Es ist soweit: Die Vorplanung der Regiotram von Aachen nach Baesweiler beginnt. Die drei Unternehmen Obermeyer Infrastruktur GmbH und Co. KG, Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH und Bernard Gruppe ZT GmbH haben den Zuschlag für die Grundlagenermittlung und Vorplanung der Regiotram erhalten. Die renommierten Planer haben bereits andere Straßenbahnprojekte, wie die Verlängerung der Linie 5 in Köln oder die Straßenbahn-Neubaustrecke Alexanderplatz – Potsdamer Platz in Berlin, erfolgreich entwickelt.
Momentan sind die Straßen zwischen Aachen und dem Norden der Städteregion mit täglich rund 70.000 Pendlerfahrten stark belastet: Staus, Lärm und viele Luftschadstoffe sind die Folge. Die umweltfreundliche Regiotram könnte einen Großteil der Pendler komfortabel, schnell und verlässlich befördern. Sie ist ein gemeinschaftliches Projekt von Stadt und StädteRegion Aachen mit Würselen, Alsdorf und Baesweiler sowie dem Aachener Verkehrsverbund (AVV), der die Projektleitung für die Grundlagenermittlung und Vorplanung übernimmt. „Wir freuen uns, dass die Vergabe der Vorplanung nun abgeschlossen ist. Mit diesen drei erfahrenen Planungsbüros gehen wir den nächsten Schritt Richtung Realisierung der Regiotram“, freut sich Hans-Peter Geulen, Geschäftsführer des AVV.
„Der Start der nächsten Planungsphase ist ein gutes Signal für unsere Region“, sagt Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, „denn eine Tram ist schneller, verlässlicher und bequemer als ein Bus, sie entlastet die Straßen und sorgt damit für weniger Staus und Lärm, reduziert Schadstoffe in der Luft und ist somit ein Plus für den Klimaschutz.“ Die Regiotram werde nicht nur einen Großteil der Pendlerinnen und Pendler zwischen Aachen, Würselen, Alsdorf und Baesweiler deutlich komfortabler als bisher aus der Region in die Stadt und zurückbringen, sondern perspektivisch auch den Forschungsflugplatz Merzbrück anknüpfen sowie eine Verbindung bis Übach-Palenberg an die Hauptstrecke Aachen-Mönchengladbach schaffen.
Für diesen Streckenverlauf erfolgt jetzt die Vorplanung zu verkehrsplanerischen Aspekten, Straßen- und Schienenanlagen, erforderlichen neuen Bauwerken und der Betriebstechnik. Dabei wird zunächst untersucht, ob – und wo genau – es oberleitungsfreie Abschnitte geben wird. Danach erfolgt die detaillierte Prüfung und Planung der rund 20 Kilometer langen Trasse, wobei kritische und technisch schwierige Punkte wie der Annapark in Alsdorf und die Aachener Innenstadt zuerst unter die Lupe genommen werden. Im nächsten Schritt wird die Planung der Ingenieurbauwerke wie Brücken vertiefend betrachtet.
Der Planungsprozess wird durch einen intensiven Dialog mit der Öffentlichkeit begleitet. Erste Ergebnisse der Vorplanung werden auf einem Infomarkt am 2. Dezember 2025 präsentiert und diskutiert. Ab dem nächsten Jahr wird es Planungswerkstätten geben, bei denen sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.
Im Anschluss erfolgt die Überprüfung des Betriebskonzeptes sowie die Anpassung der Haltestellenplanung. Abschließend werden die Kosten ermittelt und die Wirtschaftlichkeit erneut untersucht. Im Ergebnis der rund zweijährigen Vorplanung werden ein festgelegter Trassenverlauf und eine ermittelte Straßenraumaufteilung vorliegen. Auch die Lage und Ausstattung der Haltestellen, ein konkreter Kostenrahmen für den Bau sowie Erkenntnisse zur Stromversorgung und Oberleitungsfreiheit sollen bis Mitte 2027 feststehen.
Die anschließenden Planungs- und Bauphasen werden rund weitere zehn Jahre in Anspruch nehmen, so dass in den 2030er Jahren die Regiotram durch Stadt und StädteRegion Aachen fahren könnte. Die Gesamtbaukosten des Projekts Regiotram belaufen sich auf etwa 330 Millionen Euro. Die Infrastruktur soll über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mit bis zu 95 Prozent der Fördermittel von Land und Bund finanziert werden.