Vollgas für die Verkehrswende im VRR

Am Ende werden nur das Deutschlandticket und eezy.nrw übrigbleiben. So lautet eine Prognose von Oliver Wittke. Im Interview erzählt er mehr über die Herausforderungen der Verkehrswende – und führt mögliche Lösungen auf.

NahverkehrsPraxis: Herr Wittke, glauben Sie, dass die diversen Knoten beim Deutschlandticket jetzt durchschlagen sind, oder was müsste passieren, damit man davon sprechen könnte?

Oliver Wittke: Nein, ich glaube jetzt fängt die Arbeit erst richtig an. Das Ticket ist in der Vergangenheit weit unter seinen Möglichkeiten geblieben, weil keine echte Planungssicherheit bestand. Wir freuen uns deshalb, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder bis zum Sommer einen Gesetzesentwurf in Aussicht gestellt hat. Ich stimme ihm absolut zu, dass wir bis zum Herbst eine Lösung benötigen, mit der wir weiterarbeiten können. Das ist die Basis für alles Weitere. So brauchen wir zum Beispiel eine vernünftige Governance und eine gerechte Einnahmen-Aufteilung. Das Geld muss dahin kommen, wo die Leistung auch konkret erbracht wird. Außerdem müssen wir Sorge dafür tragen, dass noch mehr Menschen das Deutschlandticket kaufen. Bei Studenten und Schülern sieht es hier im Rhein-Ruhr-Gebiet schon sehr gut aus, aber beim „Deutschlandticket Job“ mit nur 140.000 Tickets bei drei Millionen Arbeitnehmern gibt es durchaus noch Potenzial, das wir heben können. Wir müssen also mit der Wirtschaft sprechen, wie wir das Deutschlandticket auch zum Beschäftigtenticket machen können. Dazu braucht es passgenaue Lösungen für den ländlichen Raum, damit das Ticket dort überhaupt vernünftig nutzbar ist. Dabei können wir uns nicht allein auf Busse und Bahnen beschränken, sondern wir müssen hier multimodal denken.

NahverkehrsPraxis: Ihre Einnahmen kommen schon zu 70 bis 80 Prozent aus dem Deutschlandticket, trotzdem haben Sie dieses Jahr eine große VRR-Tarifreform durchgeführt. Sind sie da nicht zu spät dran?

Oliver Wittke: Nur ein großer Verbund war etwas schneller, aber sie haben sich vor allem auf die Abotarife konzentriert. Wir hatten einen umfassenderen Ansatz und sind auch an die Einzeltarife herangegangen und haben die Strukturen hier massiv vereinfacht. Ganz konkret: Von 650 Tarifoptionen haben wir 500 abgeschafft und wir arbeiten schon an der zweiten Stufe der Reform. Aber nochmal: Das Ganze war nur möglich, weil es das Deutschlandticket gibt. In Kombination mit eezy.nrw für Gelegenheitsfahrer ist das die perfekte Kombination, um bei uns von A nach B zu kommen. Und ich stimme unserem Verkehrsminister Oliver Krischer ausdrücklich zu: Am Ende werden nur das Deutschlandticket und
eezy.nrw übrigbleiben.

Das gesamte Interview finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 05-06/2025.

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