Netzwerk Kontiki wächst weiter

Auf der 65. Kontiki-Konferenz, die am 23. und 24. Mai 2019 in Freiburg im Breisgau stattfand, konnte der Vorsitzende Horst Stammler bereits das 137. Mitgliedsunternehmen begrüßen. Die Konferenzteilnehmer beschäftigten sich am ersten Tag mit dem Thema "Multi-Channel-Vertrieb im ÖPNV oder wie viele Apps verträgt der Markt?". Immer mehr Verkehrsunternehmen und Verbünde bieten für verschiedene Zielgruppen unterschiedliche Apps an.

Während der Konferenz wurde über Fallbeispiele aus Karlsruhe, Stuttgart und Berlin diskutiert. Die BVG hat in Berlin neben ihrer "offiziellen" App eine zweite App herausgegeben, die lediglich Tickets verkauft, über die der Kunde mit zwei Klicks zum gewünschten Ticket kommt. Im Sommer will die BVG ihre multimodale App "Jelbi" launchen. Ebenfalls mehrere Apps im Portfolio hat der Karlsruher Verkehrsverbund, darunter eine App auf check-in-check-out-Basis, bei der der Preis nach der Luftlinienentfernung gebildet wird. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG stellte ihre BestPreis-App vor sowie eine weitere App, über die das on-demand-System "SSB Flex" gebucht werden kann. In den Foren diskutierten die rund 140 Teilnehmer der Konferenz darüber, was eine erfolgreiche App ausmacht und wie mit agilen Methoden eine neue zielgruppenorientierte App entwickelt werden kann. Daneben wurde über das Ticketsystem in London referiert, bei der Mastercard die herkömmliche Chipkarte ersetzt und der Kunden neben der Kreditkarte überhaupt kein zusätzliches Ticket mehr benötigt.

Am zweiten Konferenztag wurde der Blick nach Europa gerichtet. Dabei wurde unter anderem über Mobility-as-a-Service-Projekte in Finnland und Dänemark berichtet. Einen großen Raum nahm die Diskussion mit der stellvertretenden Leiterin der Unit Urbane Mobilität der EU-Kommission Isabelle Vandoorne ein. Für die Spitzenbeamtin aus Brüssel sind Daten die neue Währung. Sie berichtete über die neue Richtlinie "EU Delegated Regulation C (2019) 1789 with regard to the deployment and operational use of cooperative intelligent transport systems", die seit dem 13. März 2019 final vorliegt. Von den Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern wird erwartet, dass Echtzeitdaten bereit gestellt werden, um die Verbraucher gut zu informieren und anderen Marktteilnehmern weitere Mobilitätsservices anzubieten. In einer äußerst lebendigen Diskussion wurde über Chancen und Risiken diskutiert. Isabelle Vandoorne hat die ÖPNV-Branche aufgefordert, ihre Meinung gegenüber Brüssel kraftvoll zu äußern und auf positive wie negative Auswirkungen hinzuweisen. Die nächste Kontiki-Konferenz findet am 7. und 8. November 2019 in Dortmund statt.

Quelle: Kontiki

 
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