Gemeinsam stärker im Wandel: VDV vermeldet Mitgliederhöchstzahl

Der VDV – Branchenverband des öffentlichen Personen- und des Eisenbahnverkehrs – vermeldet kurz vor der VDV-Jahrestagung in Hamburg eine Mitgliederhöchstzahl von insgesamt 675 Mitgliedsunternehmen, davon 70 als außerordentliche Mitglieder.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Wir sind der Branchenverband für den öffentlichen Verkehr in Deutschland und stehen damit für das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: den Personen- und Güterverkehr. Weil wir bei der Schiene im Land so viel zu tun haben, haben wir uns im VDV zuletzt personell verstärkt, denn die Eisenbahn in Deutschland steht an einem Wendepunkt: Es führt kein Weg an Sanierung, Modernisierung und Digitalisierung vorbei. Mit dem Ziel von 80 Prozent Elektrifizierung bis 2035 setzt der VDV klare Maßstäbe für eine klimafreundlichere, leistungsfähigere Schieneninfrastruktur. Dazu braucht es pragmatische Standards wie die Einfachoberleitung auf Nebenstrecken und eine konsequente Elektrifizierung aller 57 Grenzübergänge. Mit der Abschaffung der Nutzen-Kosten-Bewertung ist ein Meilenstein erreicht – jetzt ist politischer Wille gefragt, das Tempo hochzuhalten. Gleichzeitig ist die Modernisierung der nicht bundeseigenen Infrastrukturen über einen Regio-Infrafonds ebenso notwendig wie die Systemführerschaft bei der ETCS-Ausrüstung. Die Bahn von morgen ist elektrisch, interoperabel und international anschlussfähig – wenn wir heute die richtigen Weichen stellen.“

Auch im öffentlichen Personenverkehr gilt es aus Sicht des VDV, als Branche gemeinsam die überfälligen Entwicklungen voranzutreiben: „Zwei Jahre nach seiner Einführung nutzen rund 13,5 Millionen Menschen das Deutschland-Ticket – ein echter Produkt-Neustart für den öffentlichen Nahverkehr. Die Abo-Quote ist seither um 62 Prozent gestiegen, und durch das Ticket konnten bereits über 2,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das D-Ticket ist aus der öffentlichen Mobilität nicht mehr wegzudenken – es steht für Einfachheit, Attraktivität und Alltagstauglichkeit. Gleichzeitig wirkt das Ticket als faktische Preisobergrenze und bindet damit das unternehmerische Handeln der Verkehrsunternehmen. Das erklärte Ziel von 15 Millionen Nutzerinnen und Nutzern zeigt: Es gibt erhebliches Potenzial – insbesondere mit passenden Angeboten für Jobpendler, Auszubildende und den ländlichen Raum. Jetzt gilt es, gemeinsam mit der Politik die nächsten Weichen zu stellen“, so Wortmann.

Mehrfacher Wandel: Transformation der Busmobilität

„Wir sind mitten in der Transformation: Vom Dieselbus zur E-Mobilität, mit über zehn Prozent E-Bussen im Stadtverkehr – und bereits heute fährt jedes zweite On-Demand-Fahrzeug elektrisch. Von einem linienzentrierten System hin zu einem integrierten, nachfrageflexiblen Netz aus Bus, Bahn und über 120 On-Demand-Projekten mit mehr als 1.000 Fahrzeugen, das zunehmend den ländlichen Raum erschließt. Und von 100.000 Busfahrerinnen und Busfahrern – von denen wir zu wenig haben – in Richtung eines ÖPNV mit autonomen, großen wie kleinen Fahrzeugen, die schon bald in Pionierregionen Fahrten im Regelbetrieb ganz konkret übernehmen. Dafür braucht es jetzt eine moderne Verkehrspolitik mit verlässlicher Finanzierung, verbindlichen Angebotsstandards und der strukturellen Integration digitaler Bedarfsverkehre in das Deutschland-Angebot der Zukunft“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Deutschlandumfrage: Herausforderung Personal

Die Ergebnisse der Großen Deutschlandumfrage Fahrpersonal Bus&Bahn 2025 zeigen, wie tiefgreifend sich die Realität im Fahrdienst verändert hat – und wo konkreter Handlungsbedarf für Branche und Politik besteht: „Mehr als die Hälfte des Fahrpersonals in Bus und Bahn kommt inzwischen als Quereinsteiger, während 51 Prozent das Image ihres Berufs als schlecht bewerten – ein Weckruf für Politik und Branche zugleich. Die Branche muss ihre Hausaufgaben bei der Digitalisierung der Bewerbungsprozesse, der Arbeitgeberattraktivität und der gezielten Quereinsteigeransprache machen. Zudem ist ein kontinuierlicher Spracherwerb auch den ersten Einsatzstunden unabdingbar und muss durch entsprechende Angebote der Bildungsträger und Arbeitsbehörden unterstützt werden. Eine moderne Verkehrspolitik muss dafür sorgen, dass bundeseinheitliche Sicherheitsstandards, eine Reform des Busführerscheinerwerbs und die Finanzierung besserer Arbeitszeitmodelle endlich Realität werden“, so Wortmann.

Sicherheit als Versprechen für Fahrgäste und Beschäftigte

Wenige Wochen und der positiven öffentlichen Resonanz nach der 1. ÖPNV-Sicherheitskonferenz und -Positionspapier unterstreicht der VDV-Präsident für die Branche: „Wir scheuen keine Debatte, wo Aufklärung nötiger denn je ist – und nur gemeinsames Handeln Verbesserung verspricht. Sicherheit im ÖPNV ist ein zentrales Versprechen – für Millionen Fahrgäste ebenso wie für die Beschäftigten an vorderster Front. Deshalb fordert wir eine gesetzliche Ausweitung des § 115 StGB, eine 30-tägige Speicherfrist für Videoaufzeichnungen und den Erhalt des Straftatbestands beim Schwarzfahren. Nur mit klarer Rückendeckung durch Politik, Polizei und Justiz lässt sich das Sicherheitsgefühl nachhaltig stärken. Trotz aller Investitionen in Technik und Personal stoßen Verkehrsunternehmen heute an rechtliche und strukturelle Grenzen. Was es jetzt braucht, ist ein Schulterschluss für mehr Präsenz der staatlichen Sicherheitskräfte, bessere Zusammenarbeit und einen rechtssicheren Rahmen für ein sichtbares Sicherheitsversprechen im Alltag von Bus und Bahn“, so Wortmann.

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