Viele Wege führten zum Ziel

Rund ein Jahr ist das Deutschlandticket inzwischen alt. Seit dem 1. Mai 2023 können Abonnenten damit für 49 Euro im Monat den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland in der 2. Klasse nutzen. Was für die Fahrgäste eine Revolution darstellte, war für die Verkehrsunternehmen eine große Herausforderung. Sie standen praktisch über Nacht im Wettbewerb mit anderen Anbietern und mussten schnell einen Weg finden, einen einfachen und attraktiven Zugang zum Deutschlandticket zu schaffen, um ihre Stammkunden zu halten und ihre Einnahmen zu sichern. Wie sie diese Herausforderung gemeistert haben, zeigen einige Beispiele aus der Praxis.

Stadtwerk am See startet auf der grünen Wiese

Viele Verkehrsunternehmen entschieden sich dazu, eigene digitale Lösungen für den Vertrieb des Deutschlandtickets zu schaffen. Dazu zählt auch das Stadtwerk am See in Überlingen am Bodensee, das gemeinsam mit HanseCom die „SWSee-App“ entwickelte, und seinen Kunden damit einen übersichtlichen und bequemen Weg zu ihrem Deutschlandticket bietet. Dabei mussten sie allerdings komplett auf der grünen Wiese starten und standen unter großem Zeitdruck. Obwohl das Projekt erst Anfang 2023 startete, konnte die App pünktlich zum offiziellen Verkaufsstart des Deutschlandtickets live gehen. Erfolgsgaranten dafür waren der Einsatz einer vorgefertigten Whitelabel App und agile Methoden bei der Entwicklung.
Die geschaffene Lösung ist aber alles andere als ein kurzfristiger Schnellschuss. Die App bringt eine offene Architektur mit und ist dadurch zukunftsfähig: Stadtwerk am See kann sie bei Bedarf jederzeit ausbauen. Das Energie- und Mobilitätsunternehmen bindet seine Kunden mit attraktiven Zusatzangeboten noch enger an sich. Wer das Deutschlandticket über seine App erwirbt, kann ein deutlich vergünstig-tes Katamaran-Abo erhalten und auch für das nächtliche Ruftaxi in Friedrichshafen nur die Hälfte bezahlen. Wenn das Stadtwerk am See sich irgendwann dazu entschließt, weitere ÖPNV-Tickets oder sogar Stadtwerke-Services in die App zu integrieren, kann es das jederzeit umsetzen.

Stadtbus Gütersloh erweitert bestehende App

Die Stadtbus Gütersloh GmbH konnte auf eine bereits vorhandene digitale Vertriebslösung aufbauen. Im Sommer 2022 hatte das Verkehrsunternehmen die Stadtbus-App gestartet und damit das ÖPNV-Angebot auch digital zur Verfügung gestellt. Für das Deutschlandticket implementierte es dann ein neues Online-Portal, auf dem sich Kunden bereits ab dem 1. Februar 2023 registrieren und das Ticket vorbestellen konnten. Für dieses Portal führte der Stadtbus Gütersloh unter anderem die Lösung „Abo-Online“ von HanseCom ein und integrierte diese in seine Stadtbus-App.
Seit dem Verkaufsstart haben Stadtbus-Kunden nun mehrere Möglichkeiten zum Erwerb des Deutschlandtickets und zur Verwaltung der zugehörigen Abonnements: mit dem Online-Portal auf PC und Tablet oder mit der App auf ihrem Smartphone. Ausgegeben wird das Ticket dabei immer auto-matisch in der Stadtbus-App. Die Jobticket-Variante des Deutschlandtickets steht ebenfalls seit dem Verkaufsstart in der App zur Verfügung. Mitarbeiter von Firmenkunden können es auf dem Portal bestellen und geben dazu neben Standardkundendaten wie Vorname und Nachname lediglich ihre Rahmenvertragsnummer an. Das Ticket wird dann automatisch für sie in der Stadtbus-App generiert.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 3-2024.

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