Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bewertet den Referentenentwurf zur EEG-Reform von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kritisch. Der Minister will künftig insgesamt mehr Schienenbahnen beim EEG begünstigen, allerdings die Rabatthöhe absenken. Trotz dieser Rabattierung und einer Begünstigung "kleinerer" Bahnbetreiber ergäbe sich bei den Verkehrsträgern im VRR jedoch ein zusätzlicher Aufwand von schätzungsweise sieben Millionen Euro. Sollte dieser Mehraufwand vollständig über Ticketeinnahmen refinanziert werden, müssten die Ticketpreise um zusätzlich rund ein Prozent angehoben werden. Nach Einschätzung des VRR ist dies unter umweltpolitischen Aspekten völlig unverständlich.
"Es ist schwer verständlich, wenn die umweltfreundlichsten Verkehrsträger wie Busse und Bahnen, und ihre Fahrgäste weiter belastet werden, obwohl sie mit der Nutzung täglich aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen", kommentiert VRR-Vorstand Luis Castrillo die aktuelle Debatte. Im VRR wären von dieser Regelung in erster Linie die Unternehmen in den Großstädten der Region, in denen U-, Stadt- oder Straßenbahnverkehr angeboten wird, aber auch die Unternehmen des Eisenbahnverkehrs betroffen. "Rund 80 bis 90 Prozent unserer Kunden nutzen zumindest teilweise die elektrisch angetriebenen Verkehrsmittel", erläutert Castrillo. "Konkrete Planungen zur Ausgestaltung einer Preisanpassung haben wir bislang noch nicht. Wir hoffen dass der Entwurf in der politischen Diskussion noch sachgerecht angepasst wird." Der VRR schließt sich damit der Einschätzung des Verbandes der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) an, dass die teilweise Befreiung von der EEG-Umlage, die 2004 eingeführt wurde, grundsätzlich richtig ist. Von dem Grundgedanken, die Schienenbahnen als ökologische Verkehrsträger gegenüber dem Individualverkehr und dem Flugverkehr nicht zu benachteiligen, dürfe jedoch heute nicht abgewichen werden. Bis zur endgültigen Fassung der Verordnung müssten die Inhalte noch weiter ausgeführt und inhaltlich angepasst werden.
Ausgabe 01-02/2014 der Nahverkehrs-praxis erschienen
Warum es gerade IT-Lösungen sind, die dem öffentlichen Personenverkehr dazu verhelfen, sich den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu stellen, das diskutiert die internationale Fachwelt vom 18. bis 20. Februar 2014 im Rahmen der IT-TRANS in der Messe Karlsruhe. "Nahverkehr-praxis" berichtet als Medienpartner in der aktuellen Ausgabe ausführlich in einem special über die Messe.
Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa zeigt, fühlt sich nahezu jeder Dritte an Bahnhöfen und Haltestellen unsicher oder bedroht. In den Bussen und Bahnen selbst glaubt beinahe jeder Zehnte regelmäßig "wenig oder überhaupt nicht sicher" zu sein. In einem 2. Schwerpunktthema zeigt "Nahverkehrs-praxis" Beispiele, wie Verkehrsunternehmen und Dienstleister aus der Sicherheitsbranche dieses Problem zu lösen versuchen.
Hier finden Sie alle Themen der Ausgabe 01-02/2014 im Überblick.
vzbv und Allianz pro Schiene kritisieren EEG-Pläne
Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) stoßen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Allianz pro Schiene auf Kritik. Fahrgäste elektrischer Bahnen würden im Vergleich zu Autofahrern finanziell bestraft, Gütertransporte von der Schiene auf die Straße wandern, warnten beide Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung am Donnerstag in Berlin.
Laut Referentenentwurf zur EEG-Novelle aus dem Hause Gabriels sollen künftig Personen- und Güterbahnen sowie die Betreiber von Straßen- und U-Bahnen stärker an den Kosten der Energiewende beteiligt werden. Die bisherigen Sonderregelungen zur Umlage auf die Kosten der Ökostrom-Förderung werden deutlich eingeschränkt. 2015 sollen die Bahnen 15 Prozent der Umlage zahlen, ein Jahr später 20 Prozent, 2017 dann 25 Prozent und 2018 schließlich 30 Prozent. Für viele Bahnen entstünden durch eine derartige Neuregelung Mehrkosten in Millionenhöhe, die nach Einschätzung von vzbv und Allianz pro Schiene auf die Preise umgelegt werden.
Holger Krawinkel, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv: „Wer umweltfreundlich mit elektrischen Bahnen unterwegs ist, wird im Vergleich zu nichtbetroffenen Autofahrern finanziell bestraft. Aus Verbrauchersicht wäre es ungerecht, die Bahnen eine höhere Umlage zahlen zu lassen. Als Stromkunden sparen Privathaushalte wenig, als Fahrgäste im öffentlichen Verkehr werden sie doppelt und dreifach zur Kasse gebeten.“ Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege: „Wer umweltfreundlich seine Güter per Bahnen transportieren lässt, muss mit empfindlichen Preisaufschlägen rechnen, weshalb Güter vermehrt auf die Straße wandern werden. Schon heute fördert der elektrische Schienenverkehr die Energiewende über die EEG-Umlage mit rund 150 Millionen Euro pro Jahr. Straßen-, Luftverkehr und die Binnenschifffahrt beteiligen sich an dieser Finanzierung der Energiewende nicht. Wir sind über die Pläne zur Neuregelung entsetzt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz soll die Energiewende doch voranbringen. Stattdessen wird die Energiewende im Verkehr torpediert.“
Bereits kurz nach der Bundestagswahl hatte ein Bündnis aus dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), dem Naturschutzbund NABU, dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und der Allianz pro Schiene die neue Bundesregierung davor gewarnt, bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die umweltfreundlichen Schienenbahnen zusätzlich zu belasten.
Personenverkehrsgesellschaft Muldental übernimmt den 75. Setra Omnibus
Die Personenverkehrsgesellschaft Muldental mbH aus dem Landkreis Leipzig baut seine Fahrzeugflotte aus und übernahm zehn neue Setra Niederflurbusse des Typs S 415 NF – und damit auch das 75. Setra Neufahrzeug. Die zehn neuen Niederflurbusse S 415 NF, die zum Teil vom Freistaat Sachsen gefördert wurden, erfüllen den Standard der Abgasemissionsstufe EEV ohne Partikelfilter. Sie sind unter anderem mit ZF Ecolife 6-Gang Automatikgetrieben, 42 liniengerechten Fahrgastsitzen, Behindertenplätzen, Abstellflächen für Rollstühle und Kinderwagen, Kneeling-Funktion, fahrzeuggebundenen mechanischen Klapprampen sowie mit dem rechnergesteuerten Betriebsleitsystem RBL, optischen und akustischen Informationseinrichtungen für die Fahrgäste ausgestattet.
Änderungen im Vorstand der Knorr-Bremse AG
Herr Klaus Deller scheidet zum 30 Juni aus dem Unternehmen aus, um ab 1. Juli den Vorstandsvorsitz der Schaeffler AG zu übernehmen. Zu seinem Nachfolger wurde der Wirtschaftsingenieur Herr Hinrich Woebcken (53) bestellt, der bereits ab dem 1. April 2014 dem Vorstand der Knorr-Bremse angehören wird, um eine dreimonatige Einarbeitungsphase zu ermöglichen. Herr Deller gehört dem Vorstand seit dem 1. Mai 2009 an und leitet die weltweiten Aktivitäten der Knorr-Bremse auf dem Gebiet der Systeme für Nutzfahrzeuge.
Der Aufsichtsrat hat Herrn Deller vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen, um ihm die Chance zur Übernahme einer deutlich größeren Aufgabe zu ermöglichen. Die Trennung erfolgt im besten Einvernehmen. Wir danken ihm für seine erfolgreiche, engagierte Arbeit und wünschen ihm eine glückliche Hand und viel Freude bei der Bewältigung neuer Aufgabenstellungen.
Herr Hinrich Woebcken ist seit Oktober 2004 bei der BMW AG tätig. Er ist verantwortlich für die Fahrdynamik aller Marken der BMW Group mit der Zuständigkeit für Produktion, Einkauf und Prozesskettenleitung mit Entwicklung aller Fahrwerkskomponenten und -systeme. Davor leitete er den globalen Einkauf für Investitionen, Dienstleistungen und Rohstoffmanagement. Vor dem Eintritt bei BMW war er Geschäftsführer bei der DÜRR AG und nahm verschiedene Führungspositionen bei der Krauss-Maffei AG wahr.
Klaus Deller übernimmt Vorstandsvorsitz bei der Schaeffler AG
Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG hat in seiner heutigen Sitzung Klaus Deller zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Schaeffler AG bestellt. Klaus Deller wird die Position am 1. Juli 2014 übernehmen. Klaus Deller verantwortet seit 2009 im Vorstand der Knorr-Bremse AG den globalen Bereich Nutzfahrzeugsysteme. Zuvor war er in leitenden Funktionen bei den Automobilzulieferern Brose und Bosch tätig. Bis zum 1. Juli wird die Schaeffler AG weiter von Klaus Rosenfeld als Vorstandsvorsitzenden geführt. Mit dem Eintritt von Klaus Deller wird Klaus Rosenfeld neben seiner bisherigen Tätigkeit als Finanzvorstand Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Schaeffler AG. Darüber hinaus wird er als einziges familienfremdes Mitglied in die Geschäftsleitung der INA-Holding Schaeffler GmbH & Co KG berufen. Über die INA-Holding hält die Familie Schaeffler ihre Beteiligungen an der Continental AG und der Schaeffler Gruppe.
Umweltminister Wenzel informiert sich in Osnabrück über Zukunft der Mobilität
Stefan Wenzel, niedersächsischer Umweltminister und stellvertretender Ministerpräsident (Bündnis 90/Die Grünen), zeigte sich während seiner Stippvisite bei den Stadtwerken Osnabrück erfreut, wie weitreichend hier Mobilitätsangebote elektrische und damit umweltfreundliche Wege ermöglichen. Vom Pedelec über das Elektroauto im Carsharing und den elektrisch betriebenen Midibus – die Flotte der „Leisemobile“ im Fuhrpark der Stadtwerke ist umfangreich aufgestellt. „Klimafreundliche Mobilität ist uns wichtig und oberstes Ziel. Wir setzen dabei verstärkt auf eine Fortbewegung zu Fuß und Rad, mit Bus und Bahn. Es freut mich, dass Unternehmen wie die Stadtwerke Osnabrück die Rolle des regionalen Treibers bei diesem Thema übernehmen“, so Stefan Wenzel.
Letzte Metro für Oslo ausgeliefert
Siemens hat den letzten von insgesamt 115 U-Bahn-Zügen vom Typ MX300 für die norwegische Hauptstadt Oslo ausgeliefert. Nach dem ersten Auftrag über 33 Fahrzeuge im Jahr 2003 folgten weitere Bestellungen: 2005 über 30, 2008 über 20 und 2010 über 32 Fahrzeuge. Damit hat Oslo die größte U-Bahn-Flotte von Siemens weltweit.
Die Fahrzeuge wurden im Siemens-Werk in Wien gefertigt und sind an die harten Winterbedingungen der Region um Oslo von bis zu minus 25 Grad Celsius angepasst. Hierfür wurden die Züge nicht nur Tests in der Klimakammer des Rail Tec Arsenal in Wien unterzogen, sondern absolvierten auch ausführliche Testfahrten unter realen Bedingungen für den Winterbetrieb.
Die drei Wagen der jeweils 54 Meter langen Züge sind durch Übergänge verbunden. Der Innenraum bietet rund 680 Passagieren Platz. Die in Aluminiumbauweise ausgeführten Wagenkästen sind mit drei Türen pro Seite versehen. Die Züge sind für eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h ausgelegt. Die durchschnittliche jährliche Fahrstrecke pro Zug beträgt 120.000 Kilometer. Bei einer erwarteten Lebensdauer von 40 Jahren ergibt dies eine Gesamtfahrstrecke von 4,8 Millionen Kilometern.
Prozessleittechnik und Mosaiktableau ergänzen sich
Auf den ersten Blick ist es ein ungleiches Paar: PC-gesteuerte Leittechnik und klassische Mosaiktableautechnik. Aber genauer betrachtet ergänzen sich beide ideal. Bei Produktionsabläufen wird heute zur Prozessvisualisierung die PC-basiernde Visualisierung eingesetzt. Sie bietet umfassende Informationen auf kleinem Raum. Der Operator kann per Maus in Prozesse eingreifen, in Bereiche einzoomen und auf diese Art Parameter ändern. Dieser Vorteil moderner Technologie ist jedoch nicht in allen Bereichen der Produktion möglich. Häufig bedarf es einer Übersicht auf einen Blick der gesamten Anlage oder Teilen daraus, damit das Bedienpersonal vor Ort Störungen visualisiert bekommt, diese schnell beheben und intuitiv an einem zentralen Bedienungsfeld die Störung quittieren kann – und nur mit einem einzigen Tastendruck.
Aus diesem Grund werden heute neben der Visualisierung mit Bildschirmen in der Peripherie Bedientableaus eingesetzt. Diese sind mit Leuchtmelder, akustischen Signalgebern, Digitalanzeigen und/oder Quittungstasten ausgerüstet. EAO bietet seinen Kunden Bedientableaus in Mosaik- und Aluminiumtechnik und das in jeder Größe, individuell für jeden Prozess produziert.
Bedientableaus in Mosaiktechnik können jederzeit an geänderte bzw. erweiterte Abläufe durch einfaches Austauschen der Mosaiksteine angepasst werden, ohne vor Ort das Tableau mechanisch zu bearbeiten. Mit einer neuartigen Bearbeitungsmethode per Tintenstrahldruck für die Oberflächengestaltung stehen dem Kunden sämtliche Freiheiten zur Verfügung. Es werden feinste Linien mit einer Wiederholgenauigkeit von 0,01 mm dargestellt, nahezu alle gängigen Schriftarten und Größen sind möglich und selbst Farbverläufe und gerasterte Bilder sind machbar. Die Auflösung beträgt 1.800 x 1.800 dpi, was einem Prospektdruck entspricht. Dies alles in einem Arbeitsgang, unabhängig von der Farbvielfalt – das reduziert den Aufwand und somit den Preis.
Münchner U-Bahnnetz könnte deutlich wachsen
Die von MVG-Chef Herbert König vorgeschlagene U-Bahn-Entlastungsstrecke im Korridor Implerstraße – Hauptbahnhof – Münchner Freiheit ist grundsätzlich baulich möglich. Das ist das Ergebnis einer von SWM/MVG beauftragten Machbarkeitsstudie zur so genannten U9-Spange. Die Realisierung einer solchen Neubaustrecke zwischen Sendling und Schwabing hätte erhebliche positive Auswirkungen. Sie wäre ein essenzieller Beitrag zur Bewältigung der weiter steigenden Fahrgastzahlen im Stadtzentrum, böte aber auch verschiedene Optionen für eine langfristige Sicherung der Leistungsfähigkeit des Münchner U-Bahn-Systems.
Anlass für das Projekt U9-Spange und die bauliche Machbarkeitsstudie war und ist das stetig und überdurchschnittlich steigende Fahrgastwachstum in der U-Bahn. Dort hat die Nachfrage in jüngster Vergangenheit jeweils um bis zu zehn Millionen Fahrgäste pro Jahr zugelegt. Allein zwischen 2007 und 2012 gab es eine Steigerung von 12,5 Prozent – Tendenz weiter steigend. Über die letzten zehn Jahre legte die U-Bahn-Nachfrage um etwa ein Viertel zu. Neben dem attraktiven ÖPNV-Angebot ist vor allem das steigende Bevölkerungswachstum in München und der Region ursächlich für die hohen Steigerungsraten. 2030 werden etwa 20 Prozent mehr Menschen im Großraum München leben als im Jahr 2000.