Transformationskonzepte für Nahverkehrsunternehmen

Unternehmen befinden sich mehr denn je im Wandel. Während aufgrund der Corona-Pandemie und der Energiekrise das Tempo und die Intensität der externen Einflüsse enorm war, trat der Treiber einer noch größeren Veränderung zeitweise etwas in den Hintergrund: Der Klimawandel.
Der jährliche Ausstoß der deutschen Treibhausgasemissionen hat sich in den letzten drei Jahrzehnten Jahren stark verändert. In Deutschland sind die Emissionen zwischen 1990 und 2022 um 42 % gesunken. Im Jahr 2022 wurden demnach ca. 550 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente weniger ausgestoßen als noch 1990. Dies entspricht ungefähr dem Fünfeinhalbfachen des jährlichen Ausstoßes aller knapp 50 Millionen PKW auf deutschen Straßen.
Der Großteil dieser Reduktion entfällt auf die Stromproduktion, deren Emissionen im Vergleich zu 1990 fast halbiert wurden. Weit weniger stark konnten die verkehrsbedingten Emissionen gesenkt werden. Dort wurden die Treibhausgas-Emissionen in den vergangenen fast 35 Jahren nur um knapp zehn Prozent verringert.

Nahverkehrsunternehmen an der Schnittstelle von Verkehrssektor und Stromproduktion

Genau an der Schnittstelle dieser beiden sehr unterschiedlichen Sektoren befinden sich – bezogen auf die Treibhausgase – Nahverkehrsunternehmen. Wenn das Nahverkehrsunternehmen schienengebundene Fahrzeuge betreibt, ist dies bereits heute der Fall. Ohne schienengebundenen Verkehr wird die Elektrifizierung der Busflotten – egal, ob durch batteriebetriebene Busse oder mit Hilfe von aus Strom produziertem Wasserstoff – mittelfristig alle Nahverkehrsunternehmen an diese Schnittstelle heranführen.
Die Anforderungen an Nahverkehrsunternehmen, über die verursachten Emissionen zu berichten, nehmen von verschiedenen Seiten zu. Kommunen, erweiterte Berichtspflichten sowie der eigene Außenauftritt machen es für Verkehrsunternehmen notwendig, die eigenen Emissionen zu kennen.
Bisher wurde dafür das Werkzeug des Corporate Carbon Footprint (CCF) eingesetzt. Die aktuellen Treibhausgas-Emissionen eines Unternehmens werden dabei systematisch erfasst und kategorisiert. Wie sich diese Emissionen mittel- und langfristig verändern – insbesondere durch Klimaschutzmaßnahmen – spielte bislang meist eine untergeordnete Rolle.
Dies ändert sich mit der zunehmenden Verbreitung der durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (BAFA) geförderten Transformationskonzepte. Im Rahmen eines solchen Transformationskonzeptes wird auf Basis eines CCF auch die zukünftige Emissionsentwicklung eines Unternehmens prognostiziert. Dazu wird die emissionsmindernde Wirkung einzelner Maßnahmen berechnet und Emissionsprognosen erstellt.
So lassen sich jahresscharfe und konkrete, mit Kosten und Maßnahmen hinterlegte Emissionspläne für das betrachtete Unternehmen erstellt. Auf dieser Basis können die Ziele des Unternehmens mit denen von Kommunen oder übergeordneten Berichtspflichten, zum Beispiel der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) abgeglichen und wenn nötig angepasst werden.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 2-2024.

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