Neue Ausgabe der Nahverkehrs-praxis erschienen

Herausforderungen für die Busbranche: Die Autohersteller sind gerade wegen des Dieselskandals dabei, ihr Renomee als zukunftsweisende und innovative Branche zu verspielen. Das ist die Gelegenheit für andere Verkehrsträger – vor allem auch den Bus – ihre Vorzüge auch in ökologischer Hinsicht stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. Das Leitthema "Herausforderungen für die Busbranche" in der aktuellen Ausgabe der Nahverkehrs-praxis beschäftigt sich dabei mit verschieden Themen wie dem Fahrgastkomfort, Sicherheit und Umweltschutz. Lesen Sie außerdem Informationen zur Busworld in Kortrijk, den Nahverkehrs-Tagen 2017 und vieles mehr!
Zusätzlich zur regulären Ausgabe der Nahverkehrs-praxis ist das

Special "Autonomes Fahren"

erschienen. Erfahren Sie kostenfrei alles Wichtige zum autonomen Fahren, wie dessen Funktionsweise, mögliche Chancen für den ÖPNV und spannende Pilotprojekte.
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Roland Berger Studie: Deutschland droht Verkehrsanarchie

Das städtische Mobilitätssystem befindet sich im Umbruch. Vor allem die Einführung autonomer Fahrzeuge wird die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gefährden; der Stadtverkehr könnte stark zunehmen. Um dies zu verhindern, sollten deutsche Städte bereits heute die Weichen für ein zukunftsfähiges Mobilitätssystem stellen, so die neue Roland Berger-Studie "Urbane Mobilität 2030: Zwischen Anarchie und Hypereffizienz". Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Auto Club Europa (ACE) entwickelt und durch den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) unterstützt. Dabei wurden Experten aus der Automobilindustrie, von öffentlichen Verkehrsbetrieben sowie aus der Wissenschaft befragt.
Auf den ersten Blick sieht die Lage in den deutschen Städten gar nicht so schlecht aus: Die Mehrheit der Befragten stellt dem deutschen Mobilitätssystem im internationalen Vergleich ein gutes, wenn auch nicht sehr gutes Zeugnis aus, wenn es um den Stand von Infrastruktur, Technologie, Digitalisierung und rechtlichen Rahmenbedingungen geht.
„Diese Bewertung zeigt, dass in Deutschland wichtige Voraussetzungen für eine moderne und intelligente Mobilität vorhanden sind", erklärt Roland Berger-Partner Torsten Henzelmann. „Allerdings fehlen noch durchdachte Gesamtkonzepte, um integrierte Verkehrssysteme in den Städten zu entwickeln. Daran sollten vor allem Ballungszentren schnell arbeiten, um eine Verkehrsanarchie zu vermeiden."

Erstmals drei Solobusse in Leichtbauweise für die TüBus-Flotte

Die Stadtwerke Tübingen haben erstmals drei neue Solobusse in Leichtbauweise in ihre Flotte integriert. Seit Mitte Oktober sind sie im Linieneinsatz. Die Leichtbauweise der Fahrzeuge überzeugt durch Sparsamkeit, gute Umwelteigenschaften und bringt Vorteile in die TüBus-Flotte, die sich für besondere Linieneinsätze und Strecken eignen. Unter anderem kann TüBus mit den neuen Bussen während der geplanten Erneuerung der Ammerbrücke die Umleitungsstrecken für den Linienbetrieb nutzen.
Die geplante Sanierung der Ammerbrücke war Auslöser der swt-Überlegungen, sich mit der Anschaffung von sogenannten Leichtbau-Bussen zu beschäftigen. In der jüngeren Vergangenheit haben die swt fast ausnahmslos Gelenkbusse mit hoher Fahrgastkapazität angeschafft, um die große Zahl von über 20 Millionen Fahrgästen pro Jahr befördern zu können. Gelenkbusse sind jedoch nicht in Leichtbauweise erhältlich.. Im Zuge der Brückensanierung stellte sich nun eine neue Herausforderung. Denn während der Bauzeit wird eine Umleitungsstrecke eingerichtet, die von den regulären TüBus-Fahrzeugen – auch nicht von herkömmlichen Solobussen – aufgrund deren Gesamtgewichts nicht befahren werden könnte. Die Lösung, Fahrgäste auf der einen Uferseite aussteigen zu lassen, um die Fahrt dann mit einem zusätzlichen Bus auf der anderen Seite fortzuführen kam für die swt nicht in Frage.
So rückten die Solobusse des niederländischen Herstellers VDL aufgrund der inzwischen vielfältigen Praxiserfahrungen in anderen Verkehrsbetrieben in den Fokus. Dank ihres deutlich geringeren Leergewichts von rund 20 Prozent bei gleicher Gesamtkapazität im Vergleich zu einem herkömmlichen Solobus, sind die Fahrzeuge sparsam, dadurch wirtschaftlich und können auch Umleitungsstrecke im regulären Linienbetrieb befahren, die anderen Bussen verwehrt bleiben. Zudem überzeugte das Modell bei Testfahrten im Stadtgebiet.

Ausbau der Bahnstrecke zwischen niederländischer Grenze und Rheydt-Odenkirchen

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat den Ausbau der Schienenstrecke von der deutsch-niederländischen Grenze über Kaldenkirchen und Viersen bis nach Rheydt-Odenkirchen in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgestuft. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst begrüßte die Entscheidung des BMVI, die Ausbaustrecke in den Vordringlichen Bedarf aufzunehmen: „Ich bin dem Bund für die Heraufstufung sehr dankbar. Diese Entscheidung gibt uns die Möglichkeit, in Zukunft mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bekommen.“
Der Ausbau der Schienenstrecke von der deutsch-niederländischen Grenze bis nach Rheydt-Odenkirchen für den Personen- und Güterverkehr war bislang lediglich in den „Potentiellen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans 2030 eingestellt. Nachdem gutachterlich die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme bestätigt wurde, sind jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Bahn mit den konkreten Planungen starten kann. Die Gesamtinvestitionen für das Projekt werden auf 210 Millionen Euro geschätzt.
Das Projekt ist zudem Bestandteil der gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden laufenden Machbarkeitsstudie „3RX“ zur Optimierung des Schienenverkehrs zwischen den Nordseehäfen und dem Ruhrgebiet.

KVB, VRS und cambio erweitern das MultiTicket

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) bauen ihr Angebot in der Multimodalität weiter aus und entwickeln die VRS-Chipkarte zur Mobilitätskarte. Ab Montag, 16. Oktober, können alle VRS-Abokunden mit der Chipkarte, auf der sich MonatsTicket, JobTicket oder eines der anderen Zeittickets befindet, auch die Autos des CarSharing-Anbieters cambio öffnen. Nach der erfolgreichen Einführung und Etablierung des Leihradangebotes KVB-Rad, wird die Funktion dieses (((e-Tickets um einen weiteren wichtigen Baustein erweitert und damit weiter zur Mobilitätskarte ausgebaut. Erstmals in Nordrhein-Westfalen ist die CarSharing-Nutzung mit einer Chipkarte des ÖPNV und gleichzeitigem kombinierten Rabatt möglich. Bereits seit 2015 können die Nutzer der KVB-Räder diese in Köln mit der Chipkarte des VRS ausleihen und die erste halbe Stunde kostenfrei radeln. Auch hier nahmen KVB und VRS eine Vorreiterrolle in Deutschland ein.

VRR beschließt Förderkatalog 2018

71 Investitionsvorhaben mit einem Zuwendungsvolumen von rund 67 Millionen Euro wurden angemeldet und sind aus Sicht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) grundsätzlich förderfähig: Der VRR-Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung am 11. Oktober den jährlichen Förderkatalog mit Maßnahmen zur Verbesserung der Nahverkehrsinfrastruktur nach § 12 ÖPNV-Gesetz NRW beschlossen. Wie auch in den Vorjahren hatte der VRR Anfang dieses Jahres alle Kommunen und Verkehrsunternehmen im Verbundraum aufgefordert, Investitionsvorhaben zur Verbesserung der Nahverkehrsinfrastruktur anzumelden, die im kommenden Jahr begonnen werden können.
Insgesamt 71 Investitionsvorhaben gingen daraufhin beim VRR ein und  alle gemeldeten Maßnahmen konnten im Förderkatalog 2018 berücksichtigt werden. Mit dem Beschluss des Förderkatalogs sind alle Antragsteller (Kommunen und Verkehrsunternehmen) nun aufgefordert, ihren konkreten Finanzierungsantrag für die von ihnen gemeldeten Maßnahmen bis zum Ende des Jahres einzureichen. Der VRR prüft dann diese Finanzierungsanträge in zuwendungstechnischer Hinsicht und stellt abschließend die Höhe der Zuwendung fest. Nach Vorliegen der Bewilligungsvoraussetzungen übersendet er dann den Zuwendungsbescheid an die antragstellende Gemeinde oder das Verkehrsunternehmen. Das Zuwendungsvolumen für sämtliche Maßnahmen beträgt rund 67 Millionen Euro.
Informationen zur Beschlussvorlage und den Förderkatalog 2018 finden Sie unter: http://zvis.vrr.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=1800

U-Bahn-Erweiterung in Hamburg

In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts baute die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) letztmals eine komplett neue U-Bahn-Werkstatt. Mit der Betriebswerkstatt in Farmsen reagierte das Unternehmen damals auf den umfangreichen Netzausbau in der Nachkriegszeit und die damit stark ansteigende U-Bahn-Flotte in Hamburg. Gestern legten Verkehrssenator Frank Horch und Jens-Günter Lang, Technikvorstand der HOCHBAHN, den Grundstein für einen neuen Werkstattstandort in Billstedt. Östlich der Haltestelle Legienstraße entstehen derzeit im Gleisbereich eine komplett neue Werkstatt und eine Waschstraße für U-Bahnen. Mit der Hauptwerkstatt in Barmbek und der Betriebswerkstatt am Standort Farmsen verfügt die HOCHBAHN künftig über drei moderne Werkstattkomplexe für Reparaturen, Wartung, Instandhaltung und Pflege der mittlerweile 250 Fahrzeuge umfassenden U-Bahn-Flotte.

OLG Düsseldorf: Produktspezifische Ausschreibung erlaubt

Ein Auftraggeber darf ein bestimmtes Produkt ausschreiben, wenn dies durch den Auftragsgegenstand sachlich gerechtfertigt ist (OLG Düsseldorf, 31.05.2017, VII-Verg 36/16, Verg 36/16).

Weiterhin im Einzelfall entscheiden

Das Vergaberecht regelt nicht, was der Auftraggeber beschafft, sondern nur die Art und Weise. Die Bundeswehr beschaffte Drohnen des Typs Heron TP als Nachfolgesystem der bisher genutzten Drohnen eines Herstellers. Sie führte keine Verhandlungen mit anderen Herstellern. Das OLG Düsseldorf hält das für sachlich gerechtfertigt und zulässig. Ein Auftraggeber dürfe sich für die Beschaffung eines bestimmten Produktes entscheiden, wenn er damit Risikopotenziale wesentlich verringere und den sichersten Weg wähle.

Ohne Rüge zur Vergabekammer

Bieter müssen einen Verstoß gegen Vergabevorschriften innerhalb einer Frist von zehn Kalendertagen beim Auftraggeber rügen. Nur dann steht ihnen der Weg zu Nachprüfungsinstanzen offen. Gibt ein Auftraggeber vorher zu erkennen, er werde ohenhin an seiner Entscheidung festhalten, ist eine Rüge reine Förmelei und entbehrlich.

Den Volltext finden sie” hier

Autorin: Dr. Ute Jasper, Leiterin der Praxisgruppe „Öffentlicher Sektor und Vergabe“ und Gesa Johanna Krohn, Sozietät Heuking Kühn Lüer” Wojtek

WBO kritisiert “Systemwechsel in der ÖPNV-Finanzierung” Baden-Württembergs

Die gestern vom Landtag beschlossene Kommunalisierung der Ausgleichsleistungen im Ausbildungsverkehr hat für den Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V. (WBO) einen bitteren Beigeschmack. Mit der Übertragung der Ausgleichleistungen im Ausbildungsverkehr auf die Stadt- und Landkreise wird laut WBO das im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) verankerte Gleichgewicht zwischen Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen verschoben. Die Möglichkeit, Verkehrsleistungen in unternehmerischer Initiative zu erbringen, werde weiter eingeschränkt. Die Folge sei ein Systemwechsel, weg von der Ausrichtung auf die Unternehmen hin zur Steuerung des ÖPNV durch die öffentliche Hand. Für kommunale Verkehrsunternehmen könne dies vielleicht bedeutungslos sein; für viele private Unternehmer werde es zur Existenzfrage.

NRW geht voran: Schulterschluss der Bahnunternehmen

Der Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen wird immer bunter. Durch den europaweiten Wettbewerb hat sich eine große Betreibervielfalt auf der Schiene entwickelt, die sich in den nächsten Jahren durch Betreiberwechsel bei RRX und S-Bahn Rhein-Ruhr noch einmal verstärken wird. Um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, suchen sieben nordrhein-westfälische Bahn-Wettbewerber nun im Sinne der Fahrgäste einen neuen Schulterschluss in der Brancheninitiative „Agenda Bahnen NRW“.
Mit Abellio, DB Regio NRW, National Express, NordWestBahn, Regiobahn, WestfalenBahn sowie der Keolis-Marke eurobahn haben sieben Eisenbahnverkehrsunternehmen die „Agenda Bahnen“ im Beisein von Verkehrsminister Hendrik Wüst unterzeichnet. Die Bahnunternehmen hätten verstanden, dass es an der Zeit sei, sich nicht mehr ausschließlich als Konkurrenten, sondern auch als Partner und gemeinsame Gestalter des Marktes zu sehen, begrüßt Wüst die neue Initiative.