Wasserstoffzug der LNVG fährt 1.175 km mit einer Tankfüllung

Langstreckenfahrt mit einem der ersten Wasserstoffzüge der Welt: Der LINT X der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat eine Strecke von 1175 Kilometern mit nur einer Tankfüllung zurückgelegt. Hersteller Alstom war mit dem Triebzug von Bremervörde (Kreis Rotenburg) bis nach München gefahren. Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung: „Großartig, wir sind stolz, dass unser Zug mit dieser Strecke einen Maßstab für die Zukunft setzt. Herzlichen Glückwunsch an Alstom für die erfolgreiche Fahrt.“ In Niedersachsen führte die Strecke unter anderem über Rotenburg (Wümme), Nienburg, Hannover Hbf., Hildesheim Hbf, Salzgitter-Ringelheim, Kreiensen, Northeim und Göttingen.
Der Zug ist normalerweise auf dem Netz der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude unterwegs. Dort ist Ende August das weltweit erste Netz mit Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb an den Start gegangen. Ab September 2018 waren knapp zwei Jahre lang zwei Vorserienzüge auf der Strecke unterwegs gewesen, sie hatten eine Reichweite von rund 600 Kilometern. Schwabl: „Die aktuelle Langstreckenfahrt ist eine eindrucksvolle Demonstration für die Leistungsfähigkeit der Wasserstofftechnik bei Zügen.“
Die LNVG hatte sich bereits 2012 auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht. „Wir haben so einen Impuls für die Entwicklung der Wasserstoffzüge in Deutschland gegeben“, sagt Schwabl. Hintergrund: „Uns gehören 126 Dieseltriebzüge, die wir bei verschiedenen Bahnen in Niedersachsen einsetzen. Wir werden keine Dieselfahrzeuge mehr kaufen, um noch mehr für den Klimaschutz zu tun. Auch sind wir davon überzeugt, dass Diesel-Züge in Zukunft nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind.“ Die LNVG wird je nach den Gegebenheiten auf anderen nicht elektrifizierten Streckennetzen entscheiden, ob sie dort Züge mit Wasserstoff- oder Batteriebetrieb einsetzen wird.

Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG)

Entlastungsmaßnahmen im Verkehrsbereich nicht ausreichend

„Das Entlastungspaket der Bundesregierung enthält viele richtige Maßnahmen, offenbart aber auch ein strukturelles Problem“, bewertet DVF-Präsidiumsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung. „Es ist richtig, dass die Bundesregierung handelt und Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger Hilfe bekommen. Maßnahmen, mit denen die Kosten für den Stromverbrauch gesenkt werden, weisen grundsätzlich in die richtige Richtung wie etwa die Abschaffung der EEG-Umlage, die Strompreisbremse und Bezuschussung der Netzentgelte“, erläutert Klinkner. Beim Strom müsse die Entlastung ansetzen, auch weil es das Ziel sei, den Verkehr großflächig zu elektrifizieren. „Leider sind die Maßnahmen in diesem Bereich nicht ausreichend. Stromintensive Branchen wie etwa Eisenbahnverkehrsunternehmen brauchen sehr viel mehr Unterstützung, da der Strompreis im Vergleich zum Dieselpreis viel stärker gestiegen ist.“
Zu begrüßen sei der Entschluss, im Anschluss an das 9-Euro-Ticket ein bundesweit einheitliches Nahverkehrsticket einzuführen. Der einheitliche Preis und die bundesweite Gültigkeit seien hierbei die Erfolgsfaktoren. Entscheidend sei aber hier die Flankierung mit einer soliden Angebotspolitik, die Infrastruktur und Betrieb stärke und einen attraktiven, vernetzten ÖPNV unterstütze. „Dabei ist eine gezielte Unterstützung für einkommensschwache Nutzer notwendig. Gleichzeitig muss aber in den nächsten Jahren vorrangig in Qualität und Kapazität investiert werden. Dafür müssen Mittel vorhanden sein“, fordert der DVF-Präsident.
Die Regelungen zum Kurzarbeitergeld und zu den Entlastungen von Unternehmen, die Sonderzahlungen für ihre Beschäftigten leisteten, begrüßt Klinkner ebenfalls als bewährtes Mittel aus der Coronazeit.
Die Erhöhung der Finanzmittel für die Schiene und die zusätzlichen Mittel für Verpflichtungsermächtigungen im Verkehrsbereich seien Beleg für einen grundsätzlich problematischen Ansatz in der deutschen Infrastrukturpolitik: „Natürlich ist es gut, mehr Mittel für Infrastruktur zu erhalten. Aber diese Mittel gehören grundsätzlich nicht zusammen mit anderen Ad-hoc-Maßnahmen in ein Entlastungspaket, sondern in einen regulären Haushalt – und zwar in einem langjährigen, sicheren Finanzrahmen“, kritisiert Klinkner. „Nach den Nullerjahren sind wir inzwischen wieder bei Infrastrukturpolitik nach Kassenlage angekommen, während draußen Brücken gesperrt werden und Züge auf kaputter Infrastruktur liegen bleiben. Das ist eines Industrielandes mit hochgesteckten verkehrlichen und klimapolitischen Zielen und mit Vorbildfunktion unwürdig“, so das Urteil des DVF-Präsidiumsvorsitzenden.
Klinkner fordert verlässliche Rahmenbedingungen für die Transformation des Verkehrssektors: „Der Tankrabatt war sicher eine Entlastung, aber leider nicht nachhaltig. Wenn wir richtig handeln wollen, dann müssen wir den Strommarkt reformieren, langfristig und ausreichend in Infrastruktur investieren und den begonnenen Wechsel der Antriebe und Kraftstoffe konsequent fortsetzen. Dazu gehört letztendlich auch ein verlässliches Signal bei der CO2-Bepreisung, das uns von fossilen Energieträgern wegführt. Wenn wir in dieser Linie klar sind, werden wir in Zukunft weniger Kraft und Geld in Ad-hoc-Maßnahmen stecken müssen.“

Quelle: Deutsches Verkehrsforum (DVF)

Niederländische ViRM-Flotte mit Siemens-ETCS-Technik

Siemens Mobility hat von NS Group N.V, der staatlichen Eisenbahngesellschaft der Niederlande, den Auftrag erhalten, 176 ViRM-Züge und Wagen mit ETCS Level 2 Technologie (European Train Control System) nachzurüsten. Die Umrüstung auf ETCS Level 2 wird für mehr Effizienz über die gesamte Lebensdauer der Flotte sorgen und zugleich die neuesten europäischen Standards für Eisenbahnsicherheit und Interoperabilität erfüllen. Siemens Mobility wird die ETCS-Fahrzeugausrüstung liefern und zudem für sieben Jahre die Wartung des Systems übernehmen. Die nachgerüsteten Fahrzeuge werden im Zeitraum von 2023 bis 2027 ausgeliefert.
Dies ist der erste große Auftrag für die ETCS-Nachrüstung von Schienenfahrzeugen in den Niederlanden. Er ist Teil eines umfassenden niederländischen Programms zur Nachrüstung der bestehenden Schienenfahrzeugflotte mit hochmoderner Zugsteuerungstechnologie. Die Niederländische Eisenbahn und Siemens Mobility sehen in diesem ersten Projekt den Beginn einer langfristigen, auf Zusammenarbeit ausgelegten Partnerschaft, die einen reibungslosen Übergang vom bestehenden Zugsteuerungssystem auf ETCS gewährleisten wird. Das neue System wird zudem künftige Upgrades auf die nächsten ETCS-Versionen nach TSI-Standards (Technical Specifications for Interoperability) vereinfachen.
Mit der Entscheidung für ETCS hat Europa den Weg freigemacht für einen zukunftssicheren, grenzüberschreitenden Bahnverkehr. Mit Unterstützung der Politik und vorangetrieben durch Bahnbetreiber und führende Anbieter wie Siemens entsteht so innerhalb von Europa und darüber hinaus ein Netz von ETCS-konformen Strecken. Parallel zu Neubauprojekten rüsten viele Bahnunternehmen ihre Schienenfahrzeuge und -flotten auf ETCS-Onboard-Lösungen um.

Quelle: Siemens Mobility

Hoffnungsträger in der Klimakrise

Früher galt der ÖPNV oft als langweilig und verstaubt. Die Klimakrise hat sein Image aber inzwischen grundlegend verändert. Sehr viele Menschen sehen ihn heute als großen Hoffnungsträger und als die einzig vernünftige Zukunft der Mobilität. Eine erfolgreiche Verkehrswende ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Klimawende. Es muss dem ÖPNV gelingen, dass deutlich mehr Menschen Bus und Bahn fahren und dafür ihre eigenen PKWs stehen lassen. Anders ist die nötige Senkung der CO2-Emissionen im Individualverkehr nicht zu erreichen.

Nutzung des ÖPNV-Angebots so einfach wie möglich machen

Dieser Imagewandel ist für ÖPNV eine Riesenchance, aber auch eine große Verantwortung. Er darf die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen nicht enttäuschen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei natürlich der Ausbau der Infrastruktur. Vor allem auf dem Land muss der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden, damit die Menschen dort überhaupt eine Möglichkeit haben, ihn zu nutzen. Eine nicht weniger wichtige Rolle spielt aber auch die Digitalisierung. Mit Hilfe digitaler Technologien können Verkehrsunternehmen den Menschen die Nutzung ihrer Angebote so einfach wie möglich machen und sie so dazu bringen, ihre Autos stehen zu lassen.
Das fängt mit einfach bedienbaren Mobilitäts-Apps an. Richtig konzipiert ermöglichen sie es Fahrgästen, intuitiv mit wenigen Klicks die gewünschten Tickets zu finden und zu buchen. Kennen sie sich bereits mit den Tarifen aus und wissen schon genau, welchen Fahrschein sie möchten, ist der schnellste Weg der Ticketkatalog. Eher sporadischen Fahrern lässt sich parallel dazu ein Kauf aus der Start-Ziel-Anfrage anbieten. Sie müssen lediglich eingeben, von wo nach wohin sie fahren möchten, bekommen dann das passende Ticket angezeigt und können es direkt erwerben. Aber auch zu flexiblen ÖPNV-Angeboten wie etwa On-Demand-Shuttles ermöglichen Mobilitäts-Apps einen unkomplizierten Zugang. Fahrgäste müssen nur den gewünschten Abfahrtszeitpunkt und das Ziel eingeben und erhalten dann unmittelbar die nächstgelegenen Abfahrtshaltestellen angezeigt.

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Städtische Mobilität braucht mehr Innovation und Mut

Die Elektromobilität fordert Stadtplaner, Fahrzeughersteller und deren Zulieferer gleichermaßen. Im Interview sprachen wir mit Stefan Faust, ÖPNV-Experte für den Geschäftsbereich Bus & Coach bei der Konvekta AG.

Herr Faust, wer ist der Fahrgast von morgen und welche Ansprüche hat er?

Stefan Faust: Die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen steigen stetig. Geschwindigkeit und Spontanität sind bei der jungen und zukünftigen Generation noch essenzieller. Wege werden oft als notwendiges Übel empfunden und sind nur gut, wenn man sie produktiv nutzen kann – z.B. mobile Tische/Arbeitsstationen für Laptops. Hinzu kommt die Erwartung an geringe Wartezeiten und Zuverlässigkeit der Transportmittel. Es ist aber auch ein klarer Fokus auf einen Wandel hin zu mehr Lebensqualität erkennbar. Umwelt und Naturschutz spielen eine große Rolle – mehr Grün und weniger Lärm.

Diese Anforderungen stellen Städte und Stadtplaner vor große Herausforderungen. Lassen sich diese Wünsche überhaupt in Einklang bringen?

Stefan Faust: Ein Trend vieler Stadtplaner: die 15-Minuten-Stadt. Menschen sollen von ihrem Stadtquartier aus alle wichtigen Einrichtungen in 15 Minuten erreichen können und das bestenfalls ohne eigenen PKW. Der Individualverkehr bringt nicht nur schädliche Emissionen aus Verbrennungsmotoren und Lärm, sondern er benötigt auch viel Platz. Mit der Reduzierung des Individualverkehrs können Straßen und Parkplätze umgewidmet werden – hier könnte neuer Lebensraum entstehen, wie z.B. Grünflächen und zusätzliche Arbeits-, Freizeit- und Kulturstätten in direkter Nähe von Wohngebieten. Denn die 15-Minuten-Stadt ist nicht nur eine Mobilitätsfrage, sondern der Lifestyle zukünftiger Generationen. Mehr Nähe, mehr Community, mehr Natur – damit würde die Lebensqualität signifikant positiv beeinflusst werden.

Wie kann man aus Ihrer Sicht solche Pläne umsetzen? Auf was muss man achten?

Faust: Alle Pläne setzen eine quantitative Erhöhung und eine qualitative Verbesserung des Angebots im Nah- und Regionalverkehr voraus. Der öffentliche Personennahverkehr muss ausgebaut und in der Reichweite der Kilometerleistung gesteigert werden, um eine dauerhafte Alternative zum Individualverkehr bieten zu können. Eine weitere Herausforderung wird sein, die optimale Lösung für das individuelle Gebiet zu finden. So stehen die ÖPNV-Betreiber in Ballungsgebieten vor der Aufgabe, den mit der Urbanisierung einhergehenden Anstieg der Fahrgastzahlen zu bewältigen – wohingegen die Betriebe in ländlichen Regionen um die Aufrechterhaltung der Linien zur Grundversorgung kämpfen.
Des Weiteren bleibt der ÖPNV gerade im innerstädtischen Bereich ein wichtiger Faktor, um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen. Nur durch eine verstärkte Nutzung der Schieneninfrastruktur sowie durch den weiteren Ausbau des gebündelten Bedarfs- und Linienbedarfsverkehrs – sprich des Busnetzes –  wird es möglich sein, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % gegenüber 1990 zu senken.

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InnoTrans 2022

Die 13. Ausgabe der Weltleitmesse für Verkehrstechnik floriert 2022: Die InnoTrans belegt das gesamte Gelände der Messe Berlin inklusive der neuen Messehalle hub27. Komplett ausgebucht ist das Gleis- und Freigelände mit 3.500 laufenden Schienenmetern.
In den 42 Messehallen präsentieren über 2.770 Aussteller aus 56 Ländern ihre neuen Produkte. Rund 250 Weltpremieren sind dabei, die Fachbesucher während der Fachmesse auf dem Berliner Messegelände begutachten können.

Bus Display: Busse inmitten der Messe in Aktion

Busse in Betrieb zeigt das Bus Display im Sommergarten, das Herzstück des Messegeländes. Auf der 500 Meter langen Testfahrstrecke präsentieren Aussteller ihre neuesten Busse mit alternativen Antrieben und der dazugehörigen Ladein-frastruktur. 12 Busse sind momentan angemeldet und werden im laufenden Betrieb vorgeführt. Inhaltlich abgerundet wird das Thema vom Deutschen Verkehrsforum. Am Donnerstag, 22. September 2022, findet um 14:00 Uhr das International Bus Forum statt unter dem Motto „Mobility as a Bürgerservice – nachhaltig, smart und überall verfügbar“ im hub27.

Conference Corner: Erste Hyperloop Conference weltweit

Auf der Messe findet zum ersten Mal die Hyperloop Conference am Freitag, 23. September 2022 in Halle 15.2 statt. Sie ist die erste internationale Konferenz zum Thema Hochgeschwindigkeitsverkehr weltweit.  Bei der Eröffnung der Hyperloop Conference richten ihre Grußworte an die Teilnehmer: Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur; Carlo M. Borghini, Geschäftsführender Direktor und Geschäftsführer bei Europe’s Rail Joint Undertaking; Keir Fitch, Head of Unit Rail Safety & Interoperability – DG Move Europäische Kommission und Thomas Jarzombek (Sprecher der parlamentarischen Gruppe für Bildung und Forschung der CDU/CSU).
Auf der Agenda der Hyperloop Conference stehen vielfältige Formate mit spannenden Themen rund um den Ultra-High-Speed Transport von morgen. Es gibt Keynotes, Panel Diskussionen, Masterclasses und eine HYPERLOOP SAFARI. Es finden zum Beispiel zwei Diskussionsforen statt, eines zum Thema Herausforderungen des Hyperloop-Ökosystems für die Personenbeförderung und ein weiteres zu den Herausforderungen des Güterverkehrs. Weitere Infos zur Hyperloop Conference auf www.hyperloopconference.com.

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VDV E-Bus-Konferenz – Jetzt mit hörbarem Sound!

Es war die 13. VDV E-Bus-Konferenz in Folge. Seit der ersten Konferenz hat sich das Gesamtsystem „Elektrische Busse“ immer besser etabliert. Dies war damals in der Konsequenz noch nicht wirklich absehbar. Dabei spielt heute keine Rolle mehr, woher die Antriebsenergie kommt, aus der Batterie oder aus Wasserstoff. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von offenen Punkten, die auf weiteren E-Bus-Konferenzen auf der Tagesordnung stehen werden. Dazu zählt die stetige Optimierung aller Funktionen und Prozesse des Gesamtsystems sowie der generelle Erfahrungsaustausch aller Akteure, aber auch Themen wie Recycling, Rohstoffbeschaffung für Batterien und Vieles mehr. Ein besonderes Highlight dieser Konferenz war der unverkennbare „E-Bus-Sound“ gem. EU-Norm.

Einleitung und Grußworte

In bewährter Form begrüßten VDV-Präsident Ingo Wortmann und VDV-Geschäftsführer Technik, Martin Schmitz, die fast 800 Teilnehmer und wiesen nochmals auf die große Bedeutung der E-Bus-Transformation als wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und zu weniger Lärm hin. Die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, dies auch angesichts aktueller weltweiter Krisensituationen, sei zudem noch wichtiger geworden, deshalb plane die Bundesregierung den Verzicht auf diese Energieträger nun bereits bis 2035.
Für das BMDV sprach Staatssekretärin Daniela Kluckert in ihrem Eröffnungsvortrag über die Zukunft des Verkehrs und der Mobilität und lobte die großen und wichtigen Anstrengungen der ÖPNV-Branche.  Besonders hob sie das Ziel der Bundesregierung für die Dekarbonisierung bis 2045 hervor. Dies verlange auch die Stärkung und den weiteren Ausbau des ÖPNV, den leichten Zugang und noch mehr Attraktivität, um die Menschen für einen Umstieg in den ÖPNV zu überzeugen. Dies alles steht so auch im Koalitionsvertrag. E-Bus-Systeme stehen dabei im Zentrum der Förderpolitik. Hier sehe sie einen erfreulichen Markthochlauf, den sie mit Förderbescheiden für weitere 1.200 E-Busse am Vorabend gestärkt habe, zusätzlich zu den im April ergangenen Bescheiden für 1.700 E-Busse. Und sie kündigte den 2. Aufruf zur Förderung von E-Bussen und Infrastruktur für Sommer 2022 an. Bis 2025 gilt als Zielgröße, 5.000 E-Busse auf den Straßen von insgesamt 35.000 Stadtbussen zu haben. Auch sie wiederholte, jetzt geht es um die Umsetzung und nicht mehr um Erprobungen.
Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder vom BMUV betonte nochmals die Wichtigkeit der Antriebswende. Auch wenn Deutschland insgesamt ca. zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verursacht, sei die Bedeutung unserer nachhaltigen Technologieentwicklung von besonderem Wert, zeigen wir damit doch, wie CO2-Freiheit erreicht wird und schaffen gleichermaßen Anreize für andere Länder. Die Technologie der E-Bus-Systeme sei dabei ein wichtiges Signal.

Eindrücke von der Konferenz

Oft war zu hören, dass die Entwicklung der E-Busse weit vorangeschritten ist, dass sie funktionieren und mittlerweile Serienstand erreicht haben, dass die Reichweiten zunehmen und auch die „Instrumente“ zur Überwachung, Steuerung und Optimierung vorhanden, aber noch nicht voll ausgeschöpft sind. Auch Ladeinfrastruktur und Lademanagement, Werkstattgestaltung und die Ausbildung des Personals haben einen hohen Stand erreicht. Oft hörte es sich an wie: Die Transformation von Diesel- hin zu E-Bussen ist fast wie „Business as usual“. Eines aber war allen klar, es geht nicht allein um Fahrzeuge, es geht immer um das ganze E-Bussystem.
Die durch die aktuellen Krisen möglicherweise eintretende Stromknappheit wurde nur am Rande angesprochen. Dass es sich dabei für E-Busse nur um grünen Strom handeln dürfte, davon gehen alle aus. Dies allein stellt eine besondere Herausforderung dar, denn der Strombedarf für E-Antriebe ist eine schnell wachsende Größe. Besonders Wasserstoffantriebe brauchen wegen ihres schlechten Wirkungsgrades sogar das drei- bis Vierfache an Energie gegenüber E-Antrieben aus Batterien.
Hieraus resultierten dann auch Diskussionen, ob und wie schnell Wasserstoffantriebe für Stadtbusse überhaupt eine Alternative sein können. Die Meinungen fielen da oft sehr unterschiedlich aus, zumal gegenüber Dieselbussen der Preis von Batteriebussen etwa beim Doppelten und bei Wasserstoffbussen sogar bis zum Dreifachen liegt, auch wenn dies lediglich eine grobe Annahme ist.
Dennoch, der Einsatz von Wasserstoffbussen, ggf. mit Range Extender, macht immer dort Sinn, wo lange Umläufe oder lange Strecken, wie z.B. im Reisebusgeschäft, zurückzulegen sind. Weiterhin macht es dort Sinn, wo der Wasserstoff gleich von nebenan als „Abfallprodukt“ von der Industrie kommt.
Auch wenn E-Fuels nichts mit elektrischen Antrieben zu tun haben, zählt ihr Einsatz ebenso zu den Plänen der Bundesregierung. Sie wurden diesmal jedoch nicht angesprochen – vielleicht auch deshalb nicht, weil ihre Herstellung hohe Energiekosten verursacht.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 9/10-2022.

Keine Verkehrswende in Sicht

In Deutschland gibt es trotz öffentlicher Debatten über eine Verkehrswende immer mehr Autos. In den vergangenen zehn Jahren ist die Pkw- Dichte durchgehend gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sowie eigener Berechnungen mitteilt, kamen im Jahr 2021 auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 580 Personenkraftwagen – ein Rekordwert. Im Jahr 2011 hatte die Pkw-Dichte bundesweit noch bei 517 gelegen. Ursächlich für den Anstieg der Pkw-Dichte ist, dass die Zahl von in Deutschland zugelassenen Autos im genannten Zeitraum deutlich stärker zugenommen hat als die Bevölkerung.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Schleswig-Holstein will geplantem Infektionsschutzgesetz nicht zustimmen

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien kritisiert vehement das geänderte Infektionsschutzgesetz, das am Freitag im Bundesrat zur Abstimmung steht. „Die Regelung führt dazu, dass nur in die Schule zurück darf, wer im Testzentrum einen negativen Coronatest gemacht hat oder vom Arzt gesundgeschrieben wurde“, so Prien. Es sei völlig unverhältnismäßig, Schülerinnen und Schüler mitunter wochenlang wegen einer einfachen Corona-Infektion vom Unterricht auszuschließen, während jedermann sonst gemäß RKI-Empfehlung nach fünf Tagen wieder ganz normal am Leben teilhaben könne, sagte Prien, die auch CDU-Bundesvize und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz ist. Die Pläne seien ein Rückfall in die Anfangszeiten der Pandemie, als es noch keine Impfungen und Immunisierung gab.
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, müsse gestoppt werden. So könne Schleswig-Holstein diesem Gesetz im Bundesrat nicht zustimmen.
Falls das Infektionsschutzgesetz nicht durch den Bundesrat gehen sollte, würde das auch die Maßnahmen für den ÖPNV betreffen (Anm. der Redaktion).

Quelle: t-online.de

INIT präsentiert auf der InnoTrans die Zukunft der IT-Unterstützung für den ÖPNV

Auf der InnoTrans stellt INIT vom 20. bis 23. September 2022 am Messestand 440 in Halle 2.1 in der Messe Berlin seine Innovationsoffensive „nextGen“ vor. Mit dieser bringt der Technologieführer die nächste Generation der integrierten Gesamtlösung MOBILE auf den Markt, die alle Aufgabenstellungen von Verkehrsunternehmen abdeckt.

Automatisierung, Optimierungswerkzeuge, Assistenzsysteme und maschinelles Lernen eröffnen Verkehrsunternehmen viele neue Möglichkeiten. Besucher können sich umfassend über das Gesamtkonzept MOBILE nextGen informieren und erste Lösungen in Augenschein nehmen. Beispielsweise das neuartige Unterstützungskonzept RESPONSEassist für die Arbeit in der Leitstelle, das auf der InnoTrans als „World Innovation“ vorgestellt wird, aber auch MOBILE-ITCS nextGen, MOBILE-FLEX das neue Modul zur Steuerung des Bedarfsverkehrs, MOBILEguide für die Ermittlung von Auslastungsprognosen sowie INIT’s Rail-INITiative.