U-Bahn, Bus und Tram im MVG so gefragt wie nie

Bereits im Januar konnte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einen erneuten Fahrgastrekord vermelden: Insgesamt waren 2015 rund 566 Millionen Fahrgäste mit MVG-Verkehrsmitteln unterwegs, rund 11 Millionen (ca. 2 Prozent) mehr als 2014 (555 Millionen). Nach der Detailabstimmung mit den weiteren Verbundpartnern der MVG stehen nun auch die Zahlen für die einzelnen Betriebszweige fest. Fazit: In allen drei Betriebszweigen – U-Bahn, Bus und Tram – verzeichnete die MVG im vergangenen Jahr einen neuen Nachfrage-Rekord.

Taktverdichtung sorgt bei Bussen für Steigerung

Beim Bus stiegen die Fahrgastzahlen um ca. 3,2 Prozent von 187 auf 193 Millionen. Die U-Bahn hatte rund 2 Prozent mehr Fahrgäste, nämlich 398 statt 390 Millionen. Die Tram schließlich beförderte 119 statt 118 Millionen Kunden, was eine Steigerung um ca. 0,8 Prozent bedeutet. Bundesweit lag der Zuwachs 2015 bei 0,5 Prozent. Der überdurchschnittliche Anstieg beim Bus im Jahr 2015 ist vor allem auf umfangreiche Angebotsverbesserungen zurückzuführen. Dazu zählten Taktverdichtungen auf mehreren wichtigen Linien, Streckenverlängerungen und auch die Aufwertung des StadtBus 144 zum MetroBus 59.

Ausbau freigeben

MVG-Chef Herbert König: „Die MVG-Fahrgastzahlen legen seit 2004 ununterbrochen zu, und zwar weitaus stärker als im Bundesschnitt. […] Gleichwohl kann es nicht endlos weiter nach oben gehen, wenn wir nicht in absehbarer Zeit die Kapazitäten auch unserer Infrastruktur erweitern. Wir beschaffen zwar kontinuierlich mehr und größere Fahrzeuge. So erwarten wir in Kürze weitere Buszüge; die neuen U-Bahnzüge bringen noch mehr Kapazität und ab Ende 2017 kommen größere Trambahnen. Das allein hilft aber nicht mehr weiter, wenn dann bald die Strecken voll sind. Hier ist die Politik gefragt, endlich den Weg für die Tram-Westtangente und die Tram-Nordtangente freizumachen sowie der U9-Spange größtmögliche Priorität zu geben.“

Knorr-Bremse eröffnet Entwicklungszentrum

Nach knapp zweijähriger Bauphase war es am 23. Juni 2016 soweit: Im Beisein von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sowie zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft wurde das neue Entwicklungszentrum des Knorr-Bremse Konzerns in München offiziell eröffnet.
„[…] An diesem Ort bringen wir Ingenieure und Techniker aus beiden Divisionen – Systeme für Schienenfahrzeuge und Systeme für Nutzfahrzeuge – zusammen. Mit dieser Bündelung von Know-how rund um die Bremssysteme nutzen wir Synergien und schaffen Mehrwert für unsere Kunden. […]“, sagte Klaus Deller, Vorsitzender des Vorstands der Knorr-Bremse AG.

100 Prüfstände und Testeinrichtungen

In dem Neubau finden sich auf einer Fläche von knapp 17.000 Quadratmetern auf fünf Etagen insgesamt 100 moderne Prüfstände und Testeinrichtungen für die technische Erprobung und Qualitätssicherung. Er bietet Arbeitsplätze für 350 Ingenieure und Techniker. Insgesamt 90 Mio. Euro hat Knorr-Bremse in das Entwicklungszentrum investiert, das in weniger als zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt und in Betrieb genommen werden konnte.
Ziel ist es, die nächste Generation von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge zu entwickeln, die den zukünftigen Anforderungen Rechnung trägt. Beispielsweise arbeiten die Knorr-Bremse Entwickler im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge an zukunftsweisenden Lösungen, die ein verschleißarmes und punktgenaues Abbremsen von Zügen ermöglichen werden – unabhängig von Beladungszuständen oder Witterungseinflüssen. Damit können Taktzeiten verkürzt und die Pünktlichkeit weiter verbessert werden.

Braunschweiger Verkehrs-GmbH schreibt zwei weitere Elektro-Gelenkbusse aus

In Braunschweig fahren seit 2014 rein elektrisch betriebene Busse, die per induktiver Schnellladung mit 200 kW innerhalb kurzer Zeit berührungsfrei geladen werden auf der 12 km langen Ringlinie M19 im Fahrgastbetrieb. Das Projekt EMIL (Elektromobilität mittels induktiver Ladung) soll nun mit neuen Bussen ausgeweitet werden. Bisher sind Elektrobusse von Solaris im” Einsatz.
Die Braunschweiger Verkehrs-GmbH hat zwei weitere Elektro-Gelenkbusse ausgeschrieben. Inhalt der Ausschreibung ist die Herstellung und Lieferung von zwei voll betriebsbereiten Niederflur-Elektro-Gelenkbussen mit integriertem und uneingeschränkt im Buslinienbetrieb nutzbarem induktiven 200 kW-Schnellladesystem (Primove 200/Bombardier oder passender Schnittstelle zur verbauten Infrastruktur) für den Einsatz im innerstädtischen Busnetz der Braunschweiger Verkehrs-GmbH. Der Auftrag beinhaltet neben der Buslieferung auch die Konzeption und vollständige Integration sowie das Zulassungsverfahren des ladeseitig erforderlichen Zubehörs samt aller Einweisungen und Dokumentation.
Nähere Informationen zum Projekt EMIL finden Sie hier

Leitfaden für den barrierefreien Aus- und Umbau von Bushaltestellen im VRN

Der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) hat einen Leitfaden mit Empfehlungen für den barrierefreien Aus- und Umbau von Bushaltestellen als verkehrspolitische Leitlinie beschlossen. Während in den Großstädten, wie z.B. in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen und im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bereits zahlreiche Haltestellen barrierefrei ausgebaut sind, besteht vor allem an den über 7.000 Haltestellen in den Landkreisen und den Mittelzentren im VRN-Verbundgebiet ein besonderer Handlungsschwerpunkt.
Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des neuen Personenbeförderungsgesetzes (PBefG), wonach die Nahverkehrspläne der einzelnen Städte und Landkreise im VRN als Aufgabenträger für den Busverkehr die Belange mobilitätseingeschränkter Menschen mit dem Ziel zu berücksichtigen hat, für die Nutzer des ÖPNV bis zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit zu erreichen.

Komprimierte Informationen für praxistaugliche Umsetzung

Die Nahverkehrspläne treffen jedoch derzeit keine Aussagen dazu, wie eine barrierefreie Haltestelle auszusehen hat. Genau hier setzen die Empfehlungen des Leitfadens an. So existieren bereits eine Vielzahl von Gesetzen, Normen und Richtlinien zur Barrierefreiheit. Diese sind vor Ort aber häufig nicht bekannt oder werden nicht beachtet. Mit den vorliegenden Empfehlungen fasst der VRN die wesentlichen Inhalte zusammen und will den Aufgabenträgern und Planungsbüros komprimierte Informationen für eine entsprechende Umsetzung an die Hand geben.
Zur Gewährleistung der Praxistauglichkeit wurde der Leitfaden zur barrierefreien Gestaltung von Haltestellen in enger Abstimmung mit den Behindertenverbänden, den ÖPNV-Aufgabenträgern, den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg sowie den Verkehrsunternehmen im VRN erarbeitet.

Großprojekt Thameslink: Züge von Siemens nehmen in London den Betrieb auf

Die ersten Regionalzüge vom Typ Desiro City von Siemens für das Thamesa-Netz im Großraum London sind jetzt im Fahrgastbetrieb. Der Betreiber Govia Thamesa Railways (GTR) setzt die Züge zunächst zwischen Bedford und Brighton ein, gefolgt von den Strecken nach und von Cambridge und Peterborough sowie weiteren Zielen in den Grafschaften Kent und Sussex. Bis Ende 2018 werden insgesamt 115 Züge ausgeliefert. Siemens übernimmt langfristig für die neue Zugflotte die komplette Wartung und Instandhaltung.
„Bei der Entwicklung der Züge haben wir besonderes Augenmerk auf den Nutzen für die Fahrgäste gelegt. Die Züge sollten die Kapazitäten auf der Thamesa-Strecke erhöhen, zuverlässig und hoch verfügbar sein und dabei gleichzeitig den Fahrgastkomfort verbessern“, sagte Jochen Eickholt, Chef der Bahnsparte von Siemens. Gerry McFadden, Technischer Direktor von Govia Thamesa Railways ergänzt: „Wir freuen uns, dass unser neuer Thamesa-Zug so gut unterwegs ist. Wenn sich der Zug weiterhin so bewährt, werden wir beginnen, ihn auch auf der Strecke durch London nach Bedford einzusetzen. Letztendlich werden wir mit diesem Zug in der Lage sein, die dringend benötigte zusätzliche Kapazität den Fahrgästen zur Verfügung zu stellen. Die längeren Züge bieten in der Standard-Klasse mindestens 1.000 Sitzplätze mehr während der Hauptverkehrszeiten.“ Die Fahrgastzahlen im Thamesa-Netz sind enorm gestiegen. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurde eine Zunahme von 40 Prozent verzeichnet und in den kommenden Jahren wird eine weitere deutliche Steigerung erwartet. Um diesen Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden und vor allem die Hauptverkehrszeiten in der Londoner Innenstadt besser abdecken zu können, wurde das staatlich geförderte Thamesa-Programm aufgelegt. Rund sechs Milliarden Pfund fließen in den Bau neuer Stationen, die Erweiterung der Fahrgleise und Routen sowie neue, längere Züge und Signaltechnik, die einen U-Bahn-ähnlichen Service ermöglichen. Ziel ist es, dass Ende 2018 zu den Stoßzeiten alle zwei bis drei Minuten ein Zug auf dieser Strecke durch die Londoner Innenstadt fährt. Dies entspricht 24 Zügen pro Stunde. Mit der Inbetriebnahme der ersten Züge der Klasse 700 wurde ein wichtiger Meilenstein dieses Programms erreicht. Die Züge bieten über 80 Prozent mehr Sitzplätze zu den Stoßzeiten in der Londoner Innenstadt und sind im Vergleich zu der bestehenden Flotte rund 50 Prozent länger. Sie können 1.750 Fahrgäste befördern. Breite Türen ermöglichen einen schnellen Fahrgastwechsel. Elektronische Anzeigetafeln zeigen an, in welchem Wagen noch Plätze frei sind.
Für die Verfügbarkeit der Züge zeichnet Siemens auf Basis eines langfristigen
Wartungsvertrags verantwortlich. Dafür wurden zwei Depots errichtet. Das Depot im Süden von London, in Three Bridges, wurde bereits in Betrieb genommen. Das Depot in Hornsey, im Londoner Norden, wird im Laufe dieses Jahres in Betrieb gehen. Hier werden mit Hilfe vorausschauender Wartung Leistung und Verschleiß einzelner Zugkomponenten digital überwacht. Das ermöglicht, Teile auszutauschen, bevor überhaupt eine Störung auftritt. Außerdem erhöht sich die Verfügbarkeit der Züge und insgesamt die Zuverlässigkeit des Londoner Nahverkehrs. Insgesamt hat Siemens über 300 Millionen Pfund (390 Mio. Euro) in den Bau und die Ausstattung der Depots investiert.

Eisenbahnbranche sollte Wartung und Instandhaltung weiter digitalisieren – 20 Prozent Kosteneinsparungen möglich

Wartung und Instandhaltung gehören zu den größten Kostenpunkten bei Eisenbahnunternehmen, egal ob Personen- oder Güterverkehr, staatlich oder privat betrieben. Seit den Eisenbahnreformen der 1990er Jahre haben europäische Betreiber in diesem Bereich viel verbessert, mit dem Ergebnis, dass sich heute 44 Prozent von ihnen selbst als "gut aufgestellt" und 9 Prozent als "best-in-class" einstufen. Beim Thema Verfügbarkeit des rollenden Materials sehen sich sogar 20 Prozent in der Spitzengruppe.

Doch diese Selbsteinschätzung ist zu optimistisch, so die aktuelle Analyse von Roland Berger "On the digital track – Leveraging digitization in rolling stock maintenance". Denn die zunehmende Liberalisierung der Eisenbahnmärkte auf der einen und der unaufhaltsame Trend zur Digitalisierung auf der anderen Seite zwingen Eisenbahnbetreiber dazu, sich weiter zu verbessern, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Vor allem weitere Kostensenkungen sind erforderlich.

"In den vergangenen 70 Jahren hat der Schienenverkehr gegenüber dem Straßenverkehr kontinuierlich Marktanteile verloren", erklärt Andreas Schwilling, Partner von Roland Berger. "Und mit zukünftig autonom fahrenden Pkw und Lkw sowie einer stärkeren Vernetzung von Verkehrsmitteln sind die nächsten Herausforderungen für die Bahnbranche bereits absehbar. Deshalb sollten die Betreiber ihre Produkte und Services verbessern und gleichzeitig ihre Betriebskosten senken, unter anderem für Wartung und Instandhaltung."

Das sehen auch die meisten der von Roland Berger befragten Bahnmanager so: 74 Prozent betrachten die operative Effizienz einschließlich der Verbesserung von Flexibilität und Qualität als oberste Priorität. Und knapp die Hälfte (46%) sieht das Thema Digitalisierung weit oben auf der Agenda.

Digitalisierung spart 20 Prozent der Instandhaltungskosten

Für Bahnexperte Schwilling sind die beiden Themen eng verknüpft: "Die Digitalisierung ist ein guter Ansatz, um die Effizienz zu steigern: Damit können Bahnbetreiber allein bei der Instandhaltung rund 20 Prozent der Kosten sparen. Denn damit lassen sich längere, flexiblere Intervalle und kürzere Ausfallzeiten erzielen. Entscheidend ist allerdings, dass die Digitalisierung richtig verstanden und umgesetzt wird."

Am weitesten sind bei diesem Thema die klassischen Bahnen. Digitale Lösungen optimieren die Instandhaltungsplanung und das Management des rollenden Materials. Dadurch steigen ihre Verfügbarkeit und Produktivität; Bahnbetreiber müssen so weniger Fahrzeuge anschaffen und bereithalten. Die Kosten amortisieren sich somit sehr schnell. Doch Andreas Schwilling sieht noch Nachholbedarf: "Software, Sensoren und andere digitale Werkzeuge sind nur die eine Seite. Den Unternehmen fehlt oft die nötige Expertise, um die vorhandenen Daten auszuwerten und innovative Lösungen auch so einzusetzen, dass ihre positiven Effekte optimal genutzt werden."

Neue Denkweise erforderlich

Um das Potenzial der Digitalisierung in der Bahnindustrie voll zu nutzen, ist eine neue Denkweise notwendig. Die Roland Berger-Experten haben daher sechs Handlungsempfehlungen entwickelt, mit denen Eisenbahnhersteller und -betreiber Wartung und Instandhaltung ihres rollenden Materials besser digitalisieren können.

1. Datensharing

Je größer der Datenpool, desto besser die Ergebnisse der Datenanalyse, zum Beispiel zu technischen Fehlern, Abnutzung oder Verschleiß. Bahnbetreiber sollten noch stärker das Modell der "Coopetition" praktizieren: Zusammenarbeit (Cooperation) bei Wartung und Instandhaltung, Wettbewerb (Competition) bei Betrieb, Verkauf und Marketing ihrer Angebote.

2. Investitionen in Sensoren

Es gibt bereits eine Vielzahl an Daten für Eisenbahnfahrzeuge. Wo noch Informationen fehlen, empfiehlt sich der Einbau zusätzlicher  Sensoren, idealerweise während einer umfangreichen Wartungsmaßnahme oder einer Modernisierung.

3. Blick auf das große Ganze

Unternehmen sollten ihre digitalen Bemühungen auf die gesamte Wertschöpfungskette ausdehnen: von der Überwachung des Materials über die Wartungsplanung bis hin zur operativen Tätigkeit im Betriebswerk. Nur durch einen ganzheitlichen Blick auf die Lebenszykluskosten von Waggons, Lokomotiven und anderen Betriebsmitteln lässt sich der Prozess ganzheitlich optimieren.

4. Experten hinzuziehen

Externe Experten, wie Spezialisten für Datenanalyse oder digitale Startups, bringen innovatives, digitales Know-how mit. Eisenbahningenieure lernen so, neue Methoden zum Ressourcenmanagement und Wartungsroutinen zu entwickeln, ohne dabei Sicherheitsbestimmungen außer Acht zu lassen.

5. Anwendung innovativer Methoden

Crowd-Plattformen, Hackathons (Soft- und Hardwareentwicklungsveranstaltungen) und Design-Thinking (Workshops von Menschen unterschiedlicher Disziplinen) sind neue Methoden, um die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.

6. Verbesserung operativer Exzellenz

Parallel zur Digitalisierung sollten aber Bahnbetreiber auch die klassische Optimierung weiterführen: vom Einkauf und Beschaffung über die Produktion bis hin zur kontinuierlichen Verbesserung in Depots und Werkstätten."Mithilfe dieser Maßnahmen können Bahnbetreiber und -hersteller ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern", fasst Andreas Schwilling zusammen. "Und die – in der Regel staatlichen – Aufgabenträger und Besteller für Transportdienstleistungen können die entsprechende Vorgaben festlegen und so den Takt für die Digitalisierung vorgeben".

Die Studie können Sie hier kostenlos herunterladen

Ticket-Kauf für den MVV jetzt auch im DB Navigator per App möglich

Die Buchung von Tickets des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) ist jetzt im DB Navigator per App, entweder nach Nutzung der Fahrplanauskunft (Einzelfahrschein und Tagestickets) oder per Direktauswahl im neuen Fahrkartenshop in der App möglich. Hier steht ein umfangreiches Ticketangebot wie beispielsweise Mehrtageskarten und die CityTourCard zur Auswahl. „Die Buchbarkeit von Verbundtickets im DB Navigator erleichtert das Reisen im Nahverkehr. Mit dem MVV ist der erste Schritt ist gemacht, weitere Verbünde werden folgen“, sagt Mathias Hüske, Geschäftsführer Digital Business von DB Vertrieb.

SPNV und SPFV mit kräftigen Zuwächsen belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes –

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) e.V. informiert über die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum „Schienenverkehr und gewerblicher Omnibuslinienverkehr“ für das 1. Quartal 2016. Demnach konnten der SPFV und der SPNV kräftige Zuwächse verzeichnen. Gegenüber dem 1. Quartal 2015 gewann der Eisenbahnfernverkehr 2 Millionen Fahrgäste (+7%) hinzu. Die Beförderungsleistung stieg im Jahresvergleich sogar um 9,6%. Der SPNV konnte gegenüber dem 1. Quartal 2015 rund 14 Millionen Fahrgäste hinzugewinnen. Für den Linienfernverkehr mit Omnibussen hat das Statistische Bundesamt für das 1. Quartal 5,3 Millionen Fahrgäste und eine Beförderungsleistung von 1489 Millionen Personenkilometern ermittelt. Da die Quartalszahlen vom Bundesamt das erste Mal für den Fernbus erhoben wurden, fehlen Vergleichszahlen für frühere Zeiträume.

Der bdo untermauert damit seine Position und sieht die Linie des Verbands bekräftigt: Die Liberalisierung des Fernbusmarktes und der gesunde Wettbewerb zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern stärken den gesamten ÖPV und gingen nicht zu Lasten der Eisenbahn. Im Gegenteil, die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigten, dass die Aufwärtsentwicklung bei der Schiene andauert. Nachdem der Schienenfernverkehr trotz Bahnstreiks in 2015 rund 2,4 Millionen Reisende hinzugewinnen konnte, sind es alleine im ersten Quartal 2016 schon 2 Millionen Fahrgäste zusätzlich. Und auch im SPNV bleibt die Lage positiv. 2015 war das Fahrgastaufkommen im Eisenbahnnahverkehr um fast 29% größer als 2004 und auch das erste Quartal 2016 beginnt mit einem Plus. Die Argumentation der Bahn und verschiedener anderer Unternehmen, dass der Erfolg der Fernbusse SPFV und SPNV kannibalisiert, geht an der Realität vorbei, so die Meinung des bdo.

Die öffentlichen Tests der autonomen Shuttles beginnen

Seit heute läuft der offizielle Testbetrieb mit zwei selbstfahrenden Fahrzeugen von PostAuto in Sitten. Die zu 100% elektrisch angetriebenen Fahrzeuge, die zum ersten Mal im vergangenen Dezember vorgestellt wurden, sind in den letzten Monaten auf einem Privatgelände getestet worden. Die Behörden haben nun grünes Licht gegeben, diese Art des Personentransports im Zentrum des Walliser Hauptortes zu erproben.

Erstmalige Bewilligung für Personentransport im öffentlichen Raum

Die gesetzlichen Bestimmungen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Strassen sind derzeit noch nicht abschliessend geregelt. Deshalb braucht es für die Durchführung des Pilotversuchs in der Stadt Sitten Sonderbewilligungen. Unter anderem haben das Bundesamt für Strassen (ASTRA) wie auch das kantonale Strassenverkehrsamt des Kantons Wallis PostAuto die Bewilligungen erteilt. Der Test dauert bis Oktober 2017. Alle am Test beteiligten Firmen und Institutionen gaben an, großen Wert auf die Sicherheit der Fahrgäste und der anderen Verkehrsteilnehmer zu legen. Sie prüften technische und rechtliche Aspekte, die den Strassenverkehr und den Personentransport betreffen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind die zwei autonomen Fahrzeuge weiterentwickelt worden. So haben sie eine Klimaanlage, eine permanente Lüftung und Scheibenwischer für eine optimale Sicht durch die Frontscheibe. Eine zweite Batterie mit einer Leistung von 16,5 kW sorgt für eine grössere Autonomie der Fahrzeuge und dank einer Rampe können auch Personen mit eingeschränkter Mobilität die Shuttles nutzen. Die autonomen Fahrzeuge verfügen über 11 Sitzplätze und sie sind mit maximal 20 km/h unterwegs.

Geschultes Personal

PostAuto ist verantwortlich für den Betrieb, die Sicherheit und die Wartung der beiden autonomen Shuttles. Zur Erfüllung der verschiedenen Aufgaben hat PostAuto spezialisiertes Personal eingestellt. Unter der Führung eines Betriebsleiters ermöglicht ein Teleoperator den Einsatz und den Betrieb der Shuttles mit Hilfe eines speziellen Flottenmanagement-Systems. Falls nötig, kann er die Fahrzeuge vor Ort oder aus der Distanz sofort anhalten. Dieser Angestellte bildet auch die Sicherheitsfahrer aus, die jede Fahrt der autonomen Shuttles persönlich begleiten. Die Sicherheitsfahrer sind verantwortlich für die Überwachung des Betriebs, das einwandfreie Funktionieren der Shuttles sowie die Sicherheit der Fahrgäste. Sie können eine Notbremsung einleiten, indem sie einen der beiden Notfallknöpfe drücken, die im Fahrzeug montiert sind. Sie informieren die Fahrgäste und helfen ihnen beim Ein- und Aussteigen (bspw. mit Rollstühlen oder Kinderwagen).

Ein flexibler Fahrplan mit Echtzeit-Angaben

Die Benutzung der autonomen Shuttles ist kostenlos und die Fahrgäste können das Angebot gemäss einem flexiblen Fahrplan nutzen. In einer ersten Phase ist der Betrieb von Dienstag bis Sonntag jeweils am Nachmittag vorgesehen. Es hängt von mehreren Faktoren ab, ob die Fahrzeuge fahren können: Die Wetterprognosen, der Zustand der Strassen, Veranstaltungen sowie geplante Baustellen auf der Route. Es ist deshalb nötig, dass sich die Fahrgäste jeweils vorgängig auf der Website über den Einsatz der Shuttles informieren. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Betriebszeiten nach der Einführungsphase ausgedehnt werden können. Ziel ist, den Betrieb nach einem regelmässigen Fahrplan zu ermöglichen.

Die autonomen Shuttles verkehren auf einer Route in der Altstadt von Sitten und bedienen mehrere Haltestellen, von denen zwei fix sind: Die eine befindet sich auf der Place de la Planta, die andere auf der Place du Midi. Die Haltestelle auf der Place du Midi verfügt über einen Bildschirm, auf dem die Position der beiden Fahrzeuge in Echtzeit angezeigt wird. Die Fahrgäste können sich auch mit Hilfe einer App über die Position der Shuttles informieren.

Bedienung abgelegener Regionen

PostAuto, die Stadt Sitten und der Kanton Wallis wollen in Zusammenarbeit mit ihren Partnern aus der Wissenschaft neue Formen der Mobilität testen. So nutzen die EPFL und die HES-SO das Projekt für ihre wissenschaftlichen Forschungen. Die HES-SO Valais-Wallis will während des Projekts untersuchen, wie die Bevölkerung diese neue Technologie akzeptiert. Die ETH Lausanne ihrerseits nutzt die gesammelten Daten, um die Algorithmen des von ihrem Start-up BestMile entwickelten Flottenmanagement-Systems zu verbessern.

Es stellt sich zudem die Frage, ob der Einsatz von autonomen Fahrzeugen im öffentlichen Raum – beispielsweise in Fussgängerzonen und autofreien Ortschaften – oder auf Firmengeländen möglich ist. Als Anbieter von umfassenden Mobilitätslösungen will PostAuto die Möglichkeit schaffen, Orte zu erschliessen, die bisher vom öffentlichen Verkehr nicht bedient wurden. Dazu gehört auch die Bedienung der letzten Meile. Es ist jedoch nicht das Ziel, auf den bestehenden Linien Busse durch autonome Fahrzeuge zu ersetzen.

Das Video zum autonomen Shuttle sehen Sie” hier.

Hochbahn: Digitalisierung für mehr Fahrgäste vorantreiben

Die Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) kann auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken: Nach zwei Jahren mit einem insgesamt schwächeren Wachstum stiegen die Fahrgastzahlen im vergangenen Jahr um 1,5  Prozent. Damit nutzten rund 6,4 Millionen mehr Fahrgäste das U-Bahn- und Busangebot der Hochbahn. Auch wirtschaftlich ist die Bilanz positiv. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um rund 54 Prozent auf 44,6 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag stieg auf 60,2 Millionen Euro (2014: 55,4 Millionen Euro) und damit um rund fünf Millionen Euro weniger als geplant. Der Kostendeckungsgrad konnte mit 89,6 Prozent (2014: 90 Prozent) annähernd stabil gehalten werden.

Digitalisierungsprojekte vorantreiben

Eine wichtige Stellschraube ist die noch bessere Information der Fahrgäste durch Echtzeitinformationen. Ab Anfang 2017 wird dieser Service nun kanalübergreifend auch für alle Buslinien gelten. Schon seit Ende April läuft außerdem die Testphase zur Einführung des kostenfreien WLAN-Zugangs auf der MetroBus-Linie 5 und zwei U-Bahn-Haltestellen. Nach knapp zwei Monaten sprechen Kundenreaktionen, Zugriffszahlen und abgerufenes Datenvolumen für einen sehr guten Zuspruch. Eine abschließende Bewertung erfolgt im Herbst. Ziel ist, WLAN zeitnah und flächendeckend in allen Bussen und U-Bahn-Haltestellen einzuführen. Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn, erklärt: „Wir wollen die Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, nutzen, um eine neue Mobilität auf die Beine zu stellen, die den Besitz eines eigenen Pkw perspektivisch überflüssig  macht. Dafür müssen wir konsequent vom Kunden her denken. […]"

U-Bahn-Netz-Erweiterung – Bürgerbeteiligung angelaufen

Mit hohem Einsatz verfolgt die Hochbahn auch die U-Bahn-Netzerweiterung. Für die U5 Ost (Bramfeld–City Nord) und die U4-Ausfädelung Richtung Horner Geest konnten im Frühjahr die Machbarkeitsuntersuchungen mit jeweils einer Vorzugsvariante erfolgreich abgeschlossen werden. Parallel mit dem Beginn der Planungen hat die Hochbahn nun ein umfassendes Bürgerbeteiligungsverfahren gestartet. Entlang der künftigen Strecken sollen die Anwohnerinnen und Anwohner in Veranstaltungen über das Vorhaben informiert sowie deren Bedürfnisse und Erwartungen in den Planungsprozess mit einbezogen werden.
Quelle: Hochbahn