Meilenstein für Pendler-Radrouten Ludwigshafen und Trier

Die Machbarkeitsstudien für die Pendler-Radrouten Worms – Frankenthal – Ludwigshafen sowie Konz – Trier – Schweich sind fertiggestellt. In den Studien, die in Kooperation zwischen dem Land und den beteiligten Kommunen entstanden, wurden die verschiedenen Möglichkeiten analysiert und jeweils eine Vorzugstrasse beschrieben.

„Die Landesregierung stärkt den Radverkehr. Die Pendler-Radrouten werden das Radfahren für viele schneller, besser und angenehmer machen. Hier bekommen Radfahrende einen störungsarmen Weg. Beide Routen verknüpfen zudem Rad und ÖPNV und sind damit bestens auf die Bedürfnisse von Pendlern abgestimmt“, sagte Verkehrsministerin Daniela Schmitt.

Für den Ausbau der Pendler-Radrouten wird die Kooperation zwischen Ministerium, Landesbetrieb Mobilität und beteiligten Kommunen fortgeführt. Für die Route Worms – Ludwigshafen arbeiten zudem der Verband Region Rhein-Neckar (Koordination) sowie der Rhein-Pfalz-Kreis mit. Die Studien sind die Basis für die weiteren konkreten Planungen in enger Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

In den Studien wurden die vorhandenen Radwegebeziehungen analysiert und die Potenziale für die Pendler-Radrouten ermittelt. Als Ergebnis wurde jeweils eine Vorzugstrasse gefunden. Für die rund 60 Kilometer lange Route zwischen Worms und Ludwigshafen wurden Start- und Zielpunkte in direkter Nähe zu Bahn-, Stadtbahn- und S-Bahn-Netz gefunden. Rund 90 Prozent (54 Kilometer) der Gesamtstrecke können durch Anpassungen auf bereits bestehenden Radwegen realisiert werden. Die Kosten wurden auf etwa 7,6 Millionen Euro geschätzt.

Die Baukosten für die rund 30 Kilometer lange Route zwischen Konz, Trier und Schweich werden auf rund 14 Millionen Euro geschätzt.

Das Land Rheinland-Pfalz arbeitet gemeinsam mit den Kommunen an insgesamt sieben Pendler-Radrouten. Das Ziel ist, dass alle Routen bis zum Jahr 2026 im Bau bzw. fertig gestellt sein werden. Das Verkehrsministerium übernimmt bei den Machbarkeitsstudien für Pendler-Radrouten in Rheinland-Pfalz die Kosten in Höhe von 80 Prozent als Interessenanteil des Landes.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

Mit der Bahn umweltfreundlich durch Deutschland und Europa

Beim Schienengipfel des BMVI auf Initiative von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer haben zahlreiche EU-Staaten zugesagt, das deutsche Konzept TEE 2.0 für grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeits- und Nachtverkehre auf der Schiene zu unterstützen.

Scheuer und zahlreiche europäische Amtskollegen unterzeichneten eine Erklärung (Letter of Intent) zu dem von Deutschland vorgeschlagenen Konzept TransEuropExpress (TEE) 2.0. Die EU-Staaten unterstützen das Konzept – als Grundlage für einen vernetzten Europatakt. U.a.

  • sagen die Staaten den Unternehmen die moderierende Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Verbindungen, eines Taktfahrplans und einer digitalen Buchungsplattform durch die Unternehmen zu
  • bitten die Staaten die EU-Kommission, ein Förderprogramm für grenzüberschreitend einsetzbare Züge vorzuschlagen.

Die Erklärung beinhaltet zudem zahlreiche mögliche TEE-Strecken, die in naher Zukunft, bzw. schrittweise bis Ende der zwanziger Jahre umgesetzt werden können. Der deutsche Vorschlag für das TEE 2.0-Konzept sieht Folgendes vor:

  • Ein TEE 2.0 verbindet mindestens drei Staaten oder zwei Staaten über mindestens 600 Kilometer.
  • Ein TEE 2.0 erreicht mindestens 160 km/h auf einem wesentlichen Teil der Strecke oder eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h auf der Gesamtstrecke.
  • Ein TEE 2.0 bietet erhöhten Komfort, v.a. freies WLAN, Gastronomie sowie ggf. Schlaf- und Liegewagen oder andere Komfortangebote bei Nachtzügen gegenüber üblichen Reisezügen.

Bereits am 13.12.2020 hatte Minister Scheuer mit der neu elektrifizierten Verbindung München – Zürich die erste Strecke eröffnet, die alle Anforderungen an eine Linie des TEE 2.0 erfüllt.

Mit der am 9.12.2020 unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft vereinbarten Kooperation der vier Eisenbahnunternehmen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz werden neue Nachtzugverbindungen und damit weitere Angebote des Konzepts TEE 2.0 realisiert:

  • Ab Dezember 2021: Wien-München-Paris + Zürich-Amsterdam
  • Ab Dezember 2023: Wien/Berlin-Brüssel/Paris
  • Ab Dezember 2024: Zürich-Barcelona

Für den Europatakt werden nationale Taktfahrpläne aufeinander abgestimmt – für bessere Anschlüsse und eine effizientere Nutzung der Infrastruktur. Die Staaten arbeiten hierzu bereits eng zusammen. Die europäischen Infrastrukturbetreiber unterstützen durch die Initiative EuroLink.

Auf dem Schienengipfel unterzeichneten Deutschland, Tschechien und Österreich zudem eine Gemeinsame Absichtserklärung (MoU) zum Ausbau der internationalen Verbindung Berlin-Dresden-Prag-Wien (Via Vindobona). Die Erklärung enthält die Ausbauplanungen in den Ländern. Nach Abschluss aller Arbeiten sollen sich die Fahrtzeiten erheblich verkürzen:

Berlin – Prag: bis zu 2 h 30 min
Prag – Wien: bis zu 2 h 30 min
Berlin-Wien: bis zu 5 h; Expressverbindungen 4 h

Auf deutscher Seite setzt die DB Netz AG die notwendigen Maßnahmen um. Zu den konkreten Ausbauschritten gehören:

  • Weiterer Ausbau der Strecke Berlin – Dresden, einschließlich “Dresdner Bahn” auf Berliner Stadtgebiet.
  • Aus- und Neubaustrecke Dresden – Grenze DE/CZ – Prag. Die DB plant dazu gemeinsam mit dem tschechischen Eisenbahn-Unternehmen einen Erzgebirgstunnel.

Bereits unter deutscher Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 hatte das BMVI wichtige Impulse für den europäischen Bahnverkehr gesetzt, das Konzept TransEuropExpress (TEE) 2.0 vorgestellt und konkrete neue Nachtzugverbindungen mit den Verkehrsunternehmen verabredet.

Quelle: BMVI

Reaktivierung nimmt in Hessen Fahrt auf

Die Wiederbelebung von in der Vergangenheit stillgelegten Bahnstrecken nimmt in Hessen Fahrt auf: Wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch im Landtag erläuterte, haben sich die Rahmenbedingungen erheblich verbessert. „Die Schiene ist ein komfortabler und klimafreundlicher Verkehrsträger. Deshalb setzt sich die Landesregierung mit großem Nachdruck für einen attraktiven und leistungsfähigen Bahnverkehr überall im Land ein.“  

In Hessen gibt es rund 80 ehemalige Schienenstrecken, die zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr befahren werden. Ein Arbeitskreis der Aufgabenträger des öffentlichen Nahverkehrs (Landkreis, kreisfreie Städte und Verkehrsverbünde) und des Landes prüft regelmäßig, welche Potenziale für Streckenreaktivierungen zur Angebotsverbesserung auf der Schiene bestehen. Inzwischen sind drei Vorhaben in der konkreten Planung, bei sieben weiteren wird die Machbarkeit untersucht. 

Im Stadium der Genehmigungsplanung und damit auf dem Weg zum Baurecht ist die mittelhessische Horlofftalbahn (Wölfersheim-Hungen): „Dort sollen Ende 2025 wieder regelmäßig Züge verkehren“, sagte Al-Wazir am Mittwoch. Für die 14 Kilometer lange Lumdatalbahn (Lollar-Londorf) ist die Vorplanung abgeschlossen. Horloff- und Lumdatalbahn sind für das Finanzierungsprogramm des Bundes (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) angemeldet, das inzwischen eine Bundesförderung der Vorhaben mit bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten ermöglicht.  

In der Genehmigungsplanung ist außerdem eine drei Kilometer lange innerstädtische Gleisverbindung zwischen dem Bahnhof Neu-Isenburg und dem Stadtzentrum, die Teil der künftigen Regionaltangente West werden wird. Machbarkeitsstudien laufen unter anderem für die Straßenbahn zum Kasseler Herkules, die mittelhessische Ohmtalbahn (Kirchhain nach Nieder-Gemünden) und die Strecke von Darmstadt nach Groß-Zimmern. Für die Aartalbahn von Wiesbaden ins rheinland-pfälzische Diez wird eine Machbarkeitsstudie vorbereitet. 

„Bei weiteren Strecken haben Vorprüfungen der Aufgabenträger begonnen“, informierte der Minister. „Die Voraussetzungen für Reaktivierungen sind so gut wie nie: Bund und Land stellen erhebliche Finanzmittel bereit. Zudem überarbeitet die Bundesregierung gegenwärtig ihre Förderkriterien, um künftig bei der Berechnung des volkswirtschaftlichen Nutzens nicht nur Fahrgastzahlen, sondern auch Aspekte wie den Klimaschutz und die Anbindung des ländlichen Raums angemessen zu berücksichtigen.“  

Die aktuelle Bestandsaufnahme stillgelegter Schienenstrecken in Hessen finden Sie hier (PDF).

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Bayerische Regionalzüge und S-Bahnen waren coronabedingt 2020 pünktlicher

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, hat für 2020 die Zahlen zur Pünktlichkeit vorgelegt. Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 94,1 Prozent, ein Plus von 1,8 Prozentpunkten gegenüber 2019 (92,3 Prozent). Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Insbesondere aufgrund des letztjährigen Lockdowns ist die bayernweite Ausfallquote 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte deutlich gestiegen: Von den Verkehrsleistungen im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr sind 6 Prozent ausgefallen (2019: 2,9 Prozent).

„Die Zahlen sind wegen Corona nur sehr eingeschränkt mit den Ergebnissen aus den Vorjahren vergleichbar“, erklärt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. „Die Züge waren auch deshalb pünktlicher, weil wegen Corona zeitweise auch weniger Züge unterwegs waren.“ Knapp die Hälfte aller Zugausfälle im Jahr 2020 gingen auf das von Ende März bis Mitte Mai reduzierte Verkehrsangebot zurück. „Ohne diesen Corona-Sondereffekt lag die Ausfallquote 2020 ungefähr auf dem Niveau des Vorjahrs“, so Fuchs. 

Bei den Verspätungsursachen gab es keine größeren Verschiebungen. Knapp ein Drittel aller Verspätungsminuten geht auf die Infrastruktur zurück, seien es Störungen (22 Prozent) oder Bauarbeiten (9 Prozent). Neu aufgenommen in die Auswertung hat die BEG das Warten auf verspätete Züge, damit Fahrgäste ihre Anschlusszüge erreichen. 9,7 Prozent aller Verspätungsminuten in Bayern entfallen auf diesen Grund „Anschlusswarten“. Durch die Aufnahme dieser neuen Kategorie sinkt der Anteil aller anderen Gründe; lediglich die externen Einflüsse und gefährliche Ereignisse legten 2020 zu.

Der Anteil externer Einflüsse und gefährlicher Ereignisse vervierfachte sich nahezu, von 10,3 Prozent im Jahr 2019 auf 40,4 Prozent. In dieser Kategorie wurden 2020 auch Corona-bedingte Einflüsse erfasst. Damit lösten die externen Einflüsse und gefährlichen Ereignisse die Bauarbeiten als häufigste Ausfallursache ab. Entsprechend sank der Beitrag der meisten anderen Ausfallursachen. Nur die personalbedingten Ausfälle, die teilweise auch auf die Pandemie zurückzuführen sind, blieben auf ähnlichem Niveau wie 2019 (+0,3 Prozentpunkte).

Quelle: BEG

Coradia-Polyvalent-Regionalzug startet Zulassungsprüfungen

Die erste Vorseriengarnitur des Coradia-Polyvalent-Zugs für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Frankreich und Deutschland wird im Prüfzentrum der DB Systemtechnik in Minden ihre ersten Zertifizierungs- und Zulassungsprüfungen durchlaufen. Diese mechanischen Tests gestatten, das Verhalten des Zuges in den Kurven zu überprüfen. Anschließend finden im Prüfzentrum in Velim (Tschechien) die Tests der Zugkräfte, des Bremssystems, der elektromagnetischen Verträglichkeit und der akustischen Bedingungen statt. Die Prüfreihe auf dem deutschen Streckennetz wird im März 2022 gestartet.

Die Teams des Bereichs Zertifizierung und Validierung am Alstom-Standort Reichshoffen werden während der insgesamt zwei Jahre andauernden Prüfreihe der Zertifizierung des neuen Zuges eng mit ihrem Partner DB Systemtechnik zusammenarbeiten. Anschließend erhalten die Organisationen Certifer (Frankreich) und AEBT (Certifer-Tochter für Deutschland) die Zulassungs- und Zertifizierungsunterlagen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse den technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (LOC & Pas und PRM 2014 TSI ) entsprechen.

Die 30 Coradia Polyvalent-Züge für den grenzüberschreitenden Verkehr wurden im Oktober 2019 von der SNCF und der Region Grand Est in Auftrag gegeben. Im Rahmen einer beispielhaften grenzübergreifenden Partnerschaft wird das Projekt von den Bundesländern Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mitfinanziert sowie über das Programm Interreg Oberrhein mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für interregionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die viergliedrigen Zweikraft (Elektrisch-Diesel) und Zweispannungszüge (25 kV/15 kV) erfüllen auch die deutschen Sicherheitsanforderungen. Sie erreichen Geschwindigkeiten bis 160 km/h und verfügen über eine 1. Klasse und einen Fahrradbereich. Außerdem integrieren sie insbesondere mit einem geräumigeren Toilettenbereich, der Menschen mit Behinderungen mehr Bewegungsfreiheit bietet, die LOC&PAS und PRM 2014 TSI. Die ersten am Alstom-Standort Reichshoffen konzipierten und gefertigten Züge für den grenzüberschreitenden Verkehr werden Anfang 2024 geliefert werden.

Der Coradia Polyvalent gehört zu Alstoms Coradia-Zugreihe. Dank seines modularen Aufbaus kann er an die Anforderungen jeder Verkehrsgesellschaft und an die verschiedenen Nutzungsarten – S-Bahn, Regional- und Intercity-Zug – angepasst werden.

Er ist in drei Längen verfügbar (56, 72 oder 110 Meter) und bietet den Fahrgästen optimalen Komfort – unabhängig davon, wie lang die Fahrt ist. Es handelt sich um einen ökologischen wie ökonomischen Zug – dank seines geringen Energieverbrauchs und seiner niedrigen Wartungskosten. Der Coradia Polyvalent ist der erste französische Regionalzug, der allen europäischen Standards, insbesondere für den Zugang von mobilitätseingeschränkten Personen entspricht.

Quelle: Alstom

Basler Verkehrs-Betriebe stellen Busse auf Elektromobilität um

Mercedes-Benz hat einen Großauftrag über 54 vollelektrisch angetriebene eCitaro von den Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) erhalten. Die Entscheidung fiel nach einer Ausschreibung und intensiven Tests mehrerer Fahrzeuge. Das Schweizer Verkehrsunternehmen will seine Omnibuslinien in nur zwei Schritten bis 2027 vollständig elektrifizieren. Der eCitaro bildet den Grundstock des ersten Auftrags. Er setzt sich aus 38 eCitaro Solobussen sowie 16 Gelenkbussen eCitaro G zusammen. Die Fahrzeuge werden im kommenden Jahr ausgeliefert.

Die Solo- und Gelenkbusse verfügen jeweils über zehn Batteriebaugruppen. Sie können sowohl per Stecker als auch per Pantograph mit einer Ladeleistung von bis zu 450 kW rasch geladen werden. Zugunsten maximaler Traktion sind beim Gelenkbus sowohl die mittlere als auch die Hinterachse angetrieben. Mit dem Abbiege-Assistenten Sideguard Assist, dem aktiven Bremsassistenten Preventive Brake Assist sowie der Reifendruckkontrolle TPM setzen die BVB außerdem auf maximale Sicherheit.

Haltestangen und Handläufe aus Nirosta und gebürstetem Edelstahl, mit Nadelvlies verkleidete Seitenwände sowie gepolsterte Sitze mit Lederbezug erzeugen eine gediegene Atmosphäre. Zusätzlich zur üblichen Sondernutzungsfläche für Rollstühle und Kinderwagen gegenüber der Tür zwei bieten die Gelenkbusse eine weitere Sondernutzungsfläche im Hinterwagen. Für die Nutzung eigener Endgeräte stehen WLAN und zahlreiche USB-Steckdosen zur Verfügung.

Auch die BVB-Fahrer profitieren von hohem Komfort. Ihre Kabine ist durch eine Trennscheibe mit Sprech- und Geldrückgabe-Öffnung vom Innenraum abgeteilt. Auch steht ihnen ein drehbarer, beheizter und klimatisierter sowie vielfach verstellbarer Sitz mit elektrisch verstellbarer Lordosenstütze zur Verfügung. Eine Video-Überwachungsanlage verschafft Übersicht im Bus, eine Rückfahrkamera beim Rangieren.

Im vergangenen Jahr konnten die Basler Verkehrs-Betriebe ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Der Blick geht nach vorn: In nur zwei Etappen stellt das Unternehmen seinen Omnibusfuhrpark komplett auf batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge um. Damit erfüllt es die Vorgabe des Basler öV-Gesetzes, die gesamte Flotte bis 2027 mit zu 100 Prozent erneuerbarer Energie zu betreiben. Im kommenden Jahr gehen die ersten 62 E-Busse in Betrieb, darunter die nun georderten 54 eCitaro. Im Jahr 2027 folgen optional weitere 64 Omnibusse. Im gleichen Zug wird der Betriebshof, die Garage Rank, einschließlich der Ladeinfrastruktur komplett neu errichtet. Zur Aufladung wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet. Zusätzlich werden an den Endhaltestellen von fünf längeren Linien Stationen für Zwischenladungen eingerichtet.

Quelle: Daimler

“Digitaler Zwilling” macht Züge zuverlässiger

Die Deutsche Bahn und der Fahrzeughersteller Stadler entwickeln das erste virtuelle Abbild eines kompletten Zuges. Es verarbeitet Daten aus dem realen Fahrzeug in Echtzeit und kann damit Störungen oder den Ausfall eines Zuges verhindern.

Eine entsprechende Kooperation haben Vertreter beider Unternehmen unterzeichnet. Damit begründen sie eine in dieser Form einzigartige Partnerschaft zwischen einem Bahnunternehmen und einem Fahrzeughersteller. Beide Seiten sehen die Kooperation als Vorbild für andere Bahnen und Hersteller.

Für die Deutsche Bahn ist das virtuelle Abbild des Zuges – ein so genannter „digitaler Zwilling“ – der Schlüssel für zuverlässigere Fahrzeuge und für mehr Kapazität auf der Schiene. Mit Hilfe von digitalen Zwillingen wird es möglich, Züge dann in die Werkstatt zu schicken, wenn es nötig wird. Das reduziert die Zahl der Störungen, weil sie sich vorher verhindern lassen. Der Bahnverkehr wird pünktlicher und attraktiver; das unterstützt die klimafreundliche Mobilitätswende.

Der erste Zug, der einen digitalen Zwilling bekommt, ist die Baureihe 429.1 von Stadler. Die DB betreibt 28 dieser Triebzüge im Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz, Hessen, in Teilen Baden-Württembergs und im Saarland. Derzeit wird ein Prototyp mit der Technik zur Aufzeichnung und Übermittlung von Daten ausgerüstet. Nach Inbetriebnahme dieses ersten Zuges folgen die weiteren Fahrzeuge der Flotte. Ende 2021 soll der digitale Zwilling erstmals voll funktionsfähig sein.

Die Schwerpunkte des virtuellen Abbilds liegen zunächst auf der Klimaanlage, den Türen und den Radsätzen des Zuges. Die aus diesen Systemen gewonnenen Daten werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz verarbeitet, um die Funktionen des Fahrzeuges zu simulieren. Dabei werden nicht nur Mechanik, Elektrik oder Software des Fahrzeugs berücksichtigt, sondern auch sein physikalisches Verhalten.

Sabina Jeschke, Vorstand Digitalisierung und Technik bei der Deutschen Bahn: „Die Kooperation mit Stadler ist ein großer Schritt für die Digitalisierung des Bahnbetriebs. Wir zeigen, dass der Datenaustausch mit Zugherstellern beiden Seiten nützt. Wenn die Züge pünktlicher und zuverlässiger werden, hilft das vor allem den Reisenden. Nur mit der Digitalisierung des Bahnbetriebs kann die klimafreundliche Verkehrswende gelingen.“

Jure Mikolčić, CEO Stadler Deutschland: „Mit der Erstellung eines digitalen Zwillings einer gesamten Fahrzeugflotte gewinnen sowohl die Deutsche Bahn als auch wir als Hersteller der Fahrzeuge relevantes Datenmaterial. Damit können wir eine vorausschauende Instandhaltung sowie eine stete Optimierung des Obsoleszenzmanagements sicherstellen. Das hilft beiden Seiten, die Verfügbarkeit von Fahrzeugen nachhaltig zu verbessern und störungsbedingte Ausfälle auf ein Minimum zu reduzieren.“

Quelle: Stadler

MAN-Elektrobus knackt 550 Kilometer-Marke

„550 Kilometer ist der MAN Lion’s City E auf einer ÖPNV-Route unter realistischen Bedingungen gefahren – und das mit nur einer Batterieladung. Wir freuen uns sehr über dieses großartige Ergebnis. Schließlich zeigt es deutlich, wie alltagstauglich die E-Mobilität schon heute ist“, sagte Rudi Kuchta, Head Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus. Gemeinsam mit seinem Team schickte er einen MAN Lion’s City 12 E in den „MAN eBus Efficiency Run“ auf die Linien 176 und X80 der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). 24 Stunden lang drehte der vollelektrische Stadtbus seine Runden, am Steuer Fahrer von MAN ProfiDrive. Begleitet wurde der MAN eBus Efficiency Run zudem von einem Journalisten und Experten von TÜV SÜD, die vor Beginn der Fahrt die Ladebuchse am Bus verplombten, nach Fahrtende das Siegel wieder entfernten und die gefahrene Reichweite bezeugten.

Selbst bei Reichweiten von „nur“ 400 Kilometern oder 300 Kilometern werden 98 Prozent bzw. 89 Prozent der von MAN Kunden bedienten Strecken abgedeckt. Das zeigt eine Analyse von 1.325 Routen, die die Experten von MAN Transport Solutions durchgeführt haben.

Besonderen Wert legte das Team des MAN eBus Efficiency Run darauf, den Elektrobus unter möglichst realistischen Voraussetzungen zu testen. Deshalb fuhr der MAN Lion’s City E auch auf einer realen Strecke, stoppte an allen Haltestellen, öffnete seine Türen und schloss sie wieder. Zudem wurde mit Gewichten eine durchschnittliche Auslastung mit Fahrgästen simuliert.

Der 12 Meter lange Elektrobus sorgte bereits vergangenes Jahr im spanischen Badajoz bei einem Testeinsatz für Begeisterung. Bei herausfordernden Temperaturen von über 35 Grad absolvierte der Lion’s City E eine volle 16-Stunden-Schicht und legte die komplette Linie eines ÖPNV-Betreibers mit einer Strecke von 284 Kilometer zurück.

Zu verdanken ist das unter anderem der ausgereiften Batteriezelltechnologie aus dem Volkswagen Konzern, auf die MAN für den eBus zurückgreifen kann. Darüber hinaus sorgt das ausgeklügelte Temperaturmanagement für eine besonders gute Verfügbarkeit – unabhängig von der Jahreszeit. Damit stellt der Lion’s City E eine Reichweite von bis zu 270 km über die gesamte Lebensdauer der Batterien sicher.

Eine bedeutende Rolle in Bezug auf die Reichweite spielt auch eine effiziente Fahrweise. Deshalb saßen bei der Testfahrt in München erfahrene Fahrer von MAN ProfiDrive hinter dem Steuer. Die Fahrertrainings sind ein Baustein eines umfassenden auf die Elektromobilität ausgerichteten Gesamtkonzeptes.

Quelle: MAN

myBUS der Duisburger Verkehrsgesellschaft

Seit September 2017 fährt myBUS der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) durch Duisburg. Es war das erste Ridepooling-Projekt, das bundesweit von einem kommunalen Verkehrsunternehmen umgesetzt wurde. Als Ergänzung zum bestehenden Fahrplanangebot sind seitdem fünf Kleinbusse in Duisburg unterwegs. Das Besondere: Sie folgen keinem statischen Fahrplan, sondern fahren auf Basis der Echtzeit-Nachfrage der Fahrgäste. Damit bietet die DVG ihren Fahrgästen freitags und samstags in den Abendstunden erstmals eine flexible und individuelle Lösung, ganz unabhängig von Haltestellen und Fahrplänen. Die Technologie dahinter
kommt von door2door. Die Fahrgäste werden dort abgeholt, wo sie sich befinden und dann an ihr Ziel gebracht – von Tür zu Tür.

Die DVG hat das Bediengebiet ständig erweitert, bis die Busse schließlich in ganz Duisburg unterwegs waren. Die Resonanz der Fahrgäste ist durchweg positiv. Sie schätzen das flexible und individuelle Angebot. Vor allem seitdem myBUS in ganz Duisburg fährt, werden die Busse noch häufiger gebucht – etwa 70-100 Mal pro Wochenende. Ein Fahrgast kann bis zu vier weitere Plätze buchen und so weniger bezahlen als bei Einzelbuchungen. Die Fahrten verteilen sich auf das gesamte Stadtgebiet. Knotenpunkte sind die Innenstadt und der Hauptbahnhof. Fahrgäste schätzen nicht nur das unkomplizierte Angebot, sondern auch den Komfort. Die Kleinbusse haben Ledersitze und WLAN. Außerdem buchen und bezahlen Fahrgäste ausschließlich digital.

Zum 1. September 2020 hat der VRR neue Tarife für On-Demand-Angebote für alle ÖPNV-Unternehmen im Verkehrsverbund festgelegt. Seither wird der Fahrpreis kilometergenau entsprechend der Luftlinie abgerechnet.

myBUS hatte zuletzt wegen der Corona-Krise fast ein Jahr pausieren müssen – vom 16.03. bis 02.07.2020 und dann wieder seit dem 15.12.2020. Wann myBUS wieder eingesetzt wird, war bei Erscheinen dieses Beitrages noch nicht bekannt. Die Projektphase wurde bis Herbst 2021 verlängert. Dann wird entscheiden, in welcher Form myBUS weiter angeboten werden soll.

Quelle: DVG

Wittlich als Vorreiter: erster digitaler Rufbus Deutschlands

Mit dem Wittlich Shuttle wurde 2018 erstmals in Deutschland ein bestehendes Anrufsammeltaxi digitalisiert und in den ÖPNV integriert. Der Rufbus wird per App und Telefon gebucht und fährt auf flexiblen Routen. Damit ergänzt er die vorhandene Verkehrsinfrastruktur und garantiert eine bedarfsgerechte Mobilität im ländlichen Raum.

400 Prozent mehr Buchungen dank App
Ein klassischer Rufbus war bereits 2016 auf den Straßen von Wittlich unterwegs, allerdings erwies sich damals die rein telefonische Buchung des Angebots als Zugangsbarriere. In enger Zusammenarbeit haben die Stadt Wittlich, DB Regio und die DB-Tochter ioki das Rufbus-Angebot 2018 digital optimiert und bieten seitdem einen echten Mehrwert. Den On-Demand-Service können Fahrgäste individuell nach ihren Bedürfnissen über die ioki-App buchen. Die Resonanz auf das Angebot spricht für sich: Es kam zu einer Buchungssteigerung von über 400 Prozent im Vergleich zum klassischen Rufbus-System.

Flexibilität durch Echtzeit-Monitoring
Das Betriebssystem von ioki ermöglicht kurzfristige Anpassungen im Betrieb. So konnte die Stadt im letzten Jahr flexibel auf die neuen Umstände durch die Corona-Pandemie reagieren. Neben der Deaktivierung der Ridepooling-Funktion für mehr Sicherheit der Fahrgäste, wurde auch das Impfzentrum als Haltestelle aufgenommen. So hat sich der Dienst auch in Krisenzeiten als Helfer im Alltag bewiesen: 2020 sind die Fahrgastzahlen um 20 Prozent gestiegen.

Quelle: ioki