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Lobau-Autobahn in Wien wird nicht gebaut

Im vergangenen Jahr hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eine Evaluierung des sogenannten ASFINAG-Bauprogramms beauftragt. Alle geplanten Neubauprojekte wurden dabei auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft. Das betrifft ganz besonders die großen Herausforderungen vor denen wir heute stehen: Dem Klimaschutz, dem Artenschutz sowie dem Schutz unserer wertvollen Böden. Jetzt liegt wie geplant ein Ergebnis der Evaluierung vor.

Neue Straßenprojekte wurden individuell auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft. Neben bekannten Kriterien wie der Verkehrssicherheit, der Verkehrsplanung sowie wirtschaftlichen und regionalen Bedürfnissen standen dabei erstmals auch der Schutz von Klima und Umwelt sowie die Eindämmung des Bodenverbrauchs im Zentrum. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten:

  • Die Lobau-Autobahn mit ihrem Tunnel durch ein Naturschutzgebiet wird nicht weiterverfolgt.
  • Für den Nordabschnitt der S1 werden Alternativen geprüft, um den geänderten Anforderungen im Zusammenhang mit den Gerichtsentscheidungen zu S8 Folge zu tragen.
  • Die S34 wird nicht in der geplanten Form umgesetzt – gemeinsam mit dem Land Niederösterreich sollen bessere Alternativen erarbeitet werden, die die Bevölkerung vom Stau entlasten und wertvolle landwirtschaftliche Flächen erhalten.
  • Wenn die Stadt Wien den Bau der Stadtstraße weiter vorantreibt, wird auch die ASFINAG die für den Wohnungsbau notwendigen Abschnitte der Spange errichten.

Die Lobau-Autobahn (Knoten Schwechat – Ast Groß Enzersdorf) würde durch ein äußerst sensibles Naturschutzgebiet führen, beim Bau des Tunnels wären massive Eingriffe in die unberührte Artenvielfalt zu erwarten. Von allen Projekten, die analysiert wurden, hat die Lobau-Autobahn den höchsten Bodenverbrauch. Zudem verursacht der Bau von Tunnels viermal so viele klimaschädliche CO2-Emissionen wie der Bau von normalen Straßen. Auch die erwartete Verkehrszunahme ist besonders hoch.

Aus diesem Grund kommt die Evaluierung zum Schluss, das Projekt Lobau-Autobahn nicht weiterzuverfolgen. Es geht um Milliarden von Steuergeldern, seit Beginn der Planungen vor rund 30 Jahren haben sich die Rahmenbedingungen umfassend verändert. Um gute alternative Mobilitätsangebote sicherzustellen, wird das Klimaschutzministerium gemeinsam mit der ÖBB den Ausbau der S-Bahn rasch vorantreiben.

Die ASFINAG wird nun ein neues Bauprogramm erstellen und mit dem Klimaschutzministerium abstimmen. Alle bereits begonnenen Bautätigkeiten und Sicherheitsausbauten werden wie geplant weiterverfolgt.

Quelle: BMK

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