VVS-Geschäftsführer Horst Stammler und Thomas Hachenberger (Bild: VVS)

Halbjahresbilanz des VVS: Vorsichtiger Optimismus

Der VVS und die Verkehrsunternehmen in der Region Stuttgart können angesichts wieder steigender Fahrgastzahlen im ersten Halbjahr eine deutlich bessere Bilanz ziehen als noch im Vorjahr – insgesamt wurden 156 Millionen Fahrten mit den Bussen und Bahnen im VVS unternommen. Die Nachfrage ist dabei von Monat zu Monat gestiegen.

Während das erste Quartal noch stark geprägt war von den Restriktionen durch die Corona-Pandemie, sorgten die Lockerungen im zweiten Quartal mit deutlich mehr Veranstaltungen für ein kräftiges Wachstum im Vergleich zu 2021. Ein absoluter Booster für den Nahverkehr war dann im Juni das äußerst preisgünstige und bundesweit gültige 9-Euro-Ticket. Trotz Optimismus hinsichtlich weiter steigender Fahrgastzahlen, blickt der VVS mit großer Sorge auf die explodierenden Kosten im Nahverkehr. Die stark gestiegenen Energiepreise belasten die Verkehrsunternehmen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Hier muss die Bundes- und Landespolitik die finanziellen Rahmenbedingungen baldmöglichst ändern.

Anfang April 2022 sind die meisten Einschränkungen weggefallen, das öffentliche Leben kehrte zurück. So gab es beispielsweise erstmals wieder Großveranstaltungen wie das Frühlingsfest, Konzerte auf dem Wasen oder Bundesligaspiele des VfB vor vollem Haus. Das sorgte auch für eine bessere Nachfrage in den Bahnen und Busse. In den ersten sechs Monaten wurden rund 156 Millionen Fahrten im VVS unternommen. Das sind knapp 43 Millionen Fahrten (+ 38 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 – also vor Corona – sind das aber immer noch etwa 20 Prozent weniger Fahrten.

„Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket müssen in den nächsten Wochen bundesweit sorgfältig evaluiert werden, vor allem mit Blick auf die gegenwärtige Diskussion um ein möglichst nachhaltiges Nachfolgeprodukt. Aktuell stehen die Verkehrsunternehmen aufgrund der galoppierenden Energiepreise vor großen finanziellen Problemen. Daher hat die Finanzierung des bestehenden Verkehrsangebotes für uns eine höhere Priorität“, führt Geschäftsführerkollege Horst Stammler aus. Thomas Hachenberger bekräftigte in diesem Zusammenhang die Forderung der ÖPNV-Branche und der Bundesländer die Regionalisierungsmittel für den notwendigen Ausbau der Verkehrsangebote dauerhaft um mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen.

Insgesamt hat der VVS im ersten Halbjahr 2022 von den Fahrgästen rund 187 Millionen Euro eingenommen und damit rund 4,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Das ist eine Zunahme von etwa 2 Prozent. Dass der Zuwachs nicht höher ausgefallen ist, liegt auch am 9-Euro-Ticket, das zu enormen Mindereinnahmen im VVS geführt hat.

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit dem bisherigen Rekordjahr 2019, sind die Einnahmen um rund 71 Millionen Euro oder um 28 Prozent zurückgegangen.

Quelle: VVS

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