Busunternehmen begrüßen Fortschreibung des ÖPNV-Rettungsschirm

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat mit großer Zustimmung auf die Fortsetzung des sogenannten ÖPNV-Rettungsschirms reagiert. Mit einer Mehrheit im Deutschen Bundestag wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag der „Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes“ angenommen. Damit engagiert sich der Bund mit noch einmal einer Milliarde Euro für die Unterstützung der ÖPNV-Unternehmen, die aufgrund der Corona-Pandemie massive Einnahmerückgänge verzeichneten, dabei aber weiter die Angebote für Fahrgäste aufrechterhielten. Bereits im Vorjahr stellte der Bund 2,5 Milliarden Euro dafür zu Verfügung. Die Mittel des Bundes sollen jeweils in gleicher Höhe von den Bundesländern ergänzt werden, um die Mobilität mit Bus und Bahn zu sichern.

Aus Sicht des bdo zeigt die Bundesregierung mit der beschlossenen Fortsetzung des ÖPNV-Rettungsschirms für das Jahr 2021 ein vorbildliches Engagement für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland. Es wird die wichtigste Säule des umweltfreundlichen Verkehrs der Zukunft in der Corona-Krise gezielt gestützt. Zugleich sichert die Bundesregierung damit die Mobilität von Millionen Menschen, die Tag für Tag auf Bus und Bahn vertrauen.

„Wir sind sehr froh, dass die Bundesregierung die besondere Bedeutung des ÖPNV für die Mobilität der Menschen in Deutschland erkannt hat und dessen Strukturen mit der Verlängerung des Rettungsschirm weiter schützt“, sagt Karl Hülsmann, Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo), zur aktuellen Entscheidung. „Mein großer Dank gilt zunächst Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der sich in den zurückliegenden Monaten mit ganzer Kraft für die Verkehrsunternehmen und den ÖPNV-Rettungsschirm eingesetzt hat. Auch die zuständigen Verkehrspolitikerinnen und Verkehrspolitiker der Regierungskoalition haben entscheidend dazu beigetragen, dass dieser wichtige Schritt für den Erhalt der leistungsfähigen ÖPNV-Strukturen in Deutschland gemacht werden konnte. Auf diese Basis aufbauend können und wollen wir nun gemeinsam nach vorne schauen und dafür kämpfen, dass die Bedeutung des ÖPNV in den kommenden Jahren erst auf das Vor-Krisen-Niveau steigt und hoffentlich bald sogar darüber hinauswächst. Mit Blick auf die Eindämmung des Klimawandels ist die Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs eine zentrale Zukunftsfrage für unser Land.“  

Quelle: bdo

Christian Höglmeier hat neue Position bei Weltverband UITP inne

Christian Höglmeier, der als langjähriges Mitglied der Geschäftsleitung bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) den Unternehmensbereich Infrastruktur verantwortet, hat seit Kurzem zusätzlich eine neue bedeutende Position beim Weltverband UITP inne. Bei der UITP handelt es sich um den Weltverband für öffentliches Verkehrswesen, in dem auch VBK und AVG bereits seit vielen Jahren als Mitglieder vertreten sind und sich bei unterschiedlichen Themen aktiv mit einbringen.

Christian Höglmeiers Wahl zum neuen Vorsitzenden des UITP-Ausschusses für Regional- und Vorortbahnen wurde vor wenigen Tagen von der Vollversammlung der UITP bestätigt. Er war bereits seit 2014 als Mitglied in diesem Ausschuss tätig. Somit ist neben Dr. Alexander Pischon, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von VBK und AVG, nun ein weiterer erfahrener Nahverkehrsexperte aus Karlsruhe auch im UITP-Lenkungsrat vertreten.

Die Vollversammlung der UITP hatte im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung unter anderem auch den VDV‐Präsidenten Ingo Wortmann im UITP‐Lenkungsrat sowie VDV‐Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff im UITP‐Exekutivrat bestätigt.

„Ich freue mich sehr über das Vertrauen meiner weltweiten Kollegen und werde gerne meine Erfahrungen weiter auch auf internationaler Bühne einbringen, um den weltweiten Ausbau des Nahverkehrs voranzutreiben“, betont Höglmeier. „Als effizienteste und umweltfreundlichste Art ist die Regional- und Stadtbahn ein Schlüsselelement des öffentlichen Verkehrssystems. Selbstverständlich werde ich aber auch weiterhin mit ganzer Kraft die Aufgaben und Herausforderungen in Karlsruhe und der umliegenden Region intensiv vorantreiben.“

Quelle: VBK

VDV begrüßt Arbeitsbericht der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen(VDV), Branchenverband für über 600 Unternehmen des öffentlichen Personen- und des Schienengüterverkehrs, begrüßt den Arbeitsgruppenbericht der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität: „Der Verkehrssektor ist seit Jahren das Sorgenkind im Klimaschutz. Darum ist es richtig, im Personen- wie im Güterverkehr die Mobilitäts- und Verkehrswende zu forcieren. Der Bericht zeigt, dass die die öffentlichen Verkehrsträger ein unverzichtbarer Baustein für den Klimaschutz und für eine bessere Lebensqualität in unseren Städten und Kommunen sind. Er setzt mit seinen Empfehlungen zu Schiene und zum ÖPNV die richtigen Prioritäten“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Der Bericht der Klimaschutz-Arbeitsgruppe enthält Vorschläge, wie die schädlichen Emissionen im Verkehrsbereich vermindert werden können. Die Arbeitsgruppe hat im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums analysiert, wie die bereits verankerten Maßnahmen des „Klimaschutzprogramm 2030“ wirken und sich verstärken lassen. „Die stärkere Nutzung der bereits klimafreundlichen Schiene und des Umweltverbundes mit dem öffentlichen Verkehr als dessen Kern haben laut Bericht zusammengenommen ein Minderungspotenzial von mehr als zehn Millionen Tonnen CO2, allein auf Basis der analysierten Instrumente.

Da der Bericht noch vor dem Hintergrund der bisherigen EU‑ Klimaschutzziele für 2030 erstellt wurde, ist mit den inzwischen verschärften Zielwerten die Umsetzung der Maßnahmen noch dringlicher.

„Es ist ein bedeutendes Zeichen, dass alle Teilnehmer die Verkehrsverlagerung von der Straße auf Bus und Bahn unterstützen und ganz konkrete Vorschläge zum Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes vorgelegt haben“, so der VDV-Präsident. Es sei deutlich geworden, dass der anspruchsvolle Wechsel der klimaschädlichen Antriebe wesentlich ist – doch die Probleme nicht allein beheben könne: Ein Ende der Klimagasemissionen, ressourcenschonende und raumeffiziente Mobilität gehen nur mit Bus und Bahn.Die CO2-Lücke im Verkehr erhöht sich mit den neuen Zielen der Bundesregierung für 2030 auf 48 Prozent, wenn wir so weitermachen, wie bisher. Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass die Lücke zu einem signifikanten Teil mit mehr Bus und Bahn geschlossen werden kann.“

Die Arbeitsgruppe besteht unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern aus Verkehrs- und Energieunternehmen, Umwelt- und Verbraucherorganisationen sowie Wissenschaft und Verbänden –  auch dem VDV als Branchenverband. „Ihr Appell ist eindrücklich und zeigt, dass es ohne einen erheblichen Ausbau des Bus- und Bahn-Angebotes nicht mehr geht. Daraus folgt auch eine Verantwortung von Bund und Ländern für die finanziellen Folgen hinsichtlich Infrastruktur, Fahrzeuge und laufende Kosten“, so Wortmann abschließend.

Quelle: VDV

VHH ordern 20 weitere MAN Lion’s City E

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) bescherten MAN Truck & Bus Ende 2019 den ersten Verkaufserfolg für Elektrobusse. Mittlerweile sind alle 17 georderten MAN Lion’s City 12 E im Einsatz. „Und zwar so erfolgreich, dass die VHH weitere 20 Elektrobusse bei uns bestellt haben”, sagt Rudi Kuchta, Head Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus.

Zehn der bereits ausgelieferten MAN Lion’s City 12 E sind für die VHH in Norderstedt unterwegs. Hierfür hat das Unternehmen den ersten elektrifizierten VHH-Betriebshof Schleswig-Holsteins eingerichtet. Dieser verfügt über insgesamt zwölf Ladepunkte, an denen die eBusse über Nacht mit Ökostrom geladen werden. Die langlebigen Batterien garantieren aufgeladen durch Overnight-Charging eine einfache Eingliederung in bestehende Betriebsabläufe – neben Zuverlässigkeit, Sicherheit, Reichweite und Komfort ein wichtiges Kriterium für die VHH. Bei der Erweiterung des Betriebshofes hat die VHH zudem bereits die Voraussetzungen für eine mögliche, zukünftige weitere Elektrifizierung geschaffen.

Die restlichen sieben eBusse bringen vor allem Fahrgäste auf den VHH-Linien im Hamburger Osten sicher, komfortabel und umweltfreundlich ans Ziel. Betrieben werden die Fahrzeuge vom Betriebshof in Hamburg Bergedorf.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgt derzeit der MAN-Elektrobus im „Schwarz-Rot-Gold-Look”, der während der Fußball-Europameisterschaft für die VHH in der Hamburger City seine Runden dreht.

Und schon bald werden 20 weitere eBusse von MAN Truck & Bus in Hamburg Fahrgäste, aber auch Fahrer und Betreiber von sich überzeugen: Denn der neue Auftrag umfasst die Lieferung von zehn MAN Lion’s City 12 E sowie zehn MAN Lion’s City 18 E. Die Solo- und Gelenkbusse sollen noch 2021 an die VHH ausgeliefert werden.

Seit 2020 beschafft der Verkehrsbetrieb nach der Vorgabe des Hamburger Senats für die Hansestadt ausschließlich lokal emissionsfreie, batteriebetriebene Busse.

Quelle: MAN Truck & Bus

Batterie-elektrische Fahrzeuge für das Niederrhein-Münsterland Netz

Die politischen Gremien der beiden SPNV-Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) haben in ihren Sitzungen die Vergabeentscheidung für den Bau und die langfristige Instandhaltung von mehr als 60 batterie-elektrischen Fahrzeugen an die Firma CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.) beschlossen. Nach einer 10-tägigen Einspruchsfrist soll das spanische Unternehmen den Zuschlag für die Lieferung der Fahrzeuge und einen gut 30 Jahre laufenden Instandhaltungs- und Verfügbarkeitsvertrag erhalten. CAF gab im europaweiten Ausschreibungsverfahren das wirtschaftlichste Angebot in Bezug auf die Lieferung, die Instandhaltung und den Energieverbrauch über den Lebenszyklus ab.

Die Lieferung der Fahrzeuge von Typ „Civity BEMU“ erfolgt in zwei Größen mit einem Sitzplatzangebot von je 120 beziehungsweise 160 Sitzplätzen, was deutliche Kapazitätssteigerungen auf vielen Linien des Niederrhein-Münsterland-Netzes ermöglicht. Es handelt sich bei den Fahrzeugen um batterie-elektrische Fahrzeuge. Dies sind klassische elektrische Fahrzeuge, die zusätzlich mit Batterien ausgestattet sind, um die nicht elektrifizierten Streckenabschnitte zu überbrücken und unter der Oberleitung die Batterien wieder aufzuladen zu können.

Bei der Beschaffung der Züge wurde viel Wert auf qualitative Aspekte für einen erhöhten Reisekomfort gelegt. So sind die Fahrzeuge mit großzügigen Einstiegsbereichen ausgestattet, um einen zügigen Fahrgastwechsel zu gewährleisten. Die komfortablen Sitze, in Reihe und in Vis-à-vis-Sitzgruppen angeordnet, weisen gegenüber den heute auf den Linien eingesetzten Fahrzeugen einen deutlich höheren Sitzabstand auf. Selbstverständlich sind die Fahrzeuge mit großzügigen und räumlich getrennten Mehrzweckbereichen für Rollstuhlfahrer und Fahrräder, Kinderwagen etc. ausgestattet, die sich von 76 cm hohen Bahnsteigen ebenerdig erreichen lassen. Zum Arbeiten unterwegs stehen Klapptische, Steckdosen und kostenloses WLAN zur Verfügung.

Die Ausschreibung für die Fahrzeuge im Niederrhein-Münsterland-Netz wurde von VRR und NWL 2018 gestartet. In mehreren Verhandlungsrunden haben alle am Verfahren beteiligten Fahrzeughersteller zahlreiche Optimierungsvorschläge eingereicht und so zur erfolgreichen Durchführung des Verfahrens beigetragen. Das so genannte NRW-RRX-Modell ist ein von allen Aufgabenträgern NRWs entwickeltes Fahrzeugfinanzierungsmodell. In einem europaweiten Verhandlungsverfahren wird dabei ein Vertragspartner gesucht, der die Fahrzeuge nicht nur liefert, sondern auch über 30 Jahre instand hält. Die künftigen Betreiber der Linien werden in gesonderten Vergabeverfahren gesucht und stehen zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fest. Den Eisenbahnverkehrsunternehmen werden zur Erbringung der Verkehrsleistungen die Fahrzeuge beigestellt. Dieses Modell wurde erstmalig für die Fahrzeuge des Rhein Ruhr Express (RRX) angewendet.

Mit dem Einsatz der elektrischen Fahrzeuge sinkt der Anteil an Dieselkilometern im Schienenpersonennahverkehr im VRR-Gebiet auf unter 10 Prozent.

Quelle: VRR

Deutsch-österreichische Innovationskooperation erstellt Digitalen Zwilling

Am 13. und 15. April 2021 führte der österreichische Digitalisierungsexperte für Bahninfrastruktur, Track Machines Connected (tmc), im Auftrag des Generalplaners, der OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG, auf der Bahnstrecke Karlsruhe–Basel insgesamt acht Befahrungen des Planfeststellungsabschnitts 7.1 („Tunnel Offenburg“) durch. Dabei kam das hochinnovative Messfahrzeug EM 100VT von Plasser & Theurer, welches bei der Innotrans 2018 als Weltneuheit vorgestellt worden war, zum Einsatz.

Die „Rheintalbahn“ von Mannheim nach Basel ist mit ihren rund 270 Kilometern Länge eine der ältesten und am stärksten befahrenen Eisenbahnstrecken Europas. Aufgrund bestehender Engpässe wird die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel im Auftrag der DB Netz AG viergleisig aus- und teilweise auch neu gebaut.

Herzstück des ca. 15,5 Kilometer umfassenden Teilabschnitts zwischen Appenweier und Hohberg (Planfeststellungsabschnitt 7.1) ist der 11 km lange Tunnel Offenburg.

Im Zuge der Digitalisierung der Planung führte tmc im Auftrag von OBERMEYER im April in diesem Abschnitt (zwischen Appenweier und Lahr) insgesamt acht Befahrungen mit dem Messfahrzeug EM 100VT durch. Dabei wurden alle durchgehenden Hauptgleise der Strecken 4000 („Rheintalbahn“) und 4280 („NBS Karlsruhe – Basel“) zwischen dem Bahnhof Appenweier und dem Überholbahnhof Niederschopfheim redundant erfasst. Das Ergebnis ist die digitale Abbildung der kompletten Strecke, ein „Digitaler Zwilling“, auf dessen Basis letztendlich das mehrdimensionale, georeferenzierte und zentrale Bestandsmodell der Schieneninfrastruktur erstellt werden kann.

Die Befahrungen erfolgten mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h in Taktlücken des laufenden Verkehrs. So kam es beim Betrieb dieser vielbefahrenen Bahnstrecke kaum zu Beeinträchtigungen.

Die durch insgesamt drei Laserscanner und zwei hochfrequente Kameras geschaffene Datengrundlage soll nun nach dem derzeitigen Post-Processing in einem künftigen Bestandsmodell weiterverwendet werden, welches OBERMEYER als Basis für die BIM-Planung im Projekt erzeugen wird. So kann direkt in einer dreidimensionalen Umgebung geplant werden. Die zukunftsweisende Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur erfolgt mit dieser Datengrundlage ohne weitere Eingriffe in den laufenden Betrieb.

Der aus der Bestandsaufnahme zu erzeugende Digitale Zwilling ermöglicht beim PfA 7.1 die vollständige Umstellung der im Jahr 2017 noch konventionell in 2D gestarteten Planungen auf die BIM-Methodik (Building Information Modeling).

Quelle: Unternehmensgruppe OBERMEYER

Urabstimmung bei der Deutschen Bahn

Trotz des maßgeblichen Entgegenkommens der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in den Tarifverhandlungen hat die Deutsche Bahn (DB) völlig inakzeptable Vorbedingungen und Gegenforderungen gestellt. Während die GDL ihre Entgeltforderungen an den Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes anpasste, forderte die DB von den Arbeitnehmern einen „Solidarbeitrag“, mit massiven Reallohnverlusten.

Zugrunde gelegt werden sollte dazu der „Notlagen-Tarifvertrag für die Beschäftigten an Flughäfen“. Dass die Flugzeuge im Gegensatz zu den Zügen standen, spielte für die DB wohl keine Rolle. Gleichzeitig sollen die Betriebsrenten gekürzt und die Freizeitplanung beeinträchtigt werden. Auf ein verbessertes Angebot wartet die GDL bis heute vergebens. GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky: „Der Arbeitgeber hat bewusst provoziert und null Interesse an einer Einigung. Deshalb ist er auch für die Eskalation und die bevorstehenden Arbeitskampfmaßnahmen verantwortlich.“

Der GDL steht somit eine harte Auseinandersetzung bevor. „Das direkte Personal im systemrelevanten Eisenbahnsystem in Deutschland hat Anerkennung für seine hervorragende Leistung verdient. Es hat selbst in der größten Corona-Pandemie den Verkehr rund um die Uhr sicher und zuverlässig aufrechterhalten, und zwar ohne die Boni, die die Führungskräfte der Teppichetage oder im Homeoffice bekommen haben“, so Weselsky und er verspricht: „Wir werden unsere Eisenbahnerinnen und Eisenbahner nicht mit Minusrunden abspeisen lassen und deshalb greifen wir zum letzten Mittel, dem Arbeitskampf.“

Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen. Sie wird zunächst eine Urabstimmung durchführen. Die Auszählung ist für den 9. August 2021 vorgesehen. Die GDL rechnet mit einer hohen Zustimmung zum Streik. Weselsky: „Wir vertrauen auf unsere starken Mitglieder und auf ihre Solidarität und wir wurden bisher noch nie enttäuscht. Außerdem haben wir viel Erfahrung mit schwierigen Arbeitgebern und komplizierten Tarifkonflikten. Wir sind für den Tarifkonflikt mit der DB bestens gerüstet.“

Quelle: GDL

Alstom digitalisiert Stuttgart 21

Alstom hat einen Vertrag mit der DB Regio AG (DB) zur Ausrüstung von 215 Stuttgarter S-Bahnen mit dem Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) und dem automatisierten Zugbetrieb (Automatic Train Operation, ATO) unterzeichnet. Als Teil des wegweisenden Bahnprojekts Stuttgart 21 wird Alstom im Rahmen des Vertrags die BR 423 und BR 430 Züge umrüsten, die auf den S-Bahn- und konventionellen Bahnstrecken im Großraum Stuttgart verkehren. Der Auftragswert beträgt rund 130 Millionen Euro.

Die Implementierung von ETCS Level 2 bzw. 3 und ATO im Automatisierungsgrad 2 (GoA 2) sorgen für einen nachhaltigeren Betrieb, kürzere Fahrzeiten und eine dichtere Zugfolge sowie die damit einhergehende Entlastung einzelner Züge. Durch einen insgesamt reibungsloseren Ablauf des Bahnverkehrs können sich die Fahrgäste auf häufigere Verbindungen und schnellere Anschlüsse freuen.

„Durch die Ausrüstung der Fahrzeuge mit der neuesten Signaltechnik und die Innovationspartnerschaft mit der Deutschen Bahn leisten wir gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung des Leuchtturmprojekts Stuttgart 21 und der Digitalisierung des deutschen Bahnverkehrs“, so Michael Konias, Leiter Digital & Integrated Systems bei Alstom für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Der Signaltechnikauftrag für die Stuttgarter S-Bahn zeigt einmal mehr, die wertvollen Synergieeffekte, die sich aus Alstoms Übernahme von Bombardier Transportation ergeben haben. Der Vertrag schafft zudem über 150 Arbeitsplätze im Bereich Digitalisierung in Berlin, Braunschweig und Mannheim.“

Alstom wird zunächst zwei BR 423 und vier BR 430 Prototyp-Fahrzeuge mit ETCS Level 2 und 3 und ATO GoA2 bis Ende 2023 nachrüsten und wiederzulassen. Der Vertrag umfasst zudem die Lieferung der Serienausstattung und die Begleitung des Einbaus von weiteren 58 BR 423 und 151 BR 430 Serienfahrzeugen. Bereits ab Januar 2025 werden die umgerüsteten S-Bahn-Fahrzeuge die ersten mit ETCS Level 2 ausgerüsteten Strecken befahren. Ende 2025 wird der ETCS Level 2 Betrieb mit ATO GoA 2 auf der S-Bahn-Stammstrecke aufgenommen. Sobald dies abgeschlossen ist, wird der Takt verdichtet.

Die Triebfahrzeuge mit der neuesten ETCS-Signaltechnik werden ab 2025, pünktlich zum Betriebsstart des Digitalen Knotens Stuttgart, Deutschlands erstem digitalisiertem Bahnknotenpunkt für alle Zuggattungen, den Betrieb aufnehmen. Die zukünftige Hochrüstung auf den nächsten ETCS TSI Standard (Technical Specifications for Interoperability) wurde bereits für 2026/27 vertraglich vereinbart. Zudem kooperieren die Deutsche Bahn und Alstom bei der Entwicklung und Umsetzung weiterer Signaltechnik.

Quelle: Alstom

Bahn und Telekom planen lückenloses Handynetz entlang der Schienen

Die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom verbessern den Handyempfang im Zug radikal: Reisende, die das Mobilfunknetz der Telekom nutzen, sollen künftig auf allen Strecken ohne Unterbrechung telefonieren und surfen können – und das in viel besserer Qualität als heute. Spätestens 2026 soll es entlang der Schienenstrecken im Fern- und im Regionalverkehr keine Versorgungslücken mehr geben.

Beide Unternehmen haben vereinbart, dass die Telekom ihr Mobilfunknetz an den Schienenstrecken der DB schnellstmöglich ausbauen, vorhandene Lücken schließen und die Leistungsfähigkeit des Netzes erheblich steigern will. Gemeinsam investieren beide Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag, um diese Ziele umzusetzen.

Konkret will die Deutsche Telekom das gesamte Streckennetz der DB bis Ende 2026 lückenlos mit ihrem Mobilfunknetz versorgen. Auf vielen Strecken werden die geplanten Investitionen bis 2024 erfolgen, auf allen Strecken spätestens bis Ende 2026. Auf einigen Regionalstrecken werden Fahrgäste anschließend zum ersten Mal überhaupt Empfang haben.

Das Streckennetz der DB umfasst insgesamt 33.400 Kilometer. Davon sind 7.800 Kilometer Hauptverkehrsstrecken, auf denen alle ICE- und die wichtigsten IC-Züge fahren. Diese Strecken will die Telekom bis Ende 2024 mit einer Datenrate von mehr als 200 Mbit/s versorgen. Auf weiteren 13.800 Kilometern fahrgaststarker Strecken, auf denen pro Tag mehr als 2000 Fahrgäste unterwegs sind, will die Telekom bis Ende 2025 ebenfalls eine Datenrate von mehr als 200 Mbit/s anbieten. Das ist in beiden Fällen signifikant mehr als heute.

Alle sonstigen Strecken will die Deutsche Telekom bis Ende 2026 mit einer Datenrate von mehr als 100 Mbit/s versorgen. In den kommenden Jahren soll die Versorgung dann kontinuierlich dem jeweiligen Stand der Technik angepasst werden.

Die Telekom wird in den kommenden Jahren rund 800 neue Mobilfunkstandorte in Betrieb nehmen sowie die Kapazität an mehreren hundert Standorten erweitern, um das Mobilfunknetz entlang der Bahnstrecken zu verbessern.

Die Deutsche Bahn will in noch stärkerem Maße Flächen und Glasfaserinfrastruktur entlang der Schienen zur Verfügung stellen und Dienstleistungen rund um Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse anbieten. Die DB arbeitet außerdem daran, dass Mobilfunksignale besser in den Innenraum der Züge kommen.

Quelle: DB AG

DSW21 zeigt auf, wie die Verkehrswende in Dortmund gelingen kann

„Dortmund.Mobil 2030“ steht auf der Titelseite des Positionspapiers, mit dem sich DSW21 klar und selbstbewusst zu seiner Rolle bekennt. Das Dortmunder Verkehrsunternehmen, das mit Bussen, Stadtbahnen und H-Bahn den ÖPNV für mehr als 600.000 Bürgerinnen und Bürger sicherstellt, will „Motor der Verkehrswende“ und zentraler Akteur in allen Diskussionen rund um die Verkehrs- und Mobilitätswende sein. Der Vorstand stellte die Ergebnisse eines intensiven internen Diskussionsprozesses dem Verkehrsausschuss des Aufsichtsrates vor und positionierte das Papier auch öffentlich. Damit kann – so der Wunsch – eine konstruktive Diskussion mit Bürger*innen, Politik, Verwaltung und Interessengruppen beginnen.

„Dortmund.Mobil 2030“ ist ein 24 Seiten starker Katalog der Möglichkeiten. Mit den darin aufgeführten Projekten – darunter bekannte Zukunftsthemen wie das „StromFahrer“- und das B-Wagen-Projekt, aber auch langfristig ausstrahlende und eher visionäre Ideen – können die Entscheider in Dortmund den Turbo für die Verkehrswende zünden. Das machten Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke und Verkehrsvorstand Hubert Jung deutlich.

Um insbesondere der Stadtverwaltung und der lokalen Politik eine fundierte Entscheidungshilfe zu groß angelegten Zukunftsinvestitionen an die Hand zu geben, entstand auf der Basis einer ganztägigen Strategieklausur mit Vorstand und Führungsverantwortlichen das Positionspapier „Dortmund.Mobil 2030“. Als eine Art „Katalog der Möglichkeiten“ zeigt es Dortmunder Verkehrs- und Infrastrukturprojekte auf, die die Fahrgast-Nachfrage bis zum Jahr 2030 und auch darüber hinaus wirklich spürbar erhöhen können. Der Anteil von Bus und Bahn am lokalen Verkehrsaufkommen („Modal Split“) soll so von 21,7 Prozent in 2019 auf mindestens 25 Prozent bis zum Jahr 2030 erhöht werden. Unter optimalen Rahmenbedingungen, so Guntram Pehlke, seien sogar 30 Prozent möglich.

Das Positionspapier stellt aber nicht nur mögliche Projekte, Konzepte und neue Angebote ins Schaufenster. Es thematisiert auch alternative Antriebsformen und die allgegenwärtige Digitalisierung. „Soweit möglich, haben wir zu jeder Idee einen Zeit- und Kostenrahmen angegeben. Wir bauen keine Wolkenkuckucksheime. Vielmehr ist alles von klugen Köpfen in unserem Haus sorgsam durchdacht worden“, so Jung. Der Verkehrsvorstand und Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke wollen das Papier als „unseren Beitrag zu einer lebhaften Diskussion mit Politik und Bürger*innen“ verstanden wissen.

Quelle: DSW21