RMV-Firmenticket Bund

Das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV), der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF) und traffiQ, die Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (traffiQ), haben eine Vereinbarung für ein RMV-Firmenticket Bund getroffen. Bundesbeschäftigte im RMV-Gebiet können zukünftig ein solches Ticket über ein Online-Portal des RMV bei der VGF erwerben und erhalten anschließend von ihrem Arbeitgeber einen Zuschuss von bis zu 40 Euro monatlich. Voraussetzung dafür ist der Beitritt der jeweiligen Behörde oder dem Bund nahestehenden Einrichtung oder Institution zur Rahmenvereinbarung.

„Bundesbedienstete im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds können den ÖPNV nun günstiger nutzen“, so BADV-Präsident Florian Scheurle. „Dank der Rahmenvereinbarung ist es allen hiesigen Bundesbehörden möglich, das ÖPNV-Ticket ihrer Beschäftigten zu bezuschussen.“

Das BADV hat deutschlandweit mehrere neue Rahmenverträge mit örtlichen Verkehrsverbünden abgeschlossen oder bestehende neugestaltet, nachdem das Bundesministeriums des Innern die Voraussetzungen für die Gewährung von Arbeitgeberzuschüssen zu Jobtickets durch eine geänderte Richtlinie geschaffen hat. Die dem Rahmenvertrag beigetretene Behörde gewährt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen zweckgebundenen Zuschuss zu den Kosten für Fahrten mit Bahn und Bus zwischen Wohnung und Dienst- bzw. Ausbildungsstelle, sofern ein entsprechender Rahmenvertrag des BADV mit einem Verkehrsverbund geschlossen wurde und die Behörden und dem Bund nahestehende Einrichtungen/Institutionen diesem beigetreten sind.

„Frankfurt am Main ist Pendler-Hauptstadt. Wir wollen, dass möglichst viele Berufstätige das Auto stehen lassen und mit Bus oder Bahn in die Stadt kommen. Das geht nur mit attraktiven Angeboten. Die Rahmenvereinbarung des Bundes mit den lokalen Aufgabenträgern schließt hier eine Lücke. Der Arbeitgeberzuschuss macht das Jobticket endlich auch für Bundesbedienstete günstiger“, so Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Für die Mitarbeitenden der Stadt Frankfurt am Main ist das Jobticket schon seit vielen Jahren selbstverständlich, seit dem Jahr 2018 sind auch die Landesbediensteten dabei. Nun folgen die Bundesbehörden, die damit einen weiteren Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Auch deren Beschäftigte können nun günstig von schnellen Verbindungen, dichten Takten, gut geschulten Personalen, modernen und umweltfreundlichen Fahrzeugen des Nahverkehrs profitieren“, erklärt der Frankfurter Mobilitätsdezernent Stefan Majer.

„Mit unserem Firmenkundenrabatt und dem RMV-Jobticket sind wir seit Jahren sehr erfolgreich. Über 500 Unternehmen nehmen diese Angebote bereits in Anspruch. Berufspendlerinnen und –pendler möchten bequem, günstig und stressfrei ins Büro kommen. Am besten geht das mit unseren speziell auf Unternehmen zugeschnittenen Produkten. Dass die Bundesbeschäftigten das nun auch bald können, ist das tolle Ergebnis einer guten Zusammenarbeit aller Partner“, so RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat.

Die Beschäftigten können sich über ein Nutzerportal registrieren und haben die Möglichkeit, dort eine rabattierte, persönliche Jahreskarte zu erwerben. Die Bundesbehörden und dem Bund nahestehende Einrichtungen/Institutionen, die dem Rahmenvertrag beitreten, können ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen verpflichtenden Beitrag zwischen 15 und 40 Euro im Monat als Zuschuss gewähren. Dieser wird dann mit dem monatlichen Gehalt an die Beschäftigten ausgezahlt.

„Die VGF bewegt Frankfurt und damit Beschäftigte globaler Unternehmen wie lokaler Einzelhändler. Flexibel und zuverlässig bringen wir unsere Fahrgäste ans Ziel – passend zur Vielseitigkeit unserer Stadt. Wir freuen uns, den Bund als wichtigen Arbeitgeber auch in der Rhein-Main-Region unterstützen zu können und wünschen allseits gute Fahrt“, sagt VGF-Geschäftsführer Thomas Wissgott.

„Mit dieser Vereinbarung machen wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesbehörden ein attraktives Angebot, auf Zeitkarten umzusteigen und sich damit für die regelmäßige Nutzung des Nahverkehrs zu entscheiden. Wir begrüßen es sehr, wenn das vom Arbeitgeber koordiniert und dann auch noch mit einem Zuschuss gefördert wird, denn dann werden die Tickets und damit die ÖPNV-Nutzung noch attraktiver“, so traffiQ-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold.

Quelle: Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH  

Erste Bilanz zum neuen Luftlinien-Tarif im RVF

Anfang Oktober 2021 hatte der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) die LuftLinie eingeführt: ein neues Tarifmodell, bei dem die gefahrenen Luftlinien-Kilometer abgerechnet werden. Die Nutzung erfolgt per App, beim Fahrtantritt müssen Fahrgäste lediglich einmal über den Start-Button wischen. Nach 6 Monaten ziehen RVF und die Freiburger Verkehrs AG (VAG), die für den Verbund die gesamte Kunden-Betreuung übernimmt, nun eine erste Bilanz. Bereits im Oktober 2021 wurden über 7.000 Fahrten mit der LuftLinie unternommen, nach einem halben Jahr sind es über 71.000. 2.600 Kundinnen und Kunden fahren regelmäßig mit der LuftLinie.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Nachfrage in diesen ersten Monaten. In Pandemie-Zeiten mit allgemein rückläufigen Fahrgastzahlen ist das ein schönes Ergebnis. Als wir vor 6 Jahren mit unserem MobilTicket gestartet sind, haben wir eine ähnliche Hochlaufkurve beobachtet.“, sagt Dorothee Koch, Geschäftsführerin des RVF.

Bislang wird die LuftLinie eher für kürzere Strecken genutzt. Tatsächlich finden etwa 87% der Fahrten innerhalb Freiburgs statt, rund 10% der Fahrten fallen auf Stadt-Umland-Strecken und 3% der Fahrten auf netzweite Distanzen. Aber auch für Fahrten über Tarifzonengrenzen ist die LuftLinie interessant. Die Preissprünge, die im normalen Tarif enthalten sind, entfallen in der LuftLinie. So kostet eine Einzelfahrt von Wittnau (Alemannenstraße) zum Paula-Modersohn-Platz in Freiburg im normalen RVF-Tarif 4,20 Euro, da man zwei Tarifzonen durchquert; mit der LuftLinie kostet dieselbe Strecke jedoch nur 2,20 Euro.

Quelle: Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF)

Förderbescheide für klimafreundliche Busse

Aktualisierung:
Stellungnahme des VDV am Textende

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing übergab am 7. April 2022 Förderbescheide in Höhe von insgesamt rund 600 Millionen Euro für die Beschaffung von klimafreundlichen Bussen. Rund 1.700 Busse werden mit der neuen „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ von den Verkehrsunternehmen beschafft, davon rund 1.400 Batterie-, 150 Brennstoffzellen-, 50 Oberleitungs- und 100 Gas-Busse. Gefördert wird auch die dazugehörige Wartungs- und Ladeinfrastruktur.

Minister Wissing:
Gerade in Städten, in denen viele Busse unterwegs sind, können alternative Antriebe enorm dazu beitragen, den CO2-Ausstoß, den Schadstoffausstoß und den Lärm zu reduzieren – und damit die Lebensqualität zu erhöhen. Daher unterstützen wir gezielt die Umstellung von Dieselbussen auf alternative Antriebe. Künftig werden 1.700 klimafreundliche, leise, hochmoderne Busse deutschlandweit unterwegs sein – und der fahrende Beweis dafür sein, dass moderne Mobilität ein Gewinn für Bürgerinnen und Bürger, das Klima und die Wirtschaft ist. Unser Ziel ist, dass 50 Prozent der Stadtbusse bis 2030 mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben unterwegs sind. Es freut mich, dass die Verkehrsunternehmen diese große Herausforderung gemeinsam mit uns angehen.

Folgende acht Verkehrsunternehmen und Gesellschaften erhielten heute Förderbescheide (inkl. Planzahlen zu Fahrzeugen):

•             KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH: 50 Batteriebusse

•             Stadtwerke München GmbH: 71 Batteriebusse

•             Transdev GmbH Berlin: 325 Batteriebusse,
40 Brennstoffzellenbusse, 110 Biomethanbusse

•             Bremer Straßenbahn Aktiengesellschaft: 50 Batteriebusse

•             Stadt Esslingen am Neckar: 51 Batterie-Oberleitungsbusse

•             AeroGround Flughafen München GmbH: 72 Batteriebusse

•             Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): 350 Batteriebusse

•             Regionalverkehr Köln GmbH: 108 Brennstoffzellenbusse

Eine Woche zuvor wurden in Hamburg bereits Bescheide an die Verkehrsunternehmen Hamburger Hochbahn AG und Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) überreicht.
Die aktuellen Bescheidübergaben bilden den Auftakt der Bearbeitung des ersten Aufrufs aus dem vergangenen Jahr. Weitere Anträge sind derzeit in der Bearbeitung. Der zweite Förderaufruf befindet sich derzeit in Planung und soll noch im zweiten Quartal 2022 veröffentlicht werden.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Stellungnahme des VDV:

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) reagiert auf die angekündigten Förderbescheide für 1.700 E Busse seitens des Bundes mit einer gemischten Bewertung: „Wir teilen die Einschätzung des Bundesverkehrsministers, dass klimafreundliche Antriebe dazu beitragen, den CO2-Ausstoß, den Schadstoffausstoß und den Lärm im öffentlichen Verkehr nochmals zu reduzieren – und damit die Lebensqualität in den Kommunen zu erhöhen“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp. „Gleichwohl muss man diese Zahl vor dem Hintergrund von derzeit rund 5.000 beantragten E-Bussen sehen und auch mit Blick auf die geplanten Haushaltskürzungen genau in diesem Bereich. Wenn sich hier nichts ändert, werden viele, vor allem mittlere und kleine Verkehrsunternehmen, von der Bestellung von E-Bussen absehen müssen. Das passt nicht zum Koalitionsvertrag.“
Werner Overkamp lobt dabei das Förderprogramm im Grundsatz als effektives Werkzeug für die konkrete Verkehrswende vor Ort: „Es ist gut, dass wir im zweiten Quartal einen zweiten Förderaufruf erwarten können. Wir können jedoch nicht nachvollziehen, warum nicht alle Mittel und die zusätzliche Aufstockung um die europarechtlich gestatteten zehn Prozent umgehend angegangen werden, um die Klimaschutzeffekte schnellstmöglich auszulösen und die Abhängigkeit von Energieimporten zu mindern. Jetzt für das Jahr 2025 zusätzliche Mittel anzukündigen, das ist einfach zu spät.“ Der Branchenverband schätzt die Ziele des Bundes als unterambitioniert ein: „Wir können bis 2030 – mit der entsprechenden Unterstützung des Bundes – weitaus mehr klimafreundliche E-Busse einsetzen, als er gegenwärtig anstrebt.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

MVG präsentiert Solarbusanhänger

Sono Motors führt erstmals die proprietäre Solartechnologie gemeinsam mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im öffentlichen Personennahverkehr ein. Der neuartige Solarbusanhänger ist künftig im Münchner Stadtgebiet unterwegs und testet die Energieerträge sowie das Potenzial der Technologie im täglichen Betrieb. Mit einer möglichen Einsparung von bis zu 2.500 Litern Diesel pro Jahr und einem jährlichen lokalen CO2-Einsparpotential von über 6,5 Tonnen pro Bus, leistet die Sono Solartechnologie einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Senkung der innerstädtischen Treibhausgasemissionen. 20 semi-flexible Spezial-Photovoltaik-Module (PV-Module) liefern über 2.000 Watt für die Versorgung der Fahrzeugbatterie, für die elektrischen Verbraucher wie Heizung, Lüftung und Klimaanlage sowie für das Lenkungssystem des Anhängers.
„Die Partnerschaft mit der Münchner Verkehrsgesellschaft veranschaulicht das enorme Potential unserer einzigartigen Solartechnologie, welche nun zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt wird. Für Sono Motors ist dies ein Meilenstein auf der Mission, jedes Fahrzeug mit Solarzellen auszustatten”, sagt Laurin Hahn, Gründer und CEO von Sono Motors. „Gerade in Zeiten von steigenden Energiepreisen und zunehmenden Emissionsregulierungen im städtischen Bereich, bietet unsere Solartechnologie einen großen Mehrwert für öffentliche Verkehrsbetriebe. Stadt- und Reisebusse – egal ob Elektro- oder Dieselantrieb – bieten viel Fläche und sind tagtäglich draußen unterwegs. Der erste Solarbusanhänger für die MVG ist künftig auf Münchens Straßen unterwegs und lässt MVG-Fahrgäste Solarmobilität im täglichen Einsatz erleben”, so Hahn weiter.

Quelle: Sono Motors

ÖPNV-Fahrgastzahlen im Jahr 2021 auf neuem Tiefststand

Bedingt durch die Corona-Pandemie waren im Jahr 2021 nochmals weniger Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als Jahr 2020. Die Fahrgastzahl sank damit auf den tiefsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2004. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Zahl der Fahrgäste 2021 mit fast 7,9 Milliarden 4 % unter dem Wert von 2020 und 34 % unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Der Rückgang der Fahrgastzahl im Vorjahresvergleich ist allerdings ausschließlich auf das von Lockdown-Maßnahmen und der Einführung der „Homeoffice-Pflicht“ geprägte 1. Quartal 2021 zurückzuführen, während das 1. Quartal 2020 noch vergleichsweise gering von der Pandemie beeinflusst war. Im 2. bis 4. Quartal 2021 reisten durchgängig mehr Fahrgäste im Bus- und Bahnlinienverkehr als in den Vorjahresquartalen.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Link zur vollständigen Pressemitteilung

„Osterpaket“ positiv für den Verkehrssektor

Die Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums (DVF) Dr. Heike van Hoorn hat sich zum sogenannten Osterpaket der Bundesregierung positiv geäußert: „Vorrang für erneuerbare Energien – das Prinzip begrüßen wir hundertprozentig. Der Verkehrssektor braucht Grünstrom, Wasserstoff und E-Fuels, sonst kann der klimafreundliche Umbau unserer Mobilität nicht gelingen. Das Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, bei den Netzen und Anschlüssen muss massiv erhöht werden. Die Planungsbeschleunigung muss ebenso für die Verkehrsinfrastruktur gelten, für Schienenwege, ÖPNV, Wasserstraße, Radwege und weitere. Dann kann ein Teil der Emissionssenkung auch aus der Verkehrsverlagerung gewonnen werden.“

Folgende von der Bundesregierung geplante Grundsätze und Maßnahmen bewertet das DVF positiv:

-Nutzung erneuerbarer Energien liegt im überragenden öffentlichen Interesse
-Stromversorgung in Deutschland soll 2035 nahezu vollständig auf erneuerbaren Energien basieren. Verdoppelung des Ausbauziels. Erhöhung der Ziele für Offshore-Windenergie. Erhöhung der Ausschreibungsmengen.
-Abschaffung der EEG-Umlage. Strom im Verkehr muss von regulatorischen Kosten entlastet werden.

 Weitere Schritte müssen folgen:

 -Bundeshaushalt 2022 ff: Finanzmittel für die Transformation im Verkehr müssen gesichert werden.
– Einbeziehung der Verkehrsinfrastruktur in grundlegende Schritte zur Planungsbeschleunigung, konkret z. B. durch Einführung einer Stichtagsregelung und Redaktionsschluss.
-Beschleunigung, Entbürokratisierung und Harmonisierung für Ladeinfrastrukturausbau durch einheitliche Auslegung des Eichrechts in Kommunen, Aufbau eines Netzkatasters, mehr Digitalisierung.
-Dafür Ladegipfel organisieren mit Bund, Ländern, Kommunen, Herstellern, Energie- und Infrastrukturbranche, Nutzerverbänden, Transportwirtschaft u.a.

Quelle: Deutsches Verkehrsforum

Deutscher Verkehrswendepreis 2022

Das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene e.V. hat heute Nachmittag (6.4.2022) auf einer Gala-Veranstaltung in Berlin den „Deutschen Verkehrswendepreis 2022“ vergeben. Ausgezeichnet wurden fünf Projekte, die als Leuchtturm-Beispiele ihre Region schon heute lebenswerter machen und daher deutschlandweit Vorbilder für nachhaltige Mobilität sind. „Diese Projekte bieten entscheidenden Mehrwert auf Basis der bereits vorhandenen Struktur und bringen so Tempo in die Verkehrswende“, lobte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Christian Kühn in seiner Laudatio.

„Klimaschutz im Verkehr ist eine Mammutaufgabe, an der man verzweifeln kann. Deshalb haben wir uns bundesweit auf die Suche nach ermutigenden Praxisbeispielen vor Ort gemacht. Die frohe Botschaft: Wir sind fündig geworden. Die Verkehrswende in Deutschland beginnt vor Ort“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. „Sowohl für den Personen-, als auch für den Güterverkehr zeigen die Preisträger Wege auf, wie unser aller Mobilität schnell besser und nachhaltiger werden kann. Und das Beste ist, alle Erfolgsbeispiele sind übertragbar auf andere Regionen in Deutschland und Europa.“

Alle fünf Preisträger setzen auf die Verknüpfung der Verkehrsträger und erleichtern den Zugang zum Schienenverkehr. Das Projekt PlusBus, eine Erfindung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) im Herzen der Metropolregion Halle/Leipzig, schafft großflächig Mobilität im ländlichen Raum. Erstmals wurden landkreisübergreifende Buslinien systematisch im Stundentakt und mit kurzen Übergangszeiten mit den Zügen des Personennahverkehrs verbunden. Nach einem Fahrgastplus von über 50 Prozent fährt der PlusBus mittlerweile deutschlandweit auf 130 Linien in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und dem Saarland. Eine Einführung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird derzeit geprüft.
Der Preisträger ioki aus Hamburg setzt für die sogenannte erste und letzte Meile auf On-Demand-Shuttles als Ergänzung des Nahverkehrs. Das Gemeinschaftsangebot der Deutschen Bahn-Tochter für intelligente Online-Mobilität und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein ist in den Hamburger Verkehrsverbund (hvv) integriert. Die elektrisch angetriebenen Shuttles für bis zu sechs Personen werden individuell per App gebucht und schließen die Lücke zwischen Haltestelle und Haustür am Stadtrand von Hamburg.
Wer statt Shuttle das Fahrrad für die letzte Meile nutzt, ist Adressat des Fahrradparkhauses Eberswalde. Es bietet auf zwei Stockwerken über 600 Stellplätze als Einzel- oder Doppelparker, auch für Lastenräder und Anhänger sowie für Eltern-Kind und Senioren. Wer noch geschützter stehen will, kann eine der 60 Fahrradboxen für fünf Euro monatlich mieten. Das 1.300 Quadratmeter große Fahrradparkhaus wurde in nahezu reiner Holzbauweise errichtet. Eine Holzstreben-Fassade in freier Anordnung macht das Gebäude am Hauptbahnhof zu einem Hingucker. Die Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach erzeugt Strom für Beleuchtung und das Laden der Batterien von E-Bikes.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Verkehrsverbund Rhein-Sieg und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe als Träger des Zukunftsnetz Mobilität NRW. Das kommunale Unterstützungsnetzwerk berät, begleitet, vernetzt und qualifiziert seine Mitglieder in allen Fragen zur kommunalen Mobilitätswende. Drei regionale Koordinierungsstellen unterstützen mittlerweile mehr als 280 Kommunen und Kreise in ganz Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimagerechten Mobilität. Dabei nutzt das Netzwerk zwei wesentliche Instrumente: Das Kommunale Mobilitätsmanagement richtet sich nach innen und organisiert den notwendigen strukturellen und prozessualen Rahmen zwischen Kommunalpolitik, Kommunalverwaltung und Zivilgesellschaft neu. Das zielgruppen- und standortbezogene Mobilitätsmanagement richtet sich nach außen. Es beeinflusst das individuelle Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger mit zielgerichteten Angeboten und nimmt die Menschen im Transformationsprozess mit.
Eine unkomplizierte Lösung, um rasch mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen, hat der Preisträger VTG in Partnerschaft mit Vega International und Kässbohrer Transporttechnik entwickelt. 90 Prozent der Lkw-Trailer in der EU sind nicht kranbar. Die roadrailLink (r2L)-Umschlag- und Transporttechnologie macht es möglich: Der r2L-Korb ist ein vollverzinkter Verladekorb, in den die Trailer hineingefahren werden. Mit einem Terminalkran oder Reach-Staker kann der Korb dann mitsamt Trailer in oder aus einem Doppeltaschenwagen gehoben werden.
Der Wettbewerb „Deutscher Verkehrswendepreis“ ist Teil des Projektes „Verkehrswende konkret“. Gefördert wird das Projekt vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Die Preisverleihung findet statt am Mittwoch, 6.4.2022, zwischen 15.00 und 17.00h mit anschließendem Get Together (Ort: Colonia Nova, Thiemannstraße 1, 12059 Berlin). Eine Teilnahme ist virtuell möglich unter folgendem Link.

Quelle: Allianz pro Schiene

VRR-FlexTicket

Mit dem neuen FlexTicket hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein Ticketmodell entwickelt, das die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs flexibler macht. Damit trägt der Verbund dem Wunsch vieler Fahrgäste nach Ticketmodellen für eine flexiblere Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs Rechnung. Das neue Angebot ist ab dem Januar 2022 in den Varianten Flex25 und Flex35 verfügbar.
In Kombination mit einem festen Grundbetrag von 3,90 Euro (Flex25) bzw. 8.90 Euro (Flex35) haben Ticketinhaber an 30 aufeinander folgenden Tagen Zugriff auf rabattierte EinzelTickets. In der Variante Flex25 erhalten Fahrgäste 25 Prozent Rabatt auf EinzelTickets und das FahrradTicket. Die Variante Flex35 bietet 35 Prozent Rabatt auf EinzelTickets und eine kostenlose Fahrradmitnahme. Kunden können die Preisstufe der EinzelTickets jederzeit frei wählen: Das FlexTicket gilt in den Preisstufen A1, A2, A3, B, C und D. Beide Tarifmodelle sind ausschließlich digital verfügbar. Kunden, die eine der bei-den Ticket-Varianten nutzen möchten, benötigen ein digitales Kundenkonto in einer App. Der Grundbetrag verlängert sich automatisch oder kann jederzeit. bequem zum Ende eines je-den 30-Tage-Zeitraums ohne Frist kostenlos gekündigt werden.‘
„Auch wenn sich in vielen Fällen die Flatrate-Produkte wie das übertragbare Ticket2000 nach wie vor lohnen, haben wir vorausschauend an Tarifen gearbeitet, die neue Arbeitsmodelle stärker berücksichtigen“, sagt VRR-Vorstand José Luis Castrillo. „Mit dem FlexTicket-Modell für Einzelkunden kommen wir dem Wunsch der Fahrgäste nach, neben dem Bartarif und den Abonnements einen weiteren, flexiblen Tarif für regelmäßigere Nutzer anzubieten“, so Castrillo. Mit den Wahlmöglichkeiten der verschiedenen Tarife soll es gelingen, den ÖPNV in vielen Fällen auch zur wirtschaftlich günstigeren Alternative zum eigenen Auto zu machen. Nicht erst seit der Corona-Pandemie, die neue Arbeitsmodelle mit Auswirkungen auf die Arbeitsplatzmobilität etablierte, sondern schon seit einiger Zeit beobachtet der Verbund ein verändertes Konsumentenverhalten mit dem Wunsch der Nutzer, Tickets variabler einsetzen zu können. Auf diese Marktentwicklung reagiert der VRR nun mit einem weiteren flexiblen Ticket Modell.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)

Erste App-Version von Mobility Inside

Erstmals in Deutschland und vermutlich auch Europa steht Fahrgästen eine unternehmens- und verkehrsmittelübergreifende App zur Verfügung, die „Informieren, Buchen und Bezahlen“ aus einer Hand anstrebt: Ab heute, 4. April 2022 stellt Mobility inside nach intensiver Vorbereitung die erste App-Version in die Stores. Den Fahrgästen stehen vom Namen her verschiedene, aber technisch identische Anwendungen zur Verfügung, die ab sofort genutzt und ausgiebig getestet werden können. Ziel ist, deutschlandweit nur eine einzige App für alle Reisen mit Bus und Bahn, Bike- und Carsharing zu benötigen. Die Apps der in der ersten Phase teilnehmenden Partner heißen:

•             RMV.Deutschland           (Rhein-Main-Verkehrsverbund) 

•             MVG Deutschland           (Münchner Verkehrsgesellschaft)

•             dTicket (BOGESTRA)

•             DOplus (DSW21)

Zum Marktstart mit dabei sind die Tarife von Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sowie Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Jede App kann Fahrkarten der jeweils anderen verkaufen, umfasst also alle vier Tarife.
Schrittweise wird diese App-Version um zusätzliche Funktionen, Tarife und Partner erweitert und kontinuierlich optimiert, um schließlich auf die komplette ÖPNV- und Mobilitätsbranche ausgerollt zu werden. Gerade auch kleinere Verkehrsunternehmen können bei Mobility inside mitmachen – dafür sorgt die technische wie organisatorische Gestaltung des Projekts. 
Mit der nun gelaunchten App können Fahrgäste Einzel- und Tageskarten für Erwachsene zum Regeltarif erwerben, im MVV-, RMV- und VRR-Gebiet auch Kurzstrecken-Tickets. Der Verkauf des Tarifs im Schienennahverkehr sowie von DB-Fernverkehr erfolgt vorerst per Link zum DB-Navigator.  Die deutschlandweite Verbindungsauskunft zu Bus und Bahn umfasst die Angabe von Echtzeitdaten und ist zudem multimodal: Mit dabei sind die Sharing-Angebote von ShareNow, Miles, Tier, Call a Bike, nextbike und MVG Rad. 
Fahrgäste müssen sich vor Nutzung der App registrieren, da die Anwendung in dieser Form neu ist. Dies gilt auch, wenn sie bereits bei einem der Partner einen Account haben. Die Abrechnung erfolgt nach Buchung der Fahrkarten per Lastschrift. 
Maßgeblich unterstützt wurde die Realisierung der Mobility inside-App vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr, welches mit 10,3 Millionen Euro die Hälfte der Kosten im Rahmen des Förderprojekts „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ förderte.
Bei Mobility inside handelt es sich um die erste vergleichbare App überhaupt in Deutschland. Der Erfolg dieses Launches hängt auch von einer regen Nutzung durch die Fahrgäste ab. Denn so können technische Hürden schneller erkannt und beseitigt werden und die Nutzerfreundlichkeit weiter verbessert werden: Die bei der ersten Produktivversion erwarteten Anregungen von Nutzerinnen und Nutzern für die Optimierung von technischen Funktionen und Handling werden gesammelt und bei der Weiterentwicklung berücksichtigt. Gleichzeitig sind diese ersten App-Versionen auch ein Aufruf an alle Unternehmen der ÖV-Branche, sich an diesem Leuchtturmprojekt zu beteiligen. 

Quelle: Mobility Inside

Sanierung des ÖPNV

Der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner will im Bemühen um eine klimafreundlichere Mobilität den Bund stärker in die Pflicht nehmen. Auf den Kosten der Sanierung des für die Verkehrswende so wichtigen öffentlichen Nahverkehrs dürften die Kommunen nicht sitzen bleiben. „Die Städte haben riesige Bestandsstrecken, die erhalten, saniert, modernisiert und barrierefrei umgebaut werden müssen – doch für die erforderlichen gewaltigen Ausgaben gibt es keine Förderung des Bundes mehr”, monierte Würzner. Die Kommunen könnten das alleine nicht stemmen. Er plädiert auch für deutlich reduzierte Tarife.
Zwar würden neue Haltestellen noch mitfinanziert, sagte Würzner, der Erster Stellvertreter des Präsidenten des Deutschen Städtetags, Markus Lewe (Münster), ist, der Deutschen Presse-Agentur. Doch das gelte nicht für die in die Jahre gekommenen Fahrwege dorthin. Die neue Bundesregierung müsse ihren Förderschwerpunkt von der Beteiligung an neuen Strecken, für deren Kosten der Bund bis zu 70 Prozent beisteuere, auf die Ertüchtigung bestehender Straßenbahngleise verschieben. „Da muss es rasch ein Umdenken geben, denn einige Kommunen bauen mangels Mitteln für den Unterhalt Infrastruktur zurück.” Nach Auskunft des Landesverkehrsministeriums gibt es bereits solche Programme.
Nicht nur die Substanz des ÖPNV müsse verbessert werden, so Würzner, sondern auch das Preisgefüge. „Der Nahverkehr muss günstiger werden.” Eine Schülerjahreskarte für 550 Euro stelle für manche Eltern, zumal bei zwei oder mehr schulpflichtigen Kindern, eine hohe Belastung dar. In einem Stufenmodell will Würzner von Gratis-Tagen über Nulltarif für Kinder und Heranwachsende sowie Menschen über 60 Jahren zur kostenlosen Nutzung von Bussen und Bahnen für alle kommen.

Quelle: sueddeutsche.de