bdo: Unsaubere Recherchen der Stiftung Warentest

Stellungnahme des Bundesverbandes Deutscher Busunternehmer (bdo) zum aktuellen Test der Fernbusbranche durch die Stiftung Warentest:
In der aktuellen Ausgabe des Magazins „test“ untersucht die Stiftung die Angebote von Flixbus, IC Bus, DeinBus sowie Eurolines und kommt zu einem grundsätzlich positiven Ergebnis. So werden der Branche Pünktlichkeit sowie eine hohe Verkehrssicherheit attestiert.
Wo der Bericht der Stiftung Warentest jedoch über das reine Testen der Angebote hinausgeht, muss man konstatieren, dass es an mehreren Stellen an journalistischer Sorgfalt fehlt und nicht belegte Behauptungen einfach in den Raum gestellt werden.
So zeigt bereits der einfache Preisvergleich zwischen Bahn, Bus und Mitfahrgelegenheit auf verschiedenen Strecken eine unsaubere Recherche. Der günstigste Bahnpreis auf der Strecke Hamburg-Berlin zwischen 08.00-10.00 Uhr, gebucht einen Tag vor Abreise, liegt mitnichten bei 53,90 € wie von der Stiftung Warentest angegeben, sondern beträgt 19,90 € mit dem Interregio-Express.
An anderer Stelle wird deutlich, dass die Stiftung Warentest sich offenbar Aussagen von ver.di – die übrigens im mittelständischen Gewerbe keinen hohen Organisationsgrad aufweist – zu eigen macht, ohne sie zu verifizieren. Die Stiftung zitiert die Gewerkschaft, dass „es nicht fair sei, wenn ‚Waschen, Tanken, Putzen nicht als Arbeitszeit gerechnet und nicht bezahlt werden‘.“ Die maximale tägliche Lenkzeit von 9 Stunden würde durch weitere Arbeiten um mindestens 1,5 Stunden verlängert. Außerdem seien die Fahrer „nicht selten 13 oder sogar 15 Stunden“ unterwegs. Weder das Arbeitszeitgesetz noch die EU-Regelungen zu Lenk- und Ruhezeiten ließen dies zu.
Einen Nachweis, dass sich die Busunternehmen nicht an Recht und Gesetz halten, bleibt die Stiftung schuldig – im Gegenteil. Einige Absätze später wird festgestellt: „Auf den Testfahrten, für die wir möglichst lange Strecken ausgesucht haben, waren die Lenk- und Ruhezeiten nicht zu beanstanden. Bei Fahrten mit mehr als 4,5 Stunden Dauer waren oft zwei Fahrer an Bord, die sich abwechselten. Sonst wurden die Ruhezeiten, soweit die Tester das beurteilen konnten, immer eingehalten.“
Mit Hinblick auf die Klimabilanz des Busses werden wichtige Fakten unterschlagen und tendenziös berichtet. Es werden zwar die Feinstaub- und Stickoxidemissionen von Bahn und Bus miteinander verglichen – mit negativem Ergebnis für den Bus. Jedoch wird nicht erwähnt, dass der Bus im Fernverkehr laut Umweltbundesamt das klimafreundlichste Verkehrsmittel ist. Der Zug verursacht knapp 30 Prozent mehr Treibhausgase und verbraucht über 35 Prozent mehr Benzinäquivalente als der Bus.
Mit diesem Bericht wird die Stiftung Warentest ihrem eigenen hohen Anspruch nicht gerecht.

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