EU-Index: Deutsches Schienennetz mager finanziert

Während viele europäische Länder ihre Schienennetze fit für die Zukunft machen, steckt Deutschland seit Jahren zu wenig Geld in seine Eisenbahninfrastruktur. Im Vergleich mit ausgewählten europäischen Ländern erreicht Deutschland auch 2015 nur einen der hinteren Ränge im Europa-Invest-Ranking. Nach einer Studie der Allianz pro Schiene und der Unternehmensberatung SCI Verkehr kommen die wichtigen europäischen Wirtschaftsnationen auf folgende Pro-Kopf-Summen bei ihren staatlichen Investitionen in die Schieneninfrastruktur: Spitzenreiter Schweiz gab 383 Euro pro Bürger aus, gefolgt von Österreich mit 192 Euro pro Einwohner.

Netzausbau brummt auch in Schweden und GB

Beide Alpenländer stecken seit Jahren höhere Summen in ihre Schienennetze als in ihre Straßeninfrastruktur. Doch auch in anderen europäischen Ländern brummt der Netzausbau: Schweden investiert 177 Euro pro Bürger, Großbritannien lässt sich sein Netz 152 Euro kosten und die Niederlande wenden 141 Euro auf. Italien gibt 72 Euro für die Ertüchtigung der Schiene aus, während Deutschland mit 56 Euro pro Bundesbürger den großen Abstand zu potenten Ländern in Europa weiterhin nicht aufholt. Unter den betrachteten Ländern investierten im Jahr 2015 lediglich Spanien (36 Euro pro Kopf) und Frankreich (37 Euro) weniger in ihre Eisenbahninfrastruktur als Deutschland. 

bdo präsentierte sich auf der „YOU“ mit Bus-Fahrsimulator

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat seine Nachwuchskampagne „Beweg was – werd Busfahrer!“ mit einem neuen Messestand und einem Bussimulator auf der Leitmesse für Jugendkultur, der YOU, in Berlin präsentiert. „Wir können eine positive Bilanz ziehen. Zahlreiche junge Menschen suchten das Gespräch mit uns und nutzten die Chance, mit dem Bussimulator erste Erfahrungen als Pilot der Straße zu sammeln“, sagte bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück am Montag in Berlin. „Mit dem neuen Messestand können die bdo-Mitglieder künftig auch in der Region Werbung für den Busfahrerberuf machen.“
Steinbrück erinnerte daran, dass zurzeit 2000 Busfahrer fehlen, die sofort eingestellt werden könnten. „In den nächsten Jahren scheiden etwa 10 000 ältere Busfahrer aus dem Berufsleben aus“, sagte Steinbrück. Informationen zur bdo-Initiative gibt es unter werd-busfahrer.de.

Neue Tickets verbessern Mobilität ins Elsass

Mit einem neuen Ticketangebot können Kunden des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) zukünftig an Wochenenden und Feiertagen die Regionalbahnen und -busse im nördlichen Elsass nutzen. Möglich macht dies eine Kooperation zwischen dem KVV, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH, dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV) und den französischen Partnern, der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF und der Région Alsace Champagne-Ardenne Lorraine.
Mit dem TicketPlus Alsace können KVV-Kunden samstags, sonntags und feiertags alle Züge des Regionalverkehrs im Département Bas-Rhin nutzen. Die Ergänzungskarte gilt ab dem 01.12.2016 in Kombination mit den KVV-Fahrscheinen Regiosolo, Regioplus, KombiCard, Karte ab 65 und Firmenkarte bei der Anreise ins Elsaß via Wörth – Lauterbourg oder via Winden – Wissembourg.
Neben den Zügen des Regionalverkehrs können mit dem Anschlussfahrschein auch die Busse des Regionalverkehrs (Cars TER) genutzt werden, die im Nordelsass insbesondere zwischen Haguenau/Hagenau und Niederbronn-les-Bains/Bad Niederbronn verkehren.
Erhältlich ist das TicketPlus Alsace ab Dezember an den Fahrkartenautomaten im KVV-Gebiet.

Testfeld für autonomes Fahren in Karlsruhe

Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat am 7. Juli seine Entscheidung bekanntgegeben, dass ein Testfeld zum vernetzten und automatisierten Fahren in Karlsruhe – mit Anbindung nach Bruchsal und Heilbronn – gebaut werden soll. Für den Aufbau eines solchen Testfelds hatte sich unter der Leitung des FZI Forschungszentrums Informatik ein Konsortium aus der Stadt Karlsruhe, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und den Städten Bruchsal und Heilbronn sowie aus weiteren assoziierten Partnern um die Fördergelder des Landes Baden-Württemberg für die Einrichtung eines solchen Testfelds beworben. Das Konsortium wird mit dem Aufbau des Testfeldes noch in diesem Jahr beginnen. 

Klar neuer Vorsitzender Spurwerk NRW

Der Vorstand und Arbeitsdirektor der Rheinbahn, Klaus Klar, ist am Donnerstag (7. Juli 2016) von den anderen Vorständen von Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zum neuen Vorsitzenden des Spurkwerks NRW gewählt worden. Er tritt damit die Nachfolge des früheren Vorstandssprechers der Rheinbahn, Dirk Biesenbach, an, der den Konsortiums-Vorsitz seit dessen Gründung im Jahr 2007 innehatte. Klaus Klar (56) ist seit 40 Jahren bei der Rheinbahn und seit 2010 in deren Vorstand.

Bundesrat weist Mautforderung für Fern- und Reisebusse zurück

Der Bundesrat hat Freitag in seiner Stellungnahme zum Regierungsentwurf des „Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßenmautgesetzes“, Forderungen nach einer Mautpflicht für Fern- und Reisebusse zurückgewiesen. Der bdo hatte die Regierungschefs aller Bundesländer angeschrieben und konnte mit seinen Argumenten überzeugen. Denn die Maut für Fern- und Reisebusse würde nach Ansicht des bdo den nachhaltigsten Verkehrsträger, der in vielen Regionen das einzige Fernverkehrsangebot darstellt, Mobilität für alle ermöglicht und durch umsteigefreie Verbindungen besonders für Alte und Mobilitätseingeschränkte attraktiv ist, mit einem dreistelligen Millionenbetrag belasten. Eine der größten politischen und wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten der letzten Jahre würde ohne Not bedroht – zu Lasten des Wettbewerbs im Fernverkehr von dem insbesondere die Fahrgäste profitieren.

Moderater Anstieg der Trassenpreise

Der Bundesrat hat Freitag den legeslativen Grundstein für einen starken Schienenverkehr in Deutschlands Städten und Regionen gelegt. Am Tag davor hatte schon der Bundestag dem Gesetzespaket zugestimmt. Die Länderkammer sprach sich unter anderem für einen nur noch begrenzten Anstieg der sogenannten Trassenpreise aus. Diese Wegekosten zahlt der SPNV (Schienenpersonennahverkehr) für die Nutzung der Gleisstrecken und der Bahnhöfe. Diese Preise waren in der Vergangenheit teils drastisch gestiegen und hatten damit einen großen Teil der Finanzmittel gebunden. Deutschlands SPNV finanziert sich in etwa je zur Hälfte durch Zahlungen des Bundes und durch Fahrkartenerlöse. Nach der neuen Gesetzeslage werden künftig Investitionen in zusätzliche Angebote und neue Züge im SPNV gestärkt. Die Trassenpreise sollen künftig moderat um jährlich 1,8 Prozent steigen. Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) begrüßt die Entscheidung als großen Wurf.

VRR-App knackt Drei Millionen Grenze

Insgesamt 3.012.353 Mal ist die VRR-App aus den App-Stores bereits auf die Smartphones der Nahverkehrskunden heruntergeladen worden. Damit hat sich die Downloadzahl allein in den vergangenen 18 Monaten nahezu verdoppelt. Somit nutzen nun über 70 Prozent der Personen im VRR die ein Smartphone besitzen und regelmäßig mit dem Nahverkehr fahren die App. Ein deutliches Zeichen dafür, dass digitale Angebote über mobile Endgeräte von den Kunden immer mehr angenommen werden.

30 neue Fahrzeuge für das Münchner Busnetz

Die Busflotte der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erfährt einen weiteren Erneuerungsschub: Die Stadtwerke München (SWM) haben soeben 30 weitere Neufahrzeuge bestellt. Es handelt sich dabei um zehn Buszüge, also Solobusse mit Personenanhänger, und 20 Gelenkbusse. Die Lieferanten der neuen Fahrzeuge wurden im Zuge eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens in zwei Losen ermittelt. Den Zuschlag für die Buszüge erhielt der Hersteller Solaris. Die Gelenkbusse kommen von EvoBus (Mercedes-Benz).
Die ersten Fahrzeuge werden ab Frühjahr 2017 benötigt, um umfangreiche Schienenersatzverkehre abwickeln zu können. Danach ersetzt ein Teil der Busse Altfahrzeuge. Der andere Teil deckt den aufgrund der Fahrgastnachfrage steigenden Fahrzeugmehrbedarf ab. Das Investitionsvolumen liegt bei insgesamt rund elf Millionen Euro.