Im Rahmen eines gemeinsamen Spatenstichs am Bahnhof in Mannheim-Rheinau starten heute die Bauarbeiten im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) für den Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur für die S-Bahn Rhein-Neckar auf der Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe. Die Strecke soll künftig als eigenständige S-Bahn-Linie die Verbindung aus dem Rhein-Neckar-Raum in das benachbarte Karlsruhe vervollständigen.
Nachdem bereits vor einigen Jahren die Stationen im südlichen Streckenabschnitt zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe S-Bahn-gerecht ausgebaut wurden, gaben die Vertreter der Deutschen Bahn, der Stadt Mannheim bzw. des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar und des Landes Baden-Württemberg nun auch grünes Licht für den S-Bahn-gerechten Umbau der Station Mannheim-Rheinau. Der Spatenstich steht daher auch stellvertretend für den weiteren Ausbau des nördlichen Streckenabschnittes zwischen Mannheim und Graben-Neudorf. Im nächsten Jahr werden hier umfangreiche Umbauarbeiten in Schwetzingen, Oftersheim, Hockenheim, Neulußheim, Waghäusel und Wiesental stattfinden.
Zukunftssichere Fahrzeugbeschaffung in Berlin
Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat die Ausschreibung von Rahmenverträgen zur zukunftssicheren Fahrzeugbeschaffung beschlossen. Für insgesamt 3,1 Milliarden Euro sollen bis 2035 neue Züge für U-Bahn und Straßenbahn beschafft werden. Der Aufsichtsrat hat mit diesem Beschluss die Weichen für Ausschreibungen in diesem Rahmen gestellt. Die Verträge werden den Fahrzeugbedarf der BVG auch in Hinblick auf Mehrleistungen für die wachsende Stadt sichern.
In einer ersten Tranche sollen für die U-Bahn mindestens 182 Wagen für das Kleinprofil und mindestens 264 für das Großprofil beschafft werden. Für die Straßenbahn sind im ersten Schritt mindestens 80 Zweirichtungsfahrzeuge verschiedener Größen vorgesehen. Entsprechende Ausschreibungen sind in Vorbereitung und werden in Kürze veröffentlicht.
Kritik am Bundesverkehrswegeplan 2030
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Allianz pro Schiene kritisieren die fehlende Berücksichtigung von regionalen Schienenprojekten und Bahnalternativen zu Straßen im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030. Stattdessen seien mehr als 514 Ortsumfahrungen mit nur lokaler Bedeutung und Gesamtkosten von 12,6 Milliarden Euro aufgenommen worden. Viele dieser Ortsumfahrungen müssten zugunsten von Schienenstrecken gestrichen und ein Programm für den stadtverträglichen Umbau von Ortsdurchfahrten aufgelegt werden, fordern die Verbände.
„Eine ganze Reihe von Schienenprojekten wurde als Nahverkehrsvorhaben schon im Vorfeld des BVWP abgelehnt, dabei haben viele Maßnahmen eine überregionale Bedeutung“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. So könne zum Beispiel mit dem Wiederaufbau der Karniner Bahnbrücke die Fahrzeit von Berlin nach Usedom auf zwei Stunden halbiert werden. Andererseits wolle der Bund jedoch die 100 Millionen Euro teure Ortsumfahrung Wolgast mit einer neuen Straßenbrücke bauen. In den Bundesverkehrswegeplan müssen auch Schienenprojekte integriert werden, die im Umfeld von Städten und in Ballungsräumen für Entlastung sorgen. Die bisher einzige positive Ausnahme sei der etwa 100 Kilometer lange Rhein-Ruhr-Express (RRX). „Staus können nicht mit immer mehr Straßen beseitigt werden. Wir brauchen eine integrierte Planung, die alle Verkehrsträger einbezieht“, sagte Flege. Eine Finanzierung der Vorhaben aus Regionalisierungsmitteln sei inakzeptabel. „Der Bund darf regionale Schienenprojekte nicht auf die Länder abwälzen“, so Flege weiter.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erinnerte daran, dass die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor seit Jahren steigen. Auch vor dem Hintergrund der europäischen und internationalen Klimaschutzvereinbarungen müsse mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden. Die in den Ausbaugesetzen zum BVWP enthaltene „Netzkonzeption 2030“ für den Fernverkehr, sei bisher der einzige Beitrag zum Klimaschutz und biete die Chance für Verlagerung auf die Schiene im Fernverkehr. Diese müsse durch regionale Schienenprojekte ergänzt werden.
„Nach deutschem und europäischem Recht müssen bei Straßenprojekten auch Verkehrsträger übergreifende Alternativen geprüft werden. Das ist nach unserer Kenntnis bei keinem der fast 1.500 Straßenprojekte erfolgt. Im Gegenteil wurden Bahnalternativen pauschal abgelehnt“, sagte Weiger. Der BUND hatte Bahnalternativen unter anderem zur B10 Landau–Hinterweidenthal, zur A98 Rheinfelden–Tiengen, zur B26n Schweinfurt–Karlstadt, zum A7-Ausbau Ulm–Memmingen und zur A52 bei Gladbeck eingereicht. Keine davon sei berücksichtigt worden, mit der offiziellen Begründung sie seien „nicht BVWP-relevant“. Beispielhaft nannte der BUND-Vorsitzende die Ertüchtigung der direkt parallel zur Bundesstraße bei Warendorf (B64) verlaufenden Bahnstrecke von Münster bis Bielefeld. Diese Maßnahme sei abgelehnt worden, obwohl lediglich unbeschrankte Bahnübergänge beseitigt werden müssten. Stattdessen sei die umstrittene B64n mit drei Ortsumfahrungen im Vordringlichen Bedarf vorgesehen.
„Die meisten Ortsumfahrungen haben überwiegend lokale Bedeutung und befriedigen in erster Linie Wahlkreisinteressen“, sagte Weiger. „Beteiligungen der Bürger vor Ort und Alternativenprüfungen gab es bisher nur bei der Schiene. Aus der Sicht der Verbände müssen solche Verfahren aber auch bei Straßenprojekten selbstverständlich werden“, so der BUND-Vorsitzende.
Kölner Seilbahn mit dem Mercurius-Preis ausgezeichnet
Die Kölner Seilbahn ist am Freitag mit dem Mercurius-Preis des Kölner Verkehrsvereins als besondere Touristenattraktion ausgezeichnet worden. Die Seilbahn hatte sich in einer Online-Abstimmung des „Express“ gegen den Christopher Street Day (CSD) und die Lanxess-Arena durchgesetzt. Seit dem Bau der Seilbahn anlässlich der Bundesgartenschau im Jahr 1957 sind fast 20 Millionen Menschen mit den Gondeln über den Rhein geschwebt und haben aus luftiger Höhe den Blick über die Stadt genossen. Allein im vorigen Jahr zählte die Seilbahn knapp 435.000 Gäste, für das laufende Jahr werden rund 450.000 Gäste erwartet.
Die Seilbahn, seit 1998 eine hundertprozentige Tochter der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB), verfügt über 44 Gondeln, die mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Stundenkilometern über den Rhein schweben. Die Fahrstrecke beträgt rund 930 Meter, die Fahrzeit etwa sechs Minuten.
SBB Green Class: Markttest für künftige Gestaltung der Mobilitätskette
Ein SwissPass inkl. Generalabonnement 1. Klasse, ein BMW i3 Elektroauto, PubliBike, Mobility, P+Rail und mehr: Für ein Jahr bekommen Testkunden von "SBB Green Class" zu einem Fixpreis ein umfassendes, flexibles und umweltfreundliches Angebot, das im Rahmen eines Markttests in Zusammenarbeit mit BMW angeboten wird. Die ETH Zürich begleitet den Test wissenschaftlich, von dem sich die SBB Erkenntnisse für die Gestaltung der Tür-zu-Tür-Mobilität erhofft.
Bis zum 16. November 2016 können sich interessierte Kunden bei der SBB melden, um ab dem 1. Januar 2017 ein Jahr lang ein neues Mobilitätsangebot zu erhalten. Der Markttest vereinigt unterschiedliche Mobilitätswelten entlang der gesamten Mobilitätskette. Zum Preis von 12.200 Franken können 100 Testkunden das Elektroauto BMW i3, der SwissPass inkl. GA 1. Klasse sowie die Sharing-Optionen Mobility und PubliBike kombinieren. Zum Angebot gehören auch ein Jahresabonnement von P+Rail sowie eine WallBox (inkl. Montage) am Wohnort für die Aufladung des Elektroautos.
Neue Erkenntnisse über die Mobilität der Zukunft
"SBB Green Class" wird wissenschaftlich begleitet von der ETH Zürich. Die Pilotkunden zeichnen ihr Mobilitätsverhalten mit einer App auf. Dazu gehören tägliche Bewegungsprofile, Aufenthaltsorte und die Nutzungsdaten der jeweiligen Verkehrsträger. Zudem werden sie regelmäßig zu ihren Erfahrungen und zur Zufriedenheit befragt. Die Daten werden von der ETH Zürich ausgewertet. Von den Resultaten verspricht sich die SBB wichtige Erkenntnisse über Anforderungen der Kunden für die kombinierte Mobilität von Tür-zu-Tür. Der Markttest ist ein wichtiges Element für die SBB, um sich zusammen mit Kunden auf die Mobilität der Zukunft vorzubereiten.
Auslieferungsstart der Solaris-InterUrbino-Busse nach Italien
Anfang des Jahres berichtete Solaris über den Zuschlag für die Lieferung von 300 InterUrbino-Überlandbussen an die Firma Cotral, die Fernbuslinien in der mittelitalienischen Region Latium betreibt. Außerdem hat der Kunde das Recht, die Lieferung um 20 Prozent bzw. auf 360 Fahrzeuge zu steigern. In diesem Fall wird es der größte Lieferauftrag in der Geschichte von Solaris sein.
Die Lieferung der von der Firma Cotral bestellten Solaris InterUrbino 12-Modelle hat Mitte Oktober dieses Jahres begonnen. Bis Ende des Jahres 2016 sollen insgesamt 60 InterUrbino nach Italien zugestellt werden. Weitere Lieferungen von 240 Überlandbussen sind für die kommenden zwei Jahre vorgesehen.
AVV: Neue Preise zum Jahresbeginn
Im Aachener Verkehrsverbund (AVV) steigen die Preise für die Nutzung von Bussen und Bahnen zum 1. Januar um durchschnittlich 2,55 %. Nicht erhöht werden mit Ausnahme der Aufrundung der 5 Cent-Endungen (betroffen sind drei Preise) die Preise im Bartarif sowie das Fahrrad-Ticket.
Zu der Preiserhöhung führen die steigende Kostenentwicklung, insbesondere im Bereich Personal, aber ebenso nicht dynamisierte bzw. sinkende Zuschüsse und Ausgleichszahlungen von Bund und Land. Ferner tragen notwendige Kapazitäts- und Leistungsausweitungen im Nahverkehr sowie beispielsweise Investitionen in moderne Informationstechnologien und elektronisches Ticketing zu der Preisanpassung bei.
Dr. Ute Jasper mit JUVE AWARD ausgezeichnet
Das Team um die Anwältin Dr. Ute Jasper hat in der Alten Oper in Frankfurt am Main den JUVE AWARD für Regulierte Industrien erhalten. Frau Dr. Jasper leitet die Praxisgruppe Öffentlicher Sektor der Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek. Das Team konzipiert und begleitet Großprojekte für Bund, Länder und Kommunen, wie den Premiumzug RRX und die Kampagne gegen den belgischen Reaktor Tihange.
Mit dem Award zeichnet der wichtigste deutsche Branchendienst JUVE Sozietäten aus, die Mandanten und Wettbewerber besonders schätzen. Entscheidend für den Erfolg des Jasper-Teams war laut JUVE unter anderem das Großprojekt RRX.
bdo: Unsaubere Recherchen der Stiftung Warentest
Stellungnahme des Bundesverbandes Deutscher Busunternehmer (bdo) zum aktuellen Test der Fernbusbranche durch die Stiftung Warentest:
In der aktuellen Ausgabe des Magazins „test“ untersucht die Stiftung die Angebote von Flixbus, IC Bus, DeinBus sowie Eurolines und kommt zu einem grundsätzlich positiven Ergebnis. So werden der Branche Pünktlichkeit sowie eine hohe Verkehrssicherheit attestiert.
Wo der Bericht der Stiftung Warentest jedoch über das reine Testen der Angebote hinausgeht, muss man konstatieren, dass es an mehreren Stellen an journalistischer Sorgfalt fehlt und nicht belegte Behauptungen einfach in den Raum gestellt werden.
So zeigt bereits der einfache Preisvergleich zwischen Bahn, Bus und Mitfahrgelegenheit auf verschiedenen Strecken eine unsaubere Recherche. Der günstigste Bahnpreis auf der Strecke Hamburg-Berlin zwischen 08.00-10.00 Uhr, gebucht einen Tag vor Abreise, liegt mitnichten bei 53,90 € wie von der Stiftung Warentest angegeben, sondern beträgt 19,90 € mit dem Interregio-Express.
An anderer Stelle wird deutlich, dass die Stiftung Warentest sich offenbar Aussagen von ver.di – die übrigens im mittelständischen Gewerbe keinen hohen Organisationsgrad aufweist – zu eigen macht, ohne sie zu verifizieren. Die Stiftung zitiert die Gewerkschaft, dass „es nicht fair sei, wenn ‚Waschen, Tanken, Putzen nicht als Arbeitszeit gerechnet und nicht bezahlt werden‘.“ Die maximale tägliche Lenkzeit von 9 Stunden würde durch weitere Arbeiten um mindestens 1,5 Stunden verlängert. Außerdem seien die Fahrer „nicht selten 13 oder sogar 15 Stunden“ unterwegs. Weder das Arbeitszeitgesetz noch die EU-Regelungen zu Lenk- und Ruhezeiten ließen dies zu.
Einen Nachweis, dass sich die Busunternehmen nicht an Recht und Gesetz halten, bleibt die Stiftung schuldig – im Gegenteil. Einige Absätze später wird festgestellt: „Auf den Testfahrten, für die wir möglichst lange Strecken ausgesucht haben, waren die Lenk- und Ruhezeiten nicht zu beanstanden. Bei Fahrten mit mehr als 4,5 Stunden Dauer waren oft zwei Fahrer an Bord, die sich abwechselten. Sonst wurden die Ruhezeiten, soweit die Tester das beurteilen konnten, immer eingehalten.“
Mit Hinblick auf die Klimabilanz des Busses werden wichtige Fakten unterschlagen und tendenziös berichtet. Es werden zwar die Feinstaub- und Stickoxidemissionen von Bahn und Bus miteinander verglichen – mit negativem Ergebnis für den Bus. Jedoch wird nicht erwähnt, dass der Bus im Fernverkehr laut Umweltbundesamt das klimafreundlichste Verkehrsmittel ist. Der Zug verursacht knapp 30 Prozent mehr Treibhausgase und verbraucht über 35 Prozent mehr Benzinäquivalente als der Bus.
Mit diesem Bericht wird die Stiftung Warentest ihrem eigenen hohen Anspruch nicht gerecht.
Verbesserungen im neuen Niederrhein-Netz
In weniger als zwei Monaten wird Abellio Rail NRW neuer Linienbetreiber des RE 19, der RB 32 und der RB 35 im neuen Niederrhein-Netz. Dann wird das vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) entwickelte neue Linienkonzept am Niederrhein umgesetzt, welches deutliche Verbesserungen für die Fahrgäste aufweist. Mehr Verbindungen, höhere Kapazitäten und neue, hochmoderne Züge erwarten die Fahrgäste entlang des Niederrheins.
Abellio Rail NRW wird ab Sonntag, den 11. Dezember 2016, auf den Strecken der heutigen Linien RB 35 und RB 33, die künftig als Linien RE 19 und RB 35 bezeichnet werden, zwischen Emmerich bzw. Wesel und Düsseldorf bzw. Mönchengladbach unterwegs sein. Auf diesen Linien werden vorerst 20 neue Fahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT³ eingesetzt. Die Verlängerung der Linie RE 19 von Emmerich über Zevenaar nach Arnhem wird nach Erhalt der erforderlichen Zulassung der Fahrzeuge für den niederländischen Bahnverkehr am 6. April 2017 in Betrieb genommen. Zusätzlich wird die Linie RB 32 von Wesel nach Bocholt in das Netz aufgenommen, die ab Dezember 2016 dann ebenfalls von Abellio vorübergehend mit Fahrzeugen vom Typ Alstom Coradia LINT gefahren wird. Seit 1. August hat Abellio Rail NRW bereits einige Fahrten auf den künftigen Linien im sogenannten Vorlaufbetrieb übernommen, der bislang ohne nennenswerte Störungen läuft.
Im vorausgegangenen Wettbewerbsverfahren kam das Fahrzeugfinanzierungmodell des VRR zum Einsatz. Das Modell sieht vor, dass der künftige Betreiber die Fahrzeuge für den Betrieb des Netzes beschafft und dann an den Zweckverband VRR weiterveräußert. Der VRR wird Eigentümer der Fahrzeuge, übernimmt die Finanzierung und verpachtet diese für die Laufzeit des Verkehrsvertrages an den künftigen Betreiber.

