Treue-Bonus und Schnupper-Ticket: 9-Euro-Ticket zum Erfolg führen

Gastkommentar des VDV-Präsidenten Ingo Wortmann

Die Verblüffung hätte nicht größer sein können. In hohem Maße überrascht nahm die Branche Ende März den Beschluss des Koalitionsausschusses zur Kenntnis, dass die Bürgerinnen und Bürger mit einer deutlichen Preissenkung finanziell entlastet werden sollen – nicht nur an der Tankstelle, sondern richtigerweise auch bei der Nutzung des ÖPNV. Schnell setzte sich beim Branchenverband VDV, getragen durch die Mitgliedsunternehmen und -verbünde, die Erkenntnis durch, dass man diese Gelegenheit entschlossen beim Schopfe packen muss, um Kundeinnen und Kunden für den ÖPNV zurück oder neu zu gewinnen. Vor Einführung waren bzw. sind aber sehr viele Fragen zu klären.
Mit dem Entlastungspaket 2 reagiert der Bund auf die stark gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise in Deutschland. Er verfolgt damit das Ziel, die Bürgerinnen und Bürger schnell finanziell zu unterstützen, unter anderem mit dem Tankrabatt, aber auch dem 9-Euro-Ticket für den gesamten ÖPNV in Deutschland. Es ist eine einmalige Sondermaßnahme angesichts der 2,5 Milliarden Euro, die durch den Bund aufgebracht werden müssen. Das 9-Euro-Ticket geht auf einen Beschluss zurück, der zunächst viele Fragen offen ließ. Zu klären waren finanzielle, organisatorische und Fragestellungen zu den konkreten Konditionen des Tickets. Unklar waren hier beispielsweise die Geltungsdauer und das Gebiet, auf dem dieses Ticket jeweils gelten soll. Auch musste noch die Frage beantwortet werden, ob auch die Bestandskundinnen und -kunden eine Ermäßigung erhalten. Die für den ÖPNV zuständigen Länder waren in diesem Prozess ebenso wenig eingebunden wie die Branche.
Zahlreiche Entscheidungen – wenngleich noch nicht alle – zur genauen Ausgestaltung sind zwischen Bund, Ländern und Branche inzwischen besprochen worden. Der Gesetzgebungsprozess für die Änderung des Regionalisierungsgesetzes – und damit die Grundlage für die zwingende Bereitstellung von Liquidität zum Start des 9-Euro-Tickets am 1. Juni 2022 – steht aus. Hier ist eine Befassung des Kabinetts und des Bundestages vorgesehen und der Bundesrat muss am 20. Mai zustimmen, damit es am 1. Juni losgehen kann. Es ist ein beispielloser Prozess – und in Bezug auf die Auswirkungen ein großes Experiment. Mit dem Deutschland Abo-Upgrade hatte die Branche im letzten Jahr hervorragende Erfahrungen gemacht. Doch nun ist der Berechtigtenkreis ungleich größer, der Zeitraum länger. 
Neben der schnellen Schaffung der Rahmenbedingungen ist es entscheidend, dass deutschlandweit bei allen Verkehrsunternehmen und -verbünden mit einheitlichen Prämissen in die Kundeninformation, in das Marketing und schließlich in den Verkauf gegangen wird. Nach der anfänglichen Verwirrung zu allen relevanten Fragen gibt es nun einheitliche Eckpunkte: Das „9-Euro-Ticket“ ist als Begriff gesetzt und wird mit den Zusätzen „Treuebonus“ (Bestandskunden wie Abonnentinnen und Abonnenten) bzw. „Schnupper-Ticket“ auch im Abo (für Neukundinnen und Neukunden) ergänzt. Es gilt als persönlicher Fahrschein bundesweit im ÖPNV. Für Bestandsabos ändert sich im vertraglich abgeschlossenen Bediengebiet nichts und die Kundinnen und Kunden müssen sich auch nicht aktiv darum kümmern. Die Verkehrsunternehmen, -verbünde und VDV arbeiten an einer deutschlandweiten Informationskampagne: Auf besserweiter.de wird es ab Mai als ergänzende Informationen geben, mit Möglichkeiten, das nächste Verkehrsunternehmen vor Ort oder den Verkehrsverbund zu finden. Angesichts der bevorstehenden Berichterstattung von überfüllten Zügen beispielsweise auf ausgewählten Tourismusstrecken hat der VDV frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Branche keine nennenswerten Betriebsreserven hat. Es bleibt die Verpflichtung, das 9-Euro-Ticket zu einem Erfolg zu machen – und mit dem gewonnenen Schwung die neuen Kundinnen und Kunden zu halten sowie danach weitere Neukundinnen und -kunden mit unseren bewährten Produkten zu gewinnen.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Verkehrssektor verfehlt auch 2021 seine Klimaziele

Die Deutschen produzieren beim Autofahren und beim Heizen ihrer Wohnungen zu viele Klimagase. Der Expertenrat für Klimafragen hat die vom Umweltbundesamt für 2021 ermittelten Emissionsdaten bestätigt. Demnach haben zwar der Energiesektor, die Industrie und die Landwirtschaft wie gesetzlich vorgeschrieben weniger Kohlendioxid verursacht. Dafür aber verfehlten der Gebäude- und der Verkehrssektor – trotz Coronapandemie und weniger Pkw-Verkehr – die Klimaziele.
Das Klimaschutzgesetz sieht Vorgaben und einen Mechanismus vor: Jedes Jahr legt das Umweltbundesamt die Emissionsdaten vor, die der Expertenrat überprüft. Bestätigt sich, dass einzelne Sektoren ihre Ziele verfehlt haben, müssen die zuständigen Ressortminister reagieren: Binnen drei Monaten müssen sie Maßnahmen vorlegen, mit denen sie zu viel emittiertes CO2 umgehend einsparen wollen. Ein solches schnell wirkendes Instrument wäre aus Sicht der Grünen ein Tempolimit, was erneut für reichlich Streit in der Koalition sorgt.
Durch den Bericht des Expertenrats muss Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) reagieren. Der Verkehrssektor, vor allem der Gütertransport, hat 2021 drei Millionen Tonnen CO2 zu viel emittiert. „Unsere Analyse gibt Hinweise darauf, dass ohne die Sondereffekte die Emissionen im Verkehr 2021 eher noch höher ausgefallen wären“, erläuterte Hans-Martin Henning, Vorsitzender des Expertenrats. Ohne Corona wäre die Klimalücke demnach deutlich größer gewesen.
Die Emissionen im Verkehr müssen bis 2030 um 65 Prozent sinken. Allein in diesem Jahr soll sich die Klimabilanz neben den drei Millionen Tonnen aus 2021 um weitere sechs Millionen Tonnen verbessern. Fraglich ist, wie ernst die Koalition die jahresgenauen Vorgaben noch nimmt. Sogar der Expertenrat mahnt eine Reform des Gesetzes an und kritisiert, dass es „zu mechanistisch“ sei, im Zweifel Jahr für Jahr ein Sofortprogramm auf den Weg bringen zu müssen.
Allerdings wird der Verkehrssektor seine Ziele bis 2030 um eine viertel Milliarde Tonnen CO2 verfehlen, wie die Bundesregierung selbst prognostiziert. Bislang hat Minister Wissing nicht verraten, wie er die Lücke kurzfristig oder zumindest langfristig schließen will. Im Ministerium kursiert bislang allein ein Papier mit möglichen Anreizen und Fördermaßnahmen, die allerdings weit mehr als 100 Milliarden Euro kosten würden und allesamt allein nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen.

Quelle: Handelsblatt

9-Euro-Tickets: einmalige und beispiellose Maßnahme

Zitate von Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV):

Allgemein: „Die Bus- und Bahnunternehmen Deutschlands arbeiten gemeinsam mit dem Bund und den Ländern intensiv an der Umsetzung des 9 Euro-Tickets zum kommenden 1. Juni. Es muss jetzt allerdings zeitnah vom Bund der entsprechende Rahmen geschaffen werden, der uns eine Umsetzung für den gesamten ÖPNV in Deutschland als Teil des Entlastungspaketes der Bundesregierung erlaubt: Abonnentinnen und Abonnenten können sich dabei ohne eigenes Zutun auf einen Treuebonus freuen. Für Neukundinnen und Neukunden stehen Schnupper-Tickets für jeweils einen oder mehrere volle Monate bereit. Dieses Angebot gilt vom 1. Juni bis zum 31. August dieses Jahres. Auf besserweiter.de werden wir über diese einmalige Sondermaßnahme näher informieren, die für den ÖPNV in Deutschland ohne Beispiel ist.“

Bestehende Abonnements: „Abokundinnen und -kunden müssen sich um nichts kümmern, die Verrechnung läuft automatisch. Klar ist schon jetzt, dass bei dem abgeschlossenen Abo selbst alle Regelungen bestehen bleiben und nach dem Willen des Bundesverkehrsministeriums, der Länder und der Branche darüber hinaus die persönliche Fahrtberechtigung bundesweit gilt.“

Neukundinnen und Neukunden: „Das 9-Euro-Ticket wird für diejenigen, die bislang kein Abonnement haben, im Laufe des Mai vorrangig digital, aber auch in den Kundenzentren, oder an Automaten der Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde verfügbar sein.“

Informationen, Verkauf, digitaler Vertrieb: „Die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde werden, wenn die Details zwischen Bund und Ländern geklärt und der notwendige gesetzliche Rahmen geschaffen wurden, mit einer breiten deutschlandweiten Informationskampagne beginnen: Auf besserweiter.de wird es als bundesweite Ergänzung im Mai weiterführende Informationen geben, mit Möglichkeiten, das nächste Verkehrsunternehmen vor Ort oder den Verkehrsverbund zu finden.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)

Erneuerung der Frankfurter Straßenbahnen

Alstom hat mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) einen Liefervertrag über 13 Citadis-Straßenbahnen geschlossen. Mit dem Ziehen einer Kaufoption erhöht die VGF damit ihre bisherige Bestellung von 45 neuen Bahnen auf insgesamt 58 Fahrzeuge. Die neue Bestellung umfasst neben einem dreiteiligen weitere zwölf vierteilige Fahrzeuge. Damit liefert Alstom insgesamt 34 vierteilige Bahnen an die VGF. Diese verfügen über einen 8,5 Meter langen Mittelteil, der die dreiteilige und 31,5 Meter lange Basisversion auf 40 Meter verlängert. Die vierteiligen Bahnen bieten 78 Sitz- sowie 170 Stehplätze. Durch die speziell entwickelten, längeren Fahrzeuge steigt die Kapazität einzelner Straßenbahn-Linien auch ohne Fahrplan-Veränderung für die VGF. Die restlichen 24 der 58 neuen Bahnen – mit 56 Sitz- und 135 Stehplätzen – sind dreiteilig.
Der Citadis für Frankfurt ist ein 100-Prozent-Niederflurfahrzeug. Fahrzeugseitig ist das System damit barrierefrei. Zur Ausstattung gehören große Fensterflächen, LEDs für eine weiche, homogene Beleuchtung, große Einzelsitze und Reiseinformationen auf Großbildschirmen für ein gehobenes Fahrgasterlebnis. Zudem verfügen die neuen Bahnen über innovative Fahrerassistenzsysteme, automatisches Abblendlicht und Regensensoren.
In Frankfurt ist seit Lieferung der ersten Einheitswagen 1899, die als Typ „A“ bezeichnet wurden, eine Klassifizierung entlang des Alphabets üblich, weshalb die neuen Fahrzeuge von der VGF als „T“-Wagen geführt werden. Insgesamt wird die VGF – beginnend schon im Laufe des Jahres 2022 – 58 „T“-Wagen in Betrieb nehmen. Sie ersetzen zunächst die noch betriebenen Hochflurbahnen des älteren Typs „Pt“ und dann die erste Serie der „R“-Wagen.

Quelle: Alstom

Finanzpaket für den Nahverkehr

Bund und Länder ringen um ein Finanzpaket beim öffentlichen Nahverkehr. In Länderkreisen war am Dienstag (12. April 2022) von schwierigen Verhandlungen die Rede. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, fordern die Länder, dass der Bund eine Summe von insgesamt 5,6 Milliarden Euro zur Stützung und Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) übernimmt. Darin enthalten sind auch die Kosten für das geplante 9-Euro-Ticket für drei Monate, das am 1. Juni starten soll.
In den Länderkreisen hieß es, schwierig seien vor allem die Verhandlungen über eine Summe von 1,5 Milliarden Euro – dieses Geld fordern die Länder, damit etwa gestiegene Energiepreise für die Verkehrsunternehmen kompensiert werden. Damit soll verhindert werden, dass ansonsten Ticketpreise erhöht werden müssen. Außerdem sollen die Regionalisierungsmittel steigen. Diese zahlt der Bund zur Finanzierung des Nahverkehrs.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte zugesagt, dass der Bund die Kosten für den Nahverkehrsrabatt übernimmt, er hatte von 2,5 Milliarden Euro gesprochen. Außerdem geht es um einen neuen ÖPNV-Rettungsschirm, um Einnahmeausfälle in der Pandemie zu kompensieren. Dazu soll der Bund nach Angaben aus Kreisen rund 1,6 Milliarden Euro beisteuern, die Länder wollen weitere 1,6 Milliarden Euro geben.
Es hieß außerdem, für das geplante Finanzpaket solle das Regionalisierungsgesetz geändert werden. Dieses ist Basis für die Regionalisierungsmittel. Es war weiter von einem engen Zeitplan die Rede, damit das 9-Euro-Ticket am 1. Juni starten kann.

Quelle: Handelsblatt

rnv bauen E-Buslinien weiter aus

Vor etwas mehr als drei Jahren hat die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) mit der Übergabe von drei Mercedes-Benz eCitaro ihre Mission E-Busmobilität gestartet. Am 11. April 2022, mit der Inbetriebnahme von 15 eCitaro für den Ludwigshafener Stadtverkehr, gewinnt diese Mission ein großes Stück an Bedeutung. Weitere 15 eCitaro sollen im Mai und Juni in den Städten Mannheim und Heidelberg in Dienst gehen. Im Beisein von Alexander Thewalt, Beigeordneter sowie Bau und Umweltdezernent der Stadt Ludwigshafen und Christian Volz, Kaufmännischer Geschäftsführer der rnv, übergab Rüdiger Kappel, Leiter Vertrieb Flotten Daimler Buses Deutschland, am ÖPNV-Knotenpunkt Berliner Platz der Stadt Ludwigshafen 15 eCitaro an rnv und Stadt Ludwigshafen.
„Wir investieren seit Jahren sehr viel in die Elektrifizierung unserer Busflotte. Aus unserer Sicht ist das eine Investition in die Zukunft”, so Christian Volz, Kaufmännischer Geschäftsführer der rnv. “Die Anschaffungskosten für die 15 Busse sowie deren Ladeinfrastruktur sind sehr gut angelegtes Geld. Denn auf die Lebenszeit der Busse gerechnet rechnet sich das: Bei den aktuellen Spritpreisen liegen die Energiekosten je Kilometer bei einem Dieselbus bei etwa 60 Cent, bei einem Elektrobus hingegen nur bei etwa 26 Cent. Es ist zu erwarten, dass diese Schere in Zukunft noch weiter auseinandergehen wird.”
„Neben den wirtschaftlichen Aspekten steht aus Sicht der Stadt Ludwigshafen natürlich auch der Faktor Ökologie im Vordergrund”, ergänzt Beigeordneter Alexander Thewalt, Bau- und Umweltdezernent der Stadt Ludwigshafen. “Die neuen E-Busse verbrauchen im Betrieb nicht nur insgesamt weniger Ressourcen. Sie fahren auch lokal weitestgehend emissionsfrei und verbessern damit Luft- und Lebensqualität in unserer Stadt”, so Thewalt.

Quelle: rnv bauen E-Buslinien weiter aus

Auswirkungen von Corona und Dieselpreis im Deutschen Busgewerbe

Die diesjährige bdo-Konjunkturumfrage umfasst die coronabedingten Auswirkungen auf die Busbranche und insbesondere das desaströse Weihnachts- und Wintergeschäft der Bustouristik. Nach dem katastrophalen Jahr 2020 schien die Bustouristik den rückläufigen Trend bei den Buchungszahlen bereits überwunden zu haben. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine verschärften sich dann die Bedingungen für die mittelständische Omnibusbranche durch Dieselpreisexplosion und rückläufige Buchungszahlen extrem. Der bdo hat dazu kurzfristig eine Erhebung in Form einer bdo-Blitz-Umfrage durchgeführt, um die dramatischen Veränderungen in den Branchensegmenten – unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – widerspiegeln zu können.
Als Folge des Ukraine-Kriegs stiegen die Energiepreise auf ein Rekordniveau. Die Busunternehmen wurden zeitweise durch Kostensteigerungen von über 100 Prozent belastet. Die dramatische Entwicklung beim Diesel wird insbesondere von den ÖPNV-Busunternehmen als wirtschaftlich bedrohlicher bewertet, als die Auswirkungen der zweijährigen Corona-Pandemie. Im ÖPNV sind über die Hälfte der Unternehmen durch den Dieselpreis in Ihrer Existenz gefährdet. Im Gelegenheitsverkehr und bei den Mischbetrieben fahren zudem bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen ohne Gewinn-Marge, also unrentabel. Knapp 30 Prozent der Busmittelständler in diesen Bereichen bewertet die hohen Dieselpreise als existenziell bedrohlich.
Insbesondere die ÖPNV-Unternehmen leiden unter den hohen Energiepreisen. 78% der befragten ÖPNV-Unternehmen gehen im Vergleich zu dem sowieso schon desaströsen Corona-Jahr 2021 von einer noch ungünstigeren Geschäftslage im laufenden 2022 aus. Hauptgrund ist die russische Invasion der Ukraine: Anfang des Jahres gingen noch über 70 Prozent von einem besseren oder zumindest gleichbleibenden Geschäft aus.  Coronabedingt bleiben die Fahrgastzahlen weiterhin deutlich unter den Zahlen von 2019. Höhere Betriebskosten bei weniger Fahrgästen: Damit ist die Busbranche in Deutschland ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt und die Verkehrswende akut bedroht.
Dazu hat sich der Mangel an Fahrpersonal in den letzten 12 Monaten bei allen Busverkehren eklatant verschärft. Die dramatische Verschlechterung war am deutlichsten im Fernlinienverkehr (100%), im Linienverkehr/ÖPNV (76%) und bei Unternehmen ohne eindeutigen Schwerpunkt 74%, dicht gefolgt von Tourismus/Gelegenheitsverkehr (70%).
Die Busbranche hat in den Segmenten ÖPNV, Gelegenheitsverkehr und Mischbetriebe immer noch mit den anhaltenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und dem Fahrermangel zu kämpfen. Jetzt sollen die Busunternehmen bei den extrem gestiegenen Energiepreisen die Verkehre aufrechterhalten, ohne einen ausreichenden Ausgleich zu erhalten. Dazu erklärte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard: „Die bisher von der Ampel-Regierung beschlossene Entlastung der Energiesteuer in Höhe von 14 Cent/Liter ist ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Der bdo fürchtet um die Zukunft des Busmittelstandes, wenn nicht sogar der Mobilität in Deutschland insgesamt und bittet die Bundesregierung von den Möglichkeiten der „EU Temporary Crisis Frameworks“ Gebrauch zu machen. Dieser sieht Zuschüsse von bis zu 400.000 Euro pro Unternehmen vor. Leonard sagte weiter: „Es ist jetzt sehr wichtig, dass das Verfahren zielgerichteter und unbürokratischer ist, als die Regelungen zu den Corona-Überbrückungshilfen.“

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo)

BVG testet eCitaro-Gelenkbus

Auf dem Weg zur Elektrifizierung der Busflotte testen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ein weiteres Gelenkbusmodell mit Elektroantrieb. Seit dem 11. April ist der eCitaro der Firma Evobus im Fahrgastverkehr unterwegs. Zuerst im Ersatzverkehr für die Straßenbahnlinie M4 und ab dem 15. April auf der Linie 107 im Nordosten der Stadt. Zwar hat die BVG bereits seit zwei Jahren elektrische Gelenkbusse im Einsatz, allerdings wird der 18-Meter-lange Gast nicht durch einen Pantographen an der Endhaltestelle, sondern per Kabel im Depot geladen. Der Test soll nun zeigen, wie sich das Fahrzeug im Berliner Alltag schlägt und mit der vorhandenen BVG-Ladeinfrastruktur harmoniert.

Quelle: Berliner Verkehrsbetriebe

9-Euro-Ticket soll über Bundesländergrenzen hinweg gültig sein

Wenngleich das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn wohl erst im Juni kommt, erwartet Nutzer des ÖPNV aller Voraussicht nach eine entscheidende Ausweitung des Tickets: Das im Entlastungspaket der Bundesregierung geplante Monatsticket soll offenbar auch über Ländergrenzen hinweg gültig sein. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert aus dem Verkehrsausschuss, eine regional begrenzte Gültigkeit sei unpraktikabel. Der Bund sei bereit, die Kosten von geschätzt 2,5 Milliarden Euro für die dreimonatige Vergünstigung zu übernehmen.
„Das Neun-Euro-Ticket muss bundesweit gültig sein”, sagte der SPD-Verkehrsexperte im Bundestag, Martin Kröber, den RND-Zeitungen. „Sonst benachteiligt es jene Pendlerinnen und Pendler, die über die Grenzen von Bundesländern und Tarifverbünden unterwegs sind.” Wegen des nötigen Gesetzgebungsprozesses sei der 1. Juni der frühestmögliche Zeitpunkt.
Am 18. oder 19. Mai soll der Bundestag laut Bericht über einen noch zu erarbeitenden Gesetzentwurf abstimmen, am 20. Mai der Bundesrat. Damit würden auch in den Sommerferienmonaten Juli und August Neun-Euro-Tickets verfügbar sein.

Quelle: kreiszeitung.de, südwestpresse

E-Busse für die „grüne Linie“

Auf „leisen Sohlen“ kommen die neuen angefahren, elektrisch angetrieben durch sechs Batterie-Packs mit einer Gesamtkapazität von 480 kWh auf den Dächern der Fahrzeuge. Die ersten zehn Elektrobusse der wupsi wurden ausgiebig getestet und sind bereit, künftig auf der Linie 222 zwischen Bergisch Gladbach und Leverkusen zu fahren.

Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises und NVR-Verbandsvorsteher: „Für eine erfolgreiche Mobilitätswende ist nicht nur die Schaffung neuer Angebote wichtig, sondern auch die Überprüfung und damit einhergehende Anpassungen des bestehenden Angebotes. Die technischen Möglichkeiten erlauben inzwischen den Einsatz von batteriebetriebenen Elektrobussen auch auf längeren Strecken. Wir freuen uns, dass diese künftig im Kreisgebiet und der Stadt Leverkusen unterwegs sein werden.“

Die zehn Busse werden in den kommenden Wochen nach und nach auf der Linie 222 eingesetzt, die den Bergisch Gladbacher Busbahnhof mit seinem Pendant in Opladen verbindet. In den vergangenen Wochen wurden sowohl die Busse, als auch die Infrastruktur getestet. „Die Busse haben einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Die vom Hersteller MAN angegebene Reichweite konnte bestätigt werden und auch die Infrastruktur funktioniert“, freut sich Marc Kretkowski, Geschäftsführer der wupsi.
Sechs E-Busse werden künftig vom Betriebshof Leverkusen aus fahren, vier bedienen die Linien vom Standort Bergisch Gladbach aus. Für die Einführung der E-Busse waren einige Zusatzarbeiten nötig: Auf dem Betriebshof in Bergisch Gladbach musste die Anschlusskapazität durch den Netzbetreiber erhöht werden, elektrische Anlagen ausgebaut und ergänzt werden, zudem wurden auf beiden Betriebshöfen neue Stromleitungen verlegt, um die Ladegeräte mit ausreichend Strom versorgen zu können. Havarie-Plätze werden in den nächsten Wochen geschaffen und auch ein neues Betriebshofmanagementsystem wird eingeführt. Die Werkstatt wurde ebenfalls umgerüstet und in den nächsten Wochen wird ein neuer Hocharbeitsplatz entstehen, um die Batterien auch von oben warten zu können. Sowohl die Mitarbeiter der Werkstatt als auch die Leitstelle und das Fahrpersonal wurde in den vergangenen Wochen entsprechend geschult.
Die vom Hersteller angegebene Reichweite von mindestens 206 Kilometern bei voller Ladung konnte in den Tests bisher bestätigt werden. Die Vollladung mit 150 kW dauert ca. 2,5-3 Stunden. Die wupsi hat daher sowohl Schnelllader als auch normale Ladestationen auf den Betriebshöfen integriert.
Neben der Ausstattung mit Klimaanlage und Hybrid-Heizung halten die E-Busse eine Besonderheit für die Fahrgäste bereit: 32 USB-Anschlüsse ermöglichen das Laden elektronischer Geräte von allen Sitzplätzen aus. Auch an den Schutz für Fußgänger ist gedacht. Seit Juli 2021 müssen E-Fahrzeuge bis zu einem Tempo von 20 km/h ein Warngeräusch aussenden. Die Busse sind also leise, aber nicht komplett lautlos unterwegs. 

Quelle: Nahverkehr Rheinland (NVR)