Transparenz bei ÖPNV-Pünktlichkeit gibt es nicht überall

Pünktlichkeit ist auch eine Frage des Maßstabes, das zeigt eine aktuelle Analyse des ADAC. Die Deutsche Bahn (DB) setzt ihren Pünktlichkeitsschwellenwert beispielsweise bei sechs Minuten, was bedeutet, dass eine Verspätung von bis zu 5:59 Minuten noch als pünktlich eingestuft wird – auch im ÖPNV. Ausfälle werden hierbei gar nicht berücksichtigt. Damit werden teils enorm hohe Pünktlichkeitsquoten erreicht.

Um mehr Transparenz für die Kunden zu erreichen, hat der ADAC strengere Maßstäbe angelegt. Der Mobilitätsclub hat bei seiner Berechnung der Pünktlichkeit auch Ausfälle einbezogen und zudem strengere Schwellenwerte angesetzt. Licht und Schatten werden so sichtbar – und die von der DB kommunizierten S-Bahn-Pünktlichkeitsquoten von 85 bis knapp 100 Prozent reduzieren sich meist deutlich.

Spitzenreiter bei der Zuverlässigkeit aufgrund sehr geringer Ausfälle ist Hamburg mit seinem Verkehrsverbund HVV: Jeweils 99 Prozent der geplanten S- und U-Bahnen fahren im Testmonat September 2024 tatsächlich. Auch bei der Pünktlichkeit ist Hamburg spitze, denn 93 Prozent der U-Bahnen und gut drei Viertel der S-Bahnen haben weniger als eine Minute Verspätung. Das schaffen in Berlin und Frankfurt gerade einmal knapp die Hälfte der U-Bahnen. Bei den S-Bahnen erreichen in Berlin gut die Hälfte den strengen Schwellenwert von weniger als einer Minute Verspätung, in Frankfurt jede dritte und in Köln nur gut jede vierte S-Bahn – wobei jede Stadt infrastrukturelle Besonderheiten aufweist. U-Bahnen sind meist pünktlicher, weil sie ein eigenes, vor Außeneinflüssen geschütztes Netz haben.

Transparenz beim Thema Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wird nicht überall großgeschrieben – auch das zeigt die Untersuchung des ADAC. Sowohl der Münchner Verkehrsverbund MVV als auch die Deutsche Bahn erteilten dem ADAC keine Genehmigung, ihre Datenschnittstellen für die Analyse zu nutzen. Der Kölner Zweckverband go.Rheinland lieferte dem ADAC immerhin eine Auswertung, die aufgrund einer eigenen Berechnungsmethode jedoch nur teilweise in die Analyse einfließen konnte. Die Verbünde VBB in Berlin, RMV in Frankfurt und HVV in Hamburg waren hier transparenter und stellten dem ADAC ihre Datenschnittstellen zur Verfügung.

Nach Ansicht des ADAC sind die vielen Verspätungen mit ein Grund, warum Verbraucher im Zweifel ins Auto steigen, anstatt den ÖPNV zu nutzen. Auch dies trägt am Ende dazu bei, dass der Mobilitätswandel nicht schneller vorankommt. Erforderlich sind aus Sicht des Clubs nicht nur zielgerichtete Investitionen in die Infrastruktur des ÖPNV, sondern auch Transparenz im Umgang mit Echtzeitdaten – daher befürwortet der ADAC das geplante Mobilitätsdatengesetz. Mit der Datenerhebung und -analyse hat der ADAC das IT-Unternehmen Cognizant Mobility aus München beauftragt.

Quelle: ADAC

Reduziertes Angebot für mehr Verlässlichkeit in NRW

Ein reduziertes Leistungsangebot soll Fahrgästen mehr Verlässlichkeit bringen. Darauf haben sich die drei NRW-Aufgabenträger go.Rheinland, Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen verständigt. Das Ziel: mehr Verlässlichkeit, weniger Ausfälle und mehr Pünktlichkeit.

Personalmangel und daraus resultierende Zugausfälle belasten den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen derzeit massiv. Um die Lage für den Betrieb zu stabilisieren und vor allem für die Fahrgäste berechenbarer zu machen, werden die Fahrpläne dahingehend reduziert, dass sie mit dem tatsächlich vorhandenen Personal zuverlässig zu planen und umzusetzen sind.

„Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Maßnahme“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. „Wir unterstützen die Eisenbahnunternehmen selbstverständlich dabei, neues Personal zu finden und auszubilden. Logischerweise geht das aber nicht von heute auf morgen.“

In einem gemeinsamen Prozess wurden alle ausfallkritischen Linien in einem landesweiten, unternehmensübergreifenden Ansatz geprüft und entsprechende Angebotsanpassungen entwickelt. Dabei wurden auch saisonale Unterschiede berücksichtigt. Das reduzierte Fahrplankonzept ist eine Antwort auf die vielen Ausfälle, die so kurzfristig sind, dass die Reisenden erst unmittelbar vor der Abfahrt erfahren, dass ihre Verbindung nicht funktioniert.

Die Eisenbahnverkehrsunternehmen haben zusammen mit der landesweiten Brancheninitiative Fokus Bahn NRW seit September 2023 bereits über 300 neue Lokführer qualifiziert, aus den laufenden Kursen kommen im neuen Jahr noch einmal mehr als 350 neue Mitarbeitende dazu. „Aber gleichzeitig gehen rund 160 erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand, es entsteht Mehrbedarf durch Tarifabschlüsse und die Belastungen infolge von Baustellen und maroder Infrastruktur steigen“, so Marcel Winter, Geschäftsführer von go.Rheinland

Im Fahrplanjahr 2025 werden, wie schon in diesem Jahr, Fahrten reduziert, um die nötige Verlässlichkeit zu schaffen. Die angebotenen Zugkilometer werden von 117 Millionen auf rund 112,5 Millionen reduziert. Das entspricht etwa vier Prozent des Gesamtangebots. Dabei sind 60 Prozent der Maßnahmen bereits in der Umsetzung. Bei der Erstellung des reduzierten Fahrplankonzepts war allen Beteiligten wichtig, dass Fahrgästen in NRW ein verlässliches Grundangebot zur Verfügung steht und es alternative Fahrtmöglichkeiten gibt.

Zur langfristigen Stabilisierung der Situation erarbeiten die Aufgabenträger mit dem NRW-Verkehrsministerium derzeit ein umfassendes Programm, das u. a. 700 neue Plätze zur Qualifizierung von Lokführern beinhaltet. Bis 2026 sollen so Personallücken geschlossen werden, damit eine Rückkehr zum vertraglich vereinbarten Fahrplanangebot erfolgen kann.

Quelle: VRR

Erste Wasserstoffzüge von Siemens Mobility im Fahrgastverkehr

Siemens Mobility gibt bekannt, dass die ersten Wasserstoffzüge des Typs Mireo Plus H ihre Zulassung erhalten haben und bereit sind, zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 in den Fahrgastverkehr zu starten. Damit wird ein bedeutender Meilenstein für emissionsfreie Mobilität in den Regionen Berlin-Brandenburg und Bayern, wo erstmals wasserstoffbetriebene Schienenfahrzeuge zum Einsatz kommen, erreicht.

Auf der Heidekrautbahn in Berlin-Brandenburg wird die Niederbarnimer Eisenbahn Betriebsgesellschaft sieben Mireo Plus H-Wasserstoffzüge einsetzen. Diese werden jährlich 1,1 Millionen Liter Diesel einsparen und CO2-Emissionen um 3.000 Tonnen reduzieren. Der lokal erzeugte Wasserstoff wird in den Brennstoffzellen der Züge verwendet, wobei als einziges Nebenprodukt Wasser(dampf) freigesetzt wird. Zusätzlich wird rückgewonnene Bremsenergie genutzt, um die Energieeffizienz weiter zu steigern.

Der Mireo Plus H, mit dem Namen „Freistaat Bayern“, ersetzt bei der Bayrischen Regiobahn (BRB) ab Montag, den 16. Dezember 2024, zweieinhalb Jahre lang Dieselzüge. Der Testbetrieb wird stufenweise aufgenommen, beginnend mit ausgesuchten Fahrten im Netz Ostallgäu-Lechfeld. Später wird der Betrieb ausgeweitet und der Zug wird dann auch im Netz Ammersee-Altmühltal eingesetzt. Umweltfreundlich, leise und damit eine Alternative zum Dieselantrieb, der im bayerischen Regionalverkehr bis 2040 beendet sein soll.

Der Mireo Plus H verbindet Innovation mit Nachhaltigkeit. Den Zug zeichnet eine große Reichweite von bis zu 1200 km, ein H2-Traktionssystem mit hoher Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s² und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h aus.

Des Weiteren geht bei der Niederbarnimer Eisenbahn Betriebsgesellschaft im Netz Ostbrandenburg eine große Flotte von Mireo Plus B-Batteriezügen an den Start. Die 31 Batteriezüge werden phasenweise bis zum Sommer 2025 eingeführt. Der zweiteilige Triebwagen hat batterieelektrisch eine Reichweite von mehr als 120 km. Allein durch den Einsatz der batterieelektrisch fahrenden Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus B werden in Zukunft jährlich rund 4,4 Mio. Liter Diesel weniger im Netz Ostbrandenburg verbraucht.

Quelle: Siemens Mobility

Christoph Heuing wird neuer VBB-Geschäftsführer

Der Aufsichtsrat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) hat den derzeitigen Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Mittelthüringen, Christoph Heuing, als neuen VBB-Geschäftsführer bestätigt. Mit dieser Personalie hat der größte Verkehrsverbund Deutschlands einen ausgewiesenen Verkehrsexperten mit langjähriger Verbunderfahrung gewonnen.

Der geborene Bremer und Diplom-Geograf ist bereits seit 14 Jahren für den Verkehrsverbund Mittelthüringen tätig, zehn Jahre davon als alleinvertretender Geschäftsführer. Christoph Heuing wird seine Tätigkeit beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg zum 1. Mai 2025 aufnehmen.
Die Neubesetzung der Stelle war erforderlich geworden, nachdem die bisherige VBB-Geschäftsführerin Ute Bonde im Mai 2024 zur Berliner Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt ernannt wurde. Nach dem Ausscheiden von Ute Bonde hatten Andreas Kuck und Martin Fuchs gemeinsam die Aufgabe der Interimsgeschäftsführung übernommen und werden diese bis zum Start Christoph Heuings als neuem VBB-Geschäftsführer weiterführen.

Quelle: VBB

VBB Bus&Bahn-Begleitservice auf hohem Niveau

Eine repräsentative Befragung von Kunden des Bus&Bahn – Begleitservice durch das Institut für Kultur-Markt-Forschung (IKMF) zeigt, welche große Bedeutung die qualitativ hochwertige Dienstleistung im öffentlichen Nahverkehr im täglichen Leben einnimmt. Der Begleitservice erzielt für einen Nutzendenkreis mit multiplen Einschränkungen und in sehr unterschiedlichen Lebenslagen wichtige Teilhabe-Wirkungen für die Kunden und ihr Umfeld und sensibilisiert für Inklusion und Mobilitätsrechte für alle. Die Ergebnisse der Umfrage sprechen für eine sehr hohe Qualität, Personenzentrierung und Zuverlässigkeit der Dienstleistung.

Seit Einführung des Angebots im Jahr 2008 haben die zu Mobilitätsfachkräften im ÖPNV qualifizierten Mitarbeiter des VBB Bus&Bahn-Begleitservice insgesamt rund 220.000 Begleitungen realisiert. Derzeit gibt es täglich zwischen 80 und 100 Einsätze, bei denen mobilitätseingeschränkte oder unsichere Fahrgäste von Tür zu Tür unter Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs begleitet werden. Der kostenlose Service innerhalb des Berliner Stadtgebiets wird von Montag bis Sonntag zwischen 7:00 und 22:00 Uhr angeboten.

Die Kundenbefragung, die über drei Monate durchgeführt wurde, zeigt eine sehr hohe Zufriedenheit mit dem Service. So äußerten 96 Prozent der Kunden, dass sie ohne den Begleitservice ihren Weg mithilfe von Bus und Bahn gar nicht oder nur eingeschränkt hätten bewältigen können. Haupthinderungsgründe sind die fehlende durchgängige Barrierefreiheit, fehlende Unterstützungsmöglichkeiten im persönlichen Umfeld bzw. bei anderen Anbietern und fehlende eigene Finanzierungsmöglichkeiten von Begleitung.

Die Anlässe der Begleitungen dienen überwiegend zur Bewältigung der medizinischen Versorgung, aber auch der allgemeinen Lebensführung bis hin zu Behördengängen, Kulturangeboten und privaten Besuchen.

Rund ein Drittel der Kunden geben an, dass sie sich mit dem Begleitservice neue Routen und Ziele erschließen, die sie später auch selbstständig nutzen können. 65 Prozent haben (wieder) mehr Selbstvertrauen gewonnen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und fast ebenso viele nehmen durch den VBB-Begleitservice ihre Umwelt (wieder) mehr wahr und erleben sich stärker als Teil der Gesellschaft. Für viele ermöglicht der kurze und unkomplizierte Buchungsprozess neue Aktivitäten (71 Prozent), 77 Prozent erleben mit dem Begleitservice einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität.

Finanziert werden die Mitarbeiter des VBB Bus&Bahn-Begleitservice hauptsächlich über das Berliner Arbeitsmarktprogramm „Solidarisches Grundeinkommen (SGE)“ über Sen ASGIVA (für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung), die Berliner Job Center, und einer Grundfinanzierung von Sen MVKU (Senatsverwaltung Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt).

Eine Zusammenfassung der Kundenbefragung gibt es unter vbb.de/begleitservice.

Quelle: VBB

Hamburg: U5-Geschäftsführung bleibt weitere fünf Jahre

Die Verträge der U5-Geschäftsführenden Petra Welge und Klaus Uphoff sind von der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) vorzeitig verlängert worden. Die neuen Verträge laufen bis Frühjahr 2030. Damit bleibt die bisher bekannte Führungsspitze der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH auch für die kommenden fünf Jahre bestehen.

„Die U5 ist das wichtigste Verkehrsprojekt in Hamburg. Daran haben Petra Welge und Klaus Uphoff maßgeblichen Anteil. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir die Geschäftsführung langfristig an uns und das Projekt binden konnten.“

Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN

Petra Welge leitet seit Start der Projektgesellschaft im Jahr 2022 die kaufmännischen Geschäftsbereiche der U5 GmbH. Damit verantwortet sie auch weiterhin die Bereiche Recht, Finanzen, Einkauf und Personal. 

“Wir freuen uns sehr über das entgegenbrachte Vertrauen und stellen uns weiterhin gemeinsam den Meilensteinen der kommenden Jahre.“

Petra Welge, kaufmännische Geschäftsführung U5

Als technischer Geschäftsführer verantwortet Klaus Uphoff die Steuerung der planerischen, baulichen, betrieblichen und fahrzeugseitigen Anforderungen der U5. Er war vor Gründung der U5 GmbH seit 2017 bereits als Bereichsleiter für den U-Bahn-Neubau U5 bei der HOCHBAHN verantwortlich.

“Mit der U5 planen und bauen wir in den kommenden Jahren eines der größten innerstädtischen Infrastrukturprojekte in Deutschland. Durch die Vertragsverlängerung werden wir als Geschäftsführende die erfolgreiche Arbeit bis zum ersten Fahrgastbetrieb auf der U5 fortsetzen.“

Klaus Uphoff, technischer Geschäftsführer U5

Die U5-Projektgesellschaft übernimmt seit 2022 das gesamte kaufmännische und technische Projektmanagement für die Planung, die bauliche Umsetzung und die Systemtechnik bis zur Inbetriebnahme der neuen Hamburger U-Bahn-Linie. Rund 130 Mitarbeitende sind in der Projektgesellschaft beschäftigt.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

6,1 Prozent mehr Geld für EVG-Mitglieder bei 14 NE-Bahnen

Nach drei intensiven Verhandlungsrunden und zusätzlichen Sondierungsgesprächen haben sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Arbeitgeber am Dienstag, den 10. Dezember 2024 in Fulda auf einen Tarifabschluss verständigt. Dieser gilt für 14 Eisenbahnverkehrsunternehmen im NE-Bereich. Vereinbart wurde unter anderem eine Lohnerhöhung im Volumen von insgesamt 6,1 Prozent. 4 Prozent mehr werden in zwei Stufen zu jeweils 2 Prozent ab dem 1.11.2025 und 1.11.2026 gezahlt. Azubis erhalten jeweils 50 Euro mehr.

Hinzu kommt das EVG-Zusatzgeld (EVG-ZUG). Ab 2026 erhalten alle Beschäftigten einmal pro Jahr im April eine zusätzliche Einmalzahlung in Höhe von 25 Prozent ihres individuellen Monatsentgelts. Diese Einmalzahlung hat einen Wert von rund 2,1 Prozent. Einen Teil davon können Wechselschichtarbeitende, Eltern mit Kindern unter 12 Jahren und Mitarbeitende, die Angehörige ab Pflegegrad 2 pflegen, ab 2027 in zwei zusätzliche Tage mehr Urlaub umwandeln.

„Mit dem EVG-ZUG setzen wir ein weiteres Mal tarifpolitische Maßstäbe und sorgen für Entlastung bei jenen Kolleginnen und Kollegen, die besonderen Belastungen unterworfen sind.“

Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay

Ein weiterer Erfolg der EVG: in allen 14 NE-Unternehmen, mit denen gemeinsam verhandelt wurde, wird der noch offenen Betrag zur maximal möglichen Inflationsausgleichsprämie noch im Dezember 2024 steuerfrei ausgezahlt. Zudem bleiben die Wahlmodelle, bei denen sich EVG-Mitglieder zwischen mehr Geld, mehr Urlaub oder mehr Freizeit entscheiden können, unangetastet. „Das war unseren Kolleginnen und Kollegen ganz wichtig“, stellte Co-Verhandlungsführer Kristian Loroch fest.

Der jetzt vereinbarte Tarifabschluss gilt für die AKN Eisenbahn GmbH, Die Länderbahn GmbH DLB, Erfurter Bahn GmbH, Osthannoversche Eisenbahnen AG, SInON Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH, SüdThüringen-Bahn GmbH, eurobahn GmbH & Co. KG, VIAS GmbH, VIAS Logistik GmbH, VIAS Rail GmbH, Abellio Mitteldeutschland GmbH, WestfalenBahn GmbH, vlexx GmbH, erixx GmbH. Die Laufzeit beträgt 25 Monate, bis zum 31.12.2026. Der Bundesvorstand der EVG muss dem Abschluss noch zustimmen.

Quelle: EVG

Amina Karam wird neue Infrastruktur-Chefin der BVG

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bekommen eine neue Infrastruktur-Chefin. Ab Januar 2025 übernimmt Amina Karam den Bereich Infrastruktur der BVG. Sie folgt auf Christian Beckmann, der im Sommer dieses Jahres aus familiären Gründen sein Ausscheiden zu Ende des Jahres bekannt gegeben hatte.

Mit Amina Karam erhält der wichtige Planungs- und Baubereich von Deutschlands größtem Nahverkehrsunternehmen eine ausgewiesene Expertin als oberste Chefin. Die 41-Jährige arbeitete in den letzten Jahren für die Deutsche Bahn und STRABAG Rail und verantwortete in zahlreichen Großprojekten Budgets in Milliardenhöhe.

„Mit Amina Karam erhalten wir nicht nur eine moderne Führungspersönlichkeit, sondern eine ausgewiesene Expertin in Sachen Infrastruktur und Großprojektemanagement. Bei uns steht aktuell die Instandhaltung und Modernisierung unseres BVG-Systems, sowie der Neubau von Betriebshöfen und Werkstätten ganz oben auf der ToDo-Liste. Amina Karam wird mit dem gesamten Team daran arbeiten, die Stabilität zurück ins Berliner System zu bringen.“

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG

„Ich freue mich sehr darauf, meine Wahlheimat Berlin ganz aktiv mitzugestalten. Ich lebe seit 2012 in der Hauptstadt und möchte mit voller Energie am Puls dieser Stadt arbeiten – gemeinsam mit dem Team der BVG. Ich stehe für Austausch auf Augenhöhe, sowohl mit den Mitarbeitenden, als auch allen Beteiligten an Bau- und Infrastrukturprojekten. Gemeinsam schaffen wir es mit Expertise und Innovation den Fahrgästen Berlins ein modernes Fundament für einen stabilen ÖPNV zu bieten.“

Amina Karam

In den letzten Jahren leitete die Diplom-Ingenieurin unter anderem die DB-Großprojekte S-Bahn-Ausbau zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, sowie die Sanierung des Hochleistungskorridors zwischen Hamburg und Lübeck. Zuvor war die gebürtige Marokkanerin technische Niederlassungsleiterin der STRABAG Rail GmbH in Essen und Geschäftsführerin der STRABAG SE in Ägypten. Internationale Erfahrung sammelte sie in den Jahren davor in leitender Funktion auf unterschiedlichen Kontinenten und in über zehn Ländern, u.a. in Algerien, Ägypten, Ruanda und Belgien. Die neue Bereichsleiterin bringt umfassende Kenntnisse im Großprojektemanagement mit sich, sowie Erfahrung in der Führung von großen Teams in Transformationsprozessen.

Der Bereich Infrastruktur sorgt dafür, dass das System BVG auf einem verlässlichen Fundament steht. Neben der Instandhaltung und Sanierung des teilweise über 100 Jahre alten Systems planen und bauen die Experten auch Betriebshöfe und Werkstätten um und neu.

Quelle: BVG

VGF startet Präventions-Kampagne

Auf Plakaten im gesamten Stadtgebiet sowie digital im Netz und in den Sozialen Medien ruft eine neue Kampagne der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) zu mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr auf– besonders dort, wo sich PKW-, Rad- und Fußverkehr mit Bus- und Schienenverkehr treffen.

Jeden Werktag sind tagsüber gleichzeitig 90 Straßenbahnen und 68 U-Bahnzüge auf rund 220 Kilometern Linienlänge unterwegs – in Tunneln, auf separaten Gleisabschnitten, aber auch im gemischten Verkehr, wo sich Autos, Radfahrende und Fußgänger mit den Bahnen die Straße teilen. Dabei kommt es zu schweren und teils tödlichen Unfällen mit Straßenbahnen und U-Bahnen. Die Unfallursachen sind vielfältig: Unachtsamkeit beim Überqueren der Gleise, Wenden an verbotenen Stellen, Ignorieren von roten Ampeln. Im „Spiel“ sind oft darüber hinaus mangelnde Aufmerksamkeit oder Vorsicht, Ablenkung durch Handys oder auch die Überschätzung des eigenen Tempos oder der eigenen Kräfte. Hinzu kommt, dass die Bahn, anders als Fahrräder und Autos, nicht ausweichen kann und einen langen Bremsweg hat.

In den vergangenen Jahren kam es allein im Schienenbereich der VGF zu 390 Unfällen aller Art 2022, zu 420 Unfällen 2023 und zu 354 Unfällen 2024. Bei den Unfällen 2023 wurden 78 Menschen verletzt, ein Unfall endete tödlich. Im bisherigen Verlauf 2024 (Stichtag 30.11.) wurden 68 Personen verletzt, direkt an den Unfallstellen starben fünf Menschen. 83 Prozent dieser Un- oder Vorfälle sind eigenverschuldet, verursacht durch fehlende Aufmerksamkeit, Ablenkung oder leichtsinniges Verhalten, z.B. die Missachtung von Vorfahrt der Bahnen bzw. Rotlicht. Rotlichtverstöße waren 2022 bei 39 Prozent, 2023 bei 52 Prozent und 2024 (wieder bis Ende November) bei 30 Prozent aller Unfälle mit Straßenbahnen und U-Bahnen die Ursache.

Die VGF hat in den vergangenen Jahren viel getan, um Überwege sicherer zu machen. So haben diese zum Beispiel auffällige Beschilderungen und große Ampeln erhalten, der Asphalt wurde gelb eingefärbt und große Piktogramme auf den Böden angebracht. Sogenannte „Z-Gitter“ sorgen dafür, dass Passanten auf den Verkehrsinseln den Bahnen immer ein Stück entgegenlaufen, bevor sie die Gleise queren und sie diese so im Blick haben können.

Die VGF will mit ihrer neuen Kampagne sensibilisieren, nicht belehren. Um den erhobenen Zeigefinger zu vermeiden, erzählt die VGF die „Geschichten hinter den Geschichten“. Sie sollen zeigen, wie es zu diesem tragischen Unfall kam. Die Frage „Was geschah…?“ soll dazu animieren, sich über einen Link auf die Seite sicherffm.de zum passenden Unfallreport zu klicken.

„Die VGF möchte mit dieser Kampagne zeigen, wie lebenswichtig Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist. Und sie möchte zeigen, dass diese Unfälle jedem von uns passieren, aber auch verhindert werden könnten.“

Wolfgang Siefert, Mobilitätsdezernent in Frankfurt

Quelle: VGF

Erste Straßenbahn fährt in den Tunnel unter dem Augsburger Hauptbahnhof

Die Arbeiten an der Straßenbahnhaltestelle im Tunnel unter dem Augsburger Hauptbahnhof gehen mit großen Schritten voran. Jetzt haben die Stadtwerke Augsburg (swa) einen weiteren Meilenstein geschafft. Am 09.12.2024 ist ein erstes Schienenfahrzeug in den Tunnel und die Haltestelle gefahren. Die Einfahrt des Schleifwagens fand im Rahmen der Tests und technischen Abnahme für die Oberleitungen statt. „Wir arbeiten zusammen mit den Firmen und den Behörden mit Hochdruck an der Fertigstellung der Haltestelle, haben aber die kommenden zwei bis zweieinhalb Jahre auch noch große Aufgaben vor uns“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Nauerz.

In zwei bis zweieinhalb Jahren soll die Haltestelle dann in Betrieb gehen und von Straßenbahnen mit Fahrgästen genutzt werden können. Bis dahin stehen noch etliche Arbeiten an. Es geht vor allem um die Elektroinstallation, aber auch die Schulungen des Fahrpersonals. Ein weiterer großer Meilenstein ist Ende 2025 die Inbetriebnahme der Entrauchungsanlage. Im ersten Halbjahr 2026 wird dann mit den Test- und Schulungsfahrten für das Fahrpersonal begonnen.

Die Corona-Pandemie, Lieferengpässe vor allem bei elektronischen Anlagen und Spezialkabeln sowie die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Baubranche haben den ursprünglichen Zeitplan für die Fertigstellung der Tunnelhaltestelle unmöglich gemacht. Teilweise sind Firmen abgesprungen, es mussten neue Firmen gefunden oder mit bestehenden Firmen neu verhandelt werden, weil die Ausschreibungen und Vergaben lange vor dem Ukraine-Krieg mit seinen gravierenden Auswirkungen auf Bau- und Materialkosten lagen.

Ein neuer voraussichtlicher Fertigstellungstermin konnte bereits Anfang November genannt werden. Mit der Eröffnung der Straßenbahnhaltestelle voraussichtlich Ende 2026 / Mitte 2027 wird das Umsteigen vom Fern- und Regionalverkehr der Bahn auf den Nahverkehr der Straßenbahnen der swa barrierefrei, einfach und auf kurzen Wegen möglich, mit Rolltreppen und Aufzügen, über drei Eben innerhalb des Hauptbahnhofs.

Dann werden zwei der später drei Straßenbahnlinien vom Königsplatz kommend über die Rampe in der Halderstraße in den Tunnel einfahren, in der Haltestelle halten, in der unterirdischen Gleisschleife unter dem Güterbahnhof wenden und über die Haltestelle wieder Richtung Königsplatz ausfahren. Das gilt zunächst für die Linien 3 und 4, die heute etwa 150 Meter weit vom Hauptbahnhof entfernt über die Bahnhof- und Viktoriastraße wenden. Etwas später soll dann auch in der Westausfahrt des Tunnels über den Buchegger Platz und die Rosenaustraße der Lückenschluss zum Bestandsgleis in der Pferseerstraße fertig sein, so dass die Linie 6 Richtung Stadtbergen durch den Tunnel fahren kann.

Quelle: swa