Eine Studie des Royal Institute of Technology (KTH) Stockholm zeigt, dass Lichtfarbe und Helligkeit maßgeblich beeinflussen, wie sicher sich Menschen in Metrostationen fühlen. Besonders Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen reagieren sensibel auf veränderte Lichtbedingungen.
Die Forscherinnen und Forscher untersuchten am Stockholmer U-Bahnhof Fridhemsplan, wie unterschiedliche Beleuchtungsszenarien auf Fahrgäste wirken. 92 Personen nahmen teil – darunter 67 Studenten und 25 sehbeeinträchtigte Personen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler veränderten die Lichtverhältnisse mithilfe von Farbfiltern: teils wurde das Licht gedimmt, teils in warme (orangefarbene) oder kalte (blaue) Farbtöne verändert.
Deutlich weniger Sicherheitsgefühl bei farbigem Licht
Das Ergebnis: Eine Verringerung der Lichtintensität um 60 Prozent in Verbindung mit farbigen Filtern führte zu einem signifikanten Rückgang des Sicherheitsempfindens. In den Verbindungsgängen sank der durchschnittliche Sicherheitswert von 2,9 auf 2,4 Punkte (auf einer Skala von 1 bis 4). Auf den Bahnsteigen, wo das Licht nur um 30 Prozent gedimmt wurde, blieb das Sicherheitsgefühl dagegen weitgehend stabil – solange das Licht neutralweiß blieb. Erst wenn zusätzlich farbige Filter eingesetzt wurden, nahm das Sicherheitsempfinden ab. Negative Gefühle wie Anspannung oder Wachsamkeit traten vor allem bei reduzierter oder farbiger Beleuchtung auf. Für Personen mit Sehbeeinträchtigungen spielte zudem die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung eine zentrale Rolle. Komfort und Helligkeit förderten das Sicherheitsgefühl.
Empfehlung: Inklusive Lichtgestaltung
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Metrostationen mit gedimmtem, neutralweißem Licht (rund 110 Lux bei 4000 Kelvin) Energie sparen können, ohne dass sich Fahrgäste unsicherer fühlen. Entscheidend sei, dass die Beleuchtung gleichmäßig verteilt und frei von starken Kontrasten ist. Besonders für sehbeeinträchtigte Fahrgäste müsse die Lichtplanung inklusiver werden.
Bedeutung für Stadtplanung und Verkehrsbetriebe
Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse für Verkehrsunternehmen und Stadtplaner. Beleuchtungskonzepte können demnach zugleich energieeffizient und sicher gestaltet werden – sofern sie die psychologische Wirkung von Lichtfarben berücksichtigen. Die Autorinnen und Autoren empfehlen weitere Forschung, um Mindesthelligkeitswerte und optimale Lichtverteilungen für alle Nutzergruppen, insbesondere Menschen mit Sehbeeinträchtigung, festzulegen.
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Quelle:
Ceccato, V., Besenecker, U., Ariel, B., Eizadi, H., Höglund, M., Näsman, P. (2025): Assessing safety perceptions and lighting conditions in a metro station. Journal of Experimental Criminology. DOI: 10.1007/s11292-025-09683-8.









