Sechs Elektrobusse werden ab Anfang 2016 dauerhaft im Liniennetz der SWB Bus und Bahn in Bonn im Einsatz sein. Gemäß eines Aufsichtsratsbeschlusses vom Februar 2015 beteiligt sich SWB Bus und Bahn damit an dem durch die Europäische Union geförderten Demonstrationsprojekt ZeEUS (Zero Emission Urban Bus Systems), in dem Erkenntnisse über die Wirtschaftlichkeit und Einsatztauglichkeit von Elektrobussen im direkten Vergleich zu Dieselbussen gesammelt werden, aber auch „weiche Faktoren“, wie die Kundenzufriedenheit, bewertet werden. Nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren wurden für das Projekt jetzt sechs Fahrzeuge des Herstellers Sileo aus Salzgitter bestellt. Das Modell ist ein 12-Meter-Standardbus und bietet Raum für 80 Fahrgäste.
Reise-App der DB komplett überarbeitet
Die Reise-App DB Navigator der Deutschen Bahn (DB) wurde vollständig überarbeitet und bietet ein neues Design und zahlreiche neue Funktionen. So erhalten Kunden über die Rubrik „Meine Reise“ unterwegs einen schnellen Überblick über die aktuelle Fahrt mit Abfahrts- und Umsteigezeiten, Gleisangaben und Echtzeitinformationen. Die Informationen aus „Meine Reise“ mit Details zum Reiseplan werden auch direkt auf der Apple Watch angezeigt. Über die Favoritenfunktion in der Smartphone-App können häufig befahrene Strecken und Fahrzeiten abgespeichert und zukünftig geplante Reisen abgelegt werden. Über den ebenfalls neuen Menüpunkt „Regionale Angebote“ können Länder-Tickets, das Quer-durchs-Land-Ticket und das Schönes-Wochenende-Ticket direkt ausgewählt und als Handy-Ticket gebucht werden.
„Der DB Navigator ist der persönliche Reisebegleiter für unsere Kunden. Bei der Neuentwicklung haben wir den Fokus auf eine einfache und situative Benutzerführung gelegt“, sagt Birgit Bohle, Vorsitzende der Geschäftsführung der DB Vertrieb GmbH.
Drei Stunden vor Abfahrt gelangen Nutzer bereits beim Öffnen der App über den Schnellzugang mit nur einem Klick zu ihrem gebuchten, aktuellen Ticket. So wird die Reise mit dem Handy-Ticket noch einfacher und bequemer. Bei der Planung und auf der Reise bietet der Menüpunkt „Karte“ den Kunden eine schnelle Orientierung. Sie zeigt nicht nur nahegelegene Stationen an, sondern auch freie Fahrzeuge und Räder der DB-Angebote Faster und Call a Bike. Mit einem Klick auf das entsprechende Symbol wird der Kunde in die jeweilige App zur Buchung weitergeleitet.
Das Update des DB Navigators vereinheitlicht das Design von Android- und iPhone-Version sowie der mobilen Buchung auf m.bahn.de. Der DB Navigator für iPhone und Android steht ab sofort in den jeweiligen Appstores zum kostenlosen Herunterladen bereit. Die neuen Funktionen können Nutzer in einem Tutorial direkt in der App entdecken.
„Sprechende“ Busse und Straßenbahnen helfen im öffentlichen Nahverkehr in Jena
Liniennummer und Fahrziel können Fahrgäste des Jenaer Nahverkehrs jederzeit an den Bussen und Straßenbahnen ablesen, vorausgesetzt sie haben gute Augen und verfügen über ausreichend Sehvermögen. Schwierig zu erkennen sind jedoch die in Leuchtschrift dargestellten Zahlen und Buchstaben im Oberbereich der Fenster für all diejenigen, deren Sehkraft eingeschränkt ist. Für sie ist es nicht immer leicht, in die richtige Straßenbahn oder den richtigen Bus zu steigen, ohne vorher mit dem Fahrer Rücksprache genommen zu haben. Das neue System der automatischen Außenansagen, das seit dem 2. Juli 2015, in den Bussen und Bahnen scharf geschaltet ist, schafft hier Erleichterung. Es ist ein wichtiger Schritt für das Jenaer Verkehrsunternehmen in Richtung zu mehr Barrierefreiheit.
"In enger Abstimmung mit dem Jenaer Blinden- und Sehbehindertenverband und dem Behindertenbeauftragten der Stadt stellten wir nach dem Prinzip ‘So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.’ eine Liste der Haltestellen zusammen, an denen die Orientierung schwerfällt und akustische Ansagen hilfreich sind. Wir sind froh, diesen Service ab sofort anbieten zu können", sagte Nahverkehrs-Geschäftsführer Andreas Möller bei der Vorstellung des Systems am gestrigen Vormittag.
Insgesamt erfolgen die automatischen Ansagen zukünftig an 63 Straßenbahnhaltestellen, 64 Bushaltestellen sowie an 70 einzelnen Haltestellen, an denen auch der Regionalverkehr abfährt. Dafür wurde die Bordrechner-Software in 38 Straßenbahnen und 37 Bussen des Nahverkehrs installiert. Um die Lautstärke im Vorfeld angemessen einstellen zu können, lud der Nahverkehr bereits im Mai Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenverbands zu einer Vorführung des Systems ein. Außerdem ist die Ansagezeit begrenzt auf werktags zwischen 5 Uhr und 21 Uhr.
Neue ÖPNV-Auskunft “naturtrip.org” zeigt Ausflugsziele für Bus und Bahn in Berlin und Brandenburg
naturtrip.org ist die erste ÖPNV Auskunft, bei der man das Ziel nicht kennen muss. Es reicht, seinen Standort einzugeben und wieviel Zeit man höchsten unterwegs sein will. 30 Minuten, 60 Minuten oder 90 Minuten. Anders als bei anderen ÖPNV-Apps muss man nur eingeben, was man vorhat, also essen, oder in der Therme entspannen. Sofort wird einem auf einer interaktiven Karte gezeigt, welcher Kletterwald, Biergarten, Badestrand oder Kanuverleih in der gewünschten Reisezeit inklusive Fußweg zu erreichen ist. Und zwar immer klimafreundlich mit Zug, Tram, Bus oder Fahrrad. Schon jetzt sind über 300 Ausflugsziele auf der Karte eingetragen. Die Tipps und Fotos kommen von Brandenburger Touristikern, dem Reiseführerverlag terra press oder von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Aber schon jetzt kann jeder Bilder vom letzten Ausflugsziel hochladen. Und auch touristische Betriebe können ihr Angebot auf naturtrip.org kostenlos präsentieren
Viele namhafte Kooperationspartner unterstützen das Projekt ideell – als Beitrag zu einer ökologischen Verkehrswende. Mit dabei sind der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg VBB, der BUND Berlin, die GRÜNE LIGA Berlin, der ökologische Verkehrsclub VCD, die Allianz pro Schiene e.V., der Verband Deutscher Verkehrsbetriebe VDV, der Deutsche Alpenverein DAV Sektion Berlin, der Deutsche Naturschutzring DNR, die Naturfreunde Deutschlands, co2online und der Tourismusverband Seenland Oder-Spree e.V. Finanziert wird naturtrip.org für zwei Jahre im Rahmen der Nationalen Klimaschutz Initiative des Bundesumweltministeriums.
Der neue Service für Fahrgäste ist bisher nur in Berlin und Brandenburg möglich, weil der VBB im Rahmen der Open Data Strategie seine Fahrplandaten für StartUps freigegeben hat. Die Big Data Software hinter naturtrip.org macht bis zu 18 Mio. Abfragen pro Sekunde. Dafür braucht es die Rohdaten aller Verkehrsbetriebe in Berlin und Brandenburg, also alle Züge, Straßenbahnen, S-Bahnen, Busse, U-Bahnen. Das neue Erreichbarkeits-Routing wurde in Potsdam entwickelt.
Quelle: naturtrip.org
Vier weitere Citylink-Fahrzeuge für Chemnitz
Die verbindliche Zusage durch den Freistaat Sachsen für eine Förderung der Fahrzeugbeschaffung ermöglicht die Anschaffung von vier weiteren Citya-Fahrzeugen. Diese Bahnen werden für den Betrieb der Stufe 2 des Chemnitzer Modells Chemnitz – Thalheim – (Aue) benötigt.
Die Gesamtkosten für die Anschaffung der vier Fahrzeuge betragen 23,7 Mio. EUR. Der Freistaat Sachsen fördert etwa 75 Prozent der Summe aus Landesmitteln. „Neben dem Ausbau der S-Bahnsysteme in Dresden und Leipzig ist das Chemnitzer Modell in Chemnitz eines der wichtigsten ÖPNV-Neubauvorhaben im Freistaat. Das Chemnitzer Modell ist ein hervorragendes Beispiel für die Mobilität der Zukunft. Durch das System erfolgt eine innovative, kunden – und umweltfreundliche Verknüpfung mit dem Chemnitzer Umland“, erklärt Verkehrsminister Martin Dulig.
Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) hat auf Grundlage der gesicherten Finanzierung in ihrer Sitzung die Anschaffung der vier weiteren Citya-Fahrzeuge des Herstellers Vossloh beschlossen. Der Eigenanteil des Verkehrsverbundes Mittelsachsen beträgt fast 6 Mio. EUR.
Barbara Ludwig, stellvertretende Verbandsvorsitzende des ZVMS, betont: „Wir sind sehr froh, dass der Freistaat Sachsen nach intensiven Gesprächen eine Möglichkeit gefunden hat, die Anschaffung von vier weiteren Fahrzeugen für das Chemnitzer Modell zu sichern. Damit sind auch die Weichen gestellt, dass wir 2018 sofort nach Fertigstellung der Bauarbeiten an der Stufe 2 den Linienbetrieb starten können.“
Im Rahmen des Vergabeverfahrens zur Beschaffung der Zweisystemfahrzeuge für das Chemnitzer Modell hatte sich der VMS vom Hersteller Vossloh ein Optionsrecht für bis zu vier weitere baugleiche Fahrzeuge einräumen lassen. Eine Fertigungsunterbrechung mit erheblichen Folgekosten kann mit der nun bestätigten Anschaffung vermieden werden. Die zusätzlichen Fahrzeuge sollen bis 31. Oktober 2017 und damit rechtzeitig zum Start der Stufe 2 des Chemnitzer Modells geliefert werden.
Quelle: Verkehrsverbund Mittelsachsen
Qualitätsbericht SPNV NRW 2014 veröffentlicht
„Der Bericht zeigt wie schon in den Vorjahren die Heterogenität des Zugverkehrs in Nordrhein-Westfalen. Äußerst zuverlässig betriebene Linien gehören ebenso zum Bild des SPNV wie Linien mit erheblichem Verbesserungspotenzial. Allerdings sind es insbesondere die bedeutenden Regional-Express-Linien mit hohen Fahrgastaufkommen, welche sich wie schon in den Vorjahren besonders verspätungsanfällig zeigten“, so Christian Manz, Verbandsvorsteher des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Das beim NWL ansässige Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF NRW) ist Herausgeber des Berichtes, welcher jährlich im Auftrag des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW (MBWSV) erstellt wird.
In Sachen Pünktlichkeit gibt es über alle Linien des Nahverkehrs betrachtet gegenüber 2013 keine nennenswerten Verbesserungen oder Verschlechterungen. Die messbaren Qualitätsquoten stagnieren bei den Produktgruppen RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn auf Vorjahresniveau: Die RegionalExpress-Linien stellen nach wie vor die Gruppe mit den durchschnittlich höchsten Verspätungsquoten dar. Die Ursachen sind sehr vielfältig: Neben Trassenkonflikten v. a. mit Zügen des DB-Fernverkehrs führen ebenso Infrastrukturengpässe wie auch verlängerte Fahrgastwechselzeiten bei stark nachgefragten Linien zu Verspätungen. Insbesondere die RegionalExpress-Linien mit langen Laufwegen wie die Linien RE 5 (Koblenz – Emmerich), RE 1 (Aachen – Paderborn) und RE 6 (Minden – Düsseldorf) sind hiervon besonders betroffen.
Mit insgesamt 57 betriebenen Linien im nordrhein-westfälischen Nahverkehr ist die Deutsche Bahn AG weiterhin das führende Verkehrsunternehmen in NRW, mit einem Marktanteil von insgesamt rund 70 Prozent. Beim Blick auf die Produktgruppe der RE-Linien zeigt sich, dass die Pünktlichkeit bei Direktvergaben z.T. deutlich hinter jener aus den wettbewerblich vergebenen Linien zurückfällt. Hier sind in erster Linie die seit Jahren verspätungsanfälligen RE-Linien RE 1, RE 5, RE 6 und RE 7 der DB AG zu nennen. Im Jahr 2014 haben zwei wesentliche Ereignisse dazu geführt, dass die Quote der ausgefallen Züge so hoch war wie lange nicht mehr: Zum einen störte das Pfingstunwetter mit Sturm Ela massiv über mehrere Tage den Bahnverkehr in NRW unternehmensübergreifend. Darüber hinaus haben die Streikphasen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL im Herbst den Betrieb vieler Deutsche Bahn-Linien beeinträchtigt.
Der Bericht zeigt auch die Ergebnisse der landesweiten Stationserhebungen im Jahr 2014. Hier zeigt sich gegenüber ein positiver Trend: 655 der insgesamt 752 erfassten und nach den Kriterien Sauberkeit, Funktionalität und Graffiti bewerteten Stationen weisen ein Erscheinungsbild auf, welches als akzeptabel bzw. noch akzeptabel eingestuft wird (87%). Bei 13% der Stationen besteht jedoch dringender Verbesserungsbedarf.
Hier finden Sie die Lang- und Kurzfassung der Qualitätsberichte zum Download.”
Quelle: Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)
Solaris Elektrobusse für die Linie 204 in Berlin vorgestellt
Mit vier Elektrobussen vom Typ Solaris Urbino 12 electric wird demnächst der Betrieb der Berliner E-Bus-Linie 204 aufgenommen. Am Mittwoch, den 1. Juli 2015, haben die Partner des Schaufensterprojekts die neuen Fahrzeuge offiziell vorgestellt und auf eine erste Proberunde über den BVG-Betriebshof Indira-Gandhi-Straße eingeladen. Dort werden die Neulinge in der Berliner Busflotte auch in Zukunft stationiert sein. Tagsüber jedoch werden sie zwischen den Bahnhöfen Südkreuz und Zoologischer Garten/Hertzallee die erste Buslinie in einer Hauptstadt bedienen, auf der ausschließlich kabel- und kontaktlos geladene Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen. Möglich machen dies die PRIMOVE Technologie von Bombardier und das elektrische Antriebssystem von Vossloh Kiepe. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt mit insgesamt rund 4,1 Millionen Euro, wissenschaftlich begleitet wird es von der Technischen Universität Berlin.
Erste Tests zur Vorbereitung der Zulassung haben bereits begonnen, noch im Sommer soll die neue E-Bus-Flotte in den Linienverkehr gehen. Dann sind die Fahrgäste der BVG außer mit U- und Straßenbahnen sowie den vier Solarfähren auch auf Berlins Straßen elektrisch unterwegs – und das dank der jüngsten Umstellung auf Grünstrom noch dazu besonders umweltfreundlich. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung hat die TU Berlin im Vorfeld erforderliche Ladezeiten sowie notwendige Kapazitäten der Hochleistungsbatterien bestimmt. Derzeit führt sie eine technisch-wirtschaftliche Gesamtbewertung des Projekts durch. Die Betriebsphase der Linie 204 im Rahmen des "Internationalen Schaufensters Elektromobilität Berlin-Brandenburg" läuft bis Ende September 2016.
Quelle: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Bombardier Transportation, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Solaris Bus & Coach S.A., Technische Universität Berlin und Vossloh Kiepe GmbH
Deutsche Bahn – GDL: Einjähriger Tarifkonflikt beendet
Die Schlichtung zwischen Deutscher Bahn und GDL ist unter der Führung von Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erfolgreich beendet worden. Beide Tarifparteien haben dem Schlichterspruch zugestimmt. Parallel zum Schlichtungsverfahren wurden Verhandlungen aufgenommen, so dass die Tarifrunde gestern am späten Abend abgeschlossen werden konnte.
DB-Personalvorstand Ulrich Weber: „Wir haben intensiv am Schlichter- und Verhandlungstisch gearbeitet und ein faires Kompromisspaket geschnürt. Damit befrieden wir nach harten Monaten endlich die Situation bei der DB. Die Streikgefahr ist gebannt. Das ist ein wichtiges Signal für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen. Ich danke beiden Schlichtern ausdrücklich für ihren Beitrag.“
Verständigt haben sich DB und GDL auf ein Gesamtpaket mit Lohnerhöhungen, einem Vertrag über eine Langfrist-Perspektive der GDL als Tarifpartner mit einem verbindlichen Schlichtungsverfahren sowie einem umfassenden Programm zur Belastungsreduktion und zum Abbau von Überstunden. Außerdem wird die Referenzarbeitszeit ab dem Jahr 2018 um eine Stunde auf 38 Wochenstunden gesenkt. Gleichzeitig wird das Arbeitszeitsystem reformiert.
„Alle Ergebnisse und Vereinbarungen fügen sich inhaltlich in die bestehenden Regelungen ein. Damit erreichen wir unser Ziel, für ein und dieselbe Berufsgruppe nicht nach Gewerkschaftszugehörigkeit unterscheiden zu müssen, wenn es um Arbeitszeit, Pausenregelungen oder Vergütung geht“, so Weber weiter.
Der Tarifabschluss im Einzelnen:
- Entgelterhöhungen und Einmalzahlung wie schon mit der EVG am 27. Mai 2015 vereinbart: Insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen: 3,5 Prozent zum 1. Juli 2015 (mindestens 80 Euro) und 1,6 Prozent zum 1. Mai 2016 (mindestens 40 Euro. Dazu kommt eine Einmalzahlung, auf die eine bereits im Februar geleistete Vorschusszahlung angerechnet wird. Damit werden im Juli noch 350 Euro ausgezahlt. Der Tarifvertrag gilt bis zum 30. September 2016 (Laufzeit 27 Monate).
- Langfrist-Garantie der GDL als Tarifpartner bei der DB bis 2020 sowie ein neues Schlichtungsverfahren: Die GDL erhält damit unabhängig von gesetzlichen Neuerungen eine Langfrist-Perspektive bei der DB. Zudem wurde bis 2020 auch ein verbindliches Schlichtungsverfahren vereinbart. Künftig kann die Schlichtung nicht nur einvernehmlich von beiden Seiten, sondern auch nur von einer Seite angerufen werden, wenn die Verhandlungen gescheitert sind oder Streiks angekündigt werden.
- Umfassendes Programm zur Reduzierung der Belastung von Lokführern: Bis 31. Dezember 2017 sollen eine Million der über Jahre aufgelaufenen Überstunden abgebaut werden. Um dies zu erreichen, werden 300 zusätzliche Triebfahrzeugführer beschäftigt. Die Arbeitnehmer erhalten außerdem die Option, sich die Überstunden ganz oder teilweise auszahlen zu lassen. Zudem kann auch eine geringere Arbeitszeit vereinbart werden. Abstriche beim Entgelt werden dann durch die Auszahlung von Überstunden kompensiert. Ältere Lokführer können außerdem künftig auch von der bei der DB angebotenen besonderen Teilzeit im Alter profitieren (81 Prozent Arbeitszeit bei 88,5 Prozent Einkommen).
- Absenkung der Referenzarbeitszeit um eine Wochenstunde ab 2018: Die Referenzarbeitszeit, nach der sich das Entgelt bemisst, wird zum 1. Januar 2018 um eine Stunde auf 38 Stunden gesenkt. Dafür wird gleichzeitig das Arbeitszeitsystem reformiert. Die Wahlmöglichkeit, einen Zeitzuschlag in Höhe von 15 Minuten pro Überstunde anstelle einer Überzeitzulage wählen zu können, entfällt. Der bisherige „Zinseszins-Effekt“ auf die aus den Vorjahren aufgelaufenen Überstunden wird ausgeschaltet. Die Absenkung der Referenzarbeitszeit greift erst nach dem Auslaufen der jetzigen Tarifabschlüsse mit GDL und EVG. Damit bleibt genügend Zeit, dies in den nächsten Tarifverhandlungen ab 2016 zu berücksichtigen.
- Ein Bundesrahmentarifvertrag für das GDL-Zugpersonal und vier DB-Haustarifverträge für Lokführer, Zugbegleiter/Bordgastronomen, Disponenten und Lokrangierführer: Der neue „BuRa-ZugTV“ beinhaltet übergeordnete Themen wie beispielsweise Entgelt und Arbeitszeit. In den Haustarifverträgen werden die DB-spezifischen Regelungen abgebildet. Alle Regelungen sind widerspruchsfrei zu bereits bestehenden Tarifverträgen gestaltet.
VDV fordert: Schiene stärker fördern – Rahmenbedingungen verbessern
Das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel einer deutlichen Verminderung der CO2-Emissionen, das einher geht mit einem schnellen Umsteuern in der Energiepolitik, ist nur erreichbar, wenn sich die Politik auf die Stärken des Verkehrsträgers Schiene besinnt. In dieser Einschätzung sind sich namhafte Eisenbahnverkehrsunternehmen, Branchenverbände der Eisenbahnen, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einig.
Im Rahmen eines Spitzengesprächs am 30. Juni, das auf Initiative der EVG zustande gekommen war, legten die Spitzenvertreter der Eisenbahnbranche Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ein gemeinsames Positionspapier vor. Darin machten sie deutlich, dass sich die Rahmenbedingungen für die Eisenbahnen in Deutschland nachhaltig verbessern müssten. Andernfalls könne der Verkehrsträger Schiene seiner Aufgabe als einer der entscheidenden Standortfaktoren für die deutsche Wirtschaft dauerhaft nicht mehr gerecht werden. "Die Lage verschärft sich zusehend, wir begrüßen es deshalb, dass wir Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in einem Spitzengespräch unsere Sicht der Dinge darstellen konnten", machte der Vorsitzende der EVG, Alexander Kirchner, deutlich. Im Mittelpunkt standen Fragen zur Förderung der Eisenbahnen als umweltfreundlicher Verkehrsträger sowie der derzeit unfaire Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern, der die Schiene erheblich benachteiligt. Um die Rolle der Eisenbahnbranche und deren Innovationsfähigkeit dauerhaft verbessern zu können, soll der Dialog mit der Politik zunächst auf Arbeitsebene fortgesetzt werden. „Die Branche setzt sich gemeinsam bei der Politik für faire Wettbewerbsbedingungen der Eisenbahnen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln ein. Das ist ein wichtiges Signal, denn die gesetzlichen Anforderungen an die Eisenbahnunternehmen wachsen zunehmend. Wir dürfen dabei nicht aus den Augen verlieren, dass die Schiene ein zentraler Verkehrsträger der Zukunft ist, wenn es um ökonomischen und ökologischen Verkehr geht“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
SSB-Jahresabschluss 2014: Fahrgastzahlen nehmen weiter zu, aber kein Silberstreif am Finanzierungshorizont
Einen auf den ersten Blick herausragenden Jahresabschluss 2014 präsentierte der Vorstand am 30. Juni 2015 dem Aufsichtsrat: Die SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG) weist einen Gewinn in Höhe von 5,6 Millionen Euro aus. Vorstandssprecher und technischer Vorstand Wolfgang Arnold: "Seit 1959 hat die SSB kein positives Jahresergebnis mehr vorlegen können, insofern ist der Abschluss 2014 ein besonderer, aber mit Sicherheit auch ein einmaliger". Grund für diesen Ausnahmeabschluss sind die Erlöse aus den Verkäufen der SSB-Liegenschaften in Degerloch und Möhringen im vergangenen Jahr.
Für Stefanie Haaks, seit April kaufmännisches Vorstandsmitglied der SSB, erlaubten die Zahlen deshalb keinen realistischen Rückschluss auf die wirtschaftliche Situation der SSB. Haaks: "Ohne die Einmal-Effekte läge das Defizit bei 22 Millionen Euro". In geringerem Umfang hätten solche Einmaleffekte aufgrund von Immobilienverkäufen auch schon beim Jahresabschluss 2013 dazu geführt, dass das seit vielen Jahren gedeckelte Defizit der SSB von maximal 25 Millionen Euro nicht überschritten werden musste. Die Erlöse aus den neuerlichen Immobilienverkäufen werden für eine Kapitalerhöhung verwendet und stärken somit die Liquidität.
Bei der Entwicklung der Fahrgastzahlen, so die kaufmännische Vorständin, sei 2014 ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr. Für die nächsten Jahre rechnet sie mit eher verhaltenen Fahrgastzuwächsen unter einem Prozent. "Erst von Stuttgart 21 werden wieder größere Impulse ausgehen", erwartet Haaks. Bis dahin werde der positive Effekt bei den Fahrgeldeinnahmen deutlich zurückgehen. "Die Steigerungsraten werden geringer". Die gestiegenen Einnahmen seien erfreulich, trotzdem reichten sie nicht aus, die Kostensteigerungen aufzufangen, nachdem die Fahrgeldeinnahmen aus dem Linienverkehr lediglich einen Anteil von rund 66 Prozent an den Gesamterlösen ohne Berücksichtigung der neutralen Erträge hätten. Da die sonstigen Einnahmen der SSB in der Regel pauschaliert seien, ginge die Schere Erträge zu Aufwand immer weiter auseinander.
Die SSB erzielte 2014 Gesamterträge von 350 Millionen Euro, rund 31 Millionen Euro mehr als 2013. Ihnen stehen Netto-Gesamtaufwendungen von 344,4 Millionen Euro gegenüber. Es entsteht ein Überschuss von 5,6 Millionen Euro, der – die Zustimmung in der Hauptversammlung vorausgesetzt – den Rücklagen zugeführt wird. Dieser Überschuss ist auf die Verkäufe der Liegenschaften in Degerloch und Möhringen zurückzuführen. Die Netto-Fahrgeldeinnahmen (ohne Mehrwertsteuer) aus dem Linienverkehr der SSB betrugen 2014 208,4 Millionen Euro, ein Plus von 9,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Dazu beigetragen hat eine Tarifanpassung um 2,8 Prozent. Etwa 175 Millionen Fahrgäste fuhren 2014 mit der SSB – das sind 1,7 Prozent mehr als 2013 (172 Millionen).
Quelle: SBB