Sechs Monate nach dem strategischen Kurswechsel „Stabilität vor Wachstum“ zieht die BVG eine erste Zwischenbilanz: Der neue Kurs wirkt – nicht als Absichtserklärung, sondern auch ganz real im Berliner Nahverkehr. Die Zuverlässigkeit von Bus, Straßenbahn und auch U-Bahn ist gestiegen, wichtige Projekte sind gestartet, erste Verbesserungen bereits spürbar.
Die BVG arbeitet mit Hochdruck daran, kurz- und mittelfristig deutliche Verbesserungen für die Fahrgäste zu erzielen, immer mit einem klaren Ziel vor Augen: Schritt für Schritt zu 99 Prozent Zuverlässigkeit. Dieser Anspruch wird getragen von einem umfassenden Konzept, das auf vier zentrale Handlungsfelder setzt: leistungsfähige Infrastruktur, moderne und verfügbare Fahrzeuge, ein starkes Team BVG und den Fahrgast im Zentrum aller Anstrengungen.
„Wir wissen, was wir versprochen haben: Verlässlichkeit. Die Stabilisierung braucht Zeit, aber erste Fortschritte sind sichtbar. Die Richtung stimmt.“
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG
Zuverlässigkeit von Bus, Tram und U-Bahn gestiegen
Seit dem Start des Stabilitätsprogramms ist ein guter Trend erkennbar: Die Zuverlässigkeit steigt – und zwar über alle drei Betriebsbereiche hinweg. Erste Maßnahmen zeigen nachhaltige Wirkung.
- Bus: Durch gezielte operative Verbesserungen, optimierte Abläufe und das Engagement der Mitarbeitenden konnte die Zuverlässigkeit von 98,4 % (Juli–Dezember 2024) auf 99,0 % (Januar–Mai 2025) gesteigert werden. Angesichts der angespannten Lage Ende 2023 und einer damaligen Zuverlässigkeitsquote von nur 95,5 Prozent ist eine effektive Entlastung des Systems eingeleitet worden. Im Zuge der Neuausrichtung 2024 wurden zusätzlich u. a. das Ersatzteilmanagement verbessert. Beschädigte Teile werden jetzt im laufenden Betrieb ausgebessert. Auch die Reichweite der E-Busse konnte gesteigert werden.
- Straßenbahn: Auch bei der Tram sind deutliche Fortschritte zu verzeichnen – die Zuverlässigkeit stieg im Vergleichszeitraum von 95,8 % auf 97,3 %. Die Straßenbahn leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtstabilität des Systems. Ein Grund dafür sind optimierte und bedarfsorientierte Instandhaltungsprozesse, welche die Fahrzeugverfügbarkeit deutlich erhöhen.
- U-Bahn: Die BVG hat von Beginn an transparent gemacht, dass es auf der U-Bahn insbesondere wegen alter Fahrzeuge und komplexer historischer Infrastruktur besonders hohe Herausforderungen zu bewältigen gilt. Dennoch: Die Zuverlässigkeit ist auch hier gestiegen, von 92 % im zweiten Halbjahr 2024 auf durchschnittlich 93,6 % von Januar bis Mai 2025. Die Einflottung neuer Fahrzeuge verläuft planmäßig, ab Herbst 2025 sind spürbare Verbesserungen zu erwarten.
Team BVG – Tarifvertrag steigert Attraktivität als Arbeitgeberin
Die BVG-Kollegen sind entscheidend für den Erfolg der Stabilitätsstrategie. Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden bereits gut 800 neue Mitarbeitende eingestellt, das entspricht rund 53 % der geplanten Einstellungen für das Gesamtjahr 2025. Davon entfallen rund drei Viertel (rund 600 Mitarbeitende) auf den operativen Bereich, allein 463 externe Zugänge verzeichnet schon der Fahrdienst – eine wichtige Voraussetzung für einen stabilen Betrieb.
Die Arbeitgeberattraktivität der BVG steigt messbar: Seit Abschluss des neuen Tarifvertrags zum 1. Juni 2025 sind die wöchentlichen Bewerbungszahlen im Fahrdienst um 27 % gestiegen. Gleichzeitig gehen die Krankenstände im Fahrdienst zurück, mit einem Minus von 1,2 % im Vergleich zum Jahr 2024. Das ist ein deutliches Zeichen für eine verbesserte Arbeitszufriedenheit der operativen Teams.
„Wir gewinnen nicht nur neue Mitarbeitende – wir gewinnen auch Vertrauen zurück. Die steigende Zufriedenheit im Unternehmen bestätigt: Die BVG ist weiterhin eine Arbeitgeberin mit Zukunft.“
Jenny Zeller-Grothe, Personalvorständin der BVG
Infrastruktur und neue Fahrzeuge als Fundament für Stabilität
Die BVG verfolgt eine langfristige, ganzheitliche Infrastrukturstrategie. Infrastrukturelle Versäumnisse der letzten Jahre werden gezielt aufgearbeitet. Investiert wird in die vier Schwerpunkte Betriebshöfe, Werkstätten, Betriebsanlagen und neue Technologien. (Aktuelle Infos zum BVG-Infrastrukturprogramm finden Sie hier.)
Die Einflottung neuer Fahrzeuge verläuft ebenfalls nach Plan und bildet einen wesentlichen Baustein für die Rückkehr zu mehr Stabilität – insbesondere im Bereich der U-Bahn. Im März 2025 wurden die ersten 12 Schulungsfahrzeuge für die U-Bahn-Linien U1 bis U4 geliefert. Aktuell läuft der simulierte Fahrgastbetrieb mit dem neuen Fahrzeugtyp JK. Ab September startet der Fahrgastbetrieb auf der U2 mit den neuen Zügen. Bis Ende 2025 werden 140 JK-Wagen planmäßig im Einsatz sein.
Seit Ende 2024 laufen die ersten Tests mit den neuen Fahrzeugen für die U-Bahn-Linien U5 bis U9 in den BVG-Werkstätten. Für den Sommer 2026 ist hier der Start des Fahrgastbetriebs geplant. Ziel ist es, bis Anfang 2027 insgesamt 236 J-Wagen im Einsatz zu haben.
Diese Fahrzeuge ersetzen schrittweise ältere Baureihen und sorgen durch höhere Verfügbarkeit und Wartungsfreundlichkeit für spürbare Entlastung im Betrieb. Ergänzt wird dies durch Innovationsprojekte wie die U2 als digitale Teststrecke, auf der demnächst Echtzeit-Anzeigen von U-Bahn-Wagen mit der Fahrgastinformation synchronisiert werden. So werden Fahrten und Ausfälle optimiert angezeigt.
Aktuelle Fahrgastinformation schafft Klarheit
Ein zuverlässiger Betrieb braucht klare Kommunikation, besonders bei Störungen. Die BVG hat in den letzten Monaten gezielt in die Verbesserung der Fahrgastinformation investiert. Ein konkreter Schritt ist die flächendeckende Einführung live gesprochener Ansagen auf allen U-Bahn-Linien ab Sommer 2025. Im Rahmen des UITP-Summits in Hamburg wurde MAX, eine Mobilitätsplattform, die alle Angebote in einer App vereint, erstmals der Verkehrsbranche vorgestellt. MAX ist ein starkes Signal für noch intensivere Zusammenarbeit in der Branche – und ein echter Hebel für eine einfache, komfortable und noch attraktivere öffentliche Mobilität.
Heute schon an morgen denken: Mit Technologie zu einem modernen Mobilitätsangebot
Strategisch richtet die BVG den Blick nach vorn, in das 2028 startende, neue BVG-Jahrhundert: Der digitale Ausbau der Betriebstechnik steht dabei klar im Fokus. Moderne Signalsysteme im U-Bahnbetrieb werden zur Basis für eine noch präzisere und effizientere Steuerung und damit mehr Kapazität im Bestandsnetz U-Bahn. Autonome Flotten werden die Mobilität auch in Berlin verändern und für ein größeres Angebot sorgen. So macht die BVG Berlins Mobilität fit für die Zukunft.
„Wir setzen für das nächste BVG-Jahrhundert auf Technologie und Synergien mit der Branche, damit Berlin in Sachen Mobilität erneut zum Vorbild und Vorreiter wird.”
Henrik Falk