Das erste Fahrzeug des Beschaffungsprojekts „VDV-TramTrain“ wurde am Pfingstmontag in Saarbrücken-Brebach der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen dieses Konsortiums hat die Saarbahn 28 TramTrains bestellt und hält Optionen auf weitere 21 Fahrzeuge. Bereits heute, am 10. Juni 2025, beginnt der Saarbrücker Teil des projektübergreifenden und komplexen Zulassungsverfahrens.
Im Projekt VDV-TramTrain bündeln sechs Verkehrsunternehmen aus zwei europäischen Ländern ihre Kräfte, um eine gemeinsame Fahrzeugplattform zu entwickeln, die Maßstäbe für den künftigen Schienenverkehr setzt. Nach einer europaweit erfolgten Ausschreibung produziert Stadler für das Gesamtkonsortium bis zu 504 TramTrains, die nahtlos zwischen Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken wechseln können. Mit Stadler besteht zudem ein Instandhaltungsvertrag über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeuge.
Der Weg von Valencia nach Saarbrücken
Produziert werden die Fahrzeuge vom Typ Citylink im spanischen Valencia. Im September 2024 hat Stadler das erste Fahrzeug auf der InnoTrans in Berlin vorgestellt. Es sind bereits mehrere Fahrzeuge für das komplexe Zulassungsverfahren im Einsatz. Hierzu zählen beispielsweise Einsätze über sechs Monate im tschechischen Velim, um auf dem Testring erste Fahrten und Funktionstests zu absolvieren. In München wurden elektromagnetische Verträglichkeitsprüfungen vollzogen. Ein weiteres Fahrzeug hat parallel die Tests in der Klimakammer in Wien bestanden. Dank der Simulation verschiedener Klimabedingungen wird dort sichergestellt, dass die Fahrzeuge auch bei extremen Temperaturen und den verschiedensten Wetterbedingungen zuverlässig funktionieren.
In Saarbrücken stehen mit diesem und später weiteren Fahrzeugen weitere Tests und Fahrten im Rahmen des Zulassungsverfahrens als TramTrain nach der Eisenbahnverkehrsordnung (EBO) und Betriebsordnung Straßenbahn (BoStrab) an. Eine weitere Besonderheit ist die Zulassung der Saarbahn-TramTrains für den Betrieb bis ins französische Saargemünd. Ein Großteil der statischen und dynamischen Zulassungstests, die mit den Fahrzeugen der Saarbahn absolviert werden, sind dann auch für die Fahrzeuge der übrigen Kooperationspartner gültig. Dadurch können neben den Konstruktionskosten für die verschiedenen Fahrzeugvarianten auch die Zulassungskosten zwischen den Kooperationspartnern des Projekts VDV-TramTrain aufgeteilt werden.
Derzeit befinden sich neun weitere Fahrzeuge für die Saarbahn in unterschiedlichen Fertigungsstadien im Herstellerwerk in Valencia. Darüber hinaus werden bereits sieben Fahrzeuge für die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) sowie je ein Fahrzeug für die Schiene Oberösterreich und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) gefertigt. Das erste Fahrzeug für die Schiene Salzburg steht kurz vor dem Konstruktionsbeginn. Für das Fahrzeug der Regionalstadtbahn Neckar-Alb laufen derzeit die finalen Abstimmungen zum Design und zur Fahrzeugbeschriftung. Die Zulassung der Fahrzeuge für die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, die Schiene Oberösterreich und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe ist für Sommer 2026 vorgesehen.
Die saarländische Mobilitätsministerin Petra Berg sagt: „Die TramTrains leisten einen wichtigen Beitrag für den umweltfreundlichen Nahverkehr. Das Land und die Landeshauptstadt Saarbrücken treiben gemeinsam mit den Projektpartnern die Mobilität der Zukunft voran und setzen neue Maßstäbe für ein hochwertiges Verkehrsangebot, in dem die Saarbahn eine Schlüsselrolle hat. Moderne und zukunftsorientierte Mobilität ist ein grenzüberschreitendes Gemeinschaftsthema, das die Menschen im Saarland zu einer selbständigen Lebensgestaltung, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, befähigt.“