei Störungen über WhatsApp. 30.000 Kunden nutzen diesen Service bereits. Diese Idee, die kürzlich mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet wurde, plant die HOCHBAHN jetzt auch für die Buslinien umzusetzen. "Mit mehr als 110 Buslinien ist die Aufgabe natürlich noch einmal deutlich komplexer als bei der U-Bahn. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir schon im kommenden Jahres eine Lösung präsentieren können", so Henrik Falk.

Die Tür zur Zukunft stößt die HOCHBAHN auch mit dem Projekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) auf. Schon ab dem kommenden Frühjahr soll dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt in der HafenCity den Nachweis erbringen, dass autonom fahrende Busse in den öffentlichen Personennahverkehr integrierbar sind. Senator Frank Horch: "Mit intelligenten und nachhaltigen Angeboten stärken wir nicht nur unseren Nahverkehr, sondern unterstreichen auch unsere Ambitionen, Modellstadt für moderne urbane Mobilität in Deutschland zu werden."

Rheinbahn: Frischzellenkur für die Straßenbahnen

Die Rheinbahn investiert rund 26 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Niederflur-Straßenbahnen der ersten Generation (Typ NF6). Nun kommt das erste komplett überarbeitete Fahrzeug auf die Gleise – von der Technik über das Design bis hin zur Ergonomie des Fahrerarbeitsplatzes hat sich einiges verbessert.
Kaum zu glauben, aber die ersten Niederflur-Bahnen sind schon seit 1996 im Betrieb. Auf den ersten Blick sieht man ihnen ihr Alter nicht an. Dennoch: Die Fahrzeuge des Typs NF6 (Niederflur, 6 Achsen) haben bereits mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit erreicht und die 22 Einsatzjahre haben Spuren hinterlassen. Deshalb wird die Firma IFTEC in Leipzig alle 48 Bahnen dieses Typs rundum erneuern und technisch verbessern, um sie für weitere 16 Jahre fit zu machen. Der Prototyp ist aus Leipzig zurück und erstrahlt in neuem Glanz.

Technik verbessert

Das Fahrzeug wurde zunächst entkernt und in seine Einzelteile zerlegt, dann die Wagenkästen sandgestrahlt, die Unterböden ausgetauscht, die Achsen, Drehgestelle und alle elektrischen Teile aufgearbeitet oder getauscht, Heizungen, Bremswiderstände, Bordnetz- und Antriebsumrichter demontiert und gesondert aufgearbeitet. Die freigelegten Flächen wurden gründlich gereinigt, auf Korrosion untersucht und instand gesetzt.

Design und Sicherheit

Außen ist die Bahn in rot-silberner Optik neu lackiert und auch im Innenraum sieht sie deutlich frischer aus: Die Wände und Decken sind jetzt weiß, die Wand zum Fahrerarbeitsplatz rot, die Sitze aus grauem, hygienischen Leder – das Design ist also an die zukünftigen Stadtbahnen des Typs HF6 angepasst, die gerade für die Rheinbahn gebaut werden. Energiesparende LED-Beleuchtung ersetzt die herkömmlichen Leuchtstoffröhren. Für mehr Sicherheit sorgen eine Videoüberwachung und ein neuer rutschfester Belag samt Unterboden.

Fahrerarbeitsplatz neu und ergonomisch gestaltet

Auch der Fahrerarbeitsplatz ist neu gestaltet und heutigen Standards angepasst. "Der Fahrersitz ist ausgetauscht und das Bedienpult erhöht, die Tasten erneuert und anderes angeordnet, damit die alltäglichen Handgriffe und Bewegungen beim Fahren ergonomisch ablaufen. Das war uns besonders wichtig!", so Projektleiter Michael Lang aus dem Kompetenzcenter Fahrzeuge. Zusätzlich kann der Fahrerstand auf Wunsch mit Frischluft von draußen belüftet werden.
Der Prototyp geht noch heute auf Linie, vier weitere Wagen sind bereits in Leipzig. Nach und nach machen sich auch die restlichen Fahrzeuge auf den Weg, sodass das Modernisierungsprogramm voraussichtlich im Jahr 2019 abgeschlossen sein wird.