Schienengipfel im Europäischen Jahr der Schiene

Anlässlich der heutigen (17.5.2021) „Zukunftskonferenz Eisenbahn 2021 im Europäischen Jahr der Schiene“ des Bundesverkehrsministeriums appelliert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die Eisenbahnen auch nach der Covid-Krise ihre zentrale Rolle bei der Mobilitätswende einnehmen können. „Der Bund hat mit den Corona-Hilfen im ÖPNV, im Eisenbahn-Fernverkehr und im Schienengüterverkehr die Grundlage gelegt, dass die Branche ihr Leistungsangebot aufrechterhalten konnte. Damit ist gewährleistet, dass wir nach der Krise von einer starken Basis starten und die Klimaschutzziele mit einer forcierten Mobilitätswende verfolgen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. Die hochkarätige, international besetzte Konferenz – unter anderem mit der Bundeskanzlerin, der Präsidentin der Europäischen Kommission und europäischen Verkehrsministern – fand digital statt. Dabei wurde auch das trilaterale Abkommen zum Ausbau der Verbindung Berlin – Dresden – Prag – Wien bekanntgegeben.
„Politik und Branche haben in einem Schulterschluss die notwendigen Absprachen und Entscheidungen vorgenommen, um langfristige Schäden bei Bus und Bahn zu vermeiden“, unterstreicht der VDV-Präsident. So sollen die Trassenpreise im Schienenpersonenfernverkehr und im Schienengüterverkehr rückwirkend ab März 2020 und bis Ende des Jahres nahezu vollständig durch den Bund gefördert werden. Auch für den durch die Pandemieauswirkungen hart getroffenen Schienen-Personenfernverkehr wird zusätzlich eine Förderung der Trassenpreise bis Ende 2022 in Aussicht gestellt. „Wir freuen uns, dass die BMVI-Förderrichtlinien für die Trassenpreisreduzierungen im SGV und SPFV in die Ressortabstimmung gegeben wurden und gehen davon aus, dass die Europäische Kommission zügig den Weg freimacht, um ein Inkrafttreten bis Jahresmitte zu gewährleisten.“ Nicht zuletzt soll die durch die Deutsche Bahn jährlich an den Bund zu entrichtende Dividende für das Jahr 2020 und auch für das Jahr 2021 durch Bundesmittel kompensiert werden. „Diese Gelder kommen unmittelbar dem Erhalt des deutschen Schienennetzes zugute, so dass davon nicht nur die DB, sondern der gesamte Bahnsektor profitiert“, so Wortmann. Der VDV hatte seit Beginn der Krise eigentümerunabhängige Hilfen für den gesamten Sektor gefordert und den Druck auf die Politik in den letzten Wochen verstärkt.
„Es geht nun für die Branche darum, wieder Fahrt aufzunehmen – und die Voraussetzungen dafür sind wesentlich besser, als es lange Zeit aussah: Die Charité hat nachgewiesen, dass die Nutzung von Bus und Bahn im Verhältnis zu anderen Verkehrsmitteln nicht mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko verbunden ist. Zu der epidemiologischen Sicherheit kommt nun mit der Verlängerung des ÖPNV-Rettungsschirms auch die finanzielle Unterstützung durch den Bund.“ Das Bundeskabinett hatte erneut Finanzhilfen in Höhe einer weiteren Milliarde Euro in Aussicht gestellt – den die Länder in gleicher Höhe ergänzen. „Vor uns liegen nun zwei Aufgaben: Zum einen müssen wir uns mit hoher Qualität, hoher Kapazität und flexiblen, neuen Angeboten um die verlorenen Fahrgäste kümmern – die bundesweite Wiedereinsteigerkampagne #BesserWeiter ist dafür ein wichtiger Schlüssel. Zum anderen müssen wir nun noch schneller werden beim Planen und Bauen von neuer Infrastruktur, um die Mobilitätswende tatsächlich nun auch auf die Schiene zu bringen und zu forcieren“, so Wortmann abschließend.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

„Die digitale Schiene kann europäische Metropolen bereits heute so schnell verbinden wie Flugzeuge – bei nahezu null Emissionen. Für den europaweiten Erfolg muss Bahnverkehr jetzt flächendeckend grenzüberschreitend ausgebaut werden. Nur so gelingt uns bis 2050 die Klimaneutralität in Europa“, sagte Andre Rodenbeck, Präsident des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. anlässlich des heutigen Schienengipfels in Berlin.
Im Europäischen Jahr der Schiene hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur am Montag zur digitalen Zukunftskonferenz Eisenbahn 2021 eingeladen. Spitzenvertreterinnen und -Vertreter aus Politik, Industrie und Bahnbranche diskutieren über die Mobilität der Zukunft. Im Fokus: das Zusammenwachsen Europas auf der Schiene durch den Ausbau transnationaler Hochgeschwindigkeitsnetze und Nachtzugverbindungen, orchestriert in einem einheitlichen Europatakt.
„Digitalisierung ist ein Game-Changer für neue Mobilität. Schiene 4.0 bewegt noch mehr Menschen und Güter auf bestehenden Strecken über Grenzen hinweg. Also kurz: mehr Mobilität bei weniger Emissionen, europaweit“, erklärte der VDB-Präsident. Damit die Mobilitätsrevolution 4.0 jetzt gelinge, müssten die Digitalisierung und Automatisierung der Schiene mit mehr Geschwindigkeit vorangetrieben werden. So müsse sich laut Rodenbeck das aktuelle Ausrüstungsvolumen mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik verfünffachen sowie Netz und Fahrzeuge modernisiert werden. Das von Deutsche Bahn AG und VDB gemeinsam diskutierte Programm Digitale Schiene Deutschland zeige, dass Modernisierungsprozesse auch deutlich schneller als bisher funktionierten.

Quelle: Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.

Wieder Bustourismus in Hessen möglich

Ab heute (17. Mai) ist in Hessen wieder Bustourismus möglich – in den Landkreisen oder kreisfreien Städten, die nicht mehr unter die Beschränkungen der Bundesnotbremse fallen (Inzidenz unter 100). In der entsprechenden Verordnung des Landes Hessen (Link, s.u. – § 2 Absatz 1c) heißt es: „Der touristische Bus- und Bahnverkehr sowie die Ausflugsschifffahrt sind zulässig, sofern nur Fahrgäste mit Negativnachweis nach § 1b eingelassen werden.”
Der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) sieht in dieser Regelung einen „ersten Hoffnungsschimmer für die seit mehr als einem Jahr durch die Coronakrise ausgebremste Branche”, die – im Gegensatz zum Flug- und Bahnverkehr – von einem monatelangen Komplettverbot betroffen war. „Viele Menschen wollen endlich wieder reisen – auch mit dem Bus. Mit Blick auf sinkende Infektionszahlen, das gestiegene Tempo der Impfkampagne und die Hygienekonzepte, Luftreiniger und Lüftungstechnik in modernen Reisebussen ist dieser Neustart verantwortungsvoll möglich”, erklärte der LHO-Vorsitzende Karl Reinhard Wissmüller am Sonntag (16.05.) in Michelstadt (Odenwald). Es gehe dabei nicht nur um die Rückgabe von Freiheitsrechten für Geimpfte, Genesene und Getestete, sondern auch um Beschäftigungsperspektiven für alle Busfahrerinnen und Busfahrer, die seit vielen Monaten in Kurzarbeit und in Sorge um ihre Arbeitsplätze waren.” Einige Reisebusunternehmen haben infolge des monatelangen Verbots der Bustouristik ihren Betrieb dauerhaft eingestellt.
Nun geht es darum, „dass sich die Corona-Situation in den kommenden Wochen weiter positiv entwickelt und die Busunternehmen im Sommer, Herbst und Winter für Geimpfte, Genesene und Getestete wieder attraktive Reiseangebote auf den Markt bringen können.” Die Nachfrage steige bereits seit Wochen spürbar an: „Viele unserer Kunden erkundigen sich telefonisch, wann es wieder mit Busreisen losgeht. Nun haben wir eine Perspektive, mit der wir den Neustart konkret planen und in den kommenden Wochen auf den Weg bringen können”, sagte Wissmüller.

Quelle: Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer LHO e.V.

Deutschlandweite Echtzeitdaten

Wer über Grenzen von Bundesländern unterwegs ist, kennt das: Die Auskunft des Heimat-Verkehrsverbundes zeigt minutengenau an, wann Bus und Bahn kommen – doch außerhalb ist es schnell vorbei mit der Angabe von Echtzeit- Fahrtinformationen. Das will das bis Ende 2022 laufende Projekt „DEEZ – Deutschlandweite Echtzeitdaten“ ändern. In dem Projekt werden in den Bundesländern vorhandene Echtzeit-Datendrehscheiben über zwei sogenannte „Regio-Cluster“ miteinander vernetzt. Im Ergebnis können deutschlandweit die Prognosedaten unzähliger Verkehrsunternehmen zu hunderttausenden Fahrten einheitlich bereitgestellt werden.
Neben Information über Abweichungen vom Fahrplan sollen im Verspätungsfall auch Fahrtalternativen vorgeschlagen werden. Aufgrund der bundesweiten Bedeutung wird das Projekt hälftig vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Weitere 40 Prozent der Projektkosten finanziert der Verein zur Förderung einer durchgängigen elektronischen Fahrgastinformation (DELFI e.V.).
Das nun laufende Fördermittelprojekt DEEZ setzt auf dem sogenannten „2-Regio- Cluster-Modell“ des DELFI e.V. auf, welches die Bündelung aller Echtzeitdaten in Deutschland über zwei Datendrehscheiben, sogenannte Regio-Cluster, vorsieht: einen im Süden beim RMV und einen im Norden beim Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen. Alle anderen landesweiten Datendrehscheiben werden mit einem der beiden Regio-Cluster vernetzt: Sie liefern ihre eigenen Echtzeitdaten und können im Gegenzug die Echtzeitdaten aller anderen Verkehre beziehen. Dieses Konzept berücksichtigt zum einen bereits vorhandene Datenanbindungen und zum anderen bestehende Systemlandschaften. Es ermöglicht damit eine schnelle und wirtschaftliche Realisierung.
Ende 2021 soll der einjährige Probebetrieb starten, der insbesondere der Qualitätssicherung und der Optimierung der dauerhaften Echtzeitdatenbereitstellung dient. Während des Probebetriebs können die Echtzeitdaten bereits von den Landesauskunftssystemen für die deutschlandweite Verbindungssuche genutzt werden, beispielsweise von der RMV-Verbindungauskunft. Nach Projektende wird der Betrieb der beiden Regio-Cluster vom DELFI e.V. finanziert. Im Rahmen des Projekts werden über die Regio-Cluster zunächst die prognostizierten Fahrzeiten (Pünktlichkeitsdaten) bereitgestellt. Perspektivisch sollen weitere Echtzeitdaten wie Hinweistexte bei Störungen oder Baustellen standardisiert ausgetauscht werden.

Quelle: Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen GmbH (VBN)

Mikrodepot fürs RealLabHH am Hamburger ZOB

Ende Mai wird das zweite Mikrodepot der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) am ZOB in Betrieb genommen. Der Standort gehört zum Teilprojekt „Warenlogistik Mikrodepot“ vom Reallabor Hamburg (RealLabHH). Anders als das erste Mikrodepot in der Burchardstraße fokussiert sich das zweite am ZOB auf die Partnerschaft mit Start-Ups aus dem nachhaltigen Logistikbereich. Das Ziel bleibt gleich: Der innerstädtische Gesamtverkehr soll entlastet und gleichzeitig Emissionen reduziert werden. Mikrodepots werden dabei als zentrale Umschlagspunkte genutzt. Sendungen kommen hier per Lieferwagen an, die Feinverteilung zum Kunden erfolgt mit Lastenrädern. Die HOCHBAHN selbst ist Betreiber der Depots und nutzt das Projekt mit beiden Standorten, um Erfahrungen im Bereich der urbanen Logistik zu sammeln.
Mit tricargo und Frischepost sind zwei junge Unternehmen dabei, die das Mikrodepot am ZOB zum Umschlag ihrer Waren nutzen werden, um sie dann per Transportrad auszuliefern. Durch die Nutzung des Mikrodepots können das Liefergebiet ausgedehnt und weitere Kunden gewonnen werden, die emissionsfrei mit Lebensmitteln beliefert werden. Darüber hinaus wird ein Teil der Fläche – dem Prinzip eines Pop-Up-Stores folgend – variabel an kleinere Unternehmen vergeben, die ebenfalls im Bereich der nachhaltigen urbanen Logistik aktiv sind. Dafür wurde der Verein Cu&ee gegründet.
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN, Konsortialführung RealLabHH: „Schon jetzt ist das Teilprojekt zur Warenmobilität ein echter Erfolg. Mit dem ersten Standort in der Altstadt haben wir aktuell Deutschlands größtes und volumenstärkstes anbieterübergreifendes stationäres Mikrodepot. Es ist klasse, dass wir mit dem neuen Depot auch einen neuen Ansatz für Start-Ups ausprobieren können. Dieser experimentelle Charakter passt hervorragend zum RealLabHH. Schließlich geht es darum verschiedene smarte und nachhaltige Lösungen für die Mobilität von Morgen direkt unter realen Bedingungen zu erproben.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Eine weitere Milliarde zusätzlich für den ÖPNV

Das Bundeskabinett hat heute einer von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgelegten Formulierungshilfe zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes zugestimmt. Damit sollen die Corona-Hilfen für den Öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) weiter aufgestockt werden – um noch einmal eine Milliarde Euro für das Jahr 2021. Die Koalitionsfraktionen können nun einen entsprechenden Gesetzentwurf aus der Mitte des Deutschen Bundestages einbringen.

Scheuer: „Klimaschutz im Verkehr beginnt vor der Haustür – beim Einsteigen in den öffentlichen Nahverkehr. Ein gutes ÖPNV-Angebot ist eines unserer wichtigsten Instrumente. Wir unterstützen die Länder bereits massiv mit Finanzhilfen. Mit noch einmal einer Milliarde Euro Corona-Hilfen zusätzlich können wir den umweltfreundlichen ÖPNV weiter leistungsfähig und zuverlässig am Laufen halten, das Vertrauen stärken und das System insgesamt zukunftsfest zu machen.“

Mit dem Corona-Hilfspaket hat der Bund den Ländern bereits im Jahr 2020 – zusätzlich zu den regulären Regionalisierungsmitteln – weitere 2,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Länder haben eine hälftige Übernahme der coronabedingten finanziellen Nachteile im ÖPNV zugesagt, so dass nun Schäden der Jahre 2020 und 2021 in Höhe von insgesamt 7 Milliarden Euro ausgeglichen werden können.
Mit den sog. „Regionalisierungsmitteln“ des Bundes können die Länder den Nahverkehr finanzieren. Diese Mittel betrugen im Jahr 2020 regulär rund 8,85 Milliarden Euro. Sie stiegen im Jahr 2021 bereits regulär auf rund 9,26 Milliarden Euro. Damit leistet der Bund einen wesentlichen Beitrag für ein leistungsfähiges Nahverkehrsangebot vor Ort.

Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Schaeffler Gruppe im Jahr 2021

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat heute (12.5.2021) seine Zwischenmitteilung für die ersten drei Monate des Jahres 2021 vorgelegt. Im Berichtszeitraum lag der Umsatz der Schaeffler Gruppe bei 3.560 Millionen Euro (Vorjahr: 3.281 Millionen Euro). Der währungsbereinigte Anstieg um 11,2 Prozent ist vor allem auf die deutliche Erholung der Sparte Automotive Technologies zurückzuführen, nachdem die Umsatzentwicklung in der Vorjahresperiode aufgrund der Coronavirus-Pandemie durch eine stark rückläufige Automobilproduktion belastet war. Die Umsatzerlöse der Sparten Automotive Aftermarket und Industrial stiegen währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,0 Prozent beziehungsweise 3,9 Prozent an.
Insgesamt stiegen die Umsatzerlöse im ersten Quartal in den Regionen Greater China, Asien/Pazifik und Americas teils stark an. In Europa stagnierte der Umsatz und blieb mit einem Rückgang um währungsbereinigt 0,6 Prozent leicht unter dem Wert des Vorjahres. In der Region Greater China betrug das währungsbereinigte Umsatzwachstum 57,1 Prozent, in Asien/Pazifik 12,2 Prozent und in der Region Americas 6,7 Prozent.
Die Schaeffler Gruppe erzielte in den ersten drei Monaten ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 403 Millionen Euro (Vorjahr: 212 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 11,3 Prozent (Vorjahr: 6,5 Prozent). Die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf Skaleneffekte zurückzuführen. Zudem zeigen die strukturellen Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren eingeleitet wurden, zunehmend Wirkung.
Das Ergebnis im Berichtszeitraum war durch Sondereffekte in Höhe von 15 Millionen Euro belastet (Vorjahr: 302 Millionen Euro). Das EBIT betrug 388 Millionen Euro (Vorjahr: minus 90 Millionen Euro). Hierin enthalten sind Aufwendungen für Restrukturierungen im Rahmen der divisionalen Teilprogramme der Roadmap 2025.

Quelle: Schaeffler Gruppe

Effizienzsteigerung statt Ausbau im chinesischen Bahnmarkt

Die chinesische Regierung und die Staatsbahn CR haben beschlossen, im 14. Fünf-Jahres-Plan (2021-2025) den Fokus auf die Steigerung von Effizienz zu verlagern statt auf den Netzausbau. Damit vollzieht die staatliche Bahngesellschaft einen Kurswechsel. Digitalisierung und Automatisierung werden eine wichtigere Rolle als Netzerweiterungen spielen. Der chinesische Bahntechnologiemarkt wird in den nächsten 5 Jahren weiterwachsen. Allerdings wird Treiber dieses Wachstums nicht mehr das stagnierende Geschäft mit neuen Strecken und Fahrzeugen sein, sondern digitale Innovationen und vor allem das dynamisch wachsende After-Sales-Geschäft. 
In der neuen Studie “The Chinese Railway Market 2021” analysiert und interpretiert SCI Verkehr aus erster Hand aktuelle Planungsvorgaben und Entwicklungsziele in dem gegenwärtig bedeutendsten Land für Bahntechnik.
Der chinesische Schienentechnologiemarkt hat ein aktuelles Volumen von 37 Mrd. Euro erreicht und wird um jährlich 3.6% bis 2025 wachsen. Der international größte Bahnmarkt wird hauptsächlich vom wachsenden After-Sales-Markt profitieren (CAGR +9.3%). Aufgrund der sinken-den Neubeschaffungen im Hochgeschwindigkeitssegment wird das Neugeschäft über alle Bereiche auf bisherigem Niveau verharren. (CAGR +0.7%). Dynamisches Wachstum im OEM Markt wird für die Segmente Güterwagen, elektrische Triebwagen sowie Stadt- und Straßenbahnen erwartet.
Die chinesischen Bahntechnikunternehmen investieren seit Jahren kräftig in die Forschung und Entwicklung von modernen Bahntechniktechnologien. Der von der Zentralregierung 2015 fixierte strategische Plan „Made in China 2025“, zielt gerade auf High-Tech-Bereiche einschließlich der Bahnindustrie ab, die derzeit weitgehend von ausländischen Unternehmen beherrscht werden. Das bedeutet gleichzeitig, dass ausländische Technologie-Unternehmen im chinesischen Bahnmarkt immer mehr Wettbewerb bekommen werden. Zum Beispiel haben ausländische Unternehmen für einige hochsicherheitsrelevanten Komponenten des neuen Hochgeschwindigkeitszugs Fuxing aktuell nur noch einen Marktanteil von unter 30%, bei dem Vorgängermodell CRH waren es noch mehr als 80% Marktanteil.
Gleichzeitig streben die chinesischen Hersteller auch aufgrund der nachlassenden Binnennachfrage verstärkt auf Auslandsmärkte. So konnten die großen Staatskonzerne CRRC, CREC und CRCC in den vergangenen Jahren Aufträge in fast allen Regionen der Welt gewinnen. Trotzdem haben chinesische Bahn- und Infrastrukturhersteller in wichtigen Regionen wie Europa, Nordamerika und GUS nur einen kleinen Marktanteil – allerdings mit steigender Tendenz. 

MultiClient Studie “The Chinese Railway Market 2021

Quelle: SCI Verkehr GmbH

Online-Interview: Lukas Kurzmann zum UITP – Regional Trainings Centre Karlsruhe und dessen Trainingsprogramm

Lukas Kurzmann ist bei der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH Leiter des UITP-Verbindungsbüros Karlsruhe. Die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH (TRK GmbH), gegründet 2017, ist ein regionaler, bundeslandübergreifender und transnationaler Standortvermarkter fokussiert auf Wirtschaft, Innovation und Wissenschaft. Das Verbindungsbüro ist ein zentraler Baustein der „UITP-Karlsruhe Mobility Innovation Partnership“ zwischen dem Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) und der TRK GmbH. Die Gründungspartner sind neben der TRK GmbH und der UITP: INIT SE, PTV GROUP, Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) mit Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) und Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), Messe Karlsruhe, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem Leistungszentrum Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe, Hochschule Karlsruhe (HKA), FZI – Forschungszentrum Informatik sowie die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe.

Nahverkehrs-praxis: Wie / wann ist die Zusammenarbeit zwischen UITP und TRK zustande gekommen und gibt es weitere Akteure, die in der Partnerschaft involviert sind?

Kurzmann: Der Vorbildcharakter der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) als eine zukunftsweisende Mobilitätsregion wird auf der nationalen und internationalen Ebene immer ausgeprägter. Schon seit der Erfindung des Automobils und des Fahrrads – Carl Benz und Freiherr von Drais haben hier gewirkt – spielt das Thema Mobilität in der TRK bis heute mit Schwerpunkten wie Autonomes Fahren oder der Entwicklung von Lufttaxis von Volocopter eine herausgehobene Rolle. Mit der IT-TRANS ist die TRK zudem seit 2008 ein weltweit führendes Schaufenster für intelligente Lösungen im öffentlichen Personenverkehr. Das Mobilitäts-Knowhow in der TRK wurde mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrag im April 2019 zwischen dem Weltverband für öffentliches Verkehrswesen (UITP), der TRK GmbH sowie führenden regionalen Mobilitätsakteuren in der „UITP-Karlsruhe Mobility Innovation Partnership“ gebündelt.

Die UITP hat zum ersten Mal einen Kooperationsvertrag in dieser Form mit einer Region abgeschlossen und damit die Zusammenarbeit mit den hiesigen Mobilitätsakteuren weiter intensiviert. Damit verfügt die TRK über ein Alleinstellungsmerkmal TRK mit der sie als zukunftsweisende Mobilitätsregion mit hoher Innovationskompetenz international weiter an Profil gewinnt. Untermauert wird die Partnerschaft mit dem UITP-Verbindungsbüro in Karlsruhe, das ebenso ein weiteres Novum darstellt wie das regionale UITP-Regional Training Centre Karlsruhe.

Nahverkehrs-praxis: Was zeichnet die TechnologieRegion Karlsruhe als Mobilitätsregion aus?

Kurzmann: In der TRK befindet sich ein breitgefächertes Mobilitätscluster mit Mobilitätsakteuren und Netzwerken aus Wissenschaft, angewandter Forschung, Industrie, Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Ein Beispiel dafür ist die „Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe“, welche die Kompetenzen von FZI (Forschungszentrum Informatik), Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit seinen zahlreichen Instituten und Lehrstühlen, vier Fraunhofer Instituten und der Hochschule Karlsruhe (HKA) bündelt. Dabei werden systematisch für das Forschungsfeld „Mobilität“ gemeinsame Anknüpfungspunkte für den Transfer der Erkenntnisse und Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen.

Die Infrastruktur-Lösung „Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ bietet zahlreichen Mobilitätsunternehmen und – Institutionen eine offene Plattform für den Reallaborbetrieb von autonom und vernetzt fahrenden Fahrzeugen und den zugehörigen Systemkomponenten. Dabei ist die Integration des ÖPNV als zentraler Mobilitätsakteur in das Testfeld einmalig in Europa. Das Projekt EVA-Shuttle nutzt die Plattform, um in einem Stadtteil von Karlsruhe die letzte Meile – von der Haltestelle bis zur Haustür – durch per App buchbare autonom fahrende Mini-Busse zu überbrücken. In der Zukunft sollen die Shuttles in zentrale Mobilitätsplattform der Region „regiomove“ integriert werden, um das Portfolio an Bus- und Bahnverbindungen sowie Carsharing- und Leihfahrradanbieter zu erweitern. Um die Bahnverbindungen und speziell die Straßenbahnen bestmöglich auszulasten und die Anzahl von Kurier-Express-Paket-Dienst (KEP) Fahrzeugen in der Innenstadt zu reduzieren, sollen im Projekt regioKArgo Warenlieferungen mittels Nahverkehrsbahnen durgeführt werden. Damit ist die TRK Modellregion für die Verkehrssysteme der Zukunft, die auf nachhaltige öffentliche Mobilität durch CO2-Neutralität, Kosteneffizienz und Kundenfreundlichkeit abzielen.

Nahverkehrs-praxis: Welche aktuellen Themen werden in den Trainings behandelt und wie und von wem werden sie festgelegt?

Kurzmann: Das UITP-Regional Training Centre Karlsruhe hat im November 2019 seine Arbeit aufgenommen und bietet gemeinsam mit dem Dachtrainingscenter, der UITP Academy drei Mal pro Jahr Weiterbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrswesens an. Die Themen der Trainings spiegeln die aktuellen Trends des ÖPNVs und der Mobilitätswende wider. Die in den zahlreichen Mobilitätsprojekten der in der TRK ansässigen Akteure und Real-Labore erworbenen Erfahrungen werden in den Trainings durch erfahrene Trainer an die Teilnehmer weitergegeben.

Das Trainingsprogramm 2021 startet mit dem Thema „Contactless, Mobile and Account-based Ticketing“. Das Training findet online vom 18. Mai bis 2. Juni statt. In sieben Trainingseinheiten je zwei Stunden, lernen die Teilnehmer das Thema Ticketing und dessen Trends näher kennen. Referenten sind UITP-Ausbilder mit umfassender Erfahrung im ÖPNV aus verschiedenen Regionen der Welt. Darüber hinaus lädt das Regional Training Centre Karlsruhe internationale Gastredner ein, um spezifische Lösungen, Praktiken und Fallstudien zu erläutern.

Im zweiten online Training „Bus Planning and Scheduling“ lernen die Teilnehmer wie sie die Planung und den Betrieb von Busservices effizienter gestalten können. Vom 22. Juni bis 7. Juli, in 7 Trainingseinheiten je zwei Stunden, präsentieren Experten aus dem ÖPNV aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Im dritten und letzten Training im Kalenderjahr 2021 liegt der Fokus auf „Mobility as a Service (MaaS)“ und dessen Anwendungen im Bereich ÖPNV.

Weitere Themen wie Autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz sind Bestandteil des Themenportfolios des Trainingszentrums in Karlsruhe. Die angebotenen Trainings und deren Themen repräsentieren einerseits die Themenschwerpunkte der in TechnologieRegion ansässigen Wirtschaft und Forschung, andererseits die von der UITP / UITP Academy identifizierten Mobilitätstrend.

Bau der Linie 3 nach Königsbrunn

Ein weiterer Meilenstein im Bau der Linie 3 nach Königsbrunn ist erreicht. Das letzte Gleisstück der Strecke wurde verlegt und einbetoniert. In den nächsten Wochen werden die Schienen dann miteinander verschweißt, so dass Königsbrunn und Augsburg durchgängig über 5,5 Kilometer Gleisstrecke verbunden sind. Aktuell werden weitere der 110 Fahrleitungsmasten auf der Strecke zwischen Inninger Straße und Königsbrunn aufgestellt. Im Anschluss können dann bereits die Tragseile, Fahrdrähte sowie Nachspanneinrichtungen zwischen den einzelnen Masten montiert werden. Durch die Fahrdrähte wird später der Ökostrom geleitet, der die Straßenbahnen antreibt. Der Strom wird zu 100 Prozent aus bayerischer Wasserkraft erzeugt.
Seit Anfang dieses Jahres werden die neuen Haltestellen gebaut. Neben zwei bestehenden Haltestellen, die umgebaut werden, werden sechs Haltestellen neu angelegt. Im September 2021 soll die Strecke dann vollständig fertig sein. Nach Probefahrten und technischen Abnahmen werden im Dezember 2021 die ersten Straßenbahnen in 30 Minuten von Kö zum Kö rollen, also von der Mitte Königsbrunns zum Königsplatz in Augsburg. Geplant ist, dass der Streckenabschnitt nach Königsbrunn von der Tram in der Regel im 15-Minuten-Takt befahren wird, am Wochenende in der Nebenverkehrszeit alle 20 bzw. 30 Minuten.
Rund 52 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Augsburg (swa) in die Schienenverbindung der beiden Nachbarstädte Königsbrunn und Augsburg. Die Linie, ein gemeinschaftliches Projekt von swa, Stadt Königsbrunn sowie Stadt und Landkreis Augsburg, verläuft von der bisherigen Endhaltestelle „Haunstetten West P&R“ bis zum ZOB im Zentrum Königsbrunns.
Mehr als eine halbe Milliarde Euro investieren die swa mit Hilfe der Zuschussgeber Bund und Land in das Projekt Mobilitätsdrehscheibe und damit in den zukunftsfähigen Ausbau des Nahverkehrs. Das Gesamtprojekt besteht aus fünf einzelnen Teilprojekten: die 2010 fertiggestellte Linie 6, der neue Königsplatz, der seit 2013 in Betrieb ist, die Verlängerung der Linie 3, die ab Ende 2021 fahren soll, das Herzstück, der Hauptbahnhof, mit der geplanten Eröffnung 2023 und die Straßenbahnlinie 5 für die das Genehmigungsverfahren demnächst beginnt.

Quelle: Stadtwerke Augsburg

Kombinierte CarSharing-Systeme

CarSharing-Kunden können sich über ein neues Angebot freuen, das in immer mehr Städten verfügbar wird: Kombinierte CarSharing-Systeme. Kombinierte Systeme vereinen das stationsbasierte mit dem free-floating CarSharing – bei einem Anbieter, in einer App und in einem Tarif. Kunden und Kommunen profitieren gleichermaßen.
Stationsbasiertes CarSharing ist verlässlich, berechenbar und preiswert. Es ist damit ein idealer Ersatz für einen eigenen Pkw. Die Nutzung erfordert allerdings manchmal Planung im Voraus. Free-floating CarSharing erlaubt Open-End-Buchungen und One-way-Fahrten, es gilt daher bei vielen Kunden als besonders flexibel. Free-floating CarSharing ist aber auch vergleichsweise teuer und die Verfügbarkeit ist wenig berechenbar. Kombinierte CarSharing-Systeme vereinen nun beide Varianten in einem Produkt – zu den günstigen Preisen des stationsbasierten CarSharing. Kunden können vor jeder Fahrt wählen, welche Variante sie nutzen wollen.
Die verkehrsentlastende Wirkung des stationsbasierten CarSharing ist seit langem durch zahlreiche Studien erwiesen, für das free-floating CarSharing liegen jedoch auch Studien vor, die keine oder nur eine sehr geringe verkehrsentlastende Wirkung zeigen. In ersten Begleitforschungen zeigt sich nun, dass Kombinierte Systeme eine dem stationsbasierten CarSharing vergleichbare, hohe verkehrsentlastende Wirkung haben, obwohl sie auch free-floating Fahrzeuge einbinden.
Kombinierte CarSharing-Systeme sind derzeit in 20 deutschen Städten verfügbar – mit steigender Tendenz. Allein in 2020 sind 6 neue Orte hinzugekommen. Während reine free-floating Flotten nur in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern einsetzbar sind, können Kombinierte Systeme auch in kleineren Städten erfolgreich betrieben werden.
Weiterführende Informationen zu den neuen Kombinierten CarSharing-Systemen finden Sie im aktuellen Fact Sheet des bcs.

Quelle: Bundesverband CarSharing e.V. (bcs)