So wird der ÖPNV in Rheinland-Pfalz bis 2040 zukunftsfähig

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein zentraler Baustein für gleichwertige Lebensverhältnisse, bietet Pendlerinnen und Pendlern zuverlässige Mobilität und stärkt damit den Wirtschaftsstandort – gerade in Flächenländern wie Rheinland-Pfalz. Doch die Verkehrsunternehmen stehen unter Druck: steigende Kosten, Investitionsstau bei der Infrastrukturmodernisierung und sinkende Fahrgelderlöse fordern die Branche heraus. Das aktuelle Leistungskostengutachten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigt in zwei Szenarien erstmals auf, wie sich Angebot, Nachfrage, Kosten und Erlöse bis 2040 entwickeln – und wie durch kluge Investitionen ein flächendeckend attraktiver ÖPNV in Rheinland-Pfalz möglich ist.

Im Szenario „Modernisierung 2040“ geht es darum, die Substanz zu sichern und zu erneuern: Fahrzeuge, Infrastruktur und Betriebshöfe werden modernisiert, die Fahrzeugflotten dekarbonisiert, Digitalisierung wird im Betrieb und Vertrieb konsequent umgesetzt. Das Verkehrsangebot bleibt dabei weitgehend stabil, die Qualität wird aber deutlich verbessert. Dafür muss der Finanzierungsbedarf von aktuell 1,3 pro Jahr auf 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2040 steigen.

Im ambitionierteren Szenario „Deutschlandangebot 2040“ wird zusätzlich zur oben beschriebenen Modernisierung auch das bestehende ÖPNV-Angebot systematisch ausgebaut: Taktverdichtungen im Busverkehr, On-Demand-Angebote im ländlichen Raum, flächendeckende Mindestbedienstandards und die vollständige Umsetzung des Deutschlandtakts im Schienenverkehr. Der jährliche Finanzierungsbedarf steigt auf 3,93 Milliarden Euro im Jahr 2040, das entspricht einer Verdreifachung der Mittel gegenüber heute.

Aktuell liegt der Anteil der Fahrgeldeinnahmen in Rheinland-Pfalz bei nur 27 Prozent der Gesamtkosten –  und damit unter dem Bundesdurchschnitt. Das macht das Land besonders anfällig für Einnahmeausfälle und stellt hohe Anforderungen an die öffentliche Finanzierung. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die ÖPNV-Qualität in den Städten weiter zurückgeht und das Angebot im ländlichen Raum ausgedünnt wird“, warnt Uwe Hiltmann, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Südwest. „Nur wenn das Land jetzt gezielt investiert, sichern wir das Angebot langfristig – und schaffen echte Mobilitätsalternativen für alle, ob in der Eifel, im Hunsrück, in Rheinhessen oder in der Pfalz.“ Konkret bedeutet das: Das Land muss dauerhaft zweckgebundene, zusätzliche Mittel bereitstellen, insbesondere für Investitionen in Busse, Straßenbahnen, Betriebshöfe und Infrastruktur – bislang fehlen hier die Mittel weitgehend.

Im Deutschlandangebot 2040 verbessert sich die durchschnittliche Angebotsqualität in Rheinland-Pfalz von der Schulnote 4,2 auf 2,7. Für mehr als ein Drittel der Bevölkerung steigt die Erschließung und das ÖPNV-Angebot sogar um zwei Güteklassen. Besonders profitieren dabei nicht nur die Städte und Ballungsräume, sondern vor allem die Regionen, die heute unterversorgt sind.

„Ein leistungsfähiger ÖPNV sorgt dafür, dass die Menschen vor Ort das Gefühl haben, nicht abgehängt zu sein. Unser Gutachten zeigt: Rheinland-Pfalz kann seinen öffentlichen Verkehr modernisieren und deutlich ausweiten – für mehr Lebensqualität, Klimaschutz und Teilhabe“, betont Alexander Möller, ÖPNV-Geschäftsführer des VDV. „Dafür braucht es aber ein klares politisches Bekenntnis und langfristig gesicherte Finanzierungsperspektiven.“

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