Bahnen und Busse schneller und pünktlicher

Eine eigene Fahrspur für den Bus oder eine klare Abgrenzung der Straßenbahntrasse können schon genügen, um den Frankfurter Nahverkehr schneller, pünktlicher und damit attraktiver für den Fahrgast zu machen. „Im vergangenen Jahr hat die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ in einem Pilotprojekt mit kleinen Maßnahmen die Zuverlässigkeit des Nahverkehrs erhöht“, stellt Verkehrsdezernent Klaus Oesterling fest. „Die Ergebnisse sind so überzeugend, dass wir diesen Weg mit weiteren Beschleunigungsmaßnahmen fortsetzen wollen.“

Um drei Minuten hat sich die durchschnittliche Fahrzeit der Buslinie 55 durch Einrichtung einer Busspur in der Westerbachstraße im nachmittäglichen Berufsverkehr verringert. Damit erreichen jetzt 77 Prozent aller Busse die Wilhelm-Fay-Straße pünktlich, zuvor waren es nur 67 Prozent. Insgesamt stieg die Pünktlichkeit der Linie 55 an dieser Haltestelle von zuvor 86 Prozent auf jetzt 91 Prozent. Die jährliche Kostenersparnis durch diese drei Minuten beträgt 12.000 Euro.

Auch die Verlängerung der Busspur in der südlichen Kurt-Schumacher-Straße brachte spürbare Vorteile für die Fahrgäste der Buslinien 30 und 36. Die Fahrzeit zwischen den Haltestellen Schöne Aussicht und Börneplatz reduzierte sich um mehr als die Hälfte, von durchschnittlich 2:41 Minuten auf 1:15 Minuten. Um rund zwölf Prozent konnte so die Pünktlichkeit der beiden Linien am Börneplatz gesteigert werden.

Ähnlich wie beim Bus lässt sich auch bei der Straßenbahn an den richtigen Stellen die Pünktlichkeit erhöhen. An sechs Testabschnitten hatte die VGF in Abstimmung mit traffiQ Leitschwellen, teilweise mit biegsamen Absperrpfosten und Markierungsnägeln angebracht. Die Bilanz ist auch hier eindeutig positiv: Die Betriebsqualität der betroffenen Straßenbahnen konnte erhöht werden, die Zahl der Brems- und Haltevorgänge nahm ebenso ab wie die Zahl der Beinahe-Unfälle. An allen betroffenen Haltestellen fuhren vier Prozent der Straßenbahnen pünktlicher ab als zuvor. Im nachmittäglichen Berufsverkehr stieg die Zahl der pünktlichen Abfahrten an den Haltestellen von 60 auf 75 Prozent an.

„Die positiven Erfahrungen mit diesem Pilotprojekt bestätigen uns, weitere Beschleunigungsmaßnahmen für den Nahverkehr zu realisieren“, so Verkehrsdezernent Oesterling. „Sie werden unsere vom Bundesverkehrsministerium geförderten Projekte zur Bevorrechtigung des ÖPNV an Lichtsignalanlagen flankieren“. Diese sehen die Ausrüstung von Lichtsignalanlagen mit ÖPNV-Vorrangschaltung entlang der Straßenbahnlinie 12 sowie der zukünftigen Metrobuslinien M36, M55 und M72/73 vor und werden schrittweise vom Straßenverkehrsamt umgesetzt. Erwartete Betriebskostenersparnis: 380.000 Euro jährlich.

„Kostenersparnis durch kürzere Fahrzeiten ist das eine“, meint Klaus Oesterling. „Was viel mehr zählt: Busse und Bahnen werden schneller, zuverlässiger und damit attraktiver. Die Stadt Frankfurt setzt hier pragmatisch weitere Bausteine für eine Stärkung nachhaltiger Verkehrsmittel um. So fördern wir im Interesse der Bürgerinnen und Bürger die umweltfreundlichen Fortbewegungsarten in unserer Stadt.“

Quelle: traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main

Ein digitaler Rufbus für Altstetten und Albisrieden

Am Abend des 10. November 2020 startet der Betrieb von Pikmi, Zürichs erstem «On Demand»-Angebot für den ÖV. Die Kleinbusse stehen jeden Abend von 20 bis 24 Uhr im Einsatz. Das Betriebsgebiet schließt neben den Zürcher Quartieren Altstetten und Albisrieden ebenfalls die Verkehrsknoten Triemli und Hardplatz ein. Inner­halb dieses Gebietes er­mög­licht Pikmi neue Verbindungen sowie kurze Wege zum ÖV. Gebucht wird das neuartige Angebot über die Pikmi-App. Der Abend­bus ist vollständig in den ÖV-Zonentarif inte­griert, so dass die Fahr­gäste kein zusätzliches Ticket für die Fahrt lösen müssen.

Eine Fahrt wird über die Pikmi-App gebucht, die von ViaVan entwickelt wurde. Die App zeigt den Fahrgästen die voraussichtliche Wartezeit bis zur Abholung und den Laufweg zur nächstgelegenen Haltestelle an. Das System fasst Buchungs­anfragen mit einer ähnlichen Fahrtrichtung in einem Fahrzeug zusammen und berechnet dabei die effizienteste Route in Echtzeit. Da die Kleinbusse geteilt werden besteht in den Fahrzeugen Maskenpflicht. Zusätzlich werden maximal drei der fünf Sitzplätze genutzt.

Im Unterschied zum regulären ÖV verkehrt Pikmi nicht auf vordefinierten Routen oder nach einem fixen Fahrplan. Zusätzlich zu den bestehenden Haltestellen der VBZ im Betriebsgebiet wurden etwa 150 weitere Haltepunkte für die Pikmi-Fahr­zeuge definiert. Diese sogenannten «virtuellen Haltestellen» kommen ohne zu­sätz­liche Infrastruktur aus.

Während die Fahrzeuge tagsüber für Mobility im Einsatz stehen, fahren sie zwisch­en 20 Uhr und 24 Uhr für Pikmi. Da die Kleinbusse nach Ab­schluss des Pilot­pro­jektes in die Flotte von Pikmi-Fahrzeugpartner Mobility inte­griert werden, sind sie wegen der beschränkten Nutzungszeit nicht ausgerüstet für den Transport für Menschen im Rollstuhl. Die VBZ arbeiten aus diesem Grund mit der Stiftung Behinderten-Trans­porte Zürich (BTZ) zusammen, um die Buchungs­anfragen aller Kunden be­dienen zu können.

Der Pilot­betrieb mit Pikmi soll aufzeigen, welche An­forderungen an die Infrastruktur und die Fahrzeuge bei einem allfälligen zu­künftigen Betrieb eines solchen Services bestehen. Zudem können Fahrgäste ohne Smart­phone ihre Fahrten telefonisch über den Kunden­dienst bu­chen. Bei der Auswertung der gesamten Be­triebs­er­fah­rung arbeiten die VBZ mit dem Institut für Verkehrsplanung und Trans­port­systeme der ETH Zürich zusammen.

Quelle: VBZ

Wiener Linien erweitern Sharing-Angebot

Die Wiener Linien erweitern ihr Carsharing-Angebot. Ab sofort stehen 28 Elektroautos von Hyundai an fixen Standorten in ganz Wien zur Verfügung. Das Angebot „WienMobil Auto“ ist in die WienMobil-App integriert und kann direkt beim Anbieter „share me“ gebucht werden.

Die Fahrzeuge können bei bestehenden WienMobil-Stationen sowie an weiteren Standorten in ganz Wien entlehnt werden. Für Jahreskarten-Besitzer stehen vergünstigte Tarife zur Verfügung. „Das Angebot der Wiener Linien ist so vielfältig und flexibel wie die Ansprüche unserer Fahrgäste. Egal ob Sie mit der U-Bahn zum Einkaufen fahren oder ein Fahrzeug für einen Ausflug ausleihen: Mit WienMobil Auto bieten wir höchste Flexibilität und machen gleichzeitig den privaten Autobesitz überflüssig“, sagt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien.

Die Wiener Linien betreiben mittlerweile sechs WienMobil-Stationen in Simmering, Ottakring, Mariahilf, Neubau, Landstraße und der Leopoldstadt. An den WienMobil-Standorten verknüpfen die Wiener Linien das Öffi-Angebot von Bim, Bus und U-Bahn mit Leihangeboten wie Scooter-Sharing, Leihautos und Bikesharing. Das Leihradsystem Citybike wird bis 2022 modernisiert und wienweit ausgebaut.

Das gesamte Angebot der Stationen samt Mobilitätsangeboten ist in die WienMobil-App integriert. In der App haben Nutzer neben der Fahrplanauskunft auch Zugriff auf sämtliche Echtzeitinfos der Wiener Linien sowie die digitalen Öffi-Tickets samt Jahreskarte und das Angebot zahlreicher Mobilitätspartner. Dank Push-Funktion mit Echtzeitmeldungen sind WienMobil-User stets über das aktuelle Verkehrsgeschehen informiert.

Quelle: Wiener Linien

Gemeinsamer Bündnisschluss für besseren ÖPNV

Baden-Württemberg stellt die Weichen für einen besseren ÖPNV: Am 9. November 2020 haben der Landkreistag Baden-Württemberg, der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer, der Städtetag Baden-Württemberg und das Verkehrsministerium des Landes gemeinsam das Bündnis für den Mittelstand unterzeichnet. Ziel ist es, im Verhältnis zwischen kommunalen Trägern und Busunternehmern für mehr Verbindlichkeit zu sorgen. Die Veranstaltung fand als digitales Format via Internet statt.

Das Bündnis war ein Auftrag des Landtages aus dem Jahr 2017. Damals wurden in der ÖPNV-Finanzreform 200 Mio. Euro, die bis dahin direkt an die Unternehmen flossen, kommunalisiert. Gleichzeitig sorgte die endgültige Umsetzung von EU-Wettbewerbsregeln dafür, dass viele Busunternehmer sich für ihre oft seit Jahrzehnten gefahrenen Verkehre neu bewerben mussten – und etliche ihre Leistungen auf Dauer verloren haben. Dies führte zu Unsicherheit in der Unternehmerlandschaft. Hierauf will das Bündnis eine Antwort liefern.

Kern des Bündnisses sind klarere Rahmenbedingungen für die Ausschreibung von Verkehrsleistungen. Es soll im Vorhinein klarer werden, welche Leistungen den kommunalen Trägern wichtig sind. Außerdem soll die Entscheidung in Zukunft neben dem Preis nach wie vor und verstärkt an Qualitätskriterien hängen. Durch diese Empfehlungen erhoffen sich mittelständische Unternehmen bessere Chancen gegen große deutschland- und europaweit tätige Unternehmen. Ein erster Erfolg ist schon erzielt: Gemeinsam einigte man sich im Juni 2020 auf einen Kostenfortschreibungsindex für die mit 10 Jahren sehr lang laufenden Verträge. Dieser „Baden-Württemberg-Index“ ist bislang einzigartig in Deutschland.

Verkehrsminister Winfried Hermann MdL dazu: „Wir wollen den ÖPNV stärken, denn wir brauchen einen starken ÖPNV für die Verkehrs- und Klimawende. Hierzu ist es wichtig, dass Unternehmer und Aufgabenträger an einem Strang ziehen, auch wenn sie im Einzelnen unterschiedliche Prioritäten haben.“

Für den Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) ist das „Bündnis für den Mittelstand“ ein konsequenter Schritt. „Die privaten Busunternehmen sorgen für einen zuverlässigen ÖPNV, gerade in der Fläche“, betont der Vorsitzende Klaus Sedelmeier. „Ausschreibungen, bei denen der Preis alleiniges Kriterium ist, stellen private Busunternehmen vor existenzielle Probleme.“ „Deswegen“, so Sedelmeier weiter, „ist insbesondere der ‚Baden-Württemberg Index‘ ein großer Fortschritt. Niemand kann bei der Kalkulation die Kosten auf zehn Jahre hin ernsthaft abschätzen.“

Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

VAG testet Auslastungsmessung in Bussen

Damit sich Fahrgäste künftig bereits vor Fahrtantritt über das voraussichtliche Fahrgastaufkommen informieren können, startet die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg am 10. November 2020 in zwei Gelenkbussen einen Test zur Messung der Auslastung ihrer Fahrzeuge. Dazu arbeitet sie mit der abl social federation GmbH und der Stahl Computertechnik GmbH zusammen. Abl ist auch als Partner beim freien WLAN MobiConnect mit an Bord. Dieser Test wird circa sechs bis acht Wochen dauern. Die beiden Busse sind hauptsächlich auf der Linie 55 unterwegs.

Anders als im Fernverkehr kann die VAG bei ihren Bussen und Bahnen nicht auf Reservierungsdaten zurückgreifen, sondern muss andere Möglichkeiten prüfen, um Auslastungsprognosen geben zu können. Über die in den Bussen verbauten Router werden die Endgeräte erfasst, die sich mit einer Bestätigung der Nutzungsbedingungen in das freie WLAN MobiConnect einloggen. Auch die Geräte, die zwar nicht eingeloggt sind, aber das WLAN oder Bluetooth eingeschaltet haben, werden erkannt. Das Hintergrundsystem kann diese Informationen verschlüsselt verarbeiten. Die VAG erhält dann eine kumulierte absolute Zahl über die auf WLAN- bzw. Bluetooth-Empfang gestellten Endgeräte im Fahrzeug und den Besetzungsgrad des Fahrzeugs. Diese Werte werden mit der Größe des Fahrzeugs und der Anzahl der verfügbaren Plätze in Relation gesetzt. Die Erfassung erfolgt genauso wie etwa bei Apps, die Staumeldungen generieren.

Im Rahmen des Tests werden an die VAG keine personenbezogenen Daten weitergegeben. Sollte der Test erfolgreich sein, könnte die VAG die Messung auf alle Fahrzeuge mit WLAN bzw. Bluetooth-Ausrüstung ausweiten. Für Kunden entsteht daraus der Mehrwert, ihre Fahrten noch besser planen zu können und gegebenenfalls auf leerere Fahrzeuge auszuweichen. Über den Besetzungsgrad der jeweiligen Fahrt informieren dann die Auskunftssys-teme wie z. B. start.vag.de.

Quelle: VAG Nürnberg

Zwei Drittel der Beschäftigten können im Home-Office arbeiten

Die Covid-19-Pandemie hat die Digitalisierung in der Arbeitswelt stark beschleunigt. Zwei Drittel von Österreichs Erwerbstätigen können im Home-Office arbeiten, die Hälfte davon arbeitet heuer häufiger von zu Hause als vor der Covid-19 Pandemie, wie eine repräsentative Umfrage von TQS im Auftrag des Vereins VCÖ zeigt. 70 Prozent von Österreichs Bevölkerung rechnen damit, dass langfristig sowohl Home-Office als auch Videokonferenzen zunehmen werden. Der VCÖ weist darauf hin, dass damit Verkehrsaufwand und Staus reduziert werden können.

Der Arbeitsweg verursachte im Vorjahr, also vor der Covid-19-Pandemie rund ein Drittel des Autoverkehrs von Österreichs Bevölkerung und war für mehr als drei Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Infolge der Covid-19-Pandemie hat heuer das Home-Office stark zugenommen. Bei einer vom VCÖ beauftragten aktuellen repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts TQS gaben zwei Drittel der Berufstätigen an, dass sie im Home-Office arbeiten können. Davon sagten 24 Prozent, dass sie heuer viel häufiger von zu Hause arbeiten als vor der Covid-19-Pandemie, weitere 27 Prozent arbeiten etwas häufiger im Home-Office.

„Mit der Zunahme von Home-Office nehmen die Verkehrsspitzen ab. Damit können im Pendlerverkehr die öffentlichen Verkehrsmittel und auch die Straßen entlastet werden. Mehr Platz in den Öffis und weniger Staus sind die Folge, wenn diese Entwicklung langfristig anhält“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Um wie viel der Verkehrsaufwand in Summe reduziert wird, hängt davon ab, in welchem Umfang es zu Rebound-Effekten kommt. „Wenn die Möglichkeit von häufigerem Home-Office dazu führt, dass ein vom Arbeitsplatz weiter entfernt gelegener Wohnort gewählt wird, nehmen die gefahrenen Kilometer wieder zu“, nennt VCÖ-Experte Schwendinger ein Beispiel.

Die große Mehrheit von Österreichs Bevölkerung erwartet, dass vermehrtes Home-Office keine kurzfristige, Pandemie-bedingte Erscheinung ist, sondern ein langfristiger Trend. 70 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher meinen, dass es auch nach dem Jahr 2021 mehr Home-Office geben wird als im Vorjahr, ein Viertel davon rechnet sogar mit viel mehr Home-Office.

Ebenfalls eine Mehrheit von Österreichs Bevölkerung geht davon aus, dass Videokonferenzen ebenfalls langfristig Dienstreisen ersetzen werden. Schon in der Vergangenheit haben etliche Unternehmen den verstärkten Einsatz von Videokonferenzen als Strategie verfolgt. So hat die BKS-Bank im Vorjahr durch 710 Videokonferenzen 363.000 Dienstreise-Kilometer eingespart.

„Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn auch der Verkehrsaufwand deutlich reduziert wird. Home-Office und Videokonferenzen können dabei helfen. Es braucht aber begleitende Maßnahmen, wie eine ökologische Steuerreform, den verstärkten Ausbau der Rad-Infrastruktur und des Öffentlichen Verkehrs damit die Einsparungen nicht wieder durch Rebound-Effekte zunichte gemacht werden“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Quelle: VCÖ

Vegetationspflege an Gleisen: Deutsche Bahn deutlich wetterfester

Seit 2018 setzt die DB mehr Geld und mehr Personal ein, um die Bäume entlang ihrer Strecken besser zu kontrollieren und zu pflegen. Mit Erfolg: sturmbedingte Schäden durch Bäume an Gleisen und Oberleitungen sind in den letzten zwei Jahren um 25 Prozent zurückgegangen.

„Diese Bilanz ist erfreulich und zeigt, dass wir auf einem guten Weg und unsere verstärkten Maßnahmen richtig sind“, so DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. „Jedes Jahr investieren wir die Rekordsumme von 125 Millionen Euro, um die Vegetation entlang der Gleise robust und sturmsicher zu machen. Schließlich wollen wir für unsere Fahrgäste bei jedem Wetter verlässlich sein. Klar ist aber auch: Einen hundertprozentigen Schutz vor Sturmschäden an Gleisen und Oberleitungen kann es angesichts der steigenden Extremwetterlagen nicht geben.“

Den Bahnwald betreut seit zwei Jahren ein Expertenteam. Die Vegetationspflege wurde deutlich ausgeweitet. Mehr als 1.000 Förster und Vegetationspfleger sind seitdem für eine wetterfeste Vegetation entlang der Gleise im Einsatz. Die Hauptarbeit: Der bewährte Rückschnitt sechs Meter rechts und links der Gleise und die Entnahme kranker, instabiler Bäume in den Wäldern. Modernste Technik hilft bei der Inspektion des Baumbestands: Mit Satelliten und Drohnenaufnahmen entstehen hochpräzise digitale Vegetationskarten. Sie helfen der DB, sturmanfällige Bäume noch schneller zu identifizieren und die Pflege weiter zu verbessern.

Mit 28.000 Hektar ist die DB einer der größten Waldbesitzer Deutschlands. 70 Prozent des insgesamt 34.000 Kilometer langen Streckennetzes führen durch Gebiete mit Baumbestand. Ein Gutachten des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK) aus dem Jahr 2018 bescheinigt der DB, von Auswirkungen des Klimawandels so stark betroffen zu sein wie kein anderes großes Unternehmen in Deutschland.

Die DB entwickelt ihre Strategien für den wetterfesten Bahnwald kontinuierlich weiter. Dies geschieht häufig in Zusammenarbeit mit privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, Kommunen oder dem Bund. Auch Umwelt- und Naturschutzbehörden sind in die Vegetationspflege eingebunden.

Quelle: Deutsche Bahn AG

Selbstfahrender Bus startet Betrieb in Hamburg

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie erreicht das Forschungs- und Entwicklungsprojekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) seinen nächsten und vielleicht größten Meilenstein. Der Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks und HOCHBAHN-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk eröffneten den öffentlichen Probebetrieb mit Fahrgästen und waren die ersten Passagiere an Bord des 5 Meter langen autonom fahrenden Kleinbusses. Das Projekt ist Teil der ITS-Strategie (Intelligent Transport Systems) der Freien und Hansestadt und soll im Rahmen des im nächsten Jahr in Hamburg stattfindenden ITS-Weltkongresses präsentiert werden.

Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h ist der autonom fahrende Kleinbus in der HafenCity unterwegs. Auf dem rund ein Kilometer langen Abschnitt der Teststrecke operiert das Shuttle neben seiner eigenen Umfeldwahrnehmung auf Basis von zwei weiteren Informationsquellen: Zum einen greift es auf die von Siemens Mobility entwickelte und durch Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA) integriert bereitgestellte neuartige Strecken-Infrastruktur zu. Zum anderen nutzt das Fahrzeug die von der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellten und auf wenige  Zentimeter genaue HD-Karte über die aktuelle Strecke.

Die für den Betrieb mit Fahrgästen erforderliche Zulassung hat das Forschungsprojekt nun erhalten. Damit darf erstmalig in Deutschland ein autonomer Kleinbus im öffentlichen, innerstädtischen Straßenraum mit Fahrgästen und einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h den Betrieb aufnehmen.

Eine Besonderheit des Projektes HEAT im Vergleich zu anderen autonom fahrenden Fahrzeugen ist die straßenseitige Infrastruktur. Diese liefert zusätzliche Daten über das Geschehen auf der Straße und meldet sie dem Shuttle – unter anderem Informationen zu Fahrzeugen, Radfahrern oder Passanten, die sich außerhalb des Sichtfeldes seiner Sensoren befinden.

Mit dem Auftakt des Fahrgastbetriebes geht auch die Begleitforschung des DLR in die nächste und entscheidende Phase. Erstmals können Fahrgäste direkt im Umfeld des Fahrerlebnisses befragt werden.

Eine der größten Herausforderungen im Forschungsprojekt bleiben die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Fahren ohne Fahrzeugbegleiter gemäß SAE Level 4. Autonomes Fahren wird vom geltenden Rechtsrahmen derzeit noch nicht erfasst. Entsprechend umfassend gestalten sich die Prozesse rund um die Genehmigungsverfahren, die maßgeblich von den regulatorischen Vorgaben abhängen.

Der Probebetrieb mit Fahrgästen startet in der HafenCity am 23. Oktober und läuft zunächst bis zum 30. November. Interessierte können sich über die aktuellen Betriebszeiten unter www.hochbahn.de/heat informieren. Dort steht auch die HEAT App zum Download zur Verfügung, mit der die kostenfreie Registrierung für eine Mitfahrt erfolgt.

Nach Abschluss des Probefahrgastbetriebes geht das Fahrzeug zur Auswertung und Weiterentwicklung wieder nach Gifhorn, bevor es für die nächste Phase des Forschungsprojektes mit Fahrgastbetrieb im Frühjahr 2021 nach Hamburg zurückkehrt.

Quelle: Hochbahn

Zentrale Bewerbungsplattform der Bahnen in NRW startet durch

Über 1.200 interessierte Quereinsteiger aller Branchen bei den Bahnen in NRW und hoher Zulauf bei digitalen Ausbildungsformen: Seit 100 Tagen können sich potenzielle Bewerber für den Lokführerberuf mit einem Klick bei zehn Eisenbahnverkehrsunternehmen in NRW vorstellen. Die Jobkarte bündelt unter www.bahnen.nrw/jobkarte alle Umschulungsangebote in NRW auf einen Blick und verzeichnet wachsendes Interesse – vor allem von Bewerbern aus Gastronomie, Handwerk, Handel, Tourismus und dem kaufmännischen Bereich. Insbesondere bei Frauen trifft das Angebot auf Zustimmung: 11 Prozent der Interessenten sind weiblich – verglichen mit den derzeit nur knapp 4 Prozent beschäftigten Lokführerinnen in NRW ein großer Fortschritt.

Mit weiteren mehr als 300 Bewerbern innerhalb weniger Wochen erhielt das Angebot eines digitalen Pilotkurses großen Zulauf, den Fokus Bahn gemeinsam mit National Express auf den Weg gebracht hat und dessen erfolgreicher Verlauf nun intensiv begleitet und bewertet wird.

„Die Bahnbranche mit ihren attraktiven und zukunftssicheren Perspektiven will Ansprechpartner sein für alle, die in der aktuellen Zeit berufliche Neuorientierung suchen“, so Joachim Künzel, Programmleiter Fokus Bahn NRW und Geschäftsführer Nahverkehr Westfalen Lippe. „Natürlich freut es uns sehr, dass dieses Angebot so gut angenommen wird. Das hohe Interesse an innovativen Ausbildungsformen bestärkt uns auf unserem Weg. Und dass es gelungen ist, mehr Frauen für den Beruf der Lokführerin zu gewinnen, der so lange als Männerdomäne galt, ist für uns ein besonders ermutigendes Signal.“

Fokus Bahn NRW ist eine Gemeinschaftsinitiative der zehn NRW-Nahverkehrsbahnen und der drei Aufgabenträger des Landes unter der Federführung des NRW-Verkehrsministeriums.

Quelle: Landesprogramm Fokus Bahn NRW

16 emissionsfreie Solaris Trollino 12 für Stadtwerke Solingen

Das Konsortium von Solaris und Kiepe Electric erhielt den Zuschlag in der Ausschreibung des Verkehrsbetriebs Stadtwerke Solingen GmbH (SWS). Demnach liefert der Hersteller 16 neue O-Busse Trollino 12 aus. Nach der Abwicklung dieses Auftrags werden insgesamt 36 O-Busse Solaris Trollino auf den Straßen von Solingen ihren Dienst leisten. Die ersten 8 O-Busse werden 2021 ausgeliefert, die restlichen – bis Ende 2023. Gerade wird auch eine Bestellung für 16 Gelenk-O-Busse für den Betreiber gefertigt.

Neben dem herkömmlichen Elektroantrieb werden die O-Busse für Solingen – dort BOB (Batterie-Oberleitungs-Bus) genannt – mit Traktionsbatterien mit 45 kWh Kapazität ausgestattet, wodurch sie eine längere Strecke ohne Anschluss an die Oberleitung werden zurücklegen können. Die Energie wird während der Fahrt nachgeladen, indem sie aus der Oberleitung mittels der In Motion Charging-Technologie von Kiepe Electric gezogen wird. An Bord der 12 Meter langen O-Busse wurden 22 Sitzplätze vorgesehen. Für thermischen Komfort wird eine effiziente Klimaanlage für das ganze Fahrzeug sorgen. Der Betreiber entschied sich für Fahrerkabinen geschlossenen Typs, die komfortable und sichere Arbeitsbedingungen garantieren. Die Situation an Bord des Busses wird durch ein modernes Videoüberwachungssystem kontrolliert.

Das ist eine weitere Bestellung von Solingen an Solaris, die in den letzten zwei Jahren aufgegeben wurde. Bis dato hat der Omnibushersteller einen Auftrag über 4 im Jahr 2018 an die SWS ausgelieferten Trollino 18,75 mit Zweiachsantrieb realisiert. Im Solaris-Werk werden zurzeit Vorbereitungen für die Lieferung von 16 Einheiten Trollino 18 getroffen. Solingen bekommt den ersten der Gelenk-O-Busse schon in den nächsten Wochen. Die Lieferungen der restlichen 15 Fahrzeuge sind über zwei Jahre verteilt, bis Dezember 2022.

Oberleitungsbusnetze werden in Deutschland in drei Städten betrieben: in Eberswalde, Esslingen und Solingen. In jeder davon können Fahrgäste die Fahrt mit Solaris-O-Bussen genießen. Die neu bestellten Trollino werden jedoch die ersten 12 Meter langen Fahrzeuge dieser Art in Deutschland sein. Bisher wurden vom Hersteller nur knapp 30 Einheiten Gelenkfahrzeuge ausgeliefert.

Quelle: Solaris