Die Gesellschaft H-BAHN21, die im Bereich der TU Dortmund die H-Bahn betreibt, ist wie angekündigt in die Muttergesellschaft DSW21 eingegliedert worden – dies gilt rückwirkend zum 1. Januar 2025. Hintergrund der Verschmelzung ist das ambitionierte Vorhaben, die H-Bahn mit einer rund zwei Kilometer langen Neubaustrecke an die U42-Stadtbahnhaltestelle »Theodor-Fliedner-Heim« im Stadtteil Barop anzubinden. Die Eingliederung in den Mutterkonzern DSW21 bildet für dieses Ausbauprojekt und die damit verbundenen Investitionen und Förderungen den passenden rechtlichen Rahmen. Ebenso geht es darum, Synergieeffekte im Hinblick auf die Stellwerks- und Automatisierungstechnik sowie weitere Verwaltungs- und Technikbereiche zu erzielen.
Mit der Verschmelzung entsteht im Technik-Bereich von DSW21 der neue Bereich „H-Bahn“ unter der Leitung des bisherigen H-BAHN21-Geschäftsführers Elmar Middeldorf. Dieser Bereich soll sich langfristig auch zu einem Kompetenzzentrum für Automatisierung entwickeln. Er bleibt am bisherigen H-BAHN21-Standort an der Emil-Figge-Straße, wird ansonsten aber als DSW21-Abteilung geführt. Alle 16 hauptamtlichen Mitarbeiter der H-Bahn sind im Zuge der Eingliederung auf DSW21 übergegangen.
Der Ausbau der H-Bahn wird weiter mit Hochdruck vorangetrieben: Nachdem das Projekt zu Jahresbeginn mit den entsprechenden Förderzusagen in den landesweiten ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen wurde, soll im Herbst der Auftrag für die Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung (Planfeststellungsverfahren) vergeben werden. Parallel dazu bringt die Stadt Dortmund Umweltverträglichkeits- und Artenschutzprüfungen auf den Weg. Die Ergebnisse sollen in 2026 vorliegen, bereits ein Jahr später könnte der Bau einer Teststrecke starten. Die Inbetriebnahme der gesamten, zwei Kilometer langen Ausbaustrecke wird für 2029 anvisiert.
Mobilität auf einem neuen Level
DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger:
„Mit dem H-Bahn-Ausbau treiben wir die Verkehrswende in unserer Stadt konsequent voran und bringen nachhaltige Mobilität in Dortmund auf ein neues Level. Viele tausend Fahrgäste werden davon unmittelbar profitieren. Natürlich braucht so ein Leuchtturm-Projekt mit seinen enormen finanziellen Dimensionen einen passenden Rahmen. Ich danke daher allen Beteiligten, die mit viel Engagement, Präzision und Teamgeist an der Verschmelzung mitgearbeitet haben.“
Betriebsleiter Ralf Habbes ergänzt:
„Die H-Bahn fährt seit 1984 vollautomatisch und schadstofffrei bei beeindruckender Zuverlässigkeit. Sie war Anfang der 80er Jahre ihrer Zeit voraus und ist es in gewisser Weise auch heute noch. Wir möchten die Bereiche Stadtbahn und H-Bahn künftig enger zusammenführen und schauen, wo es Möglichkeiten für Synergien und Adaptionen gibt. Wenn wir bei der H-Bahn ein neues Automatisierungssystem einführen, kann dies auch wichtige Impulse für den Schienenbetrieb geben.“
Elmar Middeldorf, bislang Geschäftsführer von H-BAHN21 und nun Leiter des Bereiches „Technik H-Bahn“ bei DSW21, sagt dazu:
„Der Übergang von einer kleinen Gesellschaft in ein großes Konzernunternehmen ist zweifellos eine Veränderung. Doch wir wurden von Beginn an zuvorkommend begleitet und umfassend unterstützt – dafür möchten wir uns ausdrücklich bedanken. Wir alle haben nun das gemeinsame Ziel vor Augen, die H-Bahn in eine neue Ära zu führen. Ich freue mich sehr, dass wir dies nun unter den neuen Rahmenbedingungen angehen.“
Akribische Vorbereitung
Die Verschmelzung hat DSW21 in Zusammenarbeit mit H-Bahn21 bereits seit vergangenem Frühjahr akribisch vorbereitet. Verschiedene Arbeitsgruppen kümmerten sich dabei um rechtliche, kaufmännische und technische Fragestellungen. Überdies standen in den vergangenen Monaten die ehemaligen H-BAHN21-Kollegen und neuen Mitarbeiter von DSW21 selbst im Fokus: Bei mehreren Veranstaltungen erhielten sie umfassende Infos zu Personal- und Technik-Themen. Auch eine Betriebshof-Führung in Dorstfeld stand auf der Agenda. Um den Übergang so angenehm wie möglich zu gestalten, sind nun Patenschaften und Hospitationen vorgesehen.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Rat der Stadt Dortmund hatten der Verschmelzung und der Erteilung eines entsprechenden öffentlichen Dienstleistungsauftrags (öDA) für die Verkehrsleistung H-Bahn an DSW21 bereits im Vorfeld zugestimmt.
Über den geplanten H-Bahn-Ausbau
DSW21 möchte das bislang rund drei Kilometer lange Streckennetz der H-Bahn deutlich erweitern: Ein neuer, etwa zwei Kilometer langer Streckenast soll vom Campus Nord der TU Dortmund bis zur U42-Stadtbahn-Haltestelle »Theodor-Fliedner-Heim« im Stadtteil Barop führen. Gutachten haben untermauert, dass das Vorhaben den klimafreundlichen Nahverkehr in Dortmund nachweislich stärken kann und auch unter strikten Kosten-Nutzen-Erwägungen wirtschaftlich darstellbar ist.
Das Land NRW hat diese Anbindung an die Stadtbahnlinie U42 bereits in den ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen. So können öffentliche Fördermittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bis zu 95 Prozent der Gesamtkosten von rund 39 Millionen Euro abdecken.
Für die zunächst zu bauende Teststrecke, die zugleich das erste Teilstück des neuen Streckenabschnittes zur U42 bilden soll, werden zwei mögliche Trassierungen gegenübergestellt: Die erste Variante führt entlang der Emil-Figge-Straße. Alternativ ist eine Trassierung von der S-Bahn-Haltestelle »DO-Universität S« über die Felder im Bereich »An der Geist« / »Am Waarbaum« bis zum Studentenwohnheim »Ortsmühle« im Blick. Eine elementare Voraussetzung für die Ausbaupläne ist zudem die Inbetriebnahme eines neuen Automatisierungssystems, das auf der besagten Teststrecke erprobt werden soll.