NVR-Bilanz 2015: Bessere Fahrzeuge aber Pünktlichkeits-Probleme

Zweigeteilt fällt die Bilanz des Berichts zur SPNV-Betriebsqualität aus, den der Nahverkehr Rheinland (NVR) jetzt für das Jahr 2015 vorlegte. Der Zustand der Fahrzeuge hat sich genauso verbessert wie die Bereitstellung der vereinbarten Sitzplatzkapazitäten und des Personals. Probleme bereiten hingegen weiterhin die Pünktlichkeit bei Regionalexpress- und Regionalbahn-Verkehren sowie die Anzahl von Zugausfällen. „Dies kann nicht nur auf die vielen Streiktage im Laufe des Jahres oder den Ausfall des Stellwerks in Mülheim zurückgeführt werden. Es muss leider auch festgestellt werden, dass die gesamte Schieneninfrastruktur den Erfordernissen eines modernen SPNV nicht mehr gerecht wird. Eine Verbesserung der Infrastruktur, die dann auch die erforderliche Ausweitung des SPNV zulässt, ist dringend notwendig“, so NVR-Verbandsvorsteher Dr. Hermann-Josef Tebroke.

S-Bahnen pünktlich

Erfreulicherweise fuhren die S-Bahnen 2015 noch etwas pünktlicher als im vorausgegangenen Jahr. Durchschnittlich weisen die S-Bahnen lediglich eine Verspätung von weniger als einer Minute auf. Erheblich verbessert hat sich die Linie S 6, die in den Vorjahren deutlich unpünktlicher war als das übrige Angebot. Die Verbesserung konnte durch den Einsatz von neuen Fahrzeugen (ET 422 / ET 423) erzielt werden. Die Linie S 6 wurde dadurch zur zweitpünktlichsten Linie im S-Bahn-Bereich.
Über alle Produktgruppen (Regionalexpress, Regionalbahn, S-Bahn) hinweg gesehen hat sich die Pünktlichkeit gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert. Während die Regionalbahn-Züge einen Wert von etwa 1,6 Minuten Verspätung aufweisen, liegen die Werte bei den Regionalexpress-Linien bei rund 3,2 Minuten Verspätung. Bei den Regionalbahnen schnitt die Linie RB 24 am schlechtesten ab. Auf einem ähnlichen Niveau liegen die Linien RB 26, RB 27 und RB 48. Positiv entwickelt hat sich hingegen die Pünktlichkeit auf der Linie RB 38. Durch den Einsatz der VT 644 seit dem Fahrplanwechsel 2014 liegt die Verspätung nun deutlich unter einer Minute.

Zugausfallquote auf Vorjahresniveau

Insgesamt liegt die Ausfallquote bei über drei Prozent und damit auf Vorjahresniveau. Der Großteil der Ausfälle ist auf Bau- und Instandhaltungsarbeiten zurückzuführen, etwa die Arbeiten an den Oberleitungen und Weichen bei der RE 7 an mehreren Wochenenden. Der GDL-Streik wirkte sich ebenfalls negativ aus. Zudem sorgte Orkan „Niklas“ im März 2015 dafür, dass ein Großteil der Linien den Verkehr aussetzen musste.

Kunden sind zufriedener als im Jahr 2014

Ein leichter Rückgang ist bei den beim NVR eingegangenen Kundenbeschwerden zu verzeichnen: Die Anzahl fiel von 1136 Beschwerden in 2014 auf 1025 im letzten Jahr. Wichtigstes Thema der Kunden war nicht mehr die Überfüllung von Zügen, sondern Unpünktlichkeit und Zugausfälle. Das Fazit von NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek: „Jeder Zugausfall, jede Verspätung und jede Kapazitätsminderung sind ärgerliche und somit verbesserungswürdige Qualitätsmängel. Ihr Umfang muss durch gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten minimiert werden.“

Fernbus boomt weiter

Immer mehr Fahrgäste setzen laut Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) auf den Fernbus. Demnach fuhren nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Vorjahr 23 Millionen Fahrgäste mit dem Fernbus im grenzüberschreitenden Verkehr und im Inlandsverkehr.
„Mit der stark gestiegene Auslastung auf 59 Prozent hat der Bus in Klima- und Umweltfragen seine Werte noch mal verbessert“, sagte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer am Freitag in Berlin. Je mehr Passagiere im Bus sitzen, desto mehr sinkt der durchschnittliche Verbrauch von Treibstoff und Ausstoß von CO2 pro Fahrgast. „In Fragen Klima- und Umweltfreundlichkeit kann dem Bus keiner das Wasser reichen.“
Leonard: „Die Politik hat mit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs 2013 alles richtig gemacht, der Wettbewerb im Fernverkehr hat sich damit verbessert.“ Auch die Bahn hat 2015 wieder mehr Fahrgäste im Fernverkehr befördert.
„Der Bus ist international und vereint Europa. Die Fahrgäste nehmen das Angebot an und reisen mit dem sicheren und umweltfreundlichen Verkehrsmittel jetzt auch vermehrt ins Ausland. Der deutsche Fernbusmarkt hat damit erfolgreich den Weg ins internationale Geschäft gefunden“, sagte Leonard.

Nachtzug-Verbindungen in Deutschland

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die Deutsche Bahn (DB) haben heute im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung ihre jeweiligen Nachtzugkonzepte für Deutschland vorgestellt. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember werden die ÖBB ihr Nachtreisezugnetz deutlich ausbauen. Die DB konzentriert sich künftig auf nachts fahrende IC- und ICE-Züge und weitet ihr Angebot in diesem Bereich aus.

Neuer Investor übernimmt alle Metric-Mitarbeiter

Das Technologie-Unternehmen „Metric" hat wieder eine Zukunft: Zwei Tochterunternehmen der Dutech Holdings mit Sitz in Singapur haben den gesamten Geschäftsbetrieb von Metric übernommen. Die Standorte in Hannover und Swindon (Großbritannien) bleiben erhalten. Zudem hat der Investor alle Mitarbeiter übernommen. Zukünftig werden in den Gesellschaften rund 300 Mitarbeiter beschäftigt sein.

Neue Tarife zum 1. Januar 2017 im VRN

Die Versammlung der Verbundunternehmen im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat beschlossen, die Preise für Fahrten mit den Bussen und Bahnen im VRN ab dem 1. Januar 2017 um durchschnittlich 2,1 Prozent anzuheben. Die Anpassung der Tarife sei erforderlich, um das attraktive Leistungsangebot weiterhin aufrecht zu erhalten und auszubauen sowie eine nachhaltige Mobilität mit hohem Qualitätsstandard im VRN zu sichern. „Der Tarifanpassung liegen dabei vor allem die Kostenentwicklung beim Personal der Verkehrsunternehmen, die höheren Kosten bei der Infrastruktur sowie allgemeine Investitionskosten bei den Fahrzeugen zu Grunde, die durch eine Erhöhung der Preise für die Fahrten mit den Bussen und Bahnen im VRN auszugleichen sind", sagte Rüdiger Schmidt, Geschäftsführer der Unternehmensgesellschaft Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (URN GmbH).

WSW führt System für Bedarfsverkehre ein

Die WSW mobil GmbH hat zum 1. September 2016 das AnSaT®-System der Fa. ESM GmbH für die Durchführung der AnrufSammelTaxi- und TaxiBus-Verkehre in Wuppertal eingeführt. Sämtliche bedarfsgesteuerten Linien werden von der Taxizentrale Wuppertal bedient. AST und TaxiBus fahren nach einem festen Fahrplan, jedoch muss der Fahrgast seinen Fahrtwunsch spätestens 20 Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit unter der im Fahrplan angegebenen Telefonnummer anmelden.
Für die Fahrgäste ist das Taxi mit einem AST- oder TB-Vorsteckschild hinter der Windschutzscheibe gekennzeichnet. Die Ticketkosten richten sich nach dem VRR-Tarif. Alle gültigen Zeitkarten werden im TaxiBus anerkannt. Schwerbehinderte werden kostenlos befördert.

BEG verstärkt Geschäftsführung

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) verstärkt zum 15. Oktober 2016 ihre Geschäftsführung, um für die zukünftigen Aufgaben, wie die Vergabe der S-Bahn München, bestmöglich aufgestellt zu sein. Thomas Prechtl, ein ausgewiesener Branchenexperte, übernimmt die Aufgabenbereiche Wettbewerb, Verkehrsverträge, Vergaberecht, Qualität, Marketing sowie den Bereich Zentrale Aufgaben. Der bisherige Alleingeschäftsführer Dr. Johann Niggl wird Sprecher der Geschäftsführung  und verantwortet die Bereiche Planung und Infrastruktur sowie den Bereich Einnahmen und Erlöse.

Regionalverkehr hat Rückenwind

Zumindest in Bayern. Regionalzüge und S-Bahnen werden immer beliebter und die Nutzerschaft steigt fleißig an. Wo der Zuwachs besonder stark ist und mit welchen Maßnahmen die Betreiber im Süden die Beliebtheit noch steigern wollen, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Nahverkehrs-praxis. Kundenbindung ist jedoch kein Selbstläufer. Wie man aus dem Daten-Schatz im eigenen Unternehmen wertvolle Informationen gewinnt und wie diese sinnvoll eingesetzt werden, das verraten wir ihnen ebenfalls in der September-Ausgabe.
Neugierig geworden? Die Print-Ausgabe können Sie hier erwerben oder per App mit wenigen Klicks gleich loslesen. Alle Infos dazu finden Sie hier. Sie sind bereits Abonnent? Dann können Sie mit Ihren Zugangsdaten kostenfrei auf die App-Ausgabe zugreifen. Wie das geht, erfahren Sie ebenfalls hier

FLIR Systems übernimmt Point Grey Research Inc.

FLIR Systems Inc. gab heute bekannt, dass das Unternehmen eine definitive Kaufvereinbarung erreicht hat, um das Geschäft von Point Grey Research Inc. für ca. 253 Mio. US-$ in bar zu erwerben. Point Grey Research ist ein führender Entwickler von Kameras für die industrielle Bildverarbeitung und für den Einsatz in Industrie, Handel, Wissenschaft, Verkehr, Vermessungen und anderen fortgeschrittenen Bildgebungsanwendungen.
Der Zukauf von Point Grey soll den bestehenden Bereich "OEM-Cores und Komponenten" von FLIR um eine breite Palette von IBV-Kameras und Lösungen im sichtbaren Lichtspektrum erweitern. Gleichzeitig kann die Thermografie-Technologie von FLIR die Point Grey Produktpalette vergrößern. Die Transaktion wird voraussichtlich im vierten Quartal 2016 abgeschlossen sein.

Die „neue S-Bahn Rhein-Ruhr“

Heute sind im Colosseum Theater in Essen die Verträge für die S-Bahn Rhein-Ruhr unterzeichnet worden. In dieser Veranstaltung wurden sowohl die Fahrzeugverträge mit Stadler Pankow und der DB Regio NRW, die Verkehrsverträge mit den beiden künftigen Betreibern Abellio Rail NRW und Keolis Deutschland als auch die Finanzierungsverträge mit der Bayrischen Landesbank, der KfW IPEX und der Europäischen Investitionsbank unterzeichnet. Vorab hatten der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) im Rahmen von europaweiten Vergabeverfahren die Weichen für einen leistungsstarken S-Bahn-Verkehr gestellt. Analog zum Rhein-Ruhr-Express (RRX) wurden die Wettbewerbsverfahren zur Beschaffung und Instandhaltung der Fahrzeuge getrennt von denen zum Betrieb der jeweiligen Linien durchgeführt. Auch die Darlehnsausschreibung zur Finanzierung des Kaufes sämtlicher S-Bahn-Fahrzeuge erfolgte in separaten Vergabeverfahren.
So kommen auf den Linien S 1 und S 4 ab Dezember 2019 Züge vom Typ ET 422 zum Einsatz, die auch derzeit auf den S-Bahn-Linien verkehren und sich in der Praxis bewährt haben. Die 48 Fahrzeuge werden von der DB Regio AG gekauft und die DB Regio AG übernimmt bis mindestens 2034 die Wartung und Instandhaltung der Züge und garantiert deren tägliche Verfügbarkeit.
Die Stadler Pankow GmbH liefert die Neufahrzeuge für den Einsatz auf den Linien S 2, S 3, S 9, S 28, RE 49, RB 32 und RB 40. Der Fahrzeughersteller wird die neuen, speziell auf die Bedürfnisse eines Ballungsraumes zugeschnittenen Züge vom Typ Flirt3XL konstruieren, produzieren und verantwortet über den gesamten Lebenszyklus von mindestens 30 Jahren die Instandhaltung und Verfügbarkeit.