Im Vergleich 2019 zu 2024 werden die Züge der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) fast ein Viertel mehr genutzt. Das hat eine Auswertung ergeben.
„Die Nachfrage ist in den fünf Jahren um 23,1 Prozent gestiegen. Es gibt mehr Fahrgäste und die Fahrgäste legen längere Strecken mit den Zügen zurück“, sagt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. „Uns freut besonders: Dieser Zuwachs ist deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt.“ Laut Statistischem Bundesamt ist die Nachfrage in ganz Deutschland von 2019 bis 2024 um 13 Prozent gestiegen. Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne sagt mit Blick auf die Zahlen: „Die Entwicklung zeigt: Das D-Ticket ist ein großer Erfolg. Denn neben dem passenden Angebot muss Mobilität auch bezahlbar sein.“
LNVG-Geschäftsführerin: „Nicht nur über Schnellfahrstrecken sprechen“
Die LNVG ist Auftraggeberin für Nahverkehrszüge in weiten Teilen Niedersachsens – allerdings ohne die Gebiete des Regionalverbandes Großraum Braunschweig und das Gebiet der Region Hannover. Für ganz Niedersachsen ist die Nachfrage von 2019 bis 2024 um 16,2 Prozent gestiegen. Für den Vergleich werden Personenkilometer (Pkm) herangezogen. Dabei wird die Zahl der Reisenden mit der zurückgelegten Strecke multipliziert. Für das Jahr 2019 waren es im LNVG-Gebiet 3,2 Milliarden Pkm, 2024 waren es 3,94 Milliarden Pkm. Auf das ganze Land betrachtet, stieg die Zahl von 4,8 auf 5,58 Milliarden Personenkilometer.
Wie kommt es zu der Steigerung? Vor allem mit Blick auf das LNVG-Gebiet sagt Schwabl: „Wichtigste Ursache dürfte das Deutschland-Ticket, mit seiner räumlich unbegrenzten Gültigkeit, sein. Wir sehen vor allem in den langlaufenden Regional-Express-Linien mehr Fahrgäste.“ Außerdem hat die LNVG im Vergleichszeitraum auf zahlreichen Regionalbahn-Linien einen täglichen Stundentakt eingeführt, unter anderem auf der RB 47 (Uelzen – Braunschweig, ab Dezember 2020). Zu den Verbesserungen gehört auch die Einführung der RE 62 (Rheine – Osnabrück – Löhne, ab Dezember 2023). Schwabl erläutert: „Auf jeden Fall wird deutlich, dass bei der Sanierung von Bahnstrecken nicht immer nur über Schnellfahrstrecken gesprochen werden darf – Nahverkehrszüge sind für viele Menschen enorm wichtig.“
Minister: „Deutschland-Ticket ist zukunftsfest“
Minister Tonne betont, dass es ein wichtiger Verhandlungserfolg der Länder gewesen sei, dass der Bund bis 2030 jährlich 1,5 Milliarden Euro zum D-Ticket beisteuert. „Jetzt ist das Ticket zukunftsfest. 13,5 Millionen Kunden deutschlandweit haben nun Planungssicherheit und durch die Verstetigung des Angebots ist großes Potenzial für weitere Kunden vorhanden.“
Niedersachsen werde das nutzen. Es komme jetzt darauf an, das Angebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im ganzen Land zu stärken. Tonne: „Dabei stellt die Reaktivierung von Strecken für den SPNV einen wichtigen Hebel zur Verbesserung der flächendeckenden Mobilität dar.“ Dazu habe das Ministerium das Programm zur Reaktivierung von Bahnstrecken angestoßen. Tonne: „Zuletzt konnten darin sechs Vorhaben sehr gute Chancen auf eine spätere Investitionsförderung durch den Bund nachweisen.“
Nachfrage an Wochenenden stärker als an klassischen Werktagen
Ein vertiefter Blick auf die Nachfrage: Das Jahr 2019 liegt vor der Pandemie, damals gab es auch noch kein Nahverkehrsticktet für die ganze Bundesrepublik. Das Jahr 2024 spiegelt aktuelle Entwicklungen, in der Arbeitswelt (etwa Homeoffice), höheres Energiepreisniveau und eben das eingeführte Deutschland-Ticket.
Im langfristigen Vergleich (2013 bis 2024) hat sich außerdem die Nachfrage an den Wochentagen verschoben. Montag bis Donnerstag sind inzwischen die Tage mit der schwächsten Nachfrage. Während montags bis donnerstags je 12,8 Prozent der Personenkilometer einer Woche zurückgelegt werden, lauten die Werte für Freitag 16,9 Prozent, Sonnabend 16,2 Prozent und Sonntag 15,7 Prozent. Diese langfristige Entwicklung berücksichtigt die LNVG bereits seit einigen Jahren. Wenn möglich wird das Angebot an Wochenenden ausgebaut.









