Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) kritisiert den Beschluss der Verkehrsministerkonferenz (VMK) zum Deutschlandticket am 22. Januar scharf. Die VMK einigte sich darauf, den Preis von 49 Euro nicht anzupassen.

Fachkräftemangel bremst Verkehrswende aus

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. hat im Vorfeld der heutigen (18.5.2022) öffentlichen Anhörung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages zum Fahrpersonalmangel auf den dramatischen Fachkräftemangel im Bussektor und die drohenden negativen Auswirkungen auf die Verkehrswende hingewiesen. 
Schon heute leiden über 85 Prozent der privaten Busunternehmen unter Fahrermangel. Das vergleichsweise hohe Durchschnittsalter der heutigen Fahrerinnen und Fahrer sowie die absehbare demografische Entwicklung und die allgemeine Ausbildungssituation in Deutschland werden diese Entwicklung in den kommenden Jahren sogar noch weiter verstärken. Davon gehen nach einer aktuellen Befragung des bdo 95 Prozent der Busmittelständler aus.
Der bdo hat berechnet, dass bereits heute gut 5.000 Fahrern fehlen und in den nächsten 8 bis 10 Jahren bis zu 36.000 offene Stellen dazukommen werden – alleine um die altersbedingt ausscheidenden Mitarbeitenden zu ersetzen. Für die zusätzlichen Aufgaben, die sich aus der Verkehrswende ab 2030 (Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV) ergeben werden, rechnet der bdo derzeit mit einem zusätzlichen Bedarf in einer Größenordnung von 40.000 bis 50.000 Fahrerinnen und Fahrern. 
bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard dazu im Vorfeld der heutigen Anhörung in Berlin: „Der Fahrpersonalmangel stellt für den Busmittelstand eine dramatische und komplexe Herausforderung dar, die sich nicht mit einem einzigen Mittel, sondern vielmehr nur mit einem Maßnahmenbündel begegnen lässt. Die Auswirkungen gefährden nicht nur bestehende Angebote im Reiseverkehr, sondern auch den von der Ampel-Koalition geplanten Ausbau des ÖPNV, einhergehend mit der Verdopplung der Fahrgastzahlen. Deshalb müssen unnötige bürokratische Hemmnisse schnell abgebaut werden. Erster Schritt sollte sein, dass der Busführerschein flexibler und finanziell tragbarer gestaltet wird. Der bdo sieht insbesondere im digitalen Fahrschulunterricht und bei der Reduzierung der hohen Ausbildungs- und Führerscheinkosten Möglichkeiten, um mehr Menschen „zu bewegen“, Busfahrer werden zu können.“
Neben der Rekrutierung von Busfahrer in Deutschland kommt der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland ein immer größerer Stellenwert zu. Um dem Mangel zu begegnen, ist es unerlässlich, auch das Potenzial ausländischer Fachkräfte verstärkt zu nutzen. In diesem Zusammenhang gilt es jetzt, den zügigen und konsequenten Abbau bürokratischer Integrationshemmnisse zu beschleunigen. „Ohne geeignete und wirksame Gegenmaßnahmen der Politik wird der Fahrpersonalmangel massive negative Auswirkungen auf die Mobilität in Deutschland haben – von der Schülerbeförderung über die Bustouristik bis insbesondere zum ÖPNV – und die Verkehrswende wird ausgebremst, bevor sie erst richtig ins Rollen gekommen ist“, sagte Leonard weiter. „Dabei ist klar: Ohne einen schnellen und massiven Ausbau des Busangebots wird es nicht gelingen, die Klimaziele zu erreichen.“

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V.

Offizielle bdo-Stellungnahme zur Anhörung im Verkehrsausschuss

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