Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): „Trotz aller Bekenntnisse zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands birgt der Klimaschutzplan die Gefahr einer Klimapolitik im nationalen Alleingang. Denn er geht über bisherige Festlegungen auf EU-Ebene hinaus. Die im Klimaschutzplan vorgesehenen nationalen Minderungsziele für die einzelnen Sektoren passen nicht in den europäischen Rahmen. Vor dem Hintergrund wachsender Mobilität, die die Bundesregierung im Personen- und Güterverkehr bis 2030 prognostiziert, sind die für den Verkehrsbereich angestrebten Ziele unrealistisch.
Nationale Alleingänge in einem solchen Umfang sind nicht sinnvoll, weil spürbare Fortschritte nur im internationalen Schulterschluss gelingen können. Das bedeutet, dass vor allem auch die großen Emittenten in Asien oder die USA ihre Anstrengungen verstärken müssen. Gerade aber in den Vereinigten Staaten ist mit dem neu gewählten Präsidenten das Gegenteil zu erwarten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollten einer umfassenden Folgenabschätzung unterzogen werden, die auch die gesamtwirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt. Deshalb wäre es auch falsch, Sektorenziele ohne eine fundierte Analyse politisch festzulegen. Es gilt die Balance zu halten zwischen Ökonomie und Ökologie.“
Klimaschutzplan bringt CO2-Ziel für Verkehrssektor
Die Allianz pro Schiene begrüßt das Sektorziel für den Verkehr im „Klimaschutzplan 2050“, auf das sich die Bundesregierung Freitag geeinigt hat. „Gegen den Widerstand der Autolobby ist ein ehrgeiziges CO2-Minderungsziel für den Verkehrssektor festgeschrieben worden“, lobte das gemeinnützige Verkehrsbündnis am Freitag in Berlin. In der nun vorliegenden Fassung des Plans wird der gesamte Verkehrssektor verpflichtet, die CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent zu senken. „Seit zehn Jahren fordern wir, dass der Verkehr unter verschärfte Beobachtung genommen werden muss“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Alle anderen Sektoren haben seit 1990 ihre Klimagase zum Teil beträchtlich reduziert, nur der Verkehr tritt auf der Stelle. Ein Ziel für das Klimasorgenkind Nummer eins ist überfällig.“
Die Allianz pro Schiene hofft durch das jetzt beschlossene Sektorziel auf eine neue Dynamik in der Verkehrspolitik. „Statt in den veralteten Schubladen „Schiene – Straße“ zu verharren, wird der klimapoltische Druck hoffentlich endlich für einen verkehrsträgerübergreifenden Blick und eine offensive Verlagerungspolitik sorgen“, sagte Flege. „Nur wenn wir jetzt konsequent mehr Verkehr auf die Schiene verlagern, können wir dieses anspruchsvolle Klimaschutzziel im Verkehr auch wirklich erreichen.“
Geschlossene Finanzierungskreisläufe nach dem Motto „Straße finanziert Straße“ seien nicht mehr zeitgemäß. „Der Bund muss nun eine nachhaltige Verkehrspolitik aus einem Guss machen“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Vor allem brauche Deutschland jetzt mehr Elektromobilität, nicht nur auf der Straße, sondern auch auf der Schiene. „Zur Zeit sind lediglich 60 Prozent des deutschen Schienennetzes elektrifiziert. Der Bund sollte eine Quote von 70 Prozent fürs nächste Jahrzehnt anstreben.“
Modernisierter Bahnhof in Bad Herrenalb ist barrierefrei
Nach rund viermonatiger Bauzeit hat die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) den barrierefreien Umbau des Bahnhofs in Bad Herrenalb erfolgreich abgeschlossen und dabei den Spagat zwischen dem Erhalt historischer Ästhetik und moderner Funktionalität geschafft. Am 11. November wurde der Endbahnhof offiziell eingeweiht.
Rund eine Million Euro wurden vom Land Baden-Württemberg, der AVG und von kommunaler Seite in die Modernisierung des Endbahnhofes investiert. Im Zuge des Umbaus wurde unter anderem der Bahnsteig mit Rampen inklusive Geländern, einem Blindenleitsystem und einem dynamischen Fahrgastinformationsanzeiger ausgestattet. Die 34 Zentimeter hohe Bahnsteigkantenhöhe erlaubt nun einen ebenen Zugang zu den neuen Niederflurwagen, die im Laufe des kommenden Jahres ihren Fahrbetrieb nach Bad Herrenalb aufnehmen werden. Außerdem wurde der Bahnsteig auf vier Meter verbreitert und bietet Fahrgästen mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrern zukünftig mehr Platz.
Prägnanteste Veränderung ist das neue, 60 Meter lange Satteldach, das zwei Gleise überspannt. Durch den Erhalt der historischen Guss-Stützen, auf denen die Konstruktion ruht, haben die Planer eine gelungene Verbindung von Tradition und Moderne geschaffen.
Bombardier-Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2016
Bombardier hat gestern die Ergebnisse für das dritte Quartal 2016 vorgelegt und eine solide Leistung bei der Umsetzung der Transformation des Unternehmens berichtet.
„Wir legen bei der Umsetzung unseres Transformationsplans weiter zu und gestalten unser Unternehmen um", sagte Alain Bellemare, Präsident und Chief Executive Officer von Bombardier Inc. „Im dritten Quartal haben wir erneut sowohl unsere Finanzziele als auch Programm-Meilensteine erreicht und weitere Maßnahmen ergriffen, die zur Verbesserung unserer Produktivität, zur Senkung unserer Kosten und zur Optimierung unseres Geschäfts notwendig sind."
Mit starken Ergebnissen im Jahresvergleich konnte laut Bombardier das Unternehmen die eigenen Zielvorgaben bestätigen. Bombardier geht davon aus, das Jahr im oberen Bereich des Zielkorridors mit verbesserten operativen Gewinnmargen in sämtlichen Geschäftsbereichen und mit signifikant verbesserter Cash Performance im Jahresvergleich abzuschließen. Das dritte Quartal in Folge lag die EBIT-Marge vor Sondereffekten in den Bereichen Transportation, Geschäftsflugzeuge sowie Aerostructures und Engineering Services bei über 6%. Hierin zeigen sich nach Ansicht des Unternehmens erste positive Auswirkungen des Transformationsplanes von Bombardier.
Interaktiver Netzplan des AVV
Der Aachener Verkehrsverbund (AVV) hat jetzt seinen neuen interaktiven Liniennetzplan veröffentlicht. Damit überführt der AVV den bis dato als Printversion konzipierten Liniennetzplan ins digitale Zeitalter und macht die Region erlebbar. Der interaktive Stadt- und Liniennetzplan unter netzplan.avv.de erleichtert Fahrgästen die Orientierung. Herzstück ist die interaktive Karte, die als schematische und topographische Ansicht verfügbar ist. Neben den Haltestellen und den Bus- und Bahnlinien werden wichtige Orientierungspunkte, wie öffentliche Einrichtungen oder Sehenswürdigkeiten angezeigt. In der topografischen Karte sind in der höchsten Zoomstufe sogar Straßennamen und Hausnummern dargestellt.
Durch die integrierte AVV-Fahrplanauskunft sind die Pläne komplett interaktiv. Per Mausklick oder Fingertipp auf eine Haltestelle kann diese als Start oder Ziel in die Fahrplanauskunft übernommen oder aktuell die nächsten Abfahrten angezeigt werden. Über das Kontextmenü können zusätzlich viele Informationen wie Lageplan, Haltestellenfahrplan, Tarifinformation und Verkehrsinfos aufgerufen werden. Darüber hinaus werden alle Linien angezeigt, die im schematischen Netzplan auch einzeln hervorgehoben werden können. Bei Auswahl einer Liniennummer steht ebenfalls der Linienfahrplan zur Verfügung. Alle Haltestellen und Linien lassen sich zusätzlich über die Suchfunktion finden. Zusätzliche Informationen wie Kundencenter und Vorverkaufsstellen, P+R-Plätze, Points of lnterest sowie Mobilitätsstationen Dritter lassen sich einblenden.
In einer weiteren Ausbaustufe werden in Kürze auch aktuelle Verkehrsinformationen wie Baustellen und Umleitungen angezeigt. Informationen zur Barrierefreiheit der Haltestellen und Bahnhöfe sollen in absehbarer Zeit auch abrufbar sein. Die Pläne sowie Ausschnittvarianten stehen als Download zur Verfügung, individuell gewählte Bereiche können überdies ausgedruckt werden. Der neue Liniennetzplan ist unter netzplan.avv.de aufrufbar. Er arbeitet browserbasiert und kann sowohl mit dem PC oder Laptop als auch mobil auf dem Tablet oder Smartphone genutzt werden.
Gateway Gardens: Arbeiten für den neuen S-Bahn-Tunnel beginnen
Für eine langfristige und zukunftsgerechte Verkehrsanbindung des direkt vor den Toren Frankfurts neu entstehenden Stadtteils Gateway Gardens ist zusätzlich zum Bau neuer Straßenverbindungen auch eine straßenunabhängige Lösung erforderlich. Erst durch den Anschluss des neuen Stadtquartiers an den öffentlichen Schienennahverkehr wird eine attraktive und leistungsfähige Anbindung erreicht.
Die neue Schienenanbindung von Gateway Gardens umfasst den Bau der neuen Verkehrsstation Gateway Gardens sowie die Verlegung der bestehenden S-Bahnstrecke zwischen Frankfurt-Stadion und Frankfurt Flughafen in östlicher Lage. Hierfür ist der Neubau einer rund vier Kilometer langen und zu 50 Prozent unterirdisch verlaufenden Strecke nötig. Die beiden neuen Gleise werden mit einem Gleisabstand von vier Metern nahezu parallel zur A 5 in Richtung Süden verlaufen, danach in einem Rechtsbogen die B 43 und das Frankfurter Kreuz unterqueren und dann weiter zum unterhalb der Bessie-Coleman-Straße liegenden neuen Haltepunkt Gateway Gardens führen.
Der Beginn der Tunnelarbeiten fand gestern im Außenbereich des House of Logistics und Mobility (HOLM) mit einem symbolischen Festakt statt.
20 Jahre BEG
Als die Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) vom Bund auf die Länder überging, legte die Bayerische Staatsregierung den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern in die Hände einer eigens geschaffenen Landesgesellschaft: Am 1. Januar 1996 nahm die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ihren Betrieb auf. „Dass die Entscheidung des Freistaats damals richtig war, die Verantwortung für den SPNV in Bayern in einer einzigen Institution zu bündeln, zeigt das Erfolgsmodell Bahnland Bayern“, sagt Gerhard Eck, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr und Vorsitzender des Aufsichtsrats der BEG.
Seitdem die BEG 1996 ihre Arbeit aufgenommen hat, konnte sie das Angebot auf der Schiene um knapp die Hälfte ausweiten. Die Regionalzüge und S-Bahnen im Freistaat legen mittlerweile 122 Millionen Zugkilometer pro Jahr zurück. Kein anderes Bundesland verzeichnet ein solches Leistungsvolumen. Die Nachfrage im Regionalverkehr ist um beachtliche 73 Prozent gestiegen, bei der S-Bahn München – auf bereits hohem Niveau – um 33 Prozent. Inzwischen nutzt jede zweite Person in Bayern mindestens ein paarmal im Jahr das Angebot des Regional- und S-Bahn-Verkehrs. Mit dem Bayern-Takt wird heute auf fast allen Strecken in Bayern mindestens ein Stundentakt angeboten – mit kurzen Umsteige¬zeiten an etwa 60 Knotenbahnhöfen. Das Bayern-Ticket, 1997 eingeführt, ist heute mit über 55 Millionen verkauften Fahrkarten das erfolgreichste Länderticket Deutschlands. Und mit dem Bayern-Fahrplan – auch als kostenlose App – haben Fahrgäste überall die besten Verbindungen für Bus und Bahn zu sämtlichen Stationen im Freistaat sofort bequem zur Hand.
11. Fachbeiratstreffen der Nahverkehrs-praxis
Der Fachbeirat der Nahverkehrs-praxis hat sich am Dienstag, 8. November 2016, auf Einladung der init AG in Karlsruhe getroffen. Dieses Jahr nahmen an der Veranstaltung folgende Beiratsmitglieder teil: Dr. Jürgen Greschner (init AG), Dr. Michael Holzapfel (Schaeffler Technologies AG & Co. KG), Dr. Ute Jasper (Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek), Dr. Knut Petersen (BSL Transportation Consultants GmbH & Co. KG), Dr. Alexander Pischon (Albtal Verkehrs Gesellschaft mbH), Ulrich Sieg (ÖPNV-Beratung), Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer (Universität Kassel), Volker Sparmann (HOLM e.V.) und Axel Stokinger (EvoBus GmbH).
Nach der Sizung des Beirats führte Dr. Greschner die Teilnehmer durch das neue Hauptgebäude, wo diese sich unter anderem über die technischen Innovationen des Unternehmens informieren konnten.
Smarte Software für die Schiene
Datensicherheit, durchgängige Methodik und leichte Erweiterbarkeit – eine Software zu entwickeln, die Schienenfahrzeugen im digitalen Zeitalter zuverlässige Strukturen bietet, ist nicht einfach. Insbesondere, da Entwickler, Auftraggeber und Anwender oftmals unterschiedlichste Bedürfnisse haben. Welche Herausforderungen bei der Softwareentwicklung für Schienenfahrzeuge warten, aber auch welche Verbesserungen erreicht werden können und wie Entwicklungs-Projekte Erfolg haben, das lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis.
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Go-Ahead verstärkt Ausbildungsoffensive
Die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH wird am 12. und 13. November mit einem eigenen Stand auf der Jobmesse im Carl Benz Center in Stuttgart vertreten sein. Interessenten können sich dort im Gespräch mit Mitarbeitern über das Unternehmen Go-Ahead informieren und mehr über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten erfahren. Das Unternehmen bietet Jobs und Ausbildungsplätze für Zugbegleiter, Kundenbetreuer, Wartungstechniker und vor allem Triebfahrzeugführer.
Neben dem Auftritt auf der Jobmesse plant Go-Ahead auch weitere Bewerbertage in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit durchzuführen. „Durch den letzten Bewerbertag haben wir schon viele geeignete Kandidaten für uns und die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer begeistern können,“ sagt Stefan Krispin, Geschäftsführer der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH, „Daher wollen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen und weitere Möglichkeiten in den nächsten Monaten nutzen, um weitere Interessenten für die Stelle als Triebfahrzeugführer zu gewinnen“.