Burgenland soll zum Radland Nummer 1 in Österreich werden

Zum dritten Mal startet am 20.  März 2021 die Mitmachaktion „Burgenland radelt“. Ziel ist es, den Burgenländern Lust aufs Radeln zu machen und die Fahrradnutzung im Alltag zu erhöhen.

„Aus einer Befragung im Rahmen der Gesamtverkehrsstrategie, die wir gerade erarbeiten, geht klar hervor, dass das Thema Radfahren für die Bevölkerung immer wichtiger wird. Ganz oben auf der Wunschliste steht ein durchgängiges Radwegenetz für den Alltagsverkehr. Wir bauen deshalb derzeit das Radbasisnetz in allen Bezirken aus. Es geht uns neben dem gesundheitlichen Aspekt dabei auch um Nachhaltigkeit. Je mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen, desto mehr CO2 kann eingespart werden – ein wesentlicher Schritt zur Erreichung der Klimaziele“, erklärte Verkehrslandesrat Heinrich Dorner. Ziel sei, so Dorner, das Burgenland mit einem Bündel an Maßnahmen „zum Radland Nummer 1 zu machen“.

Bis 2030 soll die Anzahl der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege verdoppelt werden, so die Zielsetzung im Masterplan Radfahren des Landes. Die Aktion „Burgenland radelt“ soll  dabei Anreize schaffen, aufs Rad zu steigen. „Rund die Hälfte der Wege, die wir im Burgenland zurücklegen, sind kürzer als fünf Kilometer. Und ein Teil dieser Wege kann auch ohne Auto zurückgelegt werden. Radfahren soll nicht nur Freizeit- und Tourismusangebot sein, sondern klimaschonendes Alltagsverkehrsmittel“, wünscht sich Dorner. Dazu soll die Infrastruktur in den Gemeinden – Radwege, Abstellanlagen, Gehsteige und gute Beleuchtung – ausgebaut werden.

Mit vielen Gemeinden wurden in den letzten Jahren gemeinsam Radbasisnetze konzipiert; bei deren Umsetzung unterstützt das Land die Gemeinden nun auch finanziell. Dorner: „Heuer werden in neun Gemeinden Projekte mit insgesamt rund zwei Millionen Euro umgesetzt“. Daneben wird auch weiterhin in die Erhaltung der touristischen Radwege investiert; heuer sind in sieben Gemeinden Projekte über rund 380.000 Euro geplant.

Anschub soll dem Alltagsradeln unter anderem auch die erfolgreiche E-Bike-Förderaktion des Landes verleihen, die noch bis Ende März läuft. Das Land fördert jedes bei einem burgenländischen Händler gekaufte E-Bike mit bis zu 150 Euro. Wie die Zahlen zeigen, wird die Aktion wieder gut angenommen: Bis dato wurden 400 Anträge gestellt und 60.000 Euro ausbezahlt. Die Aktion läuft noch bis Ende März.

Quelle: Land Burgenland

Nachfrage bei SBB im Jahr 2020 eingebrochen

Die SBB blickt auf ein äußerst herausforderndes Jahr zurück. Nach einem guten Start ins Jahr 2020 hat Covid-19 die SBB massiv getroffen: Pro Tag wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich 843 000 Reisende befördert, über ein Drittel weniger als im Vorjahr (1,32 Millionen Reisende). Die Personenkilometer sanken um 40,6 Prozent; im Fernverkehr sind sie um 43,7 Prozent gesunken und im Regionalverkehr um 32,4 Prozent. Der starke Einbruch erklärt sich durch die behördlich festgelegten Maßnahmen wegen Covid-19: Viele Pendler arbeiteten im Homeoffice, aber auch Freizeitreisende aus der Schweiz und aus dem Ausland waren aufgrund der Einschränkungen deutlich weniger unterwegs.  

Weniger Reisende und die angeordnete Schließung von Geschäften führten zu einem starken Rückgang der Kunden in den Bahnhöfen; insgesamt waren es ein Drittel weniger als im Vorjahr.  

Im Jahr 2020 besaßen gleich viele Reisende ein Halbtaxabonnement wie im Vorjahr, insgesamt 2,72 Millionen. Ein Generalabonnement hingegen besaßen noch 439 000 Personen, 12,2 Prozent weniger als im Vorjahr (500 000). Deutlich mehr als die Hälfte der Billette wurde über die digitalen Verkaufskanäle sbb.ch und SBB Mobile bezogen (61,4 Prozent; Vorjahr: 52,8 Prozent). Die starke Zunahme aus den Vorjahren setzt sich damit im Pandemiejahr fort. Trotz der finanziell sehr angespannten Situation will die SBB die Preise stabil halten und so die Attraktivität des ÖV sichern. 

Mit dem zwischenzeitlich reduzierten Angebot hat die SBB im vergangenen Jahr vier Fahrplanwechsel umgesetzt: ein Kraftakt der Mitarbeitenden. Die SBB hat unter schwierigen Bedingungen weiter intensiv an der Qualität ihrer Leistungen gearbeitet. Mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels wurde die «Neue Eisenbahn-Alpentransversale» (NEAT) vollendet. Ein historischer Moment für die Schweiz und für Europa. 

Sicherheit, Pünktlichkeit, Kundenzufriedenheit und auch das Image (2020: 66,6 Punkte, 2019: 64,7 Punkte) haben sich verbessert. Die SBB verzeichnete im Jahr 2020 weniger Berufs-, Rangier- und Zugunfälle als im Vorjahr. Die Kundenpünktlichkeit lag bei 93,4 Prozent (Vorjahr: 90,6 Prozent) und die Zugpünktlichkeit bei 95,7 Prozent (Vorjahr: 94,2 Prozent). Mit 76,3 Punkten ist die Kundenzufriedenheit insgesamt höher als im Vorjahr (+0,5 Punkte). Verbessert hat sich die Kundenzufriedenheit im Personenverkehr (+1,5 Punkte) sowie jene in den Bahnhöfen (+1,0 Punkte).

Quelle: SBB

Studie: Bahnfahren auch in Pandemiezeiten sicher

Über 100 internationale Studien bzw. Fachartikel haben der Umweltmediziner Prof. Hans-Peter Hutter (AGU, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt) und sein Team berücksichtigt und in der Studie „Bus- und Bahnverkehr in Zeiten der Covid-19-Pandemie“ analysiert. Das Ergebnis der Studie: Das Covid-19-Infektionsrisiko ist im öffentlichen Verkehr überraschend gering.

Bus und Bahn stellen demnach keine Treiber des Infektionsgeschehens dar und spielen weltweit nur eine untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des Covid-19-Virus. Das Ansteckungsrisiko ist in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht höher als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. Zurückgeführt wird das unter anderem auf die hohen Luftwechselraten durch Lüftungsanlagen. Da der Hauptübertragungsweg von Covid-19-Viren über Tröpfchen bzw. Aerosole erfolgt, kommt dem in der öffentlichen Diskussion sonst eher weniger beachteten Luftwechsel mit Frischluft eine besonders wichtige Rolle in der Reduktion von Infektionsrisiken zu.

Beispielsweise sorgt ein ÖBB Railjet für eine Frischluftrate von rund 1.700 m³ pro Stunde. Das bedeutet, dass die Luft 11x pro Stunde gewechselt wird. Das ist vor allem im Bereich des Fernverkehrs wichtig, der naturgemäß von längeren Fahrzeiten und weniger Fahrgastwechseln geprägt ist. Die daraus resultierende Luftmenge von etwa 22 m³ pro Person und Stunde (bei Vollbelegung) erfüllt die strengen Vorgaben laut Richtlinie zur Bewertung der Innenraumluft für CO2 des Arbeitskreises Innenraumluft (BMK).

Ein indirekter Nachweis für ein geringes Infektionsrisiko in öffentlichen Transportmitteln kann auch aus Untersuchungen von ZugbegleiterInnen mit ihrer langen Aufenthaltszeit im Zug und den häufigen, direkten Kontakten zu Reisenden abgeleitet werden. Studien aus Deutschland und Japan fanden bei Zugbegleitern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung kein erhöhtes Infektionsrisiko (bei Einhaltung der AHA-Regel – Abstand halten, Hygiene, Alltag mit Maske).

Seit Beginn der Covid-Pandemie haben die ÖBB umfangreiche Maßnahmen gesetzt, um das subjektive Sicherheitsgefühl und das Vertrauen der Fahrgäste in den öffentlichen Verkehr zu stärken. Die seit Beginn der Covid-19-Pandemie erhöhten Reinigungsleistungen werden konsequent weitergeführt. Gesamt sind täglich über 1.000 Reinigungskräfte an Bahnhöfen und in Zügen für die Oberflächenreinigung im Einsatz. Gleichzeitig wurden darüber hinaus von den ÖBB eine konzernweite Teststrategie implementiert, um Risiken frühestmöglich zu erkennen und MitarbeiterInnen vor einer Ansteckung zu schützen.

Quelle: ÖBB

Digitalisierung von sieben Regionalstrecken: 500-Millionen-Euro-Programm rollt

Bund, Deutsche Bahn und Industrie drücken 2021 gemeinsam aufs Tempo bei der Digitalisierung des Bahnnetzes. So rüstet die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam mit dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) in diesem Jahr sieben Regionalstrecken mit digitaler Stellwerkstechnik aus. Die neue Technik löst in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und im Freistaat Bayern herkömmliche Anlagen diverser Bauarten ab. Damit können in Zukunft mehr Züge auf den vorhandenen Gleisen fahren; Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit werden steigen.

Der Auftrag wird aus dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes finanziert, das zusätzliche Investitionen über 500 Millionen Euro vorsieht. Den Einsatz der Mittel und ein Beschleunigungsprogramm hatten das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur, DB und VDB 2020 verabredet. 100 Millionen Euro waren bereits im vergangenen Jahr eingesetzt worden, 400 Millionen Euro fließen dieses Jahr. Mit dem Beschleunigungsprogramm bekommt auch die Umrüstung insgesamt einen Schub: Bis 2035 – fünf Jahre früher als bislang geplant – ziehen die digitalen Technologien komplett in Deutschland ein und machen die klimafreundliche Schiene leistungsfähiger. Fahrgäste und Güterverkehrskunden profitieren von mehr Qualität und Kapazität.

Sieben Industrieunternehmen unterzeichnen mit der DB Netz AG die ersten Verträge des sogenannten Schnellläuferprogramms. Für die Industrie bringt das Programm stabile Aufträge. Viele Innovationen werden erstmals angewendet, neue Unternehmen steigen ein und für die Digitaltechnik werden Standards etabliert. Für die Industrie bedeutet das Investitionsprogramm die Sicherung zahlreicher Jobs in der Pandemiezeit.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Die Digitale Schiene Deutschland (DSD) nimmt zügig Fahrt auf. Das ist unübersehbar. Jetzt müssen wir die Erfahrungen aus den Pilotprojekten dafür nutzen, um bei der weiteren Realisierung von Digitalen Stellwerken die Kosten und Bauzeiten noch stärker zu reduzieren. Gleichzeitig schauen wir uns eine Verbreiterung des Ansatzes der DSD an, um beispielsweise den Deutschlandtakt durch ein Digitales Kapazitätsmanagement noch schneller umsetzen zu können. So leistet die DSD einen wichtigen Beitrag zu unserem zentralen bahnpolitischen Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.“

Infografik: 7 Projekte (Grafik: DB AG / VDB e.V.)

Mit einer Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn stellte der Bund Anfang Dezember 2020 zusätzliche Mittel für digitale Stellwerkstechnik zur Verfügung. Aus dem Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie stehen 500 Millionen Euro bis Ende 2021 zur Verfügung.

Quelle: Deutsche Bahn

Deutscher Bahn drohen Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe

Der Bundesgerichtshof (Az. XII ZR 29/20) hat in seinem aktuellen Urteil klargestellt, dass DB Netz AG Trassen für Nutzer des Schienennetzes nicht einfach irgendwann, sondern pünktlich zur Verfügung stellen muss. Gelingt dies dem Infrastrukturbetreiber nicht, haftet er für Folgeschäden der Verkehrsunternehmen. Das betrifft z. B. Pönalen für Verspätungen aus Verkehrsverträgen im Schienenpersonenverkehr (SPNV).

Für den Verband der Wettbewerbsbahnen mofair ist damit klar: Um Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe abzuwenden, muss die DB Netz AG ihre Prozesse viel stärker auf Qualität ausrichten. Nutznießer werden die Fahrgäste im Personenverkehr und die Verlader im Güterverkehr sein.

Jost Knebel, mofair-Vizepräsident und Chef von Netinera Deutschland, Gesellschafter der klagenden Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG): „Das ist eine gute Entscheidung für den Schienenverkehr in Deutschland. Wir Verkehrsunternehmen tun alles, um unsere Fahrgäste pünktlich ans Ziel zu bringen. Nun ist klar, dass DB Netz AG dazu verpflichtet ist, angemessene Voraussetzungen dafür zu schaffen.“

Christian Schreyer, mofair-Präsident, ergänzt: „Die DB Netz AG muss nun ihre Strategie anpassen und Qualitätsmängel konsequenter angehen. Von der Politik erwarten wir hier weitere Unterstützung, darunter eine weitere Klarstellung im Eisenbahnregulierungsgesetz.“

Für die SPNV-Unternehmen sind Strafzahlungen wegen Unpünktlichkeit eine massive finanzielle Belastung. Ein erheblicher Teil, im Einzelfall bis zu 80 %, entsteht aus mangelhafter Infrastruktur wie etwa defekten Weichen und Bahnübergängen, Langsamfahrstellen, aus schlecht gemanagten Baustellen und den sich daraus ergebenden Sekundäreffekten.

Die DB Netz AG vertrat bisher den Standpunkt, dass sie Trassen zwar zur Verfügung stellen muss, aber nicht notwendigerweise pünktlich. „Eine im Wirtschaftsleben einzigartige Haltung“, kommentiert Schreyer. Schließlich toleriere sie es ihrerseits nicht, wenn sich die Verkehrsunternehmen nicht an den Fahrplan hielten. Außerdem hatte DB Netz AG argumentiert, die entsprechenden Klauseln in den Verkehrsverträgen zwischen Aufgabenträgern und EVU seien rechtswidrig, und die EVU hätten die Verträge gar nicht eingehen dürfen.

Die DB Netz AG versuchte in den vergangenen Jahren immer wieder, ihre Verantwortung für eine gute Qualität des Netzes durch Änderungen in den Schienennetz-Benutzungsbedingungen (SNB, künftig NBN) noch weiter auf grobe Fahrlässigkeit zu reduzieren. Allerdings hatte das die Bundesnetzagentur nicht akzeptiert. Durch die Entscheidung des Bundesgerichtshofs wird DB Netz AG die NBN künftig deutlich nutzerfreundlicher ausgestalten müssen. Indirekt betroffen sind durch das Urteil viele andere laufende Gerichtsverfahren von Personen- und Güterverkehrsunternehmen gegen die DB Netz AG. Über die konkreten Haftungssummen müssen jetzt die unteren Gerichte entscheiden.

mofair fordert seit langem entsprechende Rechtsänderungen im Eisenbahnregulierungsgesetz. „Leider hat das Bundesverkehrsministerium diese Forderungen bisher nicht aufgenommen“, beklagt Christian Schreyer, „Das Urteil des BGH ist ein guter Anlass, dieses nun im laufenden parlamentarischen Verfahren nachzuholen. Sollte die DB Netz nun versuchen, Schadensersatzzahlungen als Aufwand in die künftige Entgeltregulierung einzurechnen, muss das wirksam unterbunden werden.“

Quelle: Mofair

Corona befeuert den Wunsch nach digitalen Angeboten im Verkehr

In der Corona-Pandemie sind viele Menschen auf den eigenen Pkw und vor allem auf das Fahrrad umgestiegen. Über die Corona-Zeit hinaus gibt es dabei einen breiten Wunsch nach Ergänzungen zum klassischen Nahverkehr durch neue Mobilitätsdienste. Dazu gehören etwa Sharing-Angebote für E-Scooter, Fahrrad und Auto, aber auch Ride Pooling und Ride Hailing. Beim Ride Pooling fahren Menschen mit einer ähnlichen Route ganz oder auf Teilstrecken zusammen, beim Ride Hailing wird per App ein Wagen mit Fahrer bestellt.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die heute vorgestellt wurde. Der Bitkom-Studie zufolge haben 7 von 10 Bürgern (70 Prozent) in Folge der Corona-Pandemie ihre Mobilität eingeschränkt. 37 Prozent sind weniger unterwegs als früher, weitere 33 Prozent sogar sehr viel weniger. Von den Veränderungen sind die einzelnen Verkehrsmittel unterschiedlich stark betroffen. So geben 58 Prozent der Nutzer von Bussen und Bahnen im Nahverkehr an, weniger mit diesen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen zu sein. Im Fernverkehr liegt der Anteil bei 55 Prozent. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen auch Taxis (55 Prozent), etwas geringer fällt er bei Ride-Hailing-Angeboten aus (30 Prozent). Auch Car-Sharing nutzen 44 Prozent der Menschen seltener, 29 Prozent andere Sharing-Angebote wie zum Beispiel Bike-Sharing oder E-Scooter-Sharing.

Ganz anders sieht es dagegen beim Privat-Pkw und vor allem beim Fahrrad aus: So haben 26 Prozent das eigene Auto seltener, 31 Prozent aber haben es häufiger genutzt. Und das Fahrrad erlebt während Corona einen echten Boom: Zwar sind 12 Prozent der Menschen seltener mit dem Rad gefahren, 38 Prozent aber nutzen es seit Beginn der Pandemie häufiger.

Ein Grund für diese Veränderungen: 9 von 10 Befragten (86 Prozent) versuchen, Verkehrsmittel mit vielen Fahrgästen zu vermeiden. Und 7 von 10 (70 Prozent) geben an, dass sie sich während der Stoßzeiten seltener auf den Weg machen. Davon profitieren neben dem Fahrrad grundsätzlich auch neue, digital unterstützte Mobilitätsangebote. So haben 7 Prozent in der Corona-Zeit erstmals Bike- oder E-Scooter-Sharing ausprobiert, unter den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 19 Prozent. Und 4 Prozent aller Befragten und 11 Prozent der bis 29-Jährigen haben erstmals ein Car-Sharing-Angebot genutzt.

Am bestehenden ÖPNV-Angebot scheiden sich indes die Geister. So sagt rund die Hälfte, dass sie mit dem Angebot von Bussen und Bahnen zufrieden ist (48 Prozent). Ebenso viele (49 Prozent) sind damit allerdings unzufrieden. Dabei zeigt sich, dass die Unzufriedenheit wächst, je kleiner die Heimatgemeinde ist. In Großstädten sind nur 32 Prozent mit dem Angebot unzufrieden, jeder Zweite ist es dagegen in mittleren (50 Prozent) und kleinen Städten (55 Prozent) – und auf dem Land sind sogar 72 Prozent unzufrieden mit dem bestehenden Angebot.

Neue Mobilitätsangebote haben in der Bevölkerung einen guten Ruf. So stehen 80 Prozent Ride Pooling und 69 Prozent Ride Hailing grundsätzlich positiv gegenüber. Und auch Sharing-Angebote werden weit überwiegend positiv beurteilt. So sagen 79 Prozent, Sharing ist eine umweltfreundliche Alternative zu bestehenden Angeboten, gerade einmal 11 Prozent meinen, dass sie zu mehr Verkehr und Umweltbelastung führen.

Dem Einsatz autonomer Fahrzeuge steht eine Mehrheit der Bürger offen gegenüber. So würden jeweils sich 6 von 10 durch eine autonom fahrende U- oder S-Bahn (62 Prozent), einen autonomen Bus (56 Prozent) der einen fahrerlosen Regional- oder Fernzug (55 Prozent) befördern lassen. Eine breite Mehrheit erwartet, dass autonome Autos über kurz oder lang die herkömmlichen Pkw ablösen werden.

Quelle: Bitkom

Kampagne #besserweiter für Deutschen PR-Preis nominiert

Die bundesweite Aufklärungs- und Informationskampagne #besserweiter, die unter Federführung des Branchenverbands VDV gemeinsam von Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und den VDV-Mitgliedsunternehmen getragen wird, ist für den Deutschen PR-Preis 2021 nominiert worden. In der Kategorie „Verbände und öffentliche Einrichtungen“ stehen insgesamt drei Kampagnen im Finale, die Preisverleihung findet am 24. Juni 2021 statt.

„Diese Kampagne leistet seit Monaten einen wichtigen Beitrag für unsere Branche und unsere Fahrgäste, um in schwierigen Zeiten mit der nötigen Sachlichkeit und Transparenz über die sichere Nutzung von Bussen und Bahnen während der Corona-Pandemie aufzuklären. Wir freuen uns, dass die Jury des renommierten Deutschen PR-Preises dies genauso einschätzt und die Kampagne deshalb für das Finale nominiert hat. Ich danke allen Partnerinnen und Partnern, die uns bislang bei der Kampagne unterstützt haben. Es ist für die weitere Aufklärungsarbeit und für die Rückgewinnung von Fahrgästen, unabdingbar, dass wir diese erfolgreiche Kampagne gemeinsam weiter fortsetzen. Wir müssen alles tun, damit die Fahrgäste möglichst bald, sobald die Pandemieentwicklung dies zulässt, umfangreich in den Nahverkehr zurückkehren. Wenn die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich geimpft und immunisiert sind und sowohl Kurzarbeit als auch Homeoffice wieder zurückgehen, müssen wir schnellstmöglich an die Fahrgastzahlen vor Corona herankommen, sonst schaffen wir die Mobilitätswende nicht. Dies ist für die wirtschaftliche Existenz der Branche und für das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehrssektor von enormer Bedeutung. Die Branchenkampagne #besserweiter soll dazu auch weiterhin beitragen.“

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff

Quelle: VDV

Kabinett beschließt Referenten-Entwurf für das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat am 2. März 2021 den Referentenentwurf für das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG NRW) beschlossen und zur Verbändeanhörung freigegeben.

„Das Fahrrad als Allround-Verkehrsmittel wird immer wichtiger. Mit dem Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz schließen wir nahtlos an die ambitionierte Fahrrad-Politik der vergangenen Jahre an. Die Förderung des Radverkehrs wird jetzt im Gesetz verankert. Damit schaffen wir die Grundlage für den weiteren systematischen Ausbau eines landesweiten Radwegenetzes und machen Mobilität in Nordrhein-Westfalen besser, sicherer und sauberer“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ mit über 200.000 Unterstützern hatte sich für die Einführung eines Gesetzes für Radfahrer stark gemacht. Daraufhin hat der Landtag die Landesregierung beauftragt, ein Gesetz zu erarbeiten, das sich an den Forderungen der Volksinitiative orientiert. Die Landesregierung greift darüber hinaus die Nahmobilität ganzheitlich auf: Fahrrad-, Fußverkehr und Elektrokleinstfahrzeuge.

Kernpunkte des neuen Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetzes:

Radvorrangnetz: Mit dem Gesetz wird ein Radvorrangnetz von landesweiten Verbindungen definiert. Das Radvorrangnetz wird mit Priorität geplant und gebaut. Städte, Gemeinden und Kreise sollen ihre örtlichen und überörtlichen Radnetze in das Radvorrangnetz integrieren.

Bedarfsplan für Radschnellverbindungen: Zum Bau von Radschnellverbindungen wird ein Bedarfsplan erstellt. Das schafft Planungssicherheit für bestehende und zukünftige Planungen von Radwegen.

Vernetzung des Fahrrades: Das FaNaG NRW schafft die gesetzliche Grundlage für die Förderung vernetzter Mobilität. Gefördert werden Radstationen, Fahrrad-Garagen auch mit Lademöglichkeiten für E-Bikes, Mobilstationen als Verknüpfungspunkt für verschiedene Verkehrsmittel, etwa Bus und Bahn, E-Scooter, On-Demand-Shuttle oder Leih-Räder.

Gleichrangigkeit im Straßenverkehr: Das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz macht das Fahrrad erstmals zu einem gleichrangigen Verkehrsmittel neben allen anderen. Zur Nahmobilität gehört nicht nur der Radverkehr. So sieht das Gesetz attraktive und barrierefreie Gehwege vor. Ampelschaltungen sollen Fußgängern künftig gleiche Rechte wie Rad- und Autofahrern einräumen.

25 Prozent Radanteil: In Nordrhein-Westfalen sollen künftig 25 Prozent der Verkehrswege (Modal Split) auf das Rad entfallen. „Das ist kein unrealistischer Wert. Im Münsterland liegen wir schon deutlich darüber. Nicht zuletzt mit E-Bikes, Pedelecs und besserer Infrastruktur geht das überall“, sagte Verkehrsminister Wüst.

Sicherheit: Verkehrssicherheit wird im Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz ein herausragender Stellenwert beigemessen. Die „Vision Zero“ – also das Bestreben, dass niemand im Straßenverkehr zu Schaden kommt – ist fest verankert. Die Förderung der Landesverkehrswacht wird zur gesetzlichen Pflichtaufgabe. In den nächsten fünf Jahren sollen alle landeseigenen Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen und größere Busse mit Abbiegeassistenten ausgerüstet werden.

Kommunale Unterstützung: Das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz stärkt die Beratung der Kommunen. Die Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise (AGFS) und des Zukunftsnetzes Mobilität Nordrhein-Westfalen wird im Gesetz festgeschrieben.

Quelle: Ministerium für Verkehr Nordrhein-Westfalen

VAG_Rad: Kooperation mit Carsharing-Anbieter ausgeweitet

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg hat einen weiteren Schritt in Richtung vernetzte Mobilität unternommen: Die Kooperation mit dem Carsharing-Anbieter scouter wurde ausgeweitet. Seit September 2020 erhalten Nutzer von VAG_Rad beim Carsharing-Anbieter scouter einmalig 50 Freikilometer. Im Gegenzug können scouter-Kunden sechs mal 60 Freiminuten beim Fahrradverleihsystem VAG_Rad einlösen. Diese Aktion kam bisher sehr gut an: Fast 200 Gutscheine wurden in den vergangenen Monaten eingelöst. Aufgrund des Erfolgs wurde die Zusammenarbeit ausgedehnt. Seit Anfang Februar können sich auch scouter-Kunden in der Nachbarstadt Fürth über sechs mal 60 Freiminuten bei VAG_Rad freuen.

Mit VAG_Rad und der Kooperation mit Carsharing-Anbietern bietet die VAG umweltverträgliche Lösungen für unterschiedlichste Mobilitätsbedürfnisse an. In Abhängigkeit von der Wegstrecke und dem Fahrtzweck gibt es viele Alternativen zum eigenen Pkw. Für längere Entfernungen oder regelmäßige Wege sind Busse und Bahnen in dichtem Takt eine gute Wahl. Für kürzere Wege oder spontane Fahrten stehen 1.500 Leihfahrräder zur Verfügung. Und für schwere Transporte oder Ziele abseits des Nahverkehrsnetzes können ÖPNV-Nutzer auf die Flotte der Carsharing-Anbieter zurückgreifen. So haben alle, die auf umweltschonende Mobilität setzen, viele Möglichkeiten, verschiedene Verkehrsmittel ganz unkompliziert miteinander zu kombinieren.

Sichtbar wird die Kombinationsmöglichkeit an vielen Punkten im Stadtgebiet, an denen ÖPNV, VAG_Rad und Carsharing aufeinandertreffen, beispielsweise an den U-Bahnhöfen Schoppershof, Nordostbahnhof, Friedrich-Ebert-Platz, Wöhr-der Wiese, Röthenbach, Gustav-Adolf-Straße, Langwasser Mitte und am Nelson-Mandela-Platz am Südausgang des Hauptbahnhofs.

Die Standorte sind an der 2,70 Meter hohen Stele zu erkennen, die mit bunten Icons und dem Namen „mobilpunkt“ auf die in unmittelbarer Nähe bestehenden Angebote aufmerksam macht. Darüber hinaus gibt es viele weitere Standorte im Stadtgebiet. Dies trägt insbesondere in der dicht bebauten Nürnberger Innenstadt zu einer Reduzierung des Kfz-Verkehrs und damit zu einer lebenswerteren Stadt bei.

Quelle: VAG

Leipzig investiert in 36 neue Fahrzeuge und Gleisnetz

In diesem Jahr kaufen die Leipziger Verkehrsbetriebe 17 neue XL-Bahnen und 19 Elektrobusse. Daneben investieren die Verkehrsbetriebe mit 39 Millionen Euro auf weiterhin hohem Niveau in ihr Gleisnetz. Im Fokus steht die Erhöhung der Leistungsfähigkeit. Ab Mai bauen die LVB am Adler und beginnen somit erste Schritte in der Modernisierung des zentralen westlichen Verkehrsknotens. Daneben stehen zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen im gesamten Stadtgebiet sowie an der Haltstelle Hauptbahnhof auf dem Plan.

Insgesamt investieren die LVB in diesem Jahr 138 Millionen Euro. Mit den neuen Bussen steigen die Verkehrsbetriebe schrittweise in die E-Bus-Technologie ein, um die Lebensqualität weiter zu verbessern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Entsprechende Umbauarbeiten zum Laden der Busse im Stadtgebiet sowie auf dem Bushof sind in Planung.

“Nach der Schulung und Qualifikation unserer Fahrer und Werkstattkollegen sowie dem notwendigen Infrastrukturumbau kommen die ersten Fahrzeuge auf der Buslinie 89 zum Einsatz. Hier verbessern wir dann auch unser Angebot und fahren aller 10 Minuten”, so Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb.

Ab April bieten die LVB den Bürgern in Teilen von Probstheida, Meusdorf und Holzhausen das flexible On-demand-Angebot Flexa an. Damit weitet der Mobilitätsdienstleister sein Flexa-Pilotgebiet aus. “Mit Flexa Nord haben wir mit den Bürgern vor Ort das nahezu Tür-zu-Tür-Angebot getestet und weiterentwickelt. Mit über 15.000 neuen Verbindungen und über 85.000 Fahrgästen ist Flexa erfolgreich unterwegs. Mit Flexa Südost wollen wir unsere Erfahrungen ausbauen und für die Bürger weiterentwickeln”, so Sandy Brachmann, Bereichsleiterin Marketing.

In einer Nutzerbefragung bestätigte sich der Erfolg von Flexa: Über 50 Prozent der Nutzer ersetzen mit Flexa eigene Autofahrten und über 70 Prozent nutzen deswegen seltener ihren eigenen Verbrenner.

Für die zukünftigen Entwicklungen brauchen die LVB weitere Mitarbeiter. Allein im letzten Jahr hat das Unternehmen mehr als 200 Stellen besetzt sowie über 50 Auszubildende eingestellt und konnten so ihren Bedarf abdecken. Allein in diesem Jahr suchen die LVB 173 Mitarbeitende sowie Auszubildende. Dabei setzen auch die LVB auf neue Wege. Der Online-Karrieretag findet ausschließlich digital im Internet statt und bietet die Chance mit Kollegen direkt ins Gespräch zu kommen. Der nächste Online-Karrieretag findet am 10. März statt. 

Quelle: Leipziger Verkehrsbetriebe