Tram Münchner Norden bekommt positives Nutzen-Kosten-Verhältnis bestätigt

Die Tram Münchner Norden erreicht bei der aktuellen Standardisierten Bewertung durch die Intraplan Consult GmbH ein Nutzen-Kosten-Verhältnis mit einem deutlichen Nutzenüberschuss. Das vorläufige Bewertungsergebnis von 2,61 ist Bestandteil des Förderantrags und wurde den Fördergebern, dem Bundesministerium für Verkehr, dem Bayerischen Staatsministerium für Bau und Verkehr sowie der Regierung von Oberbayern bereits vorgestellt.

“Das ist einer der besten Werte für Neubauprojekte überhaupt. Die Tram Münchner Norden erschließt das Neubaugebiet der ehemaligen Bayernkaserne. Ich freue mich darüber, dass uns der äußerst hohe gesamtwirtschaftliche Nutzen jetzt auch schwarz auf weiß vorliegt.”

Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

Weniger Autoverkehr, besser fürs Klima

“Bei der Untersuchung wurden auch Effekte über den unmittelbaren Einzugsbereich der Neubaustrecke hinaus betrachtet. Im Ergebnis sind die Vorteile klar erkennbar: Verlagerungen vom Pkw-Verkehr zum Öffentlichen Nahverkehr sowie positive Klimaeffekte.”

MVG-Chef Ingo Wortmann

Nutzen-Kosten-Untersuchungen für Investitionen im ÖPNV sind standardisierte Verfahren. Sie berücksichtigen nicht nur die volkswirtschaftlichen Aspekte, sondern gesamtgesellschaftliche und umweltökonomische Folgen. Auf diese Weise wird die gesamtwirtschaftliche Rentabilität ermittelt. Ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von größer 1,0 ist Voraussetzung dafür, dass die Neubaustrecke öffentlich gefördert werden kann. 

Zeitplan und Kosten

Für den ersten Planfeststellungsabschnitt der Tram Münchner Norden, die Verlängerung der Tram 23 von Schwabing Nord bis zum Kieferngarten besteht Baurecht. Derzeit laufen erste vorbereitende Maßnahmen. Der eigentliche Bau beginnt im Herbst. Für den zweiten Planfeststellungsabschnitt, die Erschließung von Neufreimann bis Am Hart, berät der Stadtrat in den kommenden Wochen über die Planung die weiteren Schritte.

Die Gesamtkosten für das Neubauprojekt sind mit rund 360 Millionen Euro veranschlagt. Nach dem Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersuchung ist somit eine Förderung von Bund und Freistaat nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten und damit etwa 220 Millionen Euro möglich.

Weitere Infos gibt es auf mvg.de/tmn.

Schienen-Investitionen: Auf Wachstum muss Verstetigung folgen

Die staatlichen Investitionen in die Schieneninfrastruktur sind in Deutschland im Jahr 2024 auf ein Rekordniveau von 198 Euro pro Kopf gestiegen. Das entspricht einem Sprung um 74 Prozent im Vergleich zum Jahr davor, in dem der Bund 115 Euro pro Kopf investierte. Deutschland rückt damit im europäischen Vergleich ins obere Mittelfeld auf. Dennoch bleibt es weiter hinter Ländern wie Norwegen (294 Euro), Österreich (352 Euro) oder der Schweiz (480 Euro) zurück, die genau wie Spitzenreiter Luxemburg (587 Euro) seit Jahren konsequent in ihre Schieneninfrastruktur investieren. 

„Wir sehen zwar einen deutlichen Aufwärtstrend bei den Investitionen in die Schieneninfrastruktur, planmäßig auch für die nächsten Jahre – aber mehr Geld allein reicht nicht “, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Der Abbau des Investitionsstaus ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Diese Aufgabe ist mit dem neuen Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität noch nicht gelöst.“

Vielmehr brauche es eine Verstetigung der Mittel im Bundeshaushalt. Flege: „Um eine überjährige Finanzierung von Schienenprojekten zu ermöglichen, sollte die Regierung daher schnellstmöglich den im Koalitionsvertrag angekündigten Eisenbahninfrastrukturfonds schaffen. Darüber hinaus muss der Bund viel stärker als bisher steuern, wofür die Mittel eingesetzt werden.“

Schienennetz muss zukunftsfähig werden

Maria Leenen, Geschäftsführerin beim Beratungsunternehmen SCI Verkehr, ergänzt: „Österreich und die Schweiz zeigen schon lange, wie man Schiene richtig macht: Neben einer mehrjährigen Finanzierung gibt der Staat dort klare Ziele vor, deren Einhaltung konsequent gesteuert und überwacht wird. Außerdem stockt es in Deutschland beim Kapazitätsausbau. ETCS, die zentrale Komponente für die Digitalisierung der Bahnen, geht etwa in Italien viel schneller voran als in Deutschland. Hier können wir von Italien lernen, das mit einem klaren Zeitplan und einer soliden Finanzierung Tempo gemacht und Kapazität gewonnen hat.“

Für mehr Platz auf der Schiene seien auch die lange vernachlässigten Neu- und Ausbau-Projekte ganz entscheidend, sagte Dirk Flege. Sie dürften nicht immer wieder auf die lange Bank geschoben werden, sondern müssten im Haushalt mit eingepreist werden. Flege: „Trotz der Rekordinvestitionen kommt der Neu- und Ausbau des Schienennetzes weiterhin zu kurz. In der Finanzplanung des Bundes klafft eine Milliardenlücke.“

Um den Erhalt und den Ausbau des Schienennetzes zu beschleunigen und somit auch den Mittelabfluss zu garantieren, hat die Beschleunigungskommission Schiene bereits im Jahr 2022 einen Maßnahmenkatalog vorgelegt. Bis heute wurden von den 73 Empfehlungen jedoch nur neun umgesetzt. Die neue Bundesregierung hält den Schlüssel in der Hand, den Beschleunigungsturbo Schiene zu aktivieren – sie muss ihn nur noch starten. 

SWU startet größtes E-Bus-Projekt ihrer Geschichte

Die SWU Verkehr GmbH hat am 18. Juli 2025 die Bestellung von 37 neuen Elektrobussen des Typs eCitaro bei Daimler Buses offiziell auf den Weg gebracht – mit der Option auf neun weitere Fahrzeuge. Damit setzt die SWU ein deutliches Zeichen für den weiteren Ausbau eines nachhaltigen und modernen öffentlichen Nahverkehrs in der Doppelstadt.

Begleitet und unterstützt wurde der Startschuss für das Großprojekt von hochrangigen Gästen: Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher, Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger sowie Till Oberwörder, CEO Daimler Buses, nahmen gemeinsam mit Klaus Eder, Geschäftsführer Stadtwerke Ulm Neu-Ulm GmbH und Ralf Gummersbach, Geschäftsführer SWU Verkehr GmbH, an dem Termin teil.

Bereits im September 2024 hatte der Aufsichtsrat der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) grünes Licht für das Projekt gegeben: Bis zum Jahr 2027 sollen insgesamt bis zu 46 neue Elektrobusse angeschafft und die dafür erforderliche Ladeinfrastruktur aufgebaut werden. Nach einer europaweiten Ausschreibung hat Daimler Buses den Zuschlag für die Lieferung bekommen. Die nun ausgelöste Bestellung von 37 Fahrzeugen ist ein wichtiger Meilenstein, der spürbare Veränderungen mit sich bringt. Die Auslieferung der 37 batterieelektrischen Fahrzeuge wird sukzessive bis Ende 2026 erfolgen. Bestellt wurden 15 dreitürige Solobusse mit einer Beförderungskapazität von bis zu 65 Fahrgästen und 22 viertürige Gelenkbusse mit Platz für bis zu 143 Passagiere. Die optionalen neun Fahrzeuge sind für den Einsatz ab 2027 eingeplant.

Mit der neuen Flotte werden zum einen bestehende Dieselbusse auf Ulmer Linien ersetzt, zum anderen ermöglichen die zusätzlichen Fahrzeuge eine Verbesserung des Angebots in Ulm und Neu-Ulm. Der neue Nahverkehrsplan, der ab 2027 in Kraft tritt, sieht neue Linien und Angebotsverbesserungen vor – für die Fahrgäste bedeutet das mehr Komfort und bessere Verbindungen.

„Ulm wächst – und mit der Stadt muss auch die Mobilität wachsen. Ein emissionsfreier Nahverkehr ist dabei für uns ein klares Ziel und gleichzeitig eine Notwendigkeit. Dass wir dabei auf bewährte Partner setzen können, ist ein klarer Vorteil für die Stadt und ihre Menschen“, betonte Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher.

Mit der vollständigen Inbetriebnahme der 46 Elektrobusse im Jahr 2027 wird mehr als die Hälfte der SWU-Stadtbusflotte vollständig emissionsfrei betrieben. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der CO₂-Emissionen im Stadtverkehr und zur Verbesserung der Luftqualität in Ulm und Neu-Ulm. Auch die deutlich geringeren Lärmemissionen sind ein Gewinn für alle Bürger und Bürgerinnen beider Städte.

Rund 34,6 Millionen Euro investiert die SWU in Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur – eine Zukunftsinvestition, die ohne Fördermittel nicht möglich wäre. Eine umsichtig geplante Haushaltsstrategie sorgt dafür, dass das Projekt auch wirtschaftlich tragfähig ist.

IT-TRANS 2026 setzt auf neue Kongressstruktur und interdisziplinären Austausch

Vom 3.-5. März 2026 findet die IT-TRANS als Fachmesse mit Kongress in Karlsruhe statt. Nun sind Vertreter aus Verkehrsbetrieben, Städten und Kommunen, Wissenschaft und Forschung sowie Industrie und Politik eingeladen, ihre Themenvorschläge beim Call for Papers einzureichen und Teil der neuen Kongressstruktur zu werden. Denn nächstes Mal sollen Kongress und Messe räumlich miteinander verschmelzen – mit integrierten Kongressräumen in beiden Ausstellungshallen wird Wissenstransfer und Austausch ohne Übergänge möglich.

Seit 2008 ist die IT-TRANS ein Hub für Digitalisierung im öffentlichen Personenverkehr – mit konkretem Fokus auf innovative Technologien, strategische Konzepte und praxistaugliche Anwendungen. Für 2026 werden über 6.000 Fachbesucher, mehr als 240 Aussteller, rund 120 Referierenten sowie 500 Kongressteilnehmer aus über 30 Ländern erwartet.

Experten der Branche sind nun eingeladen, ihre Impulse, Forschungsarbeiten, Best-Practice-Beispiele oder zukunftsorientierten Konzepte in das Kongressprogramm 2026 einzubringen.

Themenschwerpunkte sind unter anderem:

  • Demand Responsive Transport
  • Autonome Mobilität
  • Mobilität im ländlichen Raum
  • Ticketing & nutzerzentrierte Mobilität
  • Daten & Interoperabilität
  • Cyber-Sicherheit
  • Planung, Betrieb & Digitalisierungskonzepte
  • Energie & Smart City
  • Personal & Kompetenzen
  • Fahrzeugkonzepte, Fahrgastinformation

Weitere Informationen zur Teilnahme und zur Einreichung von Beitragsvorschlägen finden Sie auf der IT-TRANS-Website.

Klimaschutz braucht Verlagerung: EKMI liefert Empfehlungen für Bund und Branche

Das „Expertenforum klimafreundliche Mobilität und Infrastruktur“ (EKMI) hat sich auf ein gemeinsames Empfehlungspapier verständigt. Ziel war es, binnen weniger Wochen fundierte Vorschläge für das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung zu entwickeln. Das Bundesministerium für Verkehr hatte dazu zentrale Akteure eingeladen – der VDV brachte als Branchenverband die fachliche Sicht seiner rund 700 Mitgliedsunternehmen ein, insbesondere in den Arbeitsgruppen „Kommunale Mobilität und Multimodalität“ sowie „Verlagerung auf die Schiene und kombinierter Güterverkehr“.

„Klimaschutz ist keine Aufgabe für später, wenn alle anderen Herausforderungen abgearbeitet sind – er ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Der Schienengüterverkehr und der öffentliche Personenverkehr sind dafür die entscheidenden Hebel. Je schneller wir ihre Transformation regulatorisch und finanziell absichern, desto besser für Klima, Gesellschaft und den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

Die Empfehlungen des EKMI zeigen aus VDV-Sicht deutlich: Nur mit einer konsequenten Verlagerung von Verkehr auf Bus, Bahn und Schiene lassen sich die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. Schienengüterverkehr und öffentlicher Nah- und Fernverkehr benötigen wesentlich weniger Energie, Raum und Ressourcen. Multimodale Schnittstellen, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die engere Verzahnung von Schiene und Verteilerverkehren über KV-Terminals bieten große Chancen für eine wirtschaftlich tragfähige, grüne Logistik und verbesserte Mobilität.

Uneinigkeit bestand weiterhin bei der künftigen Ausgestaltung der Finanzierungskreisläufe – insbesondere mit Blick auf die zweckgebundene Verwendung der Einnahmen aus der Lkw-Maut. Eine Verständigung über die Verteilung zwischen klimafreundlicher Transformation des Straßengüterverkehrs und der Förderung von Schiene und Wasserstraße blieb aus. Der VDV fordert:

  • Planungssicherheit für Schienengüter- und öffentlichen Verkehr.
  • Zügigen Start für den Modernisierungspakt im ÖPNV.
  • Signifikante Erhöhung und Dynamisierung der Regionalisierungsmittel ab 2026 sowie deren Verlängerung über 2031 hinaus.
  • Eine langfristige Verstetigung der GVFG-Mittel bis 2040.
  • Förderprogramme: Digitalisierung, Infrastruktur, On-Demand-Angebote, Elektrifizierung, schrittweise Automatisierung des öffentlichen Verkehrs.

Klimaschutz ist Wirtschaftsförderung

Der EKMI-Prozess hat gezeigt: Nur durch den Schulterschluss unterschiedlichster Branchen konnte ein gemeinsames Maßnahmenpaket geschnürt werden – trotz zum Teil konträrer Interessen. Die Ergebnisse sollen nun vom BMV in seinen Ressortbeitrag überführt und an das Bundesumweltministerium weitergeleitet werden. Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik, der die Branche erfolgreich in den Arbeitsgruppen vertreten hat:

„Verkehrsverlagerung ist keine Vision, sondern eine Notwendigkeit. Schiene und öffentlicher Verkehr benötigen weniger Fläche, Energie und Ressourcen – und gehören ins Zentrum jeder ambitionierten Klimastrategie. Der kombinierte Verkehr, der den Schienengüterverkehr effizient mit Verteilerverkehren verknüpft, ist ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Logistik.“

Verkehrsverlagerung bleibt Kern

Das EKMI-Papier empfiehlt eine klare Priorität für die Verkehrsverlagerung im Güter- und Personenverkehr. Es identifiziert multimodale Infrastrukturen als zentrale Hebel für effektiven Klimaschutz und eine moderne Mobilität. Finanzielle Verlässlichkeit und gezielte Förderinstrumente gelten als notwendige Voraussetzung für den Umbau. Strittig bleibt insbesondere die zukünftige Mittelverwendung aus der Lkw-Maut. Insgesamt formuliert das Papier konkrete Vorschläge für das BMV – mit dem Ziel, diese in den Ressortbeitrag zum Klimaschutzprogramm zu integrieren. „Ohne verlässliche Finanzierung, ohne dynamisierte Mittel und einen echten Modernisierungspakt bleibt vieles Theorie. Wenn wir Klimaschutz im Verkehr tatsächlich wollen, dann brauchen wir jetzt entschlossene politische Schritte – für die Zukunft der Menschen, unseres Wirtschaftsstandorts und letztlich des Planeten“, so Wortmann abschließend.

„Halbherzig und mutlos“ – VCD kritisiert Bericht der EKMI-Kommission

Die „Expertenkommission klimafreundliche Mobilität und Infrastruktur“ (EKMI) hat am 17. Juli 2025 ihren Bericht veröffentlicht. Auftraggeber war das Verkehrsministerium. Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher beim ökologischen Verkehrsclub VCD, kritisiert die Vorschläge als halbherzig und mutlos:

Klimaschutz ja – aber nicht auf Kosten der fossilen Industrie: Das ist leider der Tenor, der sich durch den EKMI-Bericht zieht. Klimafreundliche Mobilität soll zwar gefördert werden, aber nicht zulasten der Verbrenner-Lobby. Am klimaschädlichen Steuerprivileg für Dienstwagen, Dieselkraftstoff und Entfernungspauschale will die Kommission nicht rütteln. Und statt konsequent auf den Elektroantrieb zu setzen, hält sie an der Illusion fest, Mogelpackungen wie E-Fuels oder HVO100 könnten eine Lösung für das CO2-Problem darstellen. Dies konterkariert Transformationsmaßnahmen, kostet den Steuerzahler viel Geld und zementiert letztlich die fossile Welt von gestern.

Dabei ist es gut, dass die Kommission auch konkrete Vorschläge macht, die Maßnahmen nicht nur klimawirksam, sondern auch sozial gerecht auszugestalten. Denn alle Bevölkerungsgruppen muss es ermöglicht werden, nachhaltig mobil zu sein.

Doch das meiste, was der EKMI eingefallen ist, liegt seit Jahren auf dem Tisch. Noch immer fehlt ein Plan, wie das Ganze umzusetzen ist. Was nutzt etwa die Forderung, das Deutschlandticket langfristig abzusichern, wenn sich Bund und Länder auf keine Finanzierung einigen können? Was nutzt die Erkenntnis, dass Schiene, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr ausgebaut werden müssen, wenn der Bund lieber Luxusdienstwagen subventioniert, während die Kommunen mangels Geld das Bus- und Bahn-Angebot zusammenstreichen?

Die Politik muss endlich den Mut haben, auch unbequeme Maßnahmen umzusetzen, statt eine Kommission nach der anderen mit Berichten zu beauftragen. Wir brauchen eine klare Kommunikation und eine schrittweise, aber konsequente Umsetzung von Maßnahmen. Dabei wird niemand überfordert – und am Ende profitieren alle von mehr Lebensqualität und einer gesünderen Umwelt.

Wiener Linien präsentieren emissionsfreie Wasserstoff-E-Busflotte

Die Wiener Linien gehen den nächsten Schritt in die nachhaltige Zukunft und setzen dabei auf eine Kombination aus E-Mobilität und nachhaltigem Wasserstoff (H2). Ab September 2025 werden – erstmals in Wien – zehn elektrobetriebene Wasserstoff-Busse auf den Linien 2A und 3A durch die Wiener Innenstadt fahren. Die innovativen Kleinbusse setzen die Synergien im Konzern der Wiener Stadtwerke perfekt um: Wien Energie stellt aus erneuerbaren Energien den Wasserstoff her, am Campus der Wiener Netze werden die Busse betankt und die Wiener Linien bringen ihre Fahrgäste damit sicher und emissionsfrei ans Ziel.

Schon jetzt sind rund 60 E-Busse in Wien erfolgreich im Einsatz. Mit der neuen, zusätzlichen Wasserstofftechnologie, die von den Wiener Linien intensiv getestet wurde, verlängert sich die Reichweite von E-Bussen nun erheblich – die neuen Wasserstoffe-E-Busse müssen nicht mehr so oft geladen werden wie herkömmliche E-Busse. 10 Kleinbusse mit Wasserstoff-E-Technologie ersetzen ab September die bisherigen E-Kleinbusse der Linien 2A und 3A in der Wiener Innenstadt – sie sind damit die ersten ihrer Art, die in Wien im regulären Linien-Einsatz sind. Aufgrund der erweiterten Reichweite ist keine Ladeinfrastruktur in der Innenstadt mehr notwendig und die Fahrzeugflotte für die Linien 2A und 3A kann von zwölf auf zehn Busse reduziert werden.

Die neuen E-H2-Busse von vom italienischen Hersteller Rampini wurden vorab intensiv getestet und bringen eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den reinen E-Bussen. Damit sind die Wiener Linien künftig noch effizienter und gleichzeitig klimafreundlich unterwegs. Von außen ähnelt der neue „Hydron“ seinem Vorgänger, der ebenfalls von Rampini gebaut wurde. Der 230 kW starke Elektromotor bezieht seine Energie aber nicht nur aus einer 170 kWh Batterie. Eine Wasserstoff-Brennstoffzelle erzeugt während der Fahrt neue elektrische Energie, sodass der Bus dank dieser „Range-Extender-Technologie“ den ganzen Tag ohne Nachladen im Einsatz sein kann.

Für den Kauf und die Instandhaltung der neuen Rampini-Busse investieren die Wiener Linien gemeinsam mit dem Ministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur sowie der EU rund 12 Millionen Euro. Die neuen, vollklimatisierten Busse haben ihre Heimat auf dem Campus der Wiener Netze in Simmering. Hier werden sie an einer H2-Tankstelle und Ladestation von Wien Energie betankt und geladen. Getankt wird „grüner“ Wasserstoff, der direkt vor Ort in der Elektrolyseanlage aus Ökostrom produziert wird. Mit dem neuen Rampini Hydron bleiben die Wiener Linien sehr flexibel und können problemlos auf etwaige Fahrplanänderungen reagieren.

Wiener Linien sind Innovationsmotor am Bussektor

Mit dem Batterie-Wasserstoff-Bus gehen die Wiener Linien weiter konsequent den Weg zu neuen, umweltfreundlichen Antriebstechniken. 2024 wurde das neue Kompetenzzentrum für Elektromobilität in Siebenhirten (23. Bezirk) eröffnet. Mittlerweile sind neun Buslinien in Liesing und Simmering auf reinen Elektroantrieb umgestellt, auf denen insgesamt 50 zwölf Meter lange Mercedes-Busse unterwegs sind. Weitere Linien wie der 59A folgen noch heuer.

Darüber hinaus testen die Bus-Experten der Wiener Linien weiter intensiv verschiedenste Busmodelle mit Elektro- und Wasserstoffantrieb, um auch weiterhin Vorreiter bei der klimaneutralen Mobilität zu sein. Zuletzt etwa einen Batterie-Wasserstoff-Gelenkbus von Mercedes-Benz auf der Strecke des 13A, aber auch einen 700 bar-Wasserstoff-Bus von Hyundai, der bei der Reichweite sogar Dieselbusse übertreffen kann und den Wiener Linien drei Jahre exklusiv zur Verfügung gestellt wird. Die gesammelten Erfahrungen und Informationen helfen, bei zukünftigen Kaufentscheidungen die besten Fahrzeuge zu bekommen.

Das zeigt sich auch noch heuer, wenn neben den E-H2-Kleinbussen von Rampini auch reine Wasserstoffbusse zum regulären Einsatz kommen. Zehn Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus werden auf der Linie 39A zwischen Sievering und Heiligenstadt unterwegs sein. Die zwölf Meter langen, barrierefreien Busse werden künftig an der Wasserstoff-Tankstelle von Wien Energie und Wiener Netzen am Gelände der Busgarage Leopoldau (21. Bezirk) betankt. Die Wiener Linien nützen somit auch hier die Wasserstoff-Infrastruktur des Wiener-Stadtwerke-Konzerns, die vorausschauend errichtet wurde.

Technische Daten zum E-H2-Bus von Rampini:

  • Typbezeichnung: Rampini Hydron
  • Hersteller: Rampini Carlo S.p.A.
  • Produktionsstandort: Italien
  • Das Fahrzeug ist 8 Meter lang, 2,2 Meter breit und 3,25 Meter hoch
  • Gesamtkapazität: 42 Fahrgäste (13 Sitz- und 28 Stehplätze, 1 Kombiplatz)
  • Brennstoffzelle mit 30 kW Leistung
  • Traktionsbatterie 175 kWh
  • Antriebsart: elektrischer Zentralmotor mit 230 kW Leistung
  • 3 Wasserstofftanks auf dem Dach mit je 5 kg Kapazität (Gesamtkapazität: 15 kg)
  • Reichweite: mindestens 250 km

Der Kauf der Batterie-Wasserstoff-Busse wird aus Mitteln der EU über das EBIN-Programm des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur gefördert.

Neue Batteriezüge für emissionsarmen Nahverkehr

Im Testcenter von Siemens Mobility in Wegberg-Wildenrath wurden am 17. Juli 2025 die neuen, emissionsarmen Batteriezüge Mireo Smart Plus B für die Regiobahn offiziell vorgestellt. Mit ihrem bevorstehenden Einsatz auf der Linie RE 47 zwischen Remscheid-Lennep und Düsseldorf Hbf ab Sommer 2026 setzt die Regiobahn damit ein starkes Zeichen für klimaneutrale Mobilität. Die drei innovativen, zweiteiligen Batteriezüge von Siemens Mobility stehen für eine nachhaltige Zukunft des Nahverkehrs und bringen NRW der angestrebten Verkehrswende einen entscheidenden Schritt näher.

Die drei neuen Batteriezüge, mit einer Reichweite von bis zu 120 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, ersetzen die bisher verkehrenden Dieselfahrzeuge und ermöglichen damit einen nahezu emissionsfreien Bahnverkehr auf dieser wichtigen Pendlerstrecke. Durch die Zusammenarbeit mit Smart Train Lease, einem Spezialisten für Schienenfahrzeug-Lösungen, konnte die Beschaffung kurzfristig und effizient realisiert werden.

„Wir freuen uns sehr, unseren Fahrgästen der RE 47-Linie nächstes Jahr wieder eine zuverlässige Alternative bieten zu können. Die Mireo Smart BEMU-Züge sind die richtige Lösung hinsichtlich Verfügbarkeit, Komfort und emissionsfreier Fortbewegung, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten eine moderne Arbeitsumgebung. Nach dann drei Jahren leidvoller Nutzung von Schienenersatzverkehr sind wir uns sicher, eine attraktive Verbindung zwischen Remscheid und Düsseldorf anzubieten. Für die anspruchsvolle Strecke mit der nicht elektrifizierbaren Müngstener Brücke passt der batterieelektrische Mireo Smart perfekt.“

Götz Nink, Geschäftsführer der Regiobahn

„Seit Januar ist der VRR Mehrheitsgesellschafter bei der Regiobahn. Auch dank dieser Beteiligung ist es gelungen, neue, lokal-emissionsfreie Fahrzeuge für den Betrieb der Linie RE 47 von Remscheid über Solingen nach Düsseldorf zu beschaffen. Denn für die Fahrgäste ist der Verkehr zwischen dem Bergischen Land und der Landeshauptstadt mit der RE 47 ein großer Gewinn. Reisende können direkt und ohne Umstieg bis nach Düsseldorf fahren.“

Alexandra Westerkamp, Aufsichtsratsvorsitzende bei der Regiobahn und Abteilungsleiterin beim VRR

Modern, komfortabel und klimafreundlich

Die zweiteiligen Batteriezüge vom Typ Mireo Smart Plus B überzeugen mit einer Reichweite von bis zu 120 Kilometern und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h – sowohl im Oberleitungs- als auch im Batteriebetrieb. Mit insgesamt 122 Sitzplätzen, großzügigen Mehrzweckbereichen und einer separaten 1. Klasse mit 8 Sitzplätzen bieten sie ein komfortables Reiseerlebnis für unterschiedlichste Bedürfnisse.
Für zusätzlichen Fahrgastkomfort sorgen WLAN, ein barrierefreier Einstieg sowie das besonders ruhige Fahrverhalten der Züge. Breite Wagenübergänge und ein durchdachtes Innenraumdesign schaffen ein hohes Sicherheitsempfinden. Die Züge bieten Platz für 12 Fahrräder. Zahlreiche Steckdosen und USB-Ladeanschlüsse ermöglichen es den Fahrgästen, ihre mobilen Geräte bequem während der Fahrt zu laden. Ein weiteres Highlight ist die innovative Hochfrequenz-Scheibenlösung von Siemens Mobility, die den Mobilfunkempfang im Zug deutlich verbessert.

Der Mireo Smart Plus B nutzt die bestehende Infrastruktur besonders effizient: Die Batterien lassen sich sowohl während der Fahrt als auch im Stand laden – ganz ohne zusätzliche Ladeeinrichtungen. Für den Einsatz auf dem Düssel-Wupper-Express (RE 47) ab Sommer 2026 bedeutet das: keine baulichen Anpassungen, keine zusätzlichen Investitionen. Dank modernster Siliziumkarbid-Technologie (SiC) hat der Zug einen besonders niedrigen Energieverbrauch. Das steigert nicht nur die Energieeffizienz, sondern senkt zugleich die Betriebskosten.

Die Fahrzeuge werden im Rahmen eines Full-Service-Vertrags durch Siemens Mobility instandgehalten, was eine nahezu 100-prozentige Verfügbarkeit im täglichen Betrieb gewährleistet. Die präventive und korrektive Instandhaltung erfolgt künftig im Rail Service Center Dortmund von Siemens Mobility, einem der modernsten Instandhaltungswerke in Europa.  Siemens Mobility beobachtet die Züge mit digitalen Services kontinuierlich und untersucht sie auf mögliches Fehlverhalten.

KI im ÖPNV: KCD bündelt Wissen und möchte Perspektiven aufzeigen

Das Kompetenzcenter Digitalisierung NRW (KCD) führt derzeit eine Umfrage zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz im öffentlichen Personennahverkehr durch. Ziel ist es,  einen systematischen Überblick über bestehende KI-Anwendungen – etwa in Prognosesystemen, Kundenservice, Betriebssteuerung oder Wartung – sowie über Innovationspotenziale und Kooperationsinteressen in der Branche zu erhalten.

Angesprochen sind Mitarbeitende aus Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden, mobilitätsnahen Forschungseinrichtungen und Dienstleistern – innerhalb und außerhalb von NRW. Die Teilnahme ist anonym, dauert rund 10 Minuten und fließt in einen öffentlich zugänglichen Ergebnisbericht ein.

„KI ist längst kein Zukunftsthema mehr – viele Unternehmen arbeiten bereits damit. Uns interessiert: Was funktioniert, wo liegen die Herausforderungen, und wer möchte gemeinsam weiterdenken? Je mehr Stimmen wir hören, desto fundierter können wir die nächsten Schritte gestalten.“

Resul Keskin, Projektleiter beim KCD

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Expertenforum übergibt Ergebnisse an das BMV

Nach fünf intensiven Wochen der Zusammenarbeit hat das Expertenforum klimafreundliche Mobilität und Infrastruktur (EKMI) seine Arbeitsergebnisse an das Bundesministerium für Verkehr übergeben.

Bundesminister Patrick Schnieder dankte den 27 unabhängigen Experten aus Wissenschaft und Praxis für ihr Engagement:

„Die Mitglieder des EKMI haben in kürzester Zeit Ergebnisse erzielt, die wichtige Impulse für den Beitrag des BMV zum Klimaschutzprogramm leisten. Von der Schiene, über Straßen- bis hin zu Wasserverkehr: Verkehrsträgerübergreifend hat das EKMI einen konstruktiven Dialog geführt und gezeigt, dass wir gemeinsam Verantwortung für die Mobilität der Zukunft tragen. Was wir daraus mitnehmen: Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen für unsere Bürgerinnen und Bürger, genau wie für unsere Wirtschaft beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, beim Hochlauf erneuerbarer Kraftstoffe oder beim Ausbau unserer Verkehrswege. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn die einzelnen Verkehrsträger noch enger miteinander verknüpft werden, um ein attraktives und klimafreundliches Mobilitätsangebot voranzubringen.“

Bundesverkehrsminister Schnieder hat das EKMI im Juni 2025 ins Leben gerufen, um damit das BMV bei der Entwicklung von Maßnahmen für das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung für den Verkehrssektor zu unterstützen. Das EKMI hat Vorschläge zu folgenden fünf Themenfeldern – unter Berücksichtigung ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen – konstruktiv diskutiert und in einem gemeinsamen Arbeitspapier bewertet:

  • Elektrifizierung des Pkw-Antriebs
  • Dekarbonisierung des schweren Straßengüterverkehrs
  • Kommunale Mobilität und Multimodalität
  • Verlagerung auf die Schiene, Binnenschiffe und den kombinierten Güterverkehr
  • Einsatz regenerativer Kraftstoffe

Das BMV prüft nun sorgfältig die Empfehlungen des EKMI. Hintergrund des eng getakteten Prozesses ist die Verpflichtung des BMV, bis Mitte September seinen Beitrag zum Klimaschutzprogramm der Bundesregierung an das federführende Bundesumweltministerium zu übermitteln. Die Bundesregierung ist verpflichtet, bis spätestens März 2026 ein neues Klimaschutzprogramm vorzulegen.

Der Austausch mit dem EKMI ist ein wichtiges Anliegen des BMV, um Lösungen zu erarbeiten, mit denen Klimaschutz, Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt werden. Daher wird die Zusammenarbeit mit dem EKMI zur Gestaltung einer zukunftsfähigen, klimafreundlichen Mobilität fortgesetzt werden.