Max-Brauer-Preis 2013 verliehen

Alle zwei Jahre zeichnet die Max-Brauer-Stiftung der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) drei wissenschaftliche Arbeiten zu Fragestellungen des öffentlichen Personennahver-kehrs aus. Neben der Begabtenförderung sollen die Hamburger Hochschulen und ihre Studierenden angeregt werden, dem Thema ÖPNV in Hamburg neue Impulse zu verleihen. Heute Abend werden die diesjährigen Preisträger im Rahmen einer offiziellen Feierstunde ausgezeichnet.
Welche Auswirkungen haben Verkehrsplanung und -politik auf die soziokulturelle und ökonomische Struktur in einer Großstadt? Dieser Frage widmet sich der diesjährige Preisträger Thiago Guimarães in seiner interdisziplinär angelegten Masterarbeit (HafenCity Universität Hamburg). Sie erhält den mit 6 000 Euro prämierten ersten Preis. Sein Untersuchungsgebiet ist die U-Bahn-Linie 6 in São Paulo. Guaimarães überzeugte die Gutachter des Stiftungspreises auch dadurch, dass er die grundsätzliche Übertragbarkeit der entwickelten Methodik auf Hamburg aufzeigt.
Mit dem zweiten Preis in Höhe von 3 000 Euro wird die Bachelorarbeit von Josias Polchau (FH Wedel) ausgezeichnet. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Aufbau von Fußwegrouting und dessen Integration in die Fahrgastinformation. Für die Qualität und den Praxisbezug der Arbeit spricht nicht zuletzt, dass das hier entwickelte Routing mittlerweile in das GEOFOX-System des HVV integriert wurde und nun allen Hamburgern zur Verfügung steht.
Christoph Ludwig (HafenCity Universität Hamburg) hat sich in seiner Masterarbeit einem Thema gewidmet, das in Hamburg hohe Aktualität besitzt: Vernetzungspotentiale von Mobilitäts-dienstleistungen. Die Arbeit analysiert dies aus dem Blickwinkel der Kundenbedürfnisse von Studenten und erhält dafür den dritten Preis in Höhe von 1 000 Euro.
Professor Dr. Michael Stawicki, Vorsitzender des Vorstandes der Max-Brauer-Stiftung, anlässlich der Preisverleihung: „Mein Glückwunsch geht an die drei Preisträger, die in ihren ausgezeichneten Arbeiten relevante Probleme des öffentlichen Nahverkehrs auf eine beeindruckende und sehr praxisnahe Weise lösen, sowie an ihre Betreuer. Selbst überzeugter ÖPNV-Nutzer, weiß ich doch, wie wichtig auch in diesem Feld die Weiterentwicklung ist. Es zeugt von der Weitsicht der Hamburger Hochbahn AG, durch ihre Stiftung hierfür auch Anreize zu setzen.“
Die Max-Brauer-Stiftung („Bürgermeister Dr. h.c. Max-Brauer-Stiftung für Begabtenförderung“) wurde vor 50 Jahren von der HOCHBAHN gegründet. Ziel der Stiftung ist, die Ausbildung und Weiterqualifizierung von besonders begabten Personen finanziell zu unterstützen. Mit dem Wettbewerb sollen dem ÖPNV in Hamburg neue Anstöße gegeben und der Dialog zwischen Forschung und Lehre der Hochschulen sowie der ÖPNV-Praxis intensiviert werden.

Preisträger 2013

Erster Preis: Thiago Guimarães
„Aufbau eines Erreichbarkeitsindikators für die Evaluation von Verkehrsprojekten in Hinblick auf die soziale Exklusion – Fallstudie der U-Bahn-Linie 6 in São Paulo“ (Masterarbeit, HafenCity Universität Hamburg).
Zweiter Preis: Josias Polchau
„Fußwegrouting – Aufbau und Integration eines Fußwegroutings in das Fahrgastinformationssystem GEOFOX“ (Bachelorarbeit, FH Wedel).
Dritter Preis: Christoph Ludwig
„Vernetzungspotentiale von Mobilitätsdienstleistungen“ (Masterarbeit, HafenCity Universität Hamburg).

Öffent­licher Per­sonen­nah­ver­kehr: Plätze im Schnitt zu 22 % aus­gelastet

Die durchschnittliche Platzausnutzung der Fahrzeuge im gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) lag in Deutschland im Jahr 2012 bei 22 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag dieser Wert für Eisenbahnen und S-Bahnen bei 25 %, für Straßenbahnen (einschließlich Stadt- und U-Bahnen) bei 18 % und für Linienbusse bei 21 %.
Der Auslastungsgrad der Sitz- und Stehplätze errechnet sich aus der Relation der tatsächlichen Beförderungsleistung (ÖPNV 2012: 107 Milliarden Personenkilometer) zum möglichen Beförderungsangebot (ÖPNV 2012: 479 Milliarden Platzkilometer).
Die Fahrgastbesetzung der Verkehrsmittel im ÖPNV kann dabei je Fahrt stark vom Mittelwert abweichen. Sie ist beispielsweise einerseits abhängig von Tageszeiten (Rushhour, Schülerverkehr) und Wochentagen sowie andererseits von Fahrten in Ballungsräumen oder in ländlichen Gebieten.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)

Siemens baut fahrerloses U-Bahn-System in Riad

Siemens liefert die schlüsselfertige Gesamtanlage für zwei fahrerlose U-Bahnlinien in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Die rasch wachsende Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt, die bisher im Nahverkehr vor allem auf Diesel-Omnibusse setzt, will mit der Investition einen weiteren Schritt zur Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur gehen. Der Auftrag für Siemens umfasst Metro-Züge, Elektrifizierung sowie Signal- und Kommunikationstechnik für den fahrerlosen Betrieb. Siemens ist auch für die Systemintegration der Bahntechnik auf den zusammen rund 63 Kilometer langen Linien verantwortlich. Siemens erhielt den Auftrag von der Hohen Kommission zur Stadtentwicklung (ArRiyadh Development Authority) mit einem Anteilsvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro (2,1 Milliarden Dollar) im Konsortium mit der US-Firma Bechtel und den örtlichen Bauunternehmen Almabani und Consolidated Contractors Company. Der konsortiale Auftragswert beträgt insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro (rund 10 Milliarden Dollar).
Siemens stattet Linie 1 und 2 der insgesamt sechs Linien aus. „Wir sind stolz, dass beim derzeit größten Metro-Projekt der Welt unsere Spitzentechnologie zum Einsatz kommt“, sagte Sami Atiya, Leiter der Siemens-Einheit Mobility and Logistics. “Die integrierte Lieferung von Fahrzeugen, Signaltechnik und Elektrifizierung aus einer Hand bietet unserem Kunden klare Vorteile.“ Das Unternehmen liefert 74 Metrofahrzeuge vom Typ Inspiro. Die aus Aluminium gefertigten Züge fahren auf Normalspur und können eine Geschwindigkeit von bis zu 90 Stundenkilometern erreichen. Die 2- und 4-teiligen Züge sind auf die klimatischen Verhältnisse der Region ausgelegt. Dazu gehört eine größere Klimaanlage, die auch bei extremer Hitze ausreichende Kühlleistung liefert. Ferner wurden die Drehgestelle, der Fahrantrieb, die Bremsen und die Türen mit speziellen Filtern und Dichtungen versehen, um das Eindringen von Sand zu vermindern.
Die Signal- und Zugbeeinflussungstechnik stellt sicher, dass Züge – vor allem während der Hauptverkehrszeiten – im 90-Sekunden-Rhythmus verkehren können. Durch diese schnelle Taktung können pro Stunde über 21.000 Fahrgäste befördert werden. Die beiden Linien werden von Siemens mit einem WLAN-basierten Zugbeeinflussungssystem für den fahrer- und begleiterlosen Betrieb ausgestattet. Daneben werden automatische Zugsteuerung, Funkübertragung sowie 31 elektronischen Stellwerke installiert. Siemens stattet auch die Betriebsleitzentralen der beiden Linien aus. Von dort werden die Strecken gesteuert und überwacht. Der Vertrag umfasst auch Schulungen für den Einsatz der neuen Technik.
Siemens ist ebenfalls für die Bahnstromversorgung der Linien verantwortlich. Die beim Bremsen der Züge gewonnene elektrische Energie wird in das Netz des Metrosystems zurückgespeist und allen elektrischen Verbrauchern zur Verfügung gestellt. Zur elektrischen Ausrüstung gehören zudem die Notstromversorgung mit Dieselgeneratoren sowie unterbrechungsfreie Stromversorgungen.
Beim Bau schlüsselfertiger Anlagen mit Fahrzeugen, Signaltechnik und Elektrifizierung ist Siemens führender Anbieter. Derzeit installiert Siemens zum Beispiel U-Bahnen in Rennes (Frankreich) und Delhi (Indien) und ein Tramsystem für Doha (Katar). Bereits in Betrieb sind vollautomatische fahrerlose Linien in Algier (Algerien), Santo Domingo (Dominikanische Republik) und wiederum im französischen Rennes.

KVB: ÖPNV der Zukunft

Kurt Bodewig, der Vorsitzende der Bund-Länder-Kommission zur "nachhaltigen Verkehrsinfrastrukturfinanzierung", NRW-Verkehrsminister Michael Groschek sowie Folkert Kiepe, Mitglied der Zukunftskommsssion NRW haben gestern Abend gemeinsam mit dem KVB-Vorstandsvorsitzenden und VDV-Präsidenten Jürgen Fenkse diskutiert was der ÖPNV braucht, um für die Fahrgäste attraktiv zu bleiben.
Bereits der Erhalt von Infrastruktur stellt Bund, Länder und Kommunen vor große Belastungsproben. Die Infrastruktur bröckelt; die Sanierung von Anlagen, Fahrzeugen und Technik hat teilweise erhebliche Verspätung, weil die zur Verfügung stehenden Investitionsgelder nicht ausreichen. Der ÖPNV in Deutschland befördert rund 30 Millionen Fahrgäste täglich, doch ihm fehlen bereits jetzt mehr als drei Milliarden Euro, um die Infrastruktur wieder fit zu machen. 
In der nächsten Ausgabe der Nahverkehrs-praxis finden Sie ein Interview mit Herrn Kurt Bodewig zu diesem Thema.

Bahnbranche will Schienenlärm schneller reduzieren

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Vereinigung der Privatgüterwagen-Interessenten (VPI) sprechen sich in einem aktuellen Positionspapier für eine möglichst schnelle Minderung des Lärms beim Schienengüterverkehr aus. Damit unterstützt die Branche nicht nur das Ziel der Bundesregierung, die Lärmbelastung durch Schienenverkehr in Deutschland bis zum Jahr 2020 zu halbieren. Die Verbände sind sich sogar sicher, dass man durch zusätzliche Anstrengungen schneller eine deutliche Lärmminderung erreichen kann.
Nach Auffassung von VDV und VPI ist es möglich, den Lärm im Schienengüterverkehr nicht erst bis 2020  spürbar zu mindern, sondern durch ganz konkrete Maßnahmen bereits früher eine deutlichen Beitrag zur Lärmreduzierung im Schienengüterverkehr zu erreichen. „Lärm ist die ökologische Achillesferse des ansonsten klimafreundlichen, energiesparenden und sicheren Schienengüterverkehrs. Das hat die Branche erkannt und möchte deshalb gemeinsam mit der Politik zu einer schnellen und zielgerichteten Verbesserung der Situation beitragen“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff .
„Die Mitglieder unseres Verbandes investieren weiter kräftig in neue Wagen mit Flüsterbremse. Mit der Zulassung der LL-Sohle steht auch eine technisch Möglichkeit zur Verfügung, den Lärm bei den bestehenden Güterwagen durch Umrüstung erheblich zu reduzieren. Allerdings verursacht die LL-Sohle gegenüber der herkömmlichen Graugussbremssohlen insbesondere auch aufgrund der Zulassungsauflagen deutlich höhere Betriebskosten“, so der Vorsitzende des VPI, Malte Lawrenz.

Vossloh erhält Großauftrag in Südafrika

Der Vossloh-Konzern setzt die Internationalisierung seiner Geschäftsaktivitäten auch im Geschäftsbereich Transportation erfolgreich fort. Mit dem südafrikanischen Unternehmen Swifambo Rail Leasing (Swifambo) wurde ein Vertrag über die Lieferung von 70 Lokomotiven für den Einsatz im  Passagierverkehr unterzeichnet. Ausschlaggebend für Swifambo, Vossloh als Lieferanten zu wählen, ist die Vielseitigkeit, Leistungsfähigkeit und Effizienz der Lokomotiven aus der EURO-Familie, die von Vossloh España in Albuixech, Valencia, geliefert werden. Aufgrund seiner Umweltfreundlichkeit, seiner Designkomponenten und der innovativen Technologie ist dieser Lokomotiven-Typ für die Optimierung des Schienentransports besonders geeignet. Swifambo liefert die Lokomotiven an die Passenger Rail Agency of South Africa (PRASA), die ihre Flotte mit den Vossloh-Lokomotiven erneuert
und erweitert.
Das Gesamtvolumen des Vertrags beläuft sich auf rund 250 Mio.€. Die von Vossloh zu liefernden, flexibel einsetzbaren EURODual Lokomotiven können sowohl auf elektrifizierten als auch auf nicht-elektrifizierten Strecken betrieben werden. Durch den Einsatz lediglich einer Lokomotive auf den nur zum Teil elektrifizierten Strecken reduzieren sich die Investitions-, Wartungs- und Betriebskosten. Die ersten Einheiten sollen im zweiten Quartal 2014 und die letzten Lokomotiven bis Ende 2016 nach Südafrika geliefert werden. Der Vertrag umfasst auch eine Option für zusätzliche Lokomotiven, die Wartung vor Ort in Südafrika sowie Ausbildungsmaßnahmen und Wissenstransfer.
Vossloh gründete zudem eine Holdinggesellschaft in Südafrika und ist mit drei von fünf Geschäftsfeldern lokal vertreten. In den kommenden Jahren sollen in Südafrika mehrere Milliarden Euro in die Modernisierung des bestehenden Bahnnetzes investiert, die Kapazitäten im Schienentransport verjüngt und vor allem die Bahninfrastruktur insgesamt erweitert werden.

3,7 Millionen Euro Landesförderung für Busbahnhof Freiheitsplatz und Busbeschleunigung in Hanau

Mit rund 3,7 Mio. Euro unterstützt das Land Hessen die Stadt Hanau beim barrierefreien Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs am Freiheitsplatz und bei der Einführung eines rechnergesteuerten Bus-Betriebsleit- und Beschleunigungssystems. Dies teilte Verkehrsminister Florian Rentsch heute in Wiesbaden mit.
Der Busbahnhof wird künftig 17 Halteplätze an vier Bussteigen bieten. Zwölf davon werden in Sägezahnform angeordnet, so dass ein unabhängiges An- und Abfahren der einzelnen Busse gewährleistet ist. Zudem lassen sich die Haltestellen bordsteinparallel anfahren, was gehbehinderten Fahrgäste und Reisenden mit Kinderwagen oder Gepäck das Einsteigen erleichtert. Blindenleitstreifen sowie das Absenken bestimmter Bordsteinbereiche tragen ebenfalls zur Barrierefreiheit des neuen Busbahnhofs bei. Zudem wird der Busbahnhof mit einer behindertengerechte Toilette ausgestattet. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Frühjahr 2015.
1,27 Mio. Euro des Landeszuschusses fließen in das neue Betriebsleitsystem, das auch dynamische Fahrgastinformationstafeln (DFI) umfasst. Diese stellen die aktuellen Abfahrtzeiten der Stadt- und Regionalbusse minutengenau in Echtzeit dar. Sehbehinderte können die Informationen auf Tastendruck abrufen. Damit werden neben dem Zentralen Busbahnhof neun weitere Haltestellen – Westbahnhof, Hauptbahnhof, Marktplatz, Leimenstraße, Paul-Ehrlich-Straße, Nordbahnhof, Hauptbahnhof/Auheimer Straße, Bahnhof Wilhelmsbad und Bahnhof Steinheim – ausgerüstet. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich im November 2014 abgeschlossen sein.

Minister Groschek zu den Ergebnissen der Bodewig-Kommission: So können wir Deutschland reparieren

Bei der Sonderkonferenz der Verkehrsminister in Berlin hat Minister Michael Groschek die Ergebnisse der Bodewig-Kommission als bahnbrechend bezeichnet. Die Kommission um den früheren Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig hat den Landesverkehrsministern neue Instrumente für die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur vorgelegt. So sollen in zweckgebundenen Fonds und Sondervermögen zusätzliche Mittel für mehrere Jahre zur Verfügung gestellt werden. Die Kommission fordert vom Bund 2,7 Mrd. Euro mehr aus den Steuereinnahmen des Verkehrsbereichs. Zudem sollen durch eine Ausweitung der Lkw-Maut (derzeit ab 12 Tonnen) auf alle Bundesstraßen 2,3 Mrd. Euro zusätzlich gewonnen werden. Für eine Ausweitung auf alle Straßen und auf 7,5 Tonnen wurde ein Prüfauftrag beschlossen. Diese zusammengerechnet 5 Mrd. Euro zusätzlich decken noch nicht den gesamten Bedarf. Sie sollen für alle Verkehrsträger und für Bund, Länder und Gemeinden eingesetzt werden.
„Ich bin richtiggehend froh über die Ergebnisse der Bodewig-Kommission. Im Angesicht des gewaltigen Sanierungsstaus habe ich jetzt endlich das Gefühl, dass wir den Erhalt unserer in weiten Teilen maroden Infrastruktur in den Griff kriegen können“, sagte Groschek, der selbst Mitglied in der Bodewig-Kommission ist. „Ich habe eine Gemeinschaftsinitiative unter der Überschrift „Wir reparieren Deutschland“ gefordert. Den ersten Kraftakt haben die Länder heute bewältigt. Die Verkehrsminister haben einmütig diese künftigen Finanzierungsinstrumente beschlossen. Das ist ein starkes Signal: Damit nehmen die Länder die künftige Bundesregierung in die Pflicht, die Vorschläge umzusetzen.“
Groschek hatte stets die Ausweitung der Lkw-Maut und die Bildung von Fonds gefordert. „Mit Fonds und Sondervermögen, in denen zusätzliche Mittel für Planung und Sanierung der Verkehrsinfrastruktur zweckgebunden zur Verfügung stehen, können wir die mehrjährige Finanzierung von Projekten ermöglichen. Das schafft Sicherheit für effiziente Planung und Ausführung. Mit diesen neuen Finanzierungsstrukturen können wir sogar bis zu zehn Prozent Kosten einsparen.“
Jedes Jahr fehlen rund 7,2 Mrd. Euro, um die Infrastruktur aller Verkehrsträger in Bund, Ländern und Kommunen zu erhalten. Das hatte die Vorgängerkommission ermittelt, die Karl-Heinz Daehre geleitet hatte, der frühere Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt.
Schon im kommenden Jahr sollen die Infrastrukturfonds „Schiene“ und „Straße“ installiert werden. Diese Gelder sollen ausschließlich in den laufenden Erhalt der Infrastruktur fließen. Darüber hinaus sind die Verkehrsminister übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, dass der Bund umgehend zusätzliche Haushaltsmittel für den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur bereitstellen muss.
ÖPNV NRW
In die Infrastruktur der U- und Straßenbahnen müssen die Verkehrsunternehmen und Kommunen in NRW laut ÖPNV-Zukunftskommission bis 2016 rund 1,1 Milliarden Euro zusätzlich und weitere zwei Milliarden Euro bis 2025 investieren. Der öffentliche Nahverkehr in NRW ist dramatisch unterfinanziert und wird bei der Mittelverteilung des Bundes klar benachteiligt. Das hat die ÖPNV-Zukunftskommission ermittelt.
Der Bund hat im Jahr 2013 insgesamt 7,19 Mrd. Euro aus Regionalisierungsmitteln für den ÖPNV zur Verfügung gestellt. Davon erhielt NRW 1,13 Mrd.Euro, also 15,76 Prozent. Ein von dem Berliner Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Christian Waldhoff (Humboldt-Universität) erstelltes Gutachten belegt, dass der Verteilungsschlüssel für die Regionalisierungsmittel in seiner jetzigen Form ungerecht ist: Dem Land steht bislang nur ein Anteil von 15,76 Prozent zur Verfügung. Allein gemessen an der Bevölkerungszahl von Nordrhein-Westfalen müsste der Anteil aber bei 21,8 Prozent liegen. Der Bund sei verfassungsrechtlich dazu verpflichtet, nunmehr einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Länder finanziell entsprechend der Grundintention der Bahnreform ausstattet, und dabei einen sachgerechten – verkehrlich, notfalls einwohnermäßig indizierten – Maßstab zur Schlüsselung zu bilden.
(Quelle: Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr)

Deutsche Bahn und Telekom bauen WLAN-Kooperation an Bahnhöfen weiter aus

Aktuell sind 105 deutsche Bahnhöfe mit WLAN für den Internetzugang ausgestattet – seit zwei Wochen können Reisende und Besucher dieses Angebot täglich 30 Minuten kostenfrei nutzen. Die Akzeptanz ist so groß, dass Deutsche Bahn und Telekom bis Ende des Jahres weitere Bahnhöfe mit WLAN-HotSpots ausstatten werden.
Bereits bis Ende Oktober werden WLAN-HotSpots an den Bahnhöfen Oberhausen, Halle (Saale), Stendal und Wiesbaden in Betrieb genommen. Damit verfügen dann 109 Bahnhöfe über WLAN-HotSpots und das kostenlose Angebot. Darüber hinaus entstehen bis Ende des Jahres weitere HotSpots an folgenden Bahnhöfen: Aachen, Baden-Baden, Berlin-Charlottenburg, Berlin Südkreuz, Bonn, Brandenburg, Donauwörth, Frankfurt (Oder), Hamm (Westf.), Heidelberg, Karlsruhe, Kassel-Wilhelmshöhe, Magdeburg, Potsdam, Prenzlau und Siegburg. Das WLAN-Netz deckt in den Bahnhöfen große Teile der öffentlichen Bereiche ab.
So funktioniert die WLAN-Nutzung am Bahnhof:
•WLAN am Endgerät aktivieren und verfügbare Netzwerke anzeigen
•"Telekom" wählen und "Verbinden"
•Webbrowser auf dem Endgerät starten und eine beliebige Internetadresse eingeben, danach erscheint das HotSpot Portal des WLAN-Bahnhofs
•Handynummer auf HotSpot Portal angeben (nationale und internationale Mobilfunknummern werden akzeptiert)
•Zugangscode per SMS auf dem Handy erhalten
•Zugangscode im HotSpot Portal eingeben
•30 Minuten kostenlose WLAN-Nutzung genießen
Nach Ablauf der 30 Minuten wird der Kunde automatisch ausgeloggt und kann sich bewusst für eine weitere Nutzung entscheiden. Dafür bietet die Telekom mehrere Tarife an. Ein Tagespass kostet beispielsweise 4,95 Euro. In der Nähe eines HotSpots ist der Empfang optimal. An kleineren Stationen sind die HotSpots in öffentliche Telefone integriert und an einer Banderole „Hotspot“ zu erkennen. In größeren Stationen informiert die DB Information über die versorgten Bereiche.

Deutsche Bahn erweitert mobiles Angebot: Ausgewählte Länder-Tickets ab sofort als Handy-Ticket buchbar

Ab sofort können Kunden der Deutschen Bahn (DB) ausgewählte Länder-Tickets als Handy-Ticket buchen. Damit spricht die DB besonders Reisende an, die im Regionalverkehr ihr Bundesland entdecken und ihre Fahrkarte von unterwegs bis kurz vor Abfahrt buchen möchten. Dies ist vorerst für acht Bundesländer möglich: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg. Die entsprechenden Handy-Tickets lassen sich über die App DB Navigator oder die mobile Website m.bahn.de buchen. Soweit vorhanden, werden auch 1. Klasse- oder Nacht-Varianten angeboten.
Die Buchung erfolgt nach bewährtem Muster. Nach der Verbindungssuche klickt der Kunde auf „Ticket und Buchung“ und erhält verfügbare Angebote. Länder-Tickets werden angezeigt, wenn sie günstiger sind als der Normalpreis.
„Unser Ziel ist es, das mobile Produktspektrum weiter an das Internetangebot anzugleichen. Mit dem neuen Angebot kommen wir auch zahlreichen Kundenwünschen nach und ermöglichen so eine spontane Reiseplanung“, sagt Birgit Bohle, Vorsitzende der Geschäftsführung der DB Vertrieb GmbH.