Neue ÖPNV-Auskunft “naturtrip.org” zeigt Ausflugsziele für Bus und Bahn in Berlin und Brandenburg

naturtrip.org ist die erste ÖPNV Auskunft, bei der man das Ziel nicht kennen muss. Es reicht, seinen Standort einzugeben und wieviel Zeit man höchsten unterwegs sein will. 30 Minuten, 60 Minuten oder 90 Minuten. Anders als bei anderen ÖPNV-Apps muss man nur eingeben, was man vorhat, also essen, oder in der Therme entspannen. Sofort wird einem auf einer interaktiven Karte gezeigt, welcher Kletterwald, Biergarten, Badestrand oder Kanuverleih in der gewünschten Reisezeit inklusive Fußweg zu erreichen ist. Und zwar immer klimafreundlich mit Zug, Tram, Bus oder Fahrrad. Schon jetzt sind über 300 Ausflugsziele auf der Karte eingetragen. Die Tipps und Fotos kommen von Brandenburger Touristikern, dem Reiseführerverlag terra press oder von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Aber schon jetzt kann jeder Bilder vom letzten Ausflugsziel hochladen. Und auch touristische Betriebe können ihr Angebot auf naturtrip.org kostenlos präsentieren
Viele namhafte Kooperationspartner unterstützen das Projekt ideell – als Beitrag zu einer ökologischen Verkehrswende. Mit dabei sind der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg VBB, der BUND Berlin, die GRÜNE LIGA Berlin, der ökologische Verkehrsclub VCD, die Allianz pro Schiene e.V., der Verband Deutscher Verkehrsbetriebe VDV, der Deutsche Alpenverein DAV Sektion Berlin, der Deutsche Naturschutzring DNR, die Naturfreunde Deutschlands, co2online und der Tourismusverband Seenland Oder-Spree e.V. Finanziert wird naturtrip.org für zwei Jahre im Rahmen der Nationalen Klimaschutz Initiative des Bundesumweltministeriums.

Der neue Service für Fahrgäste ist bisher nur in Berlin und Brandenburg möglich, weil der VBB im Rahmen der Open Data Strategie seine Fahrplandaten für StartUps freigegeben hat. Die Big Data Software hinter naturtrip.org macht bis zu 18 Mio. Abfragen pro Sekunde. Dafür braucht es die Rohdaten aller Verkehrsbetriebe in Berlin und Brandenburg, also alle Züge, Straßenbahnen, S-Bahnen, Busse, U-Bahnen. Das neue Erreichbarkeits-Routing wurde in Potsdam entwickelt.
Quelle: naturtrip.org

Vier weitere Citylink-Fahrzeuge für Chemnitz

Die verbindliche Zusage durch den Freistaat Sachsen für eine Förderung der Fahrzeugbeschaffung ermöglicht die Anschaffung von vier weiteren Citya-Fahrzeugen. Diese Bahnen werden für den Betrieb der Stufe 2 des Chemnitzer Modells Chemnitz –  Thalheim – (Aue) benötigt.
Die Gesamtkosten für die Anschaffung der vier Fahrzeuge betragen 23,7 Mio. EUR. Der Freistaat Sachsen fördert etwa 75 Prozent der Summe aus Landesmitteln. „Neben dem Ausbau der S-Bahnsysteme in Dresden und Leipzig ist das Chemnitzer Modell in Chemnitz eines der wichtigsten ÖPNV-Neubauvorhaben im Freistaat. Das Chemnitzer Modell ist ein hervorragendes Beispiel für die Mobilität der Zukunft. Durch das System erfolgt eine innovative, kunden – und umweltfreundliche Verknüpfung mit dem Chemnitzer Umland“, erklärt Verkehrsminister Martin Dulig.

Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) hat auf Grundlage der gesicherten Finanzierung in ihrer Sitzung die Anschaffung der vier weiteren Citya-Fahrzeuge des Herstellers Vossloh beschlossen. Der Eigenanteil des Verkehrsverbundes Mittelsachsen beträgt fast 6 Mio. EUR.

Barbara Ludwig, stellvertretende Verbandsvorsitzende des ZVMS, betont: „Wir sind sehr froh, dass der Freistaat Sachsen nach intensiven Gesprächen eine Möglichkeit gefunden hat, die Anschaffung von vier weiteren Fahrzeugen für das Chemnitzer Modell zu sichern. Damit sind auch die Weichen gestellt, dass wir 2018 sofort nach Fertigstellung der Bauarbeiten an der Stufe 2 den Linienbetrieb starten können.“  

Im Rahmen des Vergabeverfahrens zur Beschaffung der Zweisystemfahrzeuge für das Chemnitzer Modell hatte sich der VMS vom Hersteller Vossloh ein Optionsrecht für bis zu vier weitere baugleiche Fahrzeuge einräumen lassen. Eine Fertigungsunterbrechung mit erheblichen Folgekosten kann mit der nun bestätigten Anschaffung vermieden werden. Die zusätzlichen Fahrzeuge sollen bis 31. Oktober 2017 und damit rechtzeitig zum Start der Stufe 2 des Chemnitzer Modells geliefert werden.

Quelle: Verkehrsverbund Mittelsachsen

Qualitätsbericht SPNV NRW 2014 veröffentlicht

Der Qualitätsbericht SPNV NRW 2014 liegt vor und fasst auf 60 Seiten die Situation der Betriebs- und Infrastrukturqualität in Nordrhein-Westfalen in einem landesweiten Bericht zusammen.
„Der Bericht zeigt wie schon in den Vorjahren die Heterogenität des Zugverkehrs in Nordrhein-Westfalen. Äußerst zuverlässig betriebene Linien gehören ebenso zum Bild des SPNV wie Linien mit erheblichem Verbesserungspotenzial. Allerdings sind es insbesondere die bedeutenden Regional-Express-Linien mit hohen Fahrgastaufkommen, welche sich wie schon in den Vorjahren besonders verspätungsanfällig zeigten“, so Christian Manz, Verbandsvorsteher des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Das beim NWL ansässige Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF NRW) ist Herausgeber des Berichtes, welcher jährlich im Auftrag des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW (MBWSV) erstellt wird.
In Sachen Pünktlichkeit gibt es über alle Linien des Nahverkehrs betrachtet gegenüber 2013 keine nennenswerten Verbesserungen oder Verschlechterungen. Die messbaren Qualitätsquoten stagnieren bei den Produktgruppen RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn auf Vorjahresniveau: Die RegionalExpress-Linien stellen nach wie vor die Gruppe mit den durchschnittlich höchsten Verspätungsquoten dar. Die Ursachen sind sehr vielfältig: Neben Trassenkonflikten v. a. mit Zügen des DB-Fernverkehrs führen ebenso Infrastrukturengpässe wie auch verlängerte Fahrgastwechselzeiten bei stark nachgefragten Linien zu Verspätungen. Insbesondere die RegionalExpress-Linien mit langen Laufwegen wie die Linien RE 5 (Koblenz – Emmerich), RE 1 (Aachen – Paderborn) und RE 6 (Minden – Düsseldorf) sind hiervon besonders betroffen.
Mit insgesamt 57 betriebenen Linien im nordrhein-westfälischen Nahverkehr ist die Deutsche Bahn AG weiterhin das führende Verkehrsunternehmen in NRW, mit einem Marktanteil von insgesamt rund 70 Prozent. Beim Blick auf die Produktgruppe der RE-Linien zeigt sich, dass die Pünktlichkeit bei Direktvergaben z.T. deutlich hinter jener aus den wettbewerblich vergebenen Linien zurückfällt. Hier sind in erster Linie die seit Jahren verspätungsanfälligen RE-Linien RE 1, RE 5, RE 6 und RE 7 der DB AG zu nennen. Im Jahr 2014 haben zwei wesentliche Ereignisse dazu geführt, dass die Quote der ausgefallen Züge so hoch war wie lange nicht mehr: Zum einen störte das Pfingstunwetter mit Sturm Ela massiv über mehrere Tage den Bahnverkehr in NRW unternehmensübergreifend. Darüber hinaus haben die Streikphasen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL im Herbst den Betrieb vieler Deutsche Bahn-Linien beeinträchtigt.
Der Bericht zeigt auch die Ergebnisse der landesweiten Stationserhebungen im Jahr 2014. Hier zeigt sich gegenüber ein positiver Trend: 655 der insgesamt 752 erfassten und nach den Kriterien Sauberkeit, Funktionalität und Graffiti bewerteten Stationen weisen ein Erscheinungsbild auf, welches als akzeptabel bzw. noch akzeptabel eingestuft wird (87%). Bei 13% der Stationen besteht jedoch dringender Verbesserungsbedarf.
Hier finden Sie die Lang- und Kurzfassung der Qualitätsberichte zum Download.”
Quelle: Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)

Solaris Elektrobusse für die Linie 204 in Berlin vorgestellt

Mit vier Elektrobussen vom Typ Solaris Urbino 12 electric wird demnächst der Betrieb der Berliner E-Bus-Linie 204 aufgenommen. Am Mittwoch, den 1. Juli 2015, haben die Partner des Schaufensterprojekts die neuen Fahrzeuge offiziell vorgestellt und auf eine erste Proberunde über den BVG-Betriebshof Indira-Gandhi-Straße eingeladen. Dort werden die Neulinge in der Berliner Busflotte auch in Zukunft stationiert sein. Tagsüber jedoch werden sie zwischen den Bahnhöfen Südkreuz und Zoologischer Garten/Hertzallee die erste Buslinie in einer Hauptstadt bedienen, auf der ausschließlich kabel- und kontaktlos geladene Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen. Möglich machen dies die PRIMOVE Technologie von Bombardier und das elektrische Antriebssystem von Vossloh Kiepe. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt mit insgesamt rund 4,1 Millionen Euro, wissenschaftlich begleitet wird es von der Technischen Universität Berlin.
Erste Tests zur Vorbereitung der Zulassung haben bereits begonnen, noch im Sommer soll die neue E-Bus-Flotte in den Linienverkehr gehen. Dann sind die Fahrgäste der BVG außer mit U- und Straßenbahnen sowie den vier Solarfähren auch auf Berlins Straßen elektrisch unterwegs – und das dank der jüngsten Umstellung auf Grünstrom noch dazu besonders umweltfreundlich. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung hat die TU Berlin im Vorfeld erforderliche Ladezeiten sowie notwendige Kapazitäten der Hochleistungsbatterien bestimmt. Derzeit führt sie eine technisch-wirtschaftliche Gesamtbewertung des Projekts durch. Die Betriebsphase der Linie 204 im Rahmen des "Internationalen Schaufensters Elektromobilität Berlin-Brandenburg" läuft bis Ende September 2016.
Quelle: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Bombardier Transportation, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Solaris Bus & Coach S.A., Technische Universität Berlin und Vossloh Kiepe GmbH

Deutsche Bahn – GDL: Einjähriger Tarifkonflikt beendet

Die Schlichtung zwischen Deutscher Bahn und GDL ist unter der Führung von Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erfolgreich beendet worden. Beide Tarifparteien haben dem Schlichterspruch zugestimmt. Parallel zum Schlichtungsverfahren wurden Verhandlungen aufgenommen, so dass die Tarifrunde gestern am späten Abend abgeschlossen werden konnte.
DB-Personalvorstand Ulrich Weber: „Wir haben intensiv am Schlichter- und Verhandlungstisch gearbeitet und ein faires Kompromisspaket geschnürt. Damit befrieden wir nach harten Monaten endlich die Situation bei der DB. Die Streikgefahr ist gebannt. Das ist ein wichtiges Signal für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen. Ich danke beiden Schlichtern ausdrücklich für ihren Beitrag.“
Verständigt haben sich DB und GDL auf ein Gesamtpaket mit Lohnerhöhungen, einem Vertrag über eine Langfrist-Perspektive der GDL als Tarifpartner mit einem verbindlichen Schlichtungsverfahren sowie einem umfassenden Programm zur Belastungsreduktion und zum Abbau von Überstunden. Außerdem wird die Referenzarbeitszeit ab dem Jahr 2018 um eine Stunde auf 38 Wochenstunden gesenkt. Gleichzeitig wird das Arbeitszeitsystem reformiert.
„Alle Ergebnisse und Vereinbarungen fügen sich inhaltlich in die bestehenden Regelungen ein. Damit erreichen wir unser Ziel, für ein und dieselbe Berufsgruppe nicht nach Gewerkschaftszugehörigkeit unterscheiden zu müssen, wenn es um Arbeitszeit, Pausenregelungen oder Vergütung geht“, so Weber weiter.
Der Tarifabschluss im Einzelnen:

  • Entgelterhöhungen und Einmalzahlung wie schon mit der EVG am 27. Mai 2015 vereinbart: Insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen: 3,5 Prozent zum 1. Juli 2015 (mindestens 80 Euro) und 1,6 Prozent zum 1. Mai 2016 (mindestens 40 Euro. Dazu kommt eine Einmalzahlung, auf die eine bereits im Februar geleistete Vorschusszahlung angerechnet wird. Damit werden im Juli noch 350 Euro ausgezahlt. Der Tarifvertrag gilt bis zum 30. September 2016 (Laufzeit 27 Monate).
  • Langfrist-Garantie der GDL als Tarifpartner bei der DB bis 2020 sowie ein neues Schlichtungsverfahren: Die GDL erhält damit unabhängig von gesetzlichen Neuerungen eine Langfrist-Perspektive bei der DB. Zudem wurde bis 2020 auch ein verbindliches Schlichtungsverfahren vereinbart. Künftig kann die Schlichtung nicht nur einvernehmlich von beiden Seiten, sondern auch nur von einer Seite angerufen werden, wenn die Verhandlungen gescheitert sind oder Streiks angekündigt werden.
  • Umfassendes Programm zur Reduzierung der Belastung von Lokführern: Bis 31. Dezember 2017 sollen eine Million der über Jahre aufgelaufenen Überstunden abgebaut werden. Um dies zu erreichen, werden 300 zusätzliche Triebfahrzeugführer beschäftigt. Die Arbeitnehmer erhalten außerdem die Option, sich die Überstunden ganz oder teilweise auszahlen zu lassen. Zudem kann auch eine geringere Arbeitszeit vereinbart werden. Abstriche beim Entgelt werden dann durch die Auszahlung von Überstunden kompensiert. Ältere Lokführer können außerdem künftig auch von der bei der DB angebotenen besonderen Teilzeit im Alter profitieren (81 Prozent Arbeitszeit bei 88,5 Prozent Einkommen).
  • Absenkung der Referenzarbeitszeit um eine Wochenstunde ab 2018: Die Referenzarbeitszeit, nach der sich das Entgelt bemisst, wird zum 1. Januar 2018 um eine Stunde auf 38 Stunden gesenkt. Dafür wird gleichzeitig das Arbeitszeitsystem reformiert. Die Wahlmöglichkeit, einen Zeitzuschlag in Höhe von 15 Minuten pro Überstunde anstelle einer Überzeitzulage wählen zu können, entfällt. Der bisherige „Zinseszins-Effekt“ auf die aus den Vorjahren aufgelaufenen Überstunden wird ausgeschaltet. Die Absenkung der Referenzarbeitszeit greift erst nach dem Auslaufen der jetzigen Tarifabschlüsse mit GDL und EVG. Damit bleibt genügend Zeit, dies in den nächsten Tarifverhandlungen ab 2016 zu berücksichtigen.
  • Ein Bundesrahmentarifvertrag für das GDL-Zugpersonal und vier DB-Haustarifverträge für Lokführer, Zugbegleiter/Bordgastronomen, Disponenten und Lokrangierführer: Der neue „BuRa-ZugTV“ beinhaltet übergeordnete Themen wie beispielsweise Entgelt und Arbeitszeit. In den Haustarifverträgen werden die DB-spezifischen Regelungen abgebildet. Alle Regelungen sind widerspruchsfrei zu bereits bestehenden Tarifverträgen gestaltet.

VDV fordert: Schiene stärker fördern – Rahmenbedingungen verbessern

Das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel einer deutlichen Verminderung der CO2-Emissionen, das einher geht mit einem schnellen Umsteuern in der Energiepolitik, ist nur erreichbar, wenn sich die Politik auf die Stärken des Verkehrsträgers Schiene besinnt. In dieser Einschätzung sind sich namhafte Eisenbahnverkehrsunternehmen, Branchenverbände der Eisenbahnen, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einig.
Im Rahmen eines Spitzengesprächs am 30. Juni, das auf Initiative der EVG zustande gekommen war, legten die Spitzenvertreter der Eisenbahnbranche Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ein gemeinsames Positionspapier vor. Darin machten sie deutlich, dass sich die Rahmenbedingungen für die Eisenbahnen in Deutschland nachhaltig verbessern müssten. Andernfalls könne der Verkehrsträger Schiene seiner Aufgabe als einer der entscheidenden Standortfaktoren für die deutsche Wirtschaft dauerhaft nicht mehr gerecht werden. "Die Lage verschärft sich zusehend, wir begrüßen es deshalb, dass wir Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in einem Spitzengespräch unsere Sicht der Dinge darstellen konnten", machte der Vorsitzende der EVG, Alexander Kirchner, deutlich. Im Mittelpunkt standen Fragen zur Förderung der Eisenbahnen als umweltfreundlicher Verkehrsträger sowie der derzeit unfaire Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern, der die Schiene erheblich benachteiligt. Um die Rolle der Eisenbahnbranche und deren Innovationsfähigkeit dauerhaft verbessern zu können, soll der Dialog mit der Politik zunächst auf Arbeitsebene fortgesetzt werden. „Die Branche setzt sich gemeinsam bei der Politik für faire Wettbewerbsbedingungen der Eisenbahnen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln ein. Das ist ein wichtiges Signal, denn die gesetzlichen Anforderungen an die Eisenbahnunternehmen wachsen zunehmend. Wir dürfen dabei nicht aus den Augen verlieren, dass die Schiene ein zentraler Verkehrsträger der Zukunft ist, wenn es um ökonomischen und ökologischen Verkehr geht“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

SSB-Jahresabschluss 2014: Fahrgastzahlen nehmen weiter zu, aber kein Silberstreif am Finanzierungshorizont

Einen auf den ersten Blick herausragenden Jahresabschluss 2014 präsentierte der Vorstand am 30. Juni 2015 dem Aufsichtsrat: Die SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG) weist einen Gewinn in Höhe von 5,6 Millionen Euro aus. Vorstandssprecher und technischer Vorstand Wolfgang Arnold: "Seit 1959 hat die SSB kein positives Jahresergebnis mehr vorlegen können, insofern ist der Abschluss 2014 ein besonderer, aber mit Sicherheit auch ein einmaliger". Grund für diesen Ausnahmeabschluss sind die Erlöse aus den Verkäufen der SSB-Liegenschaften in Degerloch und Möhringen im vergangenen Jahr.
Für Stefanie Haaks, seit April kaufmännisches Vorstandsmitglied der SSB, erlaubten die Zahlen deshalb keinen realistischen Rückschluss auf die wirtschaftliche Situation der SSB. Haaks: "Ohne die Einmal-Effekte läge das Defizit bei 22 Millionen Euro". In geringerem Umfang hätten solche Einmaleffekte aufgrund von Immobilienverkäufen auch schon beim Jahresabschluss 2013 dazu geführt, dass das seit vielen Jahren gedeckelte Defizit der SSB von maximal 25 Millionen Euro nicht überschritten werden musste. Die Erlöse aus den neuerlichen Immobilienverkäufen werden für eine Kapitalerhöhung verwendet und stärken somit die Liquidität.
Bei der Entwicklung der Fahrgastzahlen, so die kaufmännische Vorständin, sei 2014 ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr. Für die nächsten Jahre rechnet sie mit eher verhaltenen Fahrgastzuwächsen unter einem Prozent. "Erst von Stuttgart 21 werden wieder größere Impulse ausgehen", erwartet Haaks. Bis dahin werde der positive Effekt bei den Fahrgeldeinnahmen deutlich zurückgehen. "Die Steigerungsraten werden geringer". Die gestiegenen Einnahmen seien erfreulich, trotzdem reichten sie nicht aus, die Kostensteigerungen aufzufangen, nachdem die Fahrgeldeinnahmen aus dem Linienverkehr lediglich einen Anteil von rund 66 Prozent an den Gesamterlösen ohne Berücksichtigung der neutralen Erträge hätten. Da die sonstigen Einnahmen der SSB in der Regel pauschaliert seien, ginge die Schere Erträge zu Aufwand immer weiter auseinander.
Die SSB erzielte 2014 Gesamterträge von 350 Millionen Euro, rund 31 Millionen Euro mehr als 2013. Ihnen stehen Netto-Gesamtaufwendungen von 344,4 Millionen Euro gegenüber. Es entsteht ein Überschuss von 5,6 Millionen Euro, der – die Zustimmung in der Hauptversammlung vorausgesetzt – den Rücklagen zugeführt wird. Dieser Überschuss ist auf die Verkäufe der Liegenschaften in Degerloch und Möhringen zurückzuführen. Die Netto-Fahrgeldeinnahmen (ohne Mehrwertsteuer) aus dem Linienverkehr der SSB betrugen 2014 208,4 Millionen Euro, ein Plus von 9,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Dazu beigetragen hat eine Tarifanpassung um 2,8 Prozent. Etwa 175 Millionen Fahrgäste fuhren 2014 mit der SSB – das sind 1,7 Prozent mehr als 2013 (172 Millionen).
Quelle: SBB 

Pfiffibus erhöht Mobilität im Landkreis Neu-Ulm

Der Pfiffibus als flexibles Rufbusangebot verkehrt im Landkreis Neu-Ulm und bietet vor allem den Bürgerinnen und Bürgern der kleineren Ortschaften eine erhöhte Mobilität. Das Pilotprojekt, gefördert durch den Freistaat Bayern, wurde im Dezember 2013 realisiert und aufgrund der positiven Entwicklung im folgenden Jahr auf weitere Gebiete des Landkreises ausgebaut. In Zusammenarbeit des Nahverkehrsverbundes DING, des Landkreises Neu-Ulm sowie der Busunternehmen wurde das flexible Rufbusangebot initiiert, organisiert und in den bestehenden Fahrplan aufgenommen. Betrieben wird der Pfiffibus von den dort ansässigen Busunternehmen.
Abends, am Wochenende und in den Ferien fahren die Kleinbusse als Acht-Sitzer auf den verschiedenen Pfiffibus-Linien in Weißenhorn und Umgebung sowie im südlichen Landkreis Neu-Ulm. Die Abfahrtszeiten sind auf die Regionalzüge von und nach Ulm abgestimmt. Rufbusse warten Montag bis Freitag in den Abendstunden sowie am Wochenende auch tagsüber an den Bahnhöfen Weißenhorn und Illertissen zu den im Fahrplan angegebenen Abfahrtszeiten. Hier ist es für Fahrgäste möglich, ohne Voranmeldung zur gewünschten Ausstiegshaltestelle gebracht zu werden. Der Fahrgast muss dem Fahrer beim Einstieg lediglich das Fahrtziel mitteilen. Alle Fahrten, die im Fahrplan als Bedarfshalt gekennzeichnet sind, erfordern grundsätzlich eine Buchung durch den Fahrgast spätestens eine Stunde vor Fahrtbeginn.
Fahrtwünsche können telefonisch unter der im Fahrplan aufgeführten Nummer täglich in der Zeit von 7 bis 18 Uhr angemeldet werden. Ein Callcenter, das von den Busunternehmen betrieben wird, nimmt die Anrufe als Buchungszentrale entgegen und führt die Disposition der Fahrten durch.
Es besteht zudem die Möglichkeit, Fahrten mit dem Rufbus direkt online aus der Fahrplanauskunft unter www.ding.eu zu buchen. Dem Fahrgast steht damit der spezielle Service einer 24-stündigen Buchbarkeit zur Verfügung. Für einige Pfiffibus-Linien wurde dies durch die gemeinsame Schnittstelle zwischen dem AnSaT-System der Firma ESM und der elektronischen Fahrplanauskunft realisiert. Nach Eingabe der Start- und Zielhaltestelle sowie der Abfahrts- bzw. Ankunftszeit erscheint neben den Informationen zur telefonischen Anmeldung ein Button "Buchen". Beim Klick auf diesen Button muss sich der Fahrgast einmalig im AnSaT-System registrieren und kann nach erhaltener Registrierungsbestätigung seinen Fahrtwunsch unmittelbar buchen. Dem Fahrgast wird für jede Buchung eine Bestätigung per E-Mail geschickt, in der ein Link für eine mögliche Stornierung der Fahrt enthalten” ist.
Der Pfiffibus kann zuschlagsfrei mit einem gültigen DING-Ticket genutzt werden. Neben dem Ticketkauf am Fahrscheinautomaten oder dem E-Ticket für das Smartphone besteht für Fahrgäste der besondere Service, Einzelfahrscheine und Tageskarten direkt im Rufbus zu erwerben. Hierzu sind die Rufbusse mit mobilen Fahrscheindruckern ausgerüstet, die einen Fahrscheindruck für das gesamte DING-Gebiet ermöglichen.
Quelle: Braunmiller Bustouristik

Schwarzfahren kostet ab jetzt 60 Euro

Ab heute, 1. Juli 2015, müssen Fahrgäste, die ohne gültiges Ticket in Bus oder Bahn erwischt werden, bundesweit ein Erhöhtes Beförderungsentgeld (EBE) von 60 Euro zahlen. Der Bundesrat hatte die Initiative für eine Anpassung des EBE ergriffen. Alle Länder stimmten dieser Lösung zu, die der Bundesverkehrsminister schließlich in einer Verordnung geregelt hat und am 1. Juli in Kraft tritt. Die bisherige Vertragsstrafe betrug 40 Euro und war seit 12 Jahren unverändert.
VVS-Geschäftsführer Horst Stammler begrüßt die Entscheidung: „Nach zwölf Jahren wird es Zeit, das Strafgeld für Schwarzfahrer anzupassen. Es kann nicht sein, dass die ehrlichen Fahrgäste jedes Jahr höhere Fahrpreise bezahlen müssen und ausgerechnet die Schwarzfahrer nicht.“
Um schwarzen Schafen auf die Schliche zu kommen, sind im VVS-Gebiet täglich rund 200 Fahrausweisprüfer im Einsatz. Schwerpunktaktionen gibt es sowohl in den Abendstunden als auch morgens an Schulzentren. Trotz der regelmäßigen Kontrollen entgehen den Verkehrsunternehmen im VVS insgesamt rund 16,4 Millionen Euro pro Jahr. Im Schnitt sind rund drei Prozent der Fahrgäste ohne gültiges Ticket unterwegs. 
Quelle: VVS

Knorr-Bremse verlagert rund 300 Arbeitsplätze

Die Münchener Firmenzentrale von Knorr-Bremse konzentriert sich auf die für weiteres Wachstum wichtigen Kernkompetenzen Entwicklung, Projektmanagement und Vertrieb sowie auf die Verwaltung für den weltweit tätigen Konzern. Dafür investiert Knorr-Bremse rund 90 Mio. Euro in ein neues Entwicklungszentrum, das Ende 2015 in Betrieb geht, und wird für den weiteren Ausbau bis 2017 nochmals rund 100 Mio. Euro für moderne Infrastruktur am Standort München aufwenden. Damit hat das Unternehmen unter Berücksichtigung aller Finanzierungsmodelle in den letzten fünf Jahren weltweit über 1 Mrd. Euro in Werke und Produktionsanlagen investiert.
Das Konzept, mit dessen Umsetzung bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen worden ist, sieht die räumliche Bündelung im nördlichen Bereich des Firmengeländes vor, um Synergien zu heben und die divisionsübergreifende Kommunikation zu verbessern. Im Rahmen der Standortentwicklung ist geplant, die Systemkompetenz am Standort München zu erweitern und im Gegenzug die Fertigung und Montage sowie fertigungsnahe Dienstleistungen der Division Systeme für Schienenfahrzeuge bis Mitte 2017 vom Standort München an andere Konzernstandorte zu verlagern. Knorr-Bremse stärkt damit sowohl die Präsenz in den Wachstumsmärkten in direkter Kundennähe als auch seine Fertigungskompetenz.
Die geplanten Maßnahmen werden am Standort München zur Verlagerung von voraussichtlich 302 Arbeitsplätzen führen; betroffen sind 184 Festangestellte sowie 118 befristete Stellen. Die Tätigkeiten sollen an andere Produktionsstandorte des Knorr-Bremse Konzerns in Berlin/Deutschland und Budapest/Ungarn sowie Suzhou/China und Nankou/China überführt werden. Ziel ist, den Arbeitsplatzabbau mit Versetzungen, Vorruhestands- und Abfindungsregelungen, dem Auslaufen befristeter Verträge und der Beendigung von Personalleasingverträgen unter Nutzung der natürlichen Fluktuation möglichst sozialverträglich zu gestalten. Die Arbeitnehmervertretungen sowie die potenziell betroffenen Arbeitnehmer sind über das Konzept informiert worden; die Gespräche über Interessenausgleich und Sozialplan werden umgehend beginnen. Knorr-Bremse beschäftigt am Standort München knapp 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Deutschland 5.000, weltweit circa 25.000.