Bild: Alstom

Erster VMS-Akkuzug besucht Chemnitz

In Chemnitz konnte am 21.08.2023 ein topmoderner Akkuzug vom Typ Coradia Continental BEMU besichtigt werden, wie er ab 2024 im Liniendienst zwischen Chemnitz und Leipzig zum Einsatz kommt. Der mehrstündige Halt des Zuges erfolgte im Rahmen von Testfahrten für das Zulassungsverfahren.

BEMU steht für Battery Electric Multiple Unit (deutsch: Akkuzug). Er lädt seine an Bord befindlichen Akkumulatoren während des Halts am Bahnhof über Ladestationen auf und kann so auf nicht-elektrifizierten Bahnstrecken elektrisch fahren. Diese Technologie wird erstmals im getakteten Schienenpersonennahverkehr in den neuen Bundesländern auf die Schiene kommen. Elf dieser Bahnen kommen ab 2024 als RE 6 zwischen Chemnitz und Leipzig zum Einsatz. Die Reichweite beträgt bis zu 120 Kilometer, die Nachladung erfolgt jeweils in Chemnitz und Leipzig. Die Bahnen sind sogenannte Dreiteiler und werden in der Regel in Doppeltraktion mit insgesamt 300 Sitzplätzen verkehren. Sie verfügen über Rollstuhlplätze, Fahrradstellplätze, behindertengerechte WC, Steckdosen und Tische. Sie unterscheiden sich von den bereits auf elektrifizierten Strecken im Einsatz befindlichen Coradia Continental (RE 3 Dresden – Chemnitz – Hof, RB 30 Dresden – Zwickau und RB 45 Chemnitz – Elsterwerda) für den Kunden nur durch die Akkus auf dem Dach.

Elf dieser Fahrzeuge beschafft die VMS GmbH, die Vermietung erfolgt an das Verkehrsunternehmen Mitteldeutsche Regiobahn – Transdev. Finanziert werden die Fahrzeuge vom VMS und dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Beschaffung und Finanzierung erfolgen in lokaler Eigenverantwortung. Der Auftragswert beträgt rund 70 Mio. Euro.

Die Bahnverbindung Chemnitz – Leipzig ist ausbaubedürftig. Große Teile sind eingleisig, es fehlen Kreuzungsbahnhöfe, die Strecke ist nicht elektrifiziert. Zurzeit verkehren dort diesellokbespannte Reisezugwagen noch aus DDR-Produktion. Gleichzeitig ist die Bahnstrecke die mit Abstand wichtigste überregionale Anbindung von Chemnitz an den Fernverkehr in Leipzig. Ausbau und Elektrifizierung sind in Planung. Allein im Monat Juni 2023 nutzten nach Angaben des Verkehrsunternehmens Transdev 200 000 Fahrgäste die Linie.

Die Region Chemnitz ist im Jahr 2025 Europas Kulturhauptstadt. Die Erwartungshaltung in der Bevölkerung, der den Bewerbungs- und Umsetzungsprozess der Kulturhauptstadt begleitenden Fachjury und der Besucher ist entsprechend hoch, qualitativ hochwertige und zeitgemäße Bahnverbindungen anbieten zu können. Dies ist mit der Ablösung der lokbespannten Wagen durch Akkuzüge der Fall.

In Tagesrandlagen sollen die Akkuzüge auch als RB 80 nach Annaberg-Buchholz verkehren. Für die Nachladung dort wurde durch ein Konsortium eine 50Hz-Nachladestation entwickelt und aufgestellt.

Quelle: Transdev Mitteldeutschland GmbH

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