Stephan Rabl, LBO- Geschäftsführer (Bild: LBO)

Weckruf für die Politik: Massiver Strukturbruch im privaten Bussektor

Die aktuellen vorläufigen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik senden ein dramatisches Warnsignal für die Zukunft des privaten Busmittelstands in Bayern: Die Zahl der privaten Verkehrsunternehmen ist von 938 im Jahr 2022 auf nur noch 810 im Jahr 2024 gesunken. Innerhalb von nur zwei Jahren sind damit 128 Betriebe vom Markt verschwunden – ein Rückgang von 13,7 Prozent. Ein derart starker Einbruch in einer so kurzen Zeitspanne wurde bislang noch nie verzeichnet.

Die Ende November veröffentlichten Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik zum gewerblichen Straßenpersonenverkehr zeichnen ein dramatisches Bild von der Situation des bayerischen Mittelstands im Verkehrsgewerbe: Während die Leistungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) konstant bleiben und sogar wachsen, was die steigenden Beschäftigten- und Fahrzeugzahlen zeigen, verschwinden die regional verwurzelten Leistungsträger – die familiengeführten kleinen und mittelständischen Busbetriebe.

“Ein Rückgang von 13,7 Prozent bzw. 128 Betrieben innerhalb von nur zwei Jahren, das ist ein fatales Signal für den familiär geprägten Mittelstand im bayerischen Busgewerbe. Diese Entwicklung ist kein schleichender Strukturwandel mehr, sondern eine dramatische Marktkonsolidierung. Wenn die Politik jetzt nicht entschlossen gegensteuert, werden noch deutlich mehr Betriebe verschwinden. Die neuen Zahlen müssen der letzte Weckruf sein“, fordert LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. „Außerhalb der Städte stellen die privaten Busbetriebe das Rückgrat der Mobilität im bayerischen Nah- und Schülerverkehr. Ohne sie läuft hier buchstäblich nichts“, warnt Rabl. 

Insgesamt hat sich die Anzahl privat geführter Verkehrsunternehmen laut den Statistischen Berichten seit 2004 von damals 1.242 Unternehmen um 432 bzw. um über 30 Prozent verringert. Eine an sich bereits besorgniserregende Entwicklung. Die Geschwindigkeit der Geschäftsaufgaben der letzten Jahre zeigt jedoch, dass dahinter politische Entwicklungen zu Lasten des Mittelstands stehen müssen, wie zum Beispiel mittelstandsfeindliche Vergaben, mangelhaft finanzierte Verkehrsverträge, die Kommunalisierung von Verkehrsleistungen, das Bürokratiemonster Deutschlandticket oder auch die ausbleibenden Reformen beim Führerscheinerwerb.

Dabei belegen die Statistiken, dass private Busunternehmen (noch) eine tragende Säule der Mobilität in Bayern darstellen. Allein 2024 beförderten private Unternehmen über 310 Millionen Fahrgäste, davon knapp 299 Millionen im Liniennahverkehr. Dennoch geraten immer mehr Betriebe wirtschaftlich an ihre Belastungsgrenzen. „Viele Betriebe stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Wer heute investiert, tut das unter einem enormen Risiko. Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen, zu denen auch die Anwendung des kürzlich veröffentlichten Bayern-Index ÖPNV (Bus) gehört, ist der Erhalt der mittelständischen Branchenstruktur nicht mehr möglich“, warnt Rabl. Der LBO sieht deshalb die Staatsregierung sowie die kommunalen Aufgabenträger klar in der Pflicht, dieser Entwicklung mit schnellen und umfassenden Maßnahmen entgegenzutreten.

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