“Digitaler Zwilling” macht Züge zuverlässiger

Die Deutsche Bahn und der Fahrzeughersteller Stadler entwickeln das erste virtuelle Abbild eines kompletten Zuges. Es verarbeitet Daten aus dem realen Fahrzeug in Echtzeit und kann damit Störungen oder den Ausfall eines Zuges verhindern.

Eine entsprechende Kooperation haben Vertreter beider Unternehmen unterzeichnet. Damit begründen sie eine in dieser Form einzigartige Partnerschaft zwischen einem Bahnunternehmen und einem Fahrzeughersteller. Beide Seiten sehen die Kooperation als Vorbild für andere Bahnen und Hersteller.

Für die Deutsche Bahn ist das virtuelle Abbild des Zuges – ein so genannter „digitaler Zwilling“ – der Schlüssel für zuverlässigere Fahrzeuge und für mehr Kapazität auf der Schiene. Mit Hilfe von digitalen Zwillingen wird es möglich, Züge dann in die Werkstatt zu schicken, wenn es nötig wird. Das reduziert die Zahl der Störungen, weil sie sich vorher verhindern lassen. Der Bahnverkehr wird pünktlicher und attraktiver; das unterstützt die klimafreundliche Mobilitätswende.

Der erste Zug, der einen digitalen Zwilling bekommt, ist die Baureihe 429.1 von Stadler. Die DB betreibt 28 dieser Triebzüge im Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz, Hessen, in Teilen Baden-Württembergs und im Saarland. Derzeit wird ein Prototyp mit der Technik zur Aufzeichnung und Übermittlung von Daten ausgerüstet. Nach Inbetriebnahme dieses ersten Zuges folgen die weiteren Fahrzeuge der Flotte. Ende 2021 soll der digitale Zwilling erstmals voll funktionsfähig sein.

Die Schwerpunkte des virtuellen Abbilds liegen zunächst auf der Klimaanlage, den Türen und den Radsätzen des Zuges. Die aus diesen Systemen gewonnenen Daten werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz verarbeitet, um die Funktionen des Fahrzeuges zu simulieren. Dabei werden nicht nur Mechanik, Elektrik oder Software des Fahrzeugs berücksichtigt, sondern auch sein physikalisches Verhalten.

Sabina Jeschke, Vorstand Digitalisierung und Technik bei der Deutschen Bahn: „Die Kooperation mit Stadler ist ein großer Schritt für die Digitalisierung des Bahnbetriebs. Wir zeigen, dass der Datenaustausch mit Zugherstellern beiden Seiten nützt. Wenn die Züge pünktlicher und zuverlässiger werden, hilft das vor allem den Reisenden. Nur mit der Digitalisierung des Bahnbetriebs kann die klimafreundliche Verkehrswende gelingen.“

Jure Mikolčić, CEO Stadler Deutschland: „Mit der Erstellung eines digitalen Zwillings einer gesamten Fahrzeugflotte gewinnen sowohl die Deutsche Bahn als auch wir als Hersteller der Fahrzeuge relevantes Datenmaterial. Damit können wir eine vorausschauende Instandhaltung sowie eine stete Optimierung des Obsoleszenzmanagements sicherstellen. Das hilft beiden Seiten, die Verfügbarkeit von Fahrzeugen nachhaltig zu verbessern und störungsbedingte Ausfälle auf ein Minimum zu reduzieren.“

Quelle: Stadler

MAN-Elektrobus knackt 550 Kilometer-Marke

„550 Kilometer ist der MAN Lion’s City E auf einer ÖPNV-Route unter realistischen Bedingungen gefahren – und das mit nur einer Batterieladung. Wir freuen uns sehr über dieses großartige Ergebnis. Schließlich zeigt es deutlich, wie alltagstauglich die E-Mobilität schon heute ist“, sagte Rudi Kuchta, Head Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus. Gemeinsam mit seinem Team schickte er einen MAN Lion’s City 12 E in den „MAN eBus Efficiency Run“ auf die Linien 176 und X80 der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). 24 Stunden lang drehte der vollelektrische Stadtbus seine Runden, am Steuer Fahrer von MAN ProfiDrive. Begleitet wurde der MAN eBus Efficiency Run zudem von einem Journalisten und Experten von TÜV SÜD, die vor Beginn der Fahrt die Ladebuchse am Bus verplombten, nach Fahrtende das Siegel wieder entfernten und die gefahrene Reichweite bezeugten.

Selbst bei Reichweiten von „nur“ 400 Kilometern oder 300 Kilometern werden 98 Prozent bzw. 89 Prozent der von MAN Kunden bedienten Strecken abgedeckt. Das zeigt eine Analyse von 1.325 Routen, die die Experten von MAN Transport Solutions durchgeführt haben.

Besonderen Wert legte das Team des MAN eBus Efficiency Run darauf, den Elektrobus unter möglichst realistischen Voraussetzungen zu testen. Deshalb fuhr der MAN Lion’s City E auch auf einer realen Strecke, stoppte an allen Haltestellen, öffnete seine Türen und schloss sie wieder. Zudem wurde mit Gewichten eine durchschnittliche Auslastung mit Fahrgästen simuliert.

Der 12 Meter lange Elektrobus sorgte bereits vergangenes Jahr im spanischen Badajoz bei einem Testeinsatz für Begeisterung. Bei herausfordernden Temperaturen von über 35 Grad absolvierte der Lion’s City E eine volle 16-Stunden-Schicht und legte die komplette Linie eines ÖPNV-Betreibers mit einer Strecke von 284 Kilometer zurück.

Zu verdanken ist das unter anderem der ausgereiften Batteriezelltechnologie aus dem Volkswagen Konzern, auf die MAN für den eBus zurückgreifen kann. Darüber hinaus sorgt das ausgeklügelte Temperaturmanagement für eine besonders gute Verfügbarkeit – unabhängig von der Jahreszeit. Damit stellt der Lion’s City E eine Reichweite von bis zu 270 km über die gesamte Lebensdauer der Batterien sicher.

Eine bedeutende Rolle in Bezug auf die Reichweite spielt auch eine effiziente Fahrweise. Deshalb saßen bei der Testfahrt in München erfahrene Fahrer von MAN ProfiDrive hinter dem Steuer. Die Fahrertrainings sind ein Baustein eines umfassenden auf die Elektromobilität ausgerichteten Gesamtkonzeptes.

Quelle: MAN

myBUS der Duisburger Verkehrsgesellschaft

Seit September 2017 fährt myBUS der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) durch Duisburg. Es war das erste Ridepooling-Projekt, das bundesweit von einem kommunalen Verkehrsunternehmen umgesetzt wurde. Als Ergänzung zum bestehenden Fahrplanangebot sind seitdem fünf Kleinbusse in Duisburg unterwegs. Das Besondere: Sie folgen keinem statischen Fahrplan, sondern fahren auf Basis der Echtzeit-Nachfrage der Fahrgäste. Damit bietet die DVG ihren Fahrgästen freitags und samstags in den Abendstunden erstmals eine flexible und individuelle Lösung, ganz unabhängig von Haltestellen und Fahrplänen. Die Technologie dahinter
kommt von door2door. Die Fahrgäste werden dort abgeholt, wo sie sich befinden und dann an ihr Ziel gebracht – von Tür zu Tür.

Die DVG hat das Bediengebiet ständig erweitert, bis die Busse schließlich in ganz Duisburg unterwegs waren. Die Resonanz der Fahrgäste ist durchweg positiv. Sie schätzen das flexible und individuelle Angebot. Vor allem seitdem myBUS in ganz Duisburg fährt, werden die Busse noch häufiger gebucht – etwa 70-100 Mal pro Wochenende. Ein Fahrgast kann bis zu vier weitere Plätze buchen und so weniger bezahlen als bei Einzelbuchungen. Die Fahrten verteilen sich auf das gesamte Stadtgebiet. Knotenpunkte sind die Innenstadt und der Hauptbahnhof. Fahrgäste schätzen nicht nur das unkomplizierte Angebot, sondern auch den Komfort. Die Kleinbusse haben Ledersitze und WLAN. Außerdem buchen und bezahlen Fahrgäste ausschließlich digital.

Zum 1. September 2020 hat der VRR neue Tarife für On-Demand-Angebote für alle ÖPNV-Unternehmen im Verkehrsverbund festgelegt. Seither wird der Fahrpreis kilometergenau entsprechend der Luftlinie abgerechnet.

myBUS hatte zuletzt wegen der Corona-Krise fast ein Jahr pausieren müssen – vom 16.03. bis 02.07.2020 und dann wieder seit dem 15.12.2020. Wann myBUS wieder eingesetzt wird, war bei Erscheinen dieses Beitrages noch nicht bekannt. Die Projektphase wurde bis Herbst 2021 verlängert. Dann wird entscheiden, in welcher Form myBUS weiter angeboten werden soll.

Quelle: DVG

Wittlich als Vorreiter: erster digitaler Rufbus Deutschlands

Mit dem Wittlich Shuttle wurde 2018 erstmals in Deutschland ein bestehendes Anrufsammeltaxi digitalisiert und in den ÖPNV integriert. Der Rufbus wird per App und Telefon gebucht und fährt auf flexiblen Routen. Damit ergänzt er die vorhandene Verkehrsinfrastruktur und garantiert eine bedarfsgerechte Mobilität im ländlichen Raum.

400 Prozent mehr Buchungen dank App
Ein klassischer Rufbus war bereits 2016 auf den Straßen von Wittlich unterwegs, allerdings erwies sich damals die rein telefonische Buchung des Angebots als Zugangsbarriere. In enger Zusammenarbeit haben die Stadt Wittlich, DB Regio und die DB-Tochter ioki das Rufbus-Angebot 2018 digital optimiert und bieten seitdem einen echten Mehrwert. Den On-Demand-Service können Fahrgäste individuell nach ihren Bedürfnissen über die ioki-App buchen. Die Resonanz auf das Angebot spricht für sich: Es kam zu einer Buchungssteigerung von über 400 Prozent im Vergleich zum klassischen Rufbus-System.

Flexibilität durch Echtzeit-Monitoring
Das Betriebssystem von ioki ermöglicht kurzfristige Anpassungen im Betrieb. So konnte die Stadt im letzten Jahr flexibel auf die neuen Umstände durch die Corona-Pandemie reagieren. Neben der Deaktivierung der Ridepooling-Funktion für mehr Sicherheit der Fahrgäste, wurde auch das Impfzentrum als Haltestelle aufgenommen. So hat sich der Dienst auch in Krisenzeiten als Helfer im Alltag bewiesen: 2020 sind die Fahrgastzahlen um 20 Prozent gestiegen.

Quelle: ioki

Park + Ride Stellplätze mit Belegungs-Sensorik

Der Park+Ride (P+R) Parkplatz in Zotzenbach im Verkehrsverbund Rhein-Neckar wird erstmalig mit Sensoren zur automatischen Ermittlung der Parkplatzbelegung ausgestattet. Damit kann zukünftig vorab die Verfügbarkeit freier Stellplätze ermittelt werden.

Der Standort Zotzenbach besteht aus einem Parkplatz mit insgesamt 30 Stellplätzen. Davon sind 2 Stellplätze für Schwerbehinderte reserviert, die einzeln detektiert und angezeigt werden. Die übrigen freien Stellplätze werden nur in der Summe angezeigt. Diese Echtzeitinformationen können zukünftig sowohl über die myVRN-App, als auch über die Website abgerufen werden.

Die Absperrung der Stellplätze erfolgt je nach Baufortschritt in Abstimmung mit der Gemeinde Rimbach. Die Hinweise zu dem Bauvorhaben und den Absperrungen werden in den örtlichen Informationsmedien veröffentlicht. Der Einbau der Sensoren beginnt ab dem 17.05.2021 und soll voraussichtlich am 20.05.2021 fertiggestellt werden. In dieser Zeit stehen dann in etwa nur die Hälfte der vorhandenen Stellplätze zur Verfügung.

Die Maßnahme wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ über die von der VRN GmbH initiierten Projekte gefördert.

Quelle: VRN

MOIA kehrt in Hamburg mit regulärem Service zurück

Der Ridepooling-Dienst MOIA nimmt am 1. Juni 2021 seinen regulären Betrieb am Standort Hamburg wieder auf. „Wir freuen uns, dass unser Ridepooling-Service auf Hamburgs Straßen zurückkehren wird. Angesichts des positiven Trends bei der Pandemiebekämpfung in Hamburg haben wir uns entschieden, den Betrieb Schritt für Schritt und mit Bedacht wieder hochzufahren. Uns ist es wichtig, eine nachhaltige Rückkehr des Services zu gewährleisten und den Hamburgern wieder eine Ergänzung zum ÖPNV sowie eine Alternative zum Auto bieten zu können”, sagt Jens-Michael May, CEO der MOIA Operations Germany GmbH.

Aufgrund stets wechselnder Rahmenbedingungen im Zuge der Corona-Pandemie wird MOIA zum Neustart zunächst in einem angepassten Geschäftsgebiet von 200 Quadratkilometern unterwegs sein. Dabei wird MOIA mit einer Flotte von max. 190 Fahrzeugen starten und die Fahrzeugzahl flexibel an die tatsächliche Nachfrage anpassen. MOIA wird die Entwicklungen genau beobachten und regelmäßig prüfen, wie das Servicegebiet wieder schrittweise erweitert werden kann. Die üblichen Servicezeiten bleiben bestehen.

MOIA hat zudem seine bewährten Schutz- und Hygienemaßnahmen nochmals erweitert, um sowohl der Belegschaft als auch den Fahrgästen größtmöglichen Infektionsschutz zu bieten. Für die Mitfahrt im MOIA ist das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht. Zum zusätzlichen Schutz von Fahrgästen und Fahrpersonal ist der Fahrerbereich durch eine Hygiene-Schutzscheibe vom Fahrgastraum abgetrennt. MOIA lässt zudem seine Fahrer regelmäßig auf Corona-Infektionen testen.

MOIA hatte zum 24. Dezember 2020 seinen Ridepooling-Service in Reaktion auf die Bund-Länder-Beschlüsse erneut pausiert. Die Pause wurde genutzt, um den neuen Betriebshof in Stellingen zu eröffnen. Er ersetzt den Betriebshof in Niendorf. Seit dem 7. April bis zum 16. Mai beteiligt sich MOIA mit einem Nachtangebot erneut an den Maßnahmen der Stadt Hamburg, die im Zuge der Ausgangsbeschränkungen den Nachtservice des öffentlichen Nahverkehrs vorübergehend eingestellt hat. MOIA bietet im Auftrag der Stadt Fahrten zwischen 0 und 6 Uhr im gesamten Stadtgebiet für Personen an, die trotz der nächtlichen Ausgangsbeschränkungen auf Mobilität angewiesen sind, und stellt so den Nachtverkehr in Hamburg sicher.

Quelle: MOIA

Vom Mechaniker zum Lokführer

agilis geht den Fachkräftemangel in der Branche aktiv an und bildet weitere zehn Quereinsteiger zu Triebfahrzeugführern aus. Insbesondere Beschäftigten in wirtschaftlich schwächelnden Branchen bietet der Neustart als Lokführer eine zukunftssichere Perspektive. Die aktuelle Ausbildung findet direkt im Donautal statt. Die Gruppe erwartet ein vielseitiges Programm.

Am 3. Mai startete die zehnköpfige Ausbildungsgruppe aus Quereinsteigern in Ingolstadt. Die Auszubildenden im Alter zwischen Anfang 20 und Ende 50 haben verschiedene Berufe in der Industrie, dem Handwerk oder Handel erlernt und werden nun in der sogenannten Funktionsausbildung zu Triebfahrzeugführern umgeschult. Der Unterricht findet unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln statt. Der Job als Triebfahrzeugführer bietet langfristig einen sicheren Arbeitsplatz, denn er trägt zur öffentlichen Daseinsvorsorge bei. Das wurde spätestens mit zunehmender Ausbreitung der Pandemie deutlich.

Nach ihrer Ausbildung in Ingolstadt werden alle Teilnehmer wohnortnah im Donautal eingesetzt. Matthias Mader, Leiter Ausbildung bei agilis, erklärt: „Als Bahn in der Region ist es uns wichtig, dass Dienstbeginn und -ende am gleichen Einsatzort stattfinden. Außerdem bieten wir mit unserem Jahresarbeitsplan größtmögliche Verbindlichkeit und Sicherheit. Bereits am Ende des Jahres wissen die Triebfahrzeugführer, wann und wie sie das gesamte nächste Jahr arbeiten müssen. So lassen sich Arbeits- und Privatleben leicht vereinen, denn die Work-Life-Balance muss stimmen.“

Die Triebfahrzeugführer in spe sind ab dem ersten Tag fest angestellt und erhalten ein tarifvertraglich festgelegtes Gehalt. Die Kosten der Ausbildung übernimmt agilis.

Für die nächsten Ausbildungsgruppen mit Start im November 2021 sowie im Januar und März 2022 kann man sich ab sofort bewerben. Neue Quereinsteiger werden insbesondere für die Orte Ingolstadt, Donauwörth und Ulm gesucht.

Quelle: agilis

Verkehrswende – von den Besten lernen

Die Allianz pro Schiene hat einen bundesweiten Aufruf veröffentlicht, um Beispiele für eine gelungene Verkehrswende vor Ort zu suchen. Ziel ist, in ganz Deutschland Vorbilder für mehr Nachhaltigkeit im Verkehr zu finden, die auf andere Orte übertragen werden können. Das Projekt „Verkehrswende konkret“ wird vom Umweltbundesamt und dem Bundesumweltministerium gefördert.

„Überall in Deutschland treiben Menschen bereits erfolgreich die Verkehrswende voran“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, zum Start des Aufrufs. „Wir wollen von den Besten lernen und in der Praxis erfolgreich angewandte Konzepte bundesweit bekannt machen – natürlich immer verbunden mit der Empfehlung, die Innovationen wo immer möglich nachzuahmen.“

Teilnehmen können alle, die ein solches Leuchtturmprojekt kennen oder es auch selbst initiiert haben. Die Beispiele müssen einen Bezug zum Schienenverkehr haben, was auch die Verknüpfung anderer Verkehrsmittel mit dem Bahnverkehr bedeuten kann. Gesucht werden auf andere Regionen übertragbare Praxisbeispiele aus dem Personen- oder Güterverkehr, die zu Verbesserungen bei Klimaschutz, Verkehrslärm, Verkehrssicherheit, Luftqualität oder Flächenverbrauch beitragen. Eine unabhängige Jury wählt die fünf besten Beispiele aus dem gesamten Bundesgebiet aus. Diesen Gewinnern wird die Schienenallianz mit Veranstaltungen und durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit die verdiente Aufmerksamkeit verschaffen.

„Die Zeit ist reif, um mit konkretem Handeln die Verkehrswende voranzutreiben“, betonte Flege. „Nicht jeder muss dafür das Rad neu erfinden. Mit unserem Projekt ‚Verkehrswende konkret‘ sorgen wir dafür, dass sich erfolgreich getestete Innovationen für mehr Nachhaltigkeit im Verkehr bundesweit schneller und besser verbreiten können.“

Quelle: Allianz pro Schiene

BLS nimmt erste MIKA-Züge in Betrieb

Es ist die grösste Zugbeschaffung in der Geschichte der BLS: Das Bahnunternehmen investiert rund 650 Millionen Franken in 58 neue einstöckige Niederflurzüge von Stadler Rail. Der moderne, innovative, kompakte Allroundzug – kurz MIKA – ersetzt bis Ende 2024 schrittweise die in die Jahre gekommenen EW III- und RBDe-Züge.

Ab 10. Mai 2021 nimmt die BLS die ersten neuen Züge in Betrieb. Sie verkehren als InterRegio 66 auf der Strecke Bern–Neuchâtel. Weitere folgen ab 13. Juni als S4 auf der Linie Thun–Bern–Burgdorf–Langnau. Ab Ende 2022 sollen die MIKAs ausserdem auf der Lötschberg-Bergstrecke (Bern–Kandersteg–Brig–Domodossola) und im Simmental (Bern–Spiez–Zweisimmen) fahren.

Bei der Entwicklung wurde viel Wert auf Komfort gelegt: Neben Panoramafenstern, einem hellen Innenraum und breiteren Sitzen punktet der neue RegioExpress-Zug mit einer Bistrozone mit Snack- und Kaffeeautomaten. Praktisch jeder Sitzplatz hat eine eigene Steckdose und der Zug verfügt, dank speziellen Scheiben, über optimierten Handyempfang. In den sogenannten Multifunktionszonen finden neben Gepäck, Kinderwagen und Ski auch Velos Platz. Steckdosen bei den Veloplätzen ermöglichen unterwegs das Aufladen des E-Bikes. Zudem sorgen Notsprechstellen und Videoüberwachung für Sicherheit.

Die BLS bestellt die Züge in zwei unterschiedlichen Ausführungen, damit sie im RegioExpress- und im S-Bahn-Verkehr eingesetzt werden können. Das Modell für die S-Bahn ist aktuell in Entwicklung und soll ab 2023 im Berner S-Bahn-Netz auf der S2, S4, S5, S6 und S51 zum Einsatz kommen. 
Mit dem neuen Zugtyp vereinheitlicht die BLS ihre Flotte, was den Betrieb und den Unterhalt stark vereinfacht. Ausserdem wird mit der Beschaffung der geplante Angebotsausbau der S-Bahn Bern sichergestellt.

Quelle: BLS

VCÖ: Flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in Wien längst überfälliger Schritt

Ganz Wien wird eine Parkraumbewirtschaftung bekommen. Das hat Mobilitätsstadträtin Ulli Sima bekannt gegeben. Der VCÖ begrüßt diesen längst überfälligen Schritt. „In jedem Bezirk, in dem die Parkraumbewirtschaftung eingeführt wurde, hat sich die Situation für die Wohnbevölkerung stark verbessert. Es gab wieder freie Parkplätze, der Autoverkehr nahm ab, die Folge waren weniger Lärm, weniger Abgase, mehr Verkehrssicherheit und eine deutlich höhere Lebensqualität“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Damit wird auch ein erster Schritt gesetzt, um das Ziel der Stadtregierung, den Autopendlerverkehr nach Wien bis zum Jahr 2030 zu halbieren, erreichen zu können. Je mehr Gratis-Parkplätze in den Außenbezirken zur Verfügung stehen, umso mehr Beschäftigte pendeln mit dem Auto nach Wien. Der VCÖ weist darauf hin, dass Anrainer entlang der Stadteinfahrten einer gesundheitsgefährdenden Lärm- und Abgasbelastung ausgesetzt sind. Eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist ein wichtiger Anreiz, dass Pendler auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

“Im Vorjahr hat die Wiener Bevölkerung 37 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß zurückgelegt, nur 27 Prozent mit dem Auto. Und auch schon vor Covid-19 sind die Wiener mehr zu Fuß gegangen als mit dem Auto gefahren. Und dennoch wird auf vielen Straßen selbst den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt als den Bürgern, die zu Fuß unterwegs sind”, fordert VCÖ-Experte Schwendinger, dass zu schmale Gehsteige rasch die von den offiziellen Planungsrichtlinien vorgeschlagene Mindestbreite von zwei Metern erhalten.

Durch die Parkraumbewirtschaftung nimmt der Parkdruck ab, ebenso das Falschparken. Platz wird frei, was auch in Wien dringend nötig ist. Denn die Bezirke und die Stadt Wien sind gefordert, die Straßen auf die sich verschärfende Klimakrise vorzubereiten. „In vielen Straßen Wiens fehlen schattenspendende Bäume und abkühlendes Grün. Asphaltwüsten heizen sich massiv auf, es entstehen Hitze-Inseln. Es braucht sehr rasch mehr Platz für Grünflächen“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Wien ist von der Erderhitzung besonders betroffen. Die Klimaforschung rechnet, dass es in Wien im Jahr 2050 so heiß sein wird, wie heute in der nordmazedonischen Stadt Skopje.

Quelle: VCÖ