ver.di kritisiert Übernahme von ÖPNV-Verkehrsnetzen durch die Deutsche Bahn

Die Beschäftigten der kommunalen Pforzheimer Verkehrsbetriebe sind zu einer Betriebsversammlung am kommenden Montag aufgerufen worden. Wie ver.di berichtet, bangen sie um ihren Arbeitsplatz, weil die Deutsche Bahn mit ihrem Tochterunternehmen Regionalverkehr Südwestbus (RVS) ein Minimalangebot für den öffentlichen Nahverkehr unterbreitet hat und damit das kommunale Unternehmen ausboote. Die Bahn hat angekündigt, auch andere kommunale Stadtverkehrsnetze, beispielsweise in Hildesheim, übernehmen zu wollen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert das Vorgehen und fordert die politisch Verantwortlichen zum Handeln auf. Die Bundesregierung müsse dringend eine Korrektur im Personenbeförderungsgesetz vornehmen.

Der Stadtverkehr Pforzheim stehe nach über hundert Jahren vor dem Aus. Durch das von der Deutschen Bahn mit ihrem Tochterunternehmen RVS unterbreitete Angebot für den öffentlichen Nahverkehr sei das von der Stadt initiierte Ausschreibungsverfahren hinfällig geworden, sie sei verpflichtet, das Angebot anzunehmen.

„Das kommunale Verkehrsunternehmen kann bei diesem Angebot nicht mithalten, weil es den Beschäftigten Tariflöhne zahlt“, betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle.“ Bei der RVS würden deutlich niedrigere Löhne gezahlt, die eine Differenz von mehr als 400 Euro brutto im Monat bedeuten, zudem habe die Bahn angekündigt, große Teile des Verkehrs an Subunternehmen zu vergeben. Die Politik sei aufgefordert, eine Lösung für die über 250 Beschäftigten ihres Unternehmens zu finden.

Diesel-Hybridbusse im SSB-Fuhrpark

Am Donnerstag, 4. Februar 2016, erreichte einer der zwölf Diesel-Hybridbusse von Evobus im Fuhrpark der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) auf seiner rund 25 Kilometer langen Runde auf der Buslinie 43 den zweimillionsten Kilometer mit dieser Technik in Stuttgart. Die SSB hat die größte Diesel-Hybridbusflotte in Süddeutschland. Unter den Verkehrsunternehmen gehörte das Unternehmen 2010 zu den ersten, das solche innovative Technik im städtischen Linienverkehr eingesetzt hat.
Die Diesel-Hybridbuslinie der SSB ist die Buslinie 43. Die Erfahrungen zeigen, dass viele Stopps, Steigungen und Gefälle für diese Technik besonders geeignet sind. Die Busse mit rund 140 Sitz- und Stehplätzen verbrauchen rund 20 Prozent weniger Kraftstoff verglichen mit Bussen der EEV-Abgasnorm (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle). Das Antriebskonzept bewirkt, dass bei der halben Betriebszeit der Dieselmotor ausbleibt (Haltestellen, Ampeln, kurze Fahrtstücke), ebenso bei etwa 30 Prozent der Fahrtzeit. Bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen wird die Bremsenergie über die Radbremsen in Hitze umgewandelt, bei den Hybridbussen kann mehr als ein Drittel wieder verwendet werden. Etwa 30 Prozent der Wegstrecke der Linie 43 wird rein elektrisch gefahren. Die Erfahrungen aus dem Betrieb werden an den Hersteller Evobus zurückgemeldet. Sie fließen in die weitere Fahrzeugentwicklung ein.

Südliches Altenburger Land soll in punkto Mobilität deutlich attraktiver werden

Bis zum Frühjahr 2017 soll mit "Schmölln macht mobil" ein umsetzungsreifes Konzept für eine Umgestaltung und Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im südlichen Altenburger Land erarbeitet werden. Der Freistaat Thüringen fördert das Projekt. Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV), die Thüringisch-Sächsische Personennahverkehrsgesellschaft (THÜSAC) und der Landkreis Altenburger Land unter Mithilfe der Stadt Schmölln und der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen wirken gemeinsam an dem Vorhaben. Angestrebt ist eine spürbare Verbesserung in der Angebotsstruktur des ÖPNV: Der Busverkehr im südlichen Altenburger Land wird dabei so umgestaltet, dass er für Jedermann interessanter wird. Aktuell dominiert vor allem der Schülerverkehr das Programm. Mit dem neuen Konzept soll ein ganztägiges Angebot erarbeitet werden, dass weitere Zielgruppen, wie etwa Pendler und Freizeitnutzer einbezieht. Eine verbesserte Anbindung der Orte an das lokale Zentrum Schmölln, an die Kreisstadt Altenburg, nach Gera und Leipzig sowie die inner- und nachbargemeinschaftliche Erschließung stehen dabei im Fokus. Künftig wird zudem an Wochenenden und in den Abendstunden Mobilität gewährleistet. Auch die Haltestellenabstände von derzeit durchschnittlich 1,4 Kilometer sollen deutlich reduziert werden.
Am 19. Februar treffen sich die Projektpartner, um eine für April geplante, groß angelegte Bürgerbefragung abzustimmen. „Mit dieser Befragung wollen wir ausloten, welche Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse die Bürger vor Ort haben. Der Fragebogen wird im Frühjahr mit dem Amtsblatt Altenburger Land verteilt", erklärt Paul Neugebauer, verantwortlicher Verkehrsplaner für das Projekt "Schmölln macht mobil" beim MDV. „Für Juni erhoffen wir uns die Auswertung des Fragebogens. Die Ergebnisse werden direkt in unsere Analysen und Planungen einfließen, so dass unser Konzept zum Ende des Jahres abgeschlossen werden kann."
Der ehemalige Landkreis Schmölln ist aufgrund des starken Bevölkerungsrückgangs bereits betroffen. Schulstandorte, medizinische Einrichtungen und Freizeitangebote wurden im Laufe der Jahre ausgedünnt. Da in diesem Zusammenhang auch die Nachfrage zu den Angeboten des ÖPNV sank, wurden hier zahlreiche Angebote stark oder komplett gekürzt.

PTV Group gewinnt die Ausschreibung für neues europäisches Verkehrsmodell

Die EU-Kommission setzt auf das Softwareprodukt PTV Visum und die Professional Services des Unternehmens, um die Leistungsfähigkeit der europäischen Verkehrsnetze zu überwachen und  für die Zukunft zu gewährleisten. Hauptaufgabe des Projekts ist die Entwicklung von TRIMODE, einem umfassenden multimodalen Verkehrsmodell, das den gesamten Güter- und Personenverkehr in Europa abbildet. Gleichzeitig berücksichtigt es wirtschaftliche Faktoren, die diese Verkehrsnachfrage generieren. Zusätzlich beantwortet das Modell Fragen zu den Auswirkungen des Verkehrs auf Energieversorgung und Umwelt. Mit PTV Visum als zentralem Element wird TRIMODE als stabiles und integriertes System entwickelt, das vielfältig operativ genutzt werden kann. Die Gesamtdauer des Projekts ist auf 43 Monate angesetzt.
Das auf PTV Visum basierende TRIMODE-Modell deckt den Zeitraum bis 2050 ab, wobei eine Anpassung der Laufzeit jederzeit möglich ist. Es soll dabei helfen verlässliche Aussagen über das zukünftige Verkehrsaufkommen zu treffen, die als zentrale Entscheidungsgrundlage in strategischen Planungsfragen und für das zukünftige Vorgehen dienen. Zusätzlich können im Modell Szenarien abgebildet werden, die unterschiedliche Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklungen simulieren. Diese erlauben die Bewertung von Strategien zur zielgerichteten Anpassung der Infrastruktur.

Sachsen investiert Millionen in den Nahverkehr

Mit 131,5 Millionen Euro möchte der sächsische Verkehrsminister Martin Dulig in diesem Jahr Investitionen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fördern. Am Mittwoch wurde das Investitionsprogramm im ÖPNV-Beirat vorgestellt. Wie Dulig bei dem Termin mitteilte, gibt es ein "ehrgeiziges Ziel": Alle Projekte, die von Verkehrsunternehmen und Kommunen eingereicht werden und die Fördervoraussetzungen erfüllen, sollen positiv beschieden werden. Zudem sollen alle Beteiligten so schnell wie mäglich Planungs- und Finanzierungssicherheit haben. Im Vorjahr hatte die Staatsregierung noch knapp neun Millionen Euro mehr zur Verfügung gestellt.
Zu den Schwerpunkten des Programms zählen die Fahrzeugförderung (Busse und Straßenbahnen) sowie die Straßenbahninfrastruktur, dazu gehören Haltestellen, der Streckenausbau und Fahrleitungen. Allein dafür sollen 46 Millionen Euro investiert werden.

Fernbusmarkt startet stabil ins neue Jahr

Der deutsche Fernbusmarkt startet stabil ins neue Jahr. Der zum Winterfahrplan übliche Fahrtenabbau fällt mit 1,5 Prozent deutlich geringer aus als im Winter des Vorjahres, als die Fahrtenzahl im Vergleich zum Sommer noch um 6,5 Prozent schrumpfte. Insgesamt belief sich das Angebot zum Jahresbeginn auf rund 9.200 Fahrten wöchentlich, die auf 319 Verbindungen erbracht werden. Das Fahrtenangebot liegt damit nur unwesentlich niedriger als im Oktober unter Sommerfahrplan mit rund 9.300 wöchentlichen Fahrten. Das zeigt die aktuelle Marktstudie „Kompass Mobilität – Fokus Fernbus“ des IGES Instituts. „Weniger saisonale Schwankungen im Busangebot zeugen von gestiegener und kontinuierlicher Nachfrage. Und sie zeigen, dass Busunternehmen im Winter weniger nachgefragte Strecken immer besser durch neue Angebote kompensieren können“, sagt der IGES-Geschäftsführer, Christoph Gipp.

BEG vergibt S-Bahn München in drei Stufen

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat heute ihr Drei-Stufen-Konzept für die Vergabe der Verkehrsleistungen der S-Bahn München vorgestellt: 1. Ab Januar 2018 soll dem heutigen S-Bahn-Vertrag, der im Dezember 2017 endet, ein zweijähriger Übergangsvertrag  folgen. 2. Ab Dezember 2019 will die BEG in einem 1. Münchner S-Bahn-Vertrag die gesamten Verkehrsleistungen zunächst ohne Aufteilung in Lose vergeben (Laufzeit voraussichtlich ca. zwölf Jahre). 3. Anfang der 2030er-Jahre nach der Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke und dem Ersatz der heutigen Fahrzeugflotte durch Neufahrzeuge sowie einer Stabilisierungsphase für das das neue Betriebskonzept mit einem deutlich erweiterten Verkehrsangebot will die BEG die Verkehrsleistungen in einem 2. Münchner S-Bahn-Vertrag erneut für vsl. rund zwölf Jahre vergeben und strebt dabei eine Aufteilung des Netzes in mehrere Lose an.
„Wir haben die vergaberechtlichen, planerischen, technischen und wettbewerblichen Rahmenbedingungen einer Vergabe der S-Bahn München angesichts der außerordentlichen Komplexität und Bedeutung dieses Netzes mit Hilfe externer Gutachter eingehend analysiert und uns schließlich für diesen Drei-Stufen-Plan entschieden“, erklärt Johann Niggl, Geschäftsführer der BEG. Ziel ist es zwar grundsätzlich, das Wettbewerbsnetz „S-Bahn München“ auch für Mitbewerber der DB Regio attraktiv zu gestalten.
Allerdings übersteigt die Verkehrsleistung schon heute, ohne die geplante 2. Stammstrecke, den Umfang aller sonstigen Wettbewerbsnetze im Freistaat. Die Zugdichte in der heutigen Stammstrecke ist während der Hauptverkehrszeit mit 30 Zügen pro Stunde und Richtung unter den deutschen S-Bahn-Netzen einmalig, zugleich führen auf den Außenästen die zahlreichen eingleisigen Abschnitte und die Beeinflussung durch  Güter-,  Regional- und Fernverkehrszüge zu außerordentlich komplexen Betriebsabläufen. „Die Betriebsstabilität ist zu jedem Zeitpunkt das oberste Ziel all unserer Planungen“, betont Niggl. Die Option, das Netz in einzelnen Losen auszuschreiben, um in den nächsten Jahren mehr Wettbewerb zu ermöglichen, hält die BEG vor der Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke für nicht praktikabel. Die Risiken für die Betriebsstabilität  seien zu hoch.

Ziehl-Abegg wächst weiter

„Wir haben in einem schwierigen Umfeld den Vorjahresumsatz erneut deutlich erhöht“, sagt Peter Fenkl, der Vorstandsvorsitzende der Ziehl-Abegg SE. Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) lahmt, hat Ziehl-Abegg den Umsatz weltweit um sechs Prozent auf 448 Mio. Euro (Vorjahr 423 Mio.) steigern können.
Das Unternehmen produziert mit dem getriebelosen Radnabenantrieb ZAwheel das nach eigenen Angaben weltweit effizienteste Antriebssystem für Stadtbusse. Wobei in vielen Kommunen die Effizienz nachrangig ist und Lärmbelästigung sowie Abgase durch Dieselbusse die größeren Probleme sind. „Erst Peking, dann Neu-Delhi und jetzt Stuttgart“, zählt Fenkl exemplarisch drei Großstädte mit Feinstaubalarm auf. „Wir steuern auf den Punkt zu, an dem die Bushersteller, die Nahverkehrsbetreiber und die Politiker zwingend Elektrobusse in den Innenstädten fordern.“ So haben beispielsweise der Hamburger und der Berliner Senat beschlossen, vom Jahr 2020 an nur noch emissionsfreie Busse zu beschaffen. Gleiches hat sich London vorgenommen, Paris will fünf Jahre später alle Busse rein elektrisch antreiben.
Die Mitarbeiterzahl bei Ziehl-Abegg ist auf 3450 gestiegen (Vorjahr 3400); in den fünf Hohenloher Werken sind 1950 Menschen beschäftigt (Vorjahr 1900).

Bedarfsorientierter Busverkehr ohne Haltestellen als Modell der Zukunft?

Der Bus kommt an den gewünschten Abholungsort und zwar genau dann, wenn man ihn braucht. Was wie ein Traum für jeden Nutzer des ÖPNV klingt, könnte schon bald in der baden-württembergischen Stadt Schorndorf Wirklichkeit werden: Im Zuge des Projekts "Reallabor Schorndorf" arbeiten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit Partnern an einem bedarfsorientierten, digital gestützten Buskonzept. Es soll ohne feste Haltestellen auskommen und den Nahverkehr an die individuellen Ansprüche der Nutzer anpassen. Gemeinsam mit weiteren Partnern wollen die DLR-Forscher in den nächsten drei Jahren schrittweise das Buskonzept entwickeln, in einem Pilotversuch umsetzen und auswerten.

Continental eröffnet Trend Antenna in Frankfurt

Zusammen mit dem hessischen Staatssekretär Mathias Samson eröffnete das internationale Technologieunternehmen Continental heute im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main eine Forschungswerkstatt. In der Trend Antenna arbeiten Studenten und Wissenschaftler zusammen mit Entwicklern von Continental an der Zukunft der Mobilität und erforschen dazu passend Softwaretechnologien und Algorithmik.