Mobilitätspakt wächst: Aus Rastatt wird Mittelbaden

Mit der Stadt Baden-Baden als neuestem Mitglied startete der Mobilitätspakt Mittelbaden unter neuem Namen in die zweite Laufzeit bis 2030. Beim Festakt in Rastatt stellten die Vertreterinnen und Vertreter das neue Arbeitsprogramm vor.

Mit dem neuen Programm werden vielseitige Verbesserungen für die Arbeitswege in der Region angestrebt. Staatssekretärin Elke Zimmer erklärte: „Der Weg zur Arbeit ist ein fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen. Gute Verbindungen und modernes Mobilitätsmanagement zahlen sich doppelt aus: Menschen sparen jeden Tag wertvolle Zeit und schützen dabei auch die Umwelt. Die Mobilitätspakte sind ein gutes Format, um gemeinsam mit Unternehmen und Kommunen maßgeschneiderte Lösungen zu finden, damit möglichst viele Pendlerinnen und Pendler umweltfreundlich und komfortabel unterwegs sein können.“ Verstärkt wird der Pakt nun auch durch die Stadt Baden-Baden, die dem Mobilitätspakt mit dem Beginn der zweiten fünfjährigen Laufzeit beitritt.

Gute Verbindungen schaffen

Der Pakt hat bereits einige wichtige Verbesserungen erwirkt: Zum Beispiel wurde mit dem sogenannten „Elsassbus“ die erste grenzüberschreitende Linie in der Region eingerichtet. Auch für die nächste Laufzeit steht einiges auf dem Programm: So soll die grenzüberschreitende Buslinie verstetigt und weiterentwickelt werden. Außerdem sollen Lösungen insbesondere für die letzte Meile im Gewerbe- und Industriegebiet Ost in Rastatt entwickelt und umgesetzt werden. Zu diesem Zweck wurde bereits eine Erreichbarkeitsanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse beim heutigen Termin vorgestellt wurden. Auch die Radwegeverbindung zwischen Rastatt und Baden-Baden soll verbessert werden. Die Verbindung soll schneller, komfortabler und sicherer werden. Das Fahrrad wird damit als gesunde Alternative für den täglichen Arbeitsweg und den Freizeitverkehr noch attraktiver.

Zusammenarbeit mit Kommunen und Unternehmen

Zusätzlich steht die Schienenanbindung großer Arbeitgeber in der Region im Fokus: Es soll geprüft werden, ob die Standorte der Mercedes Benz AG sowie von Getinge perspektivisch an den Schienenpersonennahverkehr angebunden werden können. Dafür wird die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) regelmäßig mit den Paktpartnern in den Austausch treten und über den Projektfortschritt informieren. Zusätzlich wird sich der Landkreis Rastatt dem Ausbau des betrieblichen Mobilitätsmanagements in der Region widmen.

Helmut Pusch verstärkt Geschäftsführung der Schaltbau GmbH

Schaltbau, ein weltweit führender Anbieter von fortschrittlichen elektromechanischen Komponenten, gibt bekannt, dass Helmut Pusch (54) mit sofortiger Wirkung in die Geschäftsführung eingetreten ist und als CEO die weltweite Leitung der Schaltbau GmbH Gruppe übernimmt.

„Mit Helmut Pusch gewinnen wir eine erfahrene Führungspersönlichkeit. Mit tiefgehender Branchenkenntnis, Innovationskraft und unternehmerischem Denken wird er entscheidende Impulse für unser weiteres globales Wachstum setzen“, sagt Steffen Munz, Group CEO der Schaltbau Holding AG.

Mit über 30 Jahren Erfahrung in Vertrieb, Marketing, Produktmanagement und Business Development verfügt Helmut Pusch über eine umfassende Expertise in Wachstumsstrategien, Internationalisierung und Digitalisierung. Der studierte Elektroingenieur war zuletzt als Vorstand Vertrieb bei Dehn SE tätig, wo er die globale Expansion, strategische Kunden- und Marktentwicklung sowie die digitale Transformation des Vertriebs maßgeblich vorantrieb. In seiner führenden Rolle wurde eine umfassende Wachstumsstrategie entwickelt und erfolgreich umgesetzt, wodurch sich der Unternehmensumsatz innerhalb von acht Jahren verdreifachte.

Als Internationalisierungsexperte hat Pusch das Unternehmen in über 70 Ländern expandiert und Tochtergesellschaften unter anderem in den USA, Indien, Südafrika, Mexiko, Singapur, Middle East, China und innerhalb Europas auf- und ausgebaut. Sein Fokus liegt auf Markt- und Kundenzentrierung insbesondere in den Bereichen Elektromobilität, erneuerbare Energien sowie kritische Infrastruktur inklusive Smart Grids und Bahn. Zudem implementierte er erfolgreich innovative Vertriebsmodelle wie Hybrid-Sales, Omnichannel-Strategien und E-Commerce. 

„Ausgehend von unserer fast 100-jährige Expertise für Gleichstromanwendungen in der Bahnindustrie entwickelt sich Schaltbau derzeit auch zu einem führenden Anbieter von Gleichstrom-Technologie in der Energie- und Elektromobilitätsbranche. Die Berufung von Helmut Pusch in die Geschäftsführung unterstreicht unseren Anspruch, mit unseren Produkten die Elektrifizierung sowie die Energiewende aktiv mitzugestalten. Als Industrieexperte wird Helmut Pusch diesen Wachstumskurs vorantreiben und unsere globale Ausrichtung weiter ausbauen.“

Steffen Munz (Group CEO der Schaltbau Holding AG)

traffiQ verleiht erstmals den Frankfurter Buspreis

Preise für die Busunternehmen im Frankfurter Nahverkehr? In Zeiten des Stabilisierungsfahrplans, der Fahrtausfälle durch fehlendes Fahrpersonal und fehlende Fahrzeuge? „Ja, gerade jetzt“, lautet die Antwort von Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ.

Als Regieunternehmen für den städtischen Nahverkehr und Besteller der Verkehrsleistungen hat die Qualität des Nahverkehrs für traffiQ einen hohen Stellenwert. Deshalb hat die Gesellschaft im vergangenen, sehr herausfordernden Jahr einen kritischen Blick auf die von ihr beauftragten Busverkehrsunternehmen geworfen. Das Ergebnis war ein Ranking in mehreren Kategorien, für die nun Auszeichnungen für das zurückliegende Jahr verliehen wurden. Am 6. März 2025 hat traffiQ im Historischen Museum im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung erstmals den „Frankfurter Buspreis“ vergeben.

„Wir möchten zeigen, dass unsere Verkehrsunternehmen trotz der derzeit herausfordernden Bedingungen vielfach gute Leistungen bringen, die auch von unseren Fahrgästen honoriert werden. Aber auf der anderen Seite verstehen wir den Preis auch als Ansporn, in den kommenden Jahren noch besser zu werden.“

Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold (Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ)

Gute Fahrgastbewertungen für Freundlichkeit und Sauberkeit

Den ersten Preis für die Pünktlichkeit ihrer Busverkehre erhielt die Transdev Rhein-Main GmbH. Ihr Anteil pünktlicher Fahrten belief sich auf 83,9 Prozent – damit lag sie deutlich vor dem Zweitplatzierten. Als pünktlich gelten Fahrten, die weniger als eine Minute verfrüht und unter drei Minuten verspätet sind. Transdev übertrifft damit als einziges Unternehmen den im Nahverkehrsplan formulierten Anspruch, dass 80 Prozent aller Fahrten ihr Ziel pünktlich erreichen sollen.

In den beiden Kategorien Sauberkeit der Fahrzeuge und Freundlichkeit des Fahrpersonals teilen sich jeweils die städtische In-der-City-Bus GmbH (ICB) und Transdev den ersten Preis. Grundlage war hier die subjektive Bewertung der Fahrgäste in den regelmäßigen Qualitätsbefragungen von traffiQ.

Für die gute Zusammenarbeit zeichnete traffiQ DB Regio Bus Mitte GmbH aus. Hier hatte die Jury aus traffiQ-Mitarbeitern verschiedener Bereiche Aspekte wie Kooperationsbereitschaft, Konstruktivität, Kommunikation, Bearbeitung von Kundenanliegen und Verlässlichkeit bewertet. Als Gesamtsieger des Frankfurter Buspreises freute sich Tom Reinhold von Transdev Rhein-Main über eine Auszeichnung.

Kein erster Preis für zuverlässige Leistungserfüllung

Zwei Einzelpreise wurden in diesem Jahr allerdings nicht vergeben: In der Kategorie „Leistungserfüllung“ wurde aufgrund des Stabilisierungsfahrplans und der allgemein hohen Ausfallzahlen bewusst kein erster Preis vergeben. Das Unternehmen Transdev wurde mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. In der Kategorie „Entwicklung“, die die größte Verbesserung in allen Qualitätskriterien auszeichnet, konnte traffiQ keinen Preis vergeben, da sich alle Unternehmen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert haben.

Auszeichnung und Ansporn

Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ verleiht den Frankfurter Buspreis in diesem Jahr zum ersten Mal. Er soll in Zukunft alljährlich in diesen Kategorien verliehen werden:

  • Pünktlichkeit (gemessen: Anteil pünktlicher Fahrten)
  • Leistungserfüllung (gemessen: Zahl der Ausfallmeldungen)
  • Sauberkeit (Bewertung durch die Fahrgäste)
  • Freundlichkeit (Bewertung durch die Fahrgäste)
  • Entwicklung (Veränderung zum Vorjahr bei den vorhergehenden Kategorien)
  • Zusammenarbeit (Bewertung durch traffiQ-interne Jury)

Neben einer Stärkung des positiven Bildes des Frankfurter Nahverkehrs und des Ansporns zu besserer Leistung durch die Verkehrsunternehmen schafft der Preis auch Transparenz in Bezug auf die Qualität des Angebots.

„Der Frankfurter Nahverkehr kann sich heute schon sehen lassen. Unser Ziel ist aber, den Anteil des ÖPNV am Modal Split deutlich zu erhöhen. Um mehr Fahrgäste für das System zu gewinnen, gehört neben einem guten Angebot auch eine hohe Qualität. Daran wollen wir gemeinsam mit unseren Verkehrsunternehmen arbeiten und uns auch an den eigenen Ansprüchen messen lassen.“

Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold (Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ)

Personelle Veränderung bei RSBNA SI GmbH: Ralf Lang ist nicht mehr Geschäftsführer

Ralf Lang hat die RSBNA Erms-Neckar-Bahn Schieneninfrastruktur GmbH (RSBNA SI GmbH) verlassen. Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung haben den technischen Geschäftsführer am Freitag, 7. März 2025 mit sofortiger Wirkung abberufen und von seinen Aufgaben freigestellt.

Übergangsweise wird der kaufmännische Geschäftsführer Harald Fechter, der bereits seit Gründung der GmbH Mitglied der Geschäftsführung ist, die Gesellschaft als Alleingeschäftsführer leiten. Alle laufenden Projekte und Bauvorhaben, die in der Verantwortung der RSBNA SI GmbH liegen, werden wie geplant fortgeführt. Dazu gehört insbesondere die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Reutlinger Regional-Stadtbahn-Haltepunkte Reutlingen Bösmannsäcker und RTunlimited sowie des elektronischen Stellwerks und des neuen Gleis vier im Bahnhof Metzingen, das Ende 2025 in Betrieb gehen soll und damit den Halbstundentakt auf der Ermstalbahn ermöglicht. Ebenso werden die Instandhaltung der Ermstalbahn und der Albbahn sowie die Fahrdienstleitung der Ammertalbahn ohne Einschränkungen weitergeführt.

Der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung streben einen strukturierten Prozess zur Nachbesetzung der Position des technischen Geschäftsführers an.

Studie: Deutschlandticket kann auch im ländlichen Raum funktionieren

Das Deutschlandticket hat die Linienbus-Nutzung im Bereich des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) um rund 10 Prozent erhöht. Darauf deuten erste Studienergebnisse der Universität Kassel hin. Die Detailauswertung hält für Verkehrspolitik und Verkehrsanbieter bundesweit wichtige Erkenntnisse bereit.

Eine eng betreute Masterarbeit am Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel (Leitung Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer) hat erhoben, wie sich die Nachfrage im Linienverkehr in Nordhessen nach Einführung des Deutschlandtickets entwickelt hat. Auch die Entwicklung im Pkw-Verkehr wurde ermittelt. Die Untersuchung fand im Zeitraum vom 1. Mai 2023 bis 24. März 2024 statt, also nach Einführung des Deutschlandtickets für 49 Euro pro Monat. Der Vergleichszeitraum war vom 1. Mai 2022 bis zum 25. März 2023. Datengrundlage waren automatische Fahrgastzählsysteme auf 25 Buslinien in den ländlich geprägten Landkreisen Kassel, Werra-Meißner, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder und Hersfeld-Rotenburg. Das Angebot auf den ausgewählten Buslinien hatte sich in den Zeiträumen vor und nach Einführung des Deutschlandtickets nicht verändert.

Demnach hat die Anzahl der Beförderungen im Busverkehr nach Einführung des Deutschlandtickets um 10,3 Prozent zugenommen – und das, obwohl es im Vergleichszeitraum 2022/23 kurzfristig mit dem 9-Euro-Ticket ebenfalls ein attraktives Angebot gab. Die Steigerung liegt deutlich über dem Bundesschnitt von 7,3 Prozent. Der Pkw-Verkehr in der Stadt Kassel (ermittelt an 75 Zählstellen) nahm im selben Zeitraum um 0,8 Prozent ab. Nach Auskunft des NVV lag die Zahl der Deutschlandticket-Abonnements im NVV-Gebiet zum 1. Februar 2025 bei fast 53.000 und damit deutlich über dem Vorjahr (Am 1. Februar 2024 waren es 44.900). Mehr als 40 Prozent der Deutschlandtickets wurden von Bewohnerinnen und Bewohnern außerhalb der Stadt Kassel abonniert.

 „Das Beispiel NVV zeigt, dass auch und gerade im ländlichen Raum durch das Deutschlandticket mehr Fahrgäste gewonnen werden können als in urbanen Räumen – wenn das Angebot stimmt.“

Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer (Leiter des Fachgebietes Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel)

Er attestierte dem NVV ein im Deutschlandvergleich sehr gutes Angebot, vor allem durch die Strategie „Jedes Dorf – jede Stunde“. Danach ist jeder Ort im NVV-Gebiet ab einer Größe von etwa 200 Einwohnern mindestens im Stundentakt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. „Diese Strategie ist nicht nur vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele richtig, sondern bietet vielen Menschen auch eine echte Alternative, wenn ab 2027 die Kraftstoffpreise deutlich steigen sollten.“ Ab 2027 bilden sich die Preise für den CO2-Ausstoß von Gebäuden und Verkehr über den europäischen Emissionshandel. Fachleute gehen davon aus, dass dadurch Preissteigerungen in einer Größenordnung von 30 bis 40 Cent pro Liter eintreten könnten.

„Die Kombination aus einem attraktiven Angebot und einem kostengünstigen Deutschlandticket garantiert die soziale Teilhabe und verringert die Abhängigkeit vom Automobil.“

Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer (Leiter des Fachgebietes Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel)

Land fördert klimafreundliche Linien- und Bürgerbusse

Mit dem Busförderprogramm 2025 fördert das Land Baden-Württemberg erneut die Beschaffung neuer Busse, insbesondere mit emissionsfreier Antriebstechnik. Die Mittel stammen aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG). In diesem Jahr stehen knapp über 36 Millionen Euro bereit, mit denen 182 Linien- und Bürgerbusse bezuschusst werden – davon 73 für den ländlichen Raum.

„Auch dieses Jahr stärken wir mit dem Busförderprogramm den öffentlichen Personennahverkehr und den Klimaschutz. Es gibt immer weniger Dieselantriebe und zunehmend Elektro-Busse mit erneuerbaren Energien. Der Trend ist eindeutig klimafreundlich“, betont Verkehrsminister Winfried Hermann.

Schwerpunkt: Klimafreundliche Antriebe

Rund 96 Prozent der Fördermittel fließen in emissionsfreie Fahrzeuge. Für 2025 sind Förderanträge über 34,5 Millionen Euro für Elektro- und Wasserstoffbusse eingeplant. Alle beantragten emissionsfreien Busse für den ländlichen Raum erhalten Fördermittel.

Um den Nahverkehr auszubauen und Flotten zu modernisieren, werden vereinzelt noch Dieselbusse im ländlichen Raum gefördert – allerdings nur unter zwei Bedingungen: Sie müssen das Angebot erweitern oder deutlich ältere Fahrzeuge mit hohen Emissionen ersetzen. Für diesen Bereich stehen 1,4 Millionen Euro bereit.

Auch ehrenamtlich organisierte Bürgerbusse werden finanziell unterstützt. 2025 wurden drei Anträge bewilligt, wofür das Land 120.000 Euro bereitstellt.

Busförderprogramm unterstützt Klimaziele

Baden-Württemberg treibt den Klimaschutz im ÖPNV mit seiner Busförderung voran. Das Förderprogramm hilft Verkehrsunternehmen, die Vorgaben der Clean-Vehicle-Directive(CVD)-Richtlinie der EU umzusetzen. Diese Richtlinie schreibt seit 2021 verbindliche Quoten für klimafreundliche Fahrzeuge vor. Die Bewilligung der Förderanträge erfolgt über die Landeskreditbank (L-Bank).

Sondervermögen für Infrastruktur: BSN begrüßt Sondierungseinigung

Union und SPD haben sich auf eine Verankerung eines Infrastruktur-Sondervermögens von 500 Milliarden Euro im Grundgesetz geeinigt. Der Bundesverband SchienenNahverkehr sieht darin einen wichtigen Schritt, mahnt aber das Schaffen eines klaren Regelwerks zur Steuerung aller Maßnahmen an.

Der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) als Vertreter der Länder und Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Deutschland begrüßt die Einigung zu einem auf zehn Jahre angelegten Infrastruktur-Sondervermögen zwischen Union und SPD.

„Dies ist ein wichtiges Signal für die Schiene in Deutschland“, sagt BSN-Präsident Thomas Prechtl. Sofern die Grundgesetzänderung durch den Bundestag komme, werde damit endlich ein dringend notwendiger Schritt gegangen.

„Der BSN unterstützt den jetzt eingeschlagenen Kurs, mit einer langfristigen und gesetzlich verankerten finanziellen Absicherung den Rahmen für die Umsetzung weitreichender Infrastrukturmaßnahmen zu schaffen. Es gibt schließlich viel aufzuholen was den Erhalt und die Modernisierung der vorhandenen Infrastruktur angeht.“

Thomas Prechtl (BSN-Präsident)

Wichtig sei nun aber, so Prechtl weiter, dass nicht nur der finanzielle Rahmen gesteckt, sondern für die kommenden zehn Jahre auch ein klares und verbindliches Regelwerk zur Verwendung der Mittel sowie zur effizienten Steuerung aller Maßnahmen geschaffen werde.

„Es darf jetzt keine langwierigen Verteilungskämpfe geben. Viel mehr braucht es klare Ansagen und Zuständigkeiten. Der Bund als Finanzmittelgeber muss einen ‚Infraplan‘ gesetzlich verankern und der DB InfraGo als Bereitsteller der Infrastruktur verbindliche Vorgaben machen, in welchem Zeitraum welche Maßnahmen umzusetzen und welche Qualitätsstandards künftig einzuhalten sind. Das ist entscheidend dafür, dass die Länder, Aufgabenträger und nicht zuletzt die Verkehrsunternehmen eine verlässliche und langfristige Planbarkeit bekommen und die Zuverlässigkeit in den SPNV zurückkehrt“, erklärt Prechtl. Neben allen wichtigen Infrastrukturmaßnahmen gelte es allerdings auch, die Finanzierung des laufenden Betriebs langfristig sicherzustellen.

„Die Länder und Aufgabenträger brauchen Planbarkeit auch in Bezug auf die Regionalisierungsmittel. Die Verkehre, die in den kommenden Jahren auf der erneuerten Infrastruktur fahren sollen, müssen nämlich schon heute geplant werden.“

Thomas Prechtl (BSN-Präsident)

Nur wenn die Themen Finanzierung der Infrastruktur und Finanzierung des künftigen Betriebs parallel gedacht werden, könne es perspektivisch gelingen, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Das sei schließlich zur Erreichung der einzuhaltenden Klimaziele unbedingt erforderlich, so der BSN-Präsident abschließend.

VRR übergibt Zuwendungsbescheid für mehr Barrierefreiheit

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) fördert die grundlegende Modernisierung und den barrierefreien Ausbau von 27 Bushaltestellen in Dortmund. Dafür hat der Verbund in der vergangenen Woche einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro an die Stadt Dortmund übergeben, die dabei vom Drei-Jahres-Programm für Bushaltestellen profitiert. Im Rahmen des Sonderprogramms fördert der VRR die zuwendungsfähigen Ausgaben, die für den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen entstehen, zu 100 Prozent. Der VRR trägt mit dieser Förderung dazu bei, die Attraktivität des Nahverkehrsangebotes weiter zu erhöhen und Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen eine selbstbestimmte Lebensführung und Mobilität zu ermöglichen.

Investitionen in eine moderne Infrastruktur in Dortmund

Die 27 Bushaltestelle sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt und werden für einen stufenlosen Ein- und Ausstieg mit Buskapsteinen sowie mit einem Blindenleitsystem ausgerüstet. Dort wo es die Platzverhältnisse zulassen erhalten die Haltestellen einen modernen beleuchteten Fahrgastunterstand mit Sitzgelegenheit. An Haltestellen mit hohen Fahrgastzahlen und vielen Abfahrten werden dynamische Fahrgastinformationsanzeiger installiert. Diese Anzeiger sind ebenfalls barrierefrei. Auf Knopfdruck können die im digitalen Display angezeigten Information mittels Sprachausgabe abgerufen werden. Bereits umgebaut ist die Haltestelle Haferfeldstraße an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, die von mehreren Schülerinnen und Schülern besucht wird, die in ihrer Mobilität körperlich eingeschränkt sind. Die Haltestelle wird demnächst um einen Fahrgastunterstand erweitert. Die Stadt Dortmund plant, in den nächsten Jahren weitere 130 Bushaltestellen umzubauen.

VRR setzt auf Deutschlandticket und eezy.nrw

Für die Fahrgäste im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist die Fahrt in Bus und Bahn seit dem 1. März 2025 erheblich einfacher: Um rund 75 Prozent hat der VRR sein Ticketsortiment reduziert und bietet künftig statt bisher sieben nur noch drei Preisstufen an. So hat der Verbund nach der Devise „weniger ist mehr“ rigoros den Rotstift angesetzt: Rund 500 von 650 Ticketoptionen fallen künftig weg. Tragende Säulen der Reform sind das Deutschlandticket und eezy.nrw, der sich besonders gut für Gelegenheitsfahrende und Kurzstrecken eignet. Mit besserer Übersicht, attraktiven Tarifen und einer neuen Struktur will der VRR noch mehr Menschen für den klima- und umweltfreundlichen ÖPNV gewinnen.

„Wir tun das, was sich unsere Fahrgäste wünschen: Kein Tarifdschungel mehr, stattdessen ein leichter, einfacher Zugang zum ÖPNV. Dabei setzen wir auf die Fortführung des Deutschlandtickets – heute und auch in Zukunft.“

Oliver Wittke (Vorstandssprecher des VRR)

Seit 1. März ist alles einfacher

Der tiefgreifende Umbruch in der Tariflandschaft ist bundesweit einmalig: Als erster Verbund in Deutschland vereinfacht der VRR seine Tarife und Strukturen. Die Reform ist auch eine Konsequenz aus der Einführung des Deutschlandtickets: Über 95 Prozent der VRR-Stammkunden sind in die Deutschlandticket-Produktfamilie gewechselt.

Eine wichtige Rolle neben dem beliebten Deutschlandticket spielt auch eezy.nrw bei der Vereinfachung von Tarifen und Struktur: Der NRW-weit gültige Tarif ist eine lohnende und faire Alternative für Fahrgäste, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sind und kein Abonnement eingehen möchten. eezy.nrw berechnet die jeweils zurückgelegten Luftlinienkilometer und wird über das Smartphone genutzt. Da sich der Verkauf von Nahverkehrstickets immer mehr in digitale Kanäle verlagert, investieren die im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zusammengeschlossenen Unternehmen in die Digitalisierung. Der bargeldlose Kauf soll gestärkt und gleichzeitig der Beratungsaufwand reduziert werden.

Auch die Preisstufen haben sich im Zuge der Tarifreform geändert: Für Fahrten innerhalb einer Stadt gibt es die Preisstufe A, für Fahrten bis in die Nachbarstadt sowie das direkte Umland die Preisstufe B, die Preisstufe C schließlich umfasst die VRR-weite Gültigkeit.

574.000 Abos im VVS – Deutschland-Ticket sorgt für neuen Rekord

Deutschland-Ticket und D-Ticket JugendBW sorgen für eine steigende Zahl an Fahrten. Rund 95 Prozent der Fahrgäste im VVS sind sehr zufrieden mit dem D-Ticket, 70 Prozent lassen deswegen sogar das Auto stehen.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und seine Partner blicken auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Das Deutschland-Ticket hat dafür gesorgt, dass der VVS mit knapp 574.000 Abos einen neuen Rekord verbucht hat. Dank des günstigen Abos für 49 Euro im Monat sind im Vorjahr rund 40.000 Menschen mehr regelmäßig mit Bus und Bahn gefahren. Das sind 7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

„Der Erfolg des Deutschland-Tickets zeigt, dass attraktive Angebote die
Menschen dazu bewegen, das Auto stehen zu lassen und mehr mit den
Öffentlichen zu fahren. Wir sind stolz darauf, diesen Rekord erreicht zu haben und danken unseren treuen Fahrgästen für ihr Vertrauen.“

Cornelia Christian (VVS-Geschäftsführerin)

Im Jahr 2024 wurden im VVS insgesamt knapp 375 Millionen Fahrten mit Bussen und Bahnen unternommen – 9,1 Prozent mehr als 2023. Das Deutschland-Ticket hat damit dazu geführt, dass die Fahrgastzahlen auf dem Niveau von vor Corona liegen. Dazu hat auch das neue D-Ticket JugendBW beigetragen, das seit einem Jahr in ganz Deutschland gilt.

Jedes dritte D-Ticket im Land wird im VVS gekauft

Auch die Einnahmen im VVS sind 2024 um 9,1 Prozent gestiegen – das sind rund 40 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. „Wir sind ein wichtiger ÖPNV-Akteur im Land. Jedes dritte D-Ticket in Baden-Württemberg wird im VVS verkauft. Damit tragen wir einen großen Teil zur Finanzierung des Deutschland-Tickets bei. Der Dank geht an die Verkaufsstellen und Unternehmen, die die Kundinnen und Kunden betreuen“, betont Cornelia Christian.

Politik muss sich für einen starken ÖPNV einsetzen und richtungsweisende Beschlüsse fassen

„Wenn wir auf die Rahmenbedingungen schauen, haben wir aber nach wie vor große Herausforderungen, die wir und unsere Partner, wie Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen, meistern müssen: Bei den Verkehrsunternehmen sind die durchschnittlichen Kosten um 8 Prozent gestiegen – Bahnstrom, Diesel, höhere Gehälter und Löhne. Außerdem macht uns die Hängepartie um die Finanzierung des D-Tickets zu schaffen.“

Cornelia Christian (VVS-Geschäftsführerin)

Bund und Länder müssen für 2024 3,5 Milliarden und 2025 3,0 Milliarden Euro ausgleichen. Diese Summe nehmen die Verkehrsunternehmen durch das günstige D-Ticket weniger ein. „Um den Erfolg des Deutschland-Tickets und die Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs langfristig zu sichern, ist die Politik für eine auskömmliche und dauerhafte Finanzierung verantwortlich“ “, stellt Cornelia Christian klar. Der VVS appelliert deshalb an die politischen Entscheidungsträger, einen klaren rechtlichen Rahmen für das Deutschland-Ticket zu schaffen. „Wir brauchen ein gutes Angebot. Die Devise ist Ausbau, nicht Kürzung. Der ÖPNV ist eine Gemeinschaftsaufgabe im Sinne der Daseinsvorsorge!“

Damit der öffentliche Nachverkehr zukunftsfähig bleibt, sind die weiteren
Forderungen des VVS:
• Nachhaltige Finanzierung und Rechtsklarheit für das Deutschland-Ticket (Anwendungsbefehl des Landes, Änderung des Regionalisierungsgesetzes auf Bundesebene)
• Ausbau und Sanierung der Infrastruktur im Nah- und Eisenbahnverkehr
• finanzielle Unterstützung des Bundes bei der Umstellung auf alternative Antriebe und Elektrifizierung
• Beschleunigung von Planungs-, Genehmigungs- und Zulassungsverfahren auf Bundes-/Länderebene
• Anpassung der Rahmenbedingungen für die Personalbeschaffung und -entwicklung, um den öffentlichen Nahverkehr zukunftsfähig zu gestalten, wie den Busführerschein

Seit dem Deutschland-Ticket nutzen Fahrgäste kaum noch andere Tickets

Rund 80 Prozent der Fahrten werden mit dem Deutschlandticket oder dem D-Ticket JugendBW zurückgelegt. Die bisherigen VVS-Abos spielen kaum mehr eine Rolle. Wochen- und Monatstickets für einzelne Zielgruppen werden selten gekauft. „Selbst Fahrgäste, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn fahren, haben wegen des günstigen Preises und der bundesweiten Gültigkeit ein Deutschland-Ticket gekauft“, sagt Cornelia Christian über das Ticket, das die Hälfte aller Kunden auf mobilen Endgeräten nutzt. „Rund 70 Prozent der Nutzer sagen, dass das D-Ticket ein Grund ist, das Auto stehen zu lassen.“

Fast zwei Drittel nutzen Bus und Bahn öfter

„Das Deutschlandticket hat den Nerv der Zeit nach günstiger und umweltfreundlicher Mobilität getroffen“, erinnert Cornelia Christian. “Knapp 95 Prozent der Nutzer sind mit dem Ticket zufrieden und 60 Prozent der Fahrgäste fahren öfter als früher.“ Eine Marktforschung im Auftrag des VVS hat auch ergeben, dass fünf Prozent der Nutzer zuvor nie mit Bus und Bahn gefahren sind. Zudem würden 83 Prozent das Deutschland-Ticket weiterempfehlen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie das beliebte Ticket zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs beiträgt und gleichzeitig umweltfreundliche Mobilität unterstützt.

Rabattiertes D-Ticket Job beliebt

Jedes fünfte D-Ticket ist ein rabattiertes D-Ticket. Viele Behörden und Unternehmen wie Landeshauptstadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg sowie Daimler oder Porsche bezuschussen das Deutschland-Ticket oder übernehmen die Kosten ganz. Mittlerweile haben knapp 120.000 Fahrgäste im VVS ein Job-Ticket – ein Plus von knapp 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor dem Start des D-Tickets waren es rund 73.000. Das Angebot: der VVS gibt einen Rabatt von 5 Prozent auf das Deutschland-Ticket, wenn der Arbeitgeber mindestens ein Viertel der Kosten für das Abo übernimmt. „Durch den Zuschuss wird das D-Ticket für Angestellte noch attraktiver. Sie zahlen jetzt je nach Arbeitgeberzuschuss höchstens 40,60 Euro pro“, rechnet Cornelia Christian vor. „Toll ist, dass das Jobticket nachthaltige Mobilität für alle Fahrten bietet – egal ob im Beruf oder der Freizeit“.

Jugend-Ticket: 15.000 Abos mehr

Das D-Ticket JugendBW richtet sich an Schüler, Auszubildende, Studierende sowie für alle Jugendlichen unter 21 Jahren. Das D-Ticket JugendBW für einen Euro pro Tag, hat dazu geführt, dass noch mehr junge Menschen Bahnen und Busse im VVS nutzen. Die Fahrtenzahlen im Ausbildungsverkehr sind im Vergleich zu 2023 um zwölf Prozent gestiegen. Dass das Ticket in ganz Deutschland gilt, hat dazu beigetragen, dass weitere 15.000 junge Menschen ins Abo eingestiegen sind.