i2030-Projekt Berliner S-Bahn

Die Länder Berlin und Brandenburg haben eine Finanzierungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn für die nächsten Planungsschritte zur Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung im Netz der Berliner S-Bahn unterzeichnet. Das Maßnahmenpaket umfasst rund 35 Einzelmaßnahmen, die in den nächsten Jahren geplant und umgesetzt werden sollen. Für die kommenden Projektplanungen stehen zunächst insgesamt rund 30 Mio. Euro Landesmittel zur Verfügung. Der Netzausbau ist Bestandteil des Infrastrukturprojektes i2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben. Für die gesamte Hauptstadtregion sollen damit mehr und bessere Schienenverbindungen geschaffen werden.
Die 35 einzelnen infrastrukturellen Maßnahmen, zu denen sich die i2030-Partner verständigt haben, sind zur Bestellung zusätzlicher Verkehrsleistungen, zur Verbesserung der Betriebsqualität und für die geplanten Streckenausbauten im Berliner S-Bahnnetz erforderlich. In der nun geschlossenen Sammelvereinbarung werden alle Maßnahmen der Vor- bis hin zur Genehmigungsplanung geregelt. Im ersten Teilpaket stehen nun mit dieser Finanzierungsvereinbarung insgesamt 30 Millionen Euro zur Weiterführung der Konzeption von zehn Einzelmaßnahmen bereit. Diese Mittel werden in den kommenden Jahren für die Vorbereitung weiterer Schritte innerhalb der Sammelvereinbarung aufgestockt.
Der Fokus liegt zunächst auf dem Ausbau von Abstellanlagen und Werkstätten. Im Zuge der S-Bahnausschreibung werden der Zugflotte für die Angebotsverdichtung in den kommenden Jahren mindestens 1.308 neue S-Bahn-Wagen zugeführt. Für die Reinigung, Wartung und Reparatur der zusätzlichen Wagen werden mehr Kapazitäten für das Abstellen und die Instandsetzung benötigt. Die zusätzliche Infrastruktur wird auch innerhalb von i2030 geplant und umgesetzt. Weitere Schwerpunkte zum Ausbau sind der Streckenausbau zur Ermöglichung eines 10-Minuten-Taktes auf den Außenstrecken, neue Stationen zur Verbesserung der Erschließung von Wohnsiedlungen und Gewerbegebiete, sowie infrastrukturelle Verbesserungen durch neue Weichenverbindungen, Stabilisierung der Energieversorgung und moderne Leit- und Sicherungstechnik.
Das i2030-Maßnahmenpaket ermöglicht die Umsetzung folgender Ziele:

•             Mehr Züge: Angebotsausweitung und mehr Kapazität

•             Ausweitung des 10-Minuten-Taktes auf Außenästen des Netzes

•             Verbesserung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit

•             Erweiterung des Netzes für einen stabilen Verkehr nicht nur im Regelbetrieb, sondern auch bei Sonderbetrieb mit planmäßigen Baumaßnahmen und außerplanmäßigen Störungen

•             Veränderung des Modal Split zu Gunsten des ÖPNV

•             Senkung des CO2-Ausstoßes

Quelle: VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH

Internationaler E-Bus-Test in Osnabrück

Osnabrück ist derzeit Tummelplatz unterschiedlicher E-Busse. Hintergrund ist die Teilnahme der Stadtwerke am übergreifenden EU-Projekt ASSURED: Dabei wird getestet, wie intelligente Ladelösungen für unterschiedliche E-Nutzfahrzeuge funktionieren können.
Für den Test sind in den vergangenen Tagen vier E-Bus-Typen in Osnabrück angekommen: von den Herstellern Heuliez aus Frankreich, Irizar aus Spanien, Volvo aus Schweden sowie von VDL aus den Niederlanden. Im Echtbetrieb werden die vier unterschiedlichen E-Busse Ladelösungen verschiedener Hersteller testen. „Die Besonderheit dabei: Anders als bei uns in Osnabrück eingeführt, werden die vier E-Busse über einen Stromabnehmer geladen, der am Lademast hängt“, erläutert Joachim Kossow, der das EU-weite Projekt seitens der Stadtwerke betreut. Die Osnabrücker E-Gelenkbusse haben den Stromabnehmer auf dem Dach, der zum Laden ausgefahren wird und an der Ladehaube andockt.
Für den Praxistest kommen daher zwei mobile Ladegeräte zum Einsatz: ein Ladegerät von ABB auf dem Stadtwerke-Busbetriebshof sowie ein weiteres vom Hersteller Heliox in der Endwende am Waldfriedhof Dodesheide. Ab kommender Woche werden die vier E-Busse werktags zwischen beiden Standorten pendeln und als Verstärkerfahrzeuge auf der Linie 15 im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Dodesheide eingesetzt. „Unsere Fahrgäste haben somit die Möglichkeit, weitere E-Busse zu erleben und zu erfahren“, so Kossow weiter. Der Osnabrücker Praxistest ist für acht Wochen angesetzt und läuft bis Ende April.
Der Einsatz in Osnabrück – mit dem Fokus auf die „Interoperabilität zwischen Bussen und Ladegeräten verschiedener Marken“ – ist eines von insgesamt fünf Demoprojekten, bei denen die im Rahmen von ASSURED entwickelten Lösungen in der Praxis getestet werden. Ziel des Projektes ist es, die Standardisierung intelligenter und leistungsstarker Schnellladelösungen für unterschiedliche E-Nutzfahrzeuge voranzutreiben. Weitere Praxistests finden in Barcelona, Göteborg, Eindhoven und im polnischen Jaworzno statt. Im 2017 gestarteten und auf vier Jahre angelegten Projekt ASSURED arbeiten insgesamt 39 europäische Partner aus Industrie, Forschung, Verbänden und ÖPNV-Betreibern zusammen.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück AG

Informationen zum ASSURED-Projekt     

Informationen zum elektrischen Betrieb der MetroBus-Linien und der E-Gelenkbusflotte

SPNV-Nutzung in Bayern sinkt, Zufriedenheit steigt

Die Zufriedenheit mit dem Schienenpersonennahverkehr in Bayern erreichte 2020 neue Höchstwerte. Dagegen sank die Nutzung von Regionalzügen und S-Bahnen wegen der Corona-Pandemie deutlich. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert. Die Umfrage wurde im Herbst 2020 vom Marktforschungsinstitut Ipsos durchgeführt und umfasste 3.000 telefonische Interviews mit Personen ab 14 Jahren, die ihren Wohnsitz in Bayern haben.
Besonders geschätzt wird der Schienenpersonennahverkehr als umweltfreundliches Verkehrsmittel: 79 Prozent stimmen dieser Eigenschaft zu. Auch die angenehme Reisequalität lobt eine Mehrheit der Befragten (58 Prozent). 34 Prozent gaben an, dass sich die Qualität des Regional- und S-Bahn-Verkehrs in den vergangenen Jahren verbessert habe. Eine Verschlechterung sahen lediglich 15 Prozent. Das ist die beste Bewertung seit Beginn der regelmäßigen Umfrage im Jahr 2005. Diese Entwicklung fand allerdings vor dem Hintergrund deutlich sinkender Fahrgastzahlen statt. Die Corona-Pandemie hat den langjährigen Positivtrend unterbrochen: Die Nutzungsintensität fiel 2020 ungefähr auf das Niveau von 2013 zurück. Der Anteil der Befragten, die nie oder sehr selten mit Regionalzügen und S-Bahnen fahren, stieg erstmals seit drei Jahren wieder auf über die Hälfte (52 Prozent). Dagegen sank der Anteil der Menschen, die den Schienenpersonennahverkehr mindestens einmal pro Monat nutzen auf 27 Prozent – ein Minus von sieben Prozentpunkten gegenüber 2019. Ein Großteil der Fahrgäste (90 Prozent), die den Schienenpersonennahverkehr wegen der Corona-Pandemie weniger nutzen, wollen nach dem Ende der Pandemie wieder häufiger mit S-Bahnen und Regionalzügen fahren. Ein Fünftel plant parallel zur Rückkehr zum Schienenpersonennahverkehr, andere Verkehrsmittel auch weiterhin etwas stärker zu nutzen als vor der Pandemie. Neun Prozent waren im Herbst 2020 der Meinung, dass sie auch dann seltener mit dem Schienenpersonennahverkehr fahren würden, wenn Corona keine Gefahr mehr darstellt.
„Die wachsende Zufriedenheit der Fahrgäste ist ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft“, kommentiert BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs die Ergebnisse der Umfrage. „Gleichzeitig steht der Schienenpersonennahverkehr durch Corona vor großen Herausforderungen. Wir werden gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen alles dafür tun, dass die Fahrgäste nach dem Ende der Pandemie wieder möglichst zahlreich zurückkehren und wir an die positive Entwicklung vor Corona anknüpfen können. Unter anderem werden wir Lücken im Fahrplan schrittweise beseitigen und das stündliche Grundangebot vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf weiteren Strecken einführen.“

Quelle: Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG)

Diskussionen über den ÖPNV

Seit Beginn der Corona-Krise wird – auch von der Politik – davor gewarnt, den ÖPNV zu benutzen, da in ihm die Ansteckungsgefahr besonders hoch sei. Das ist inzwischen durch Untersuchungen widerlegt worden. Zudem wird auch in der Presse wiederholt gefragt, ob die Angebotsqualität des ÖPNV nach Corona aufgrund der finanziellen Konkurrenz zu anderen Bereichen zu halten sei, oder nicht sogar reduziert werden könne. Obwohl mehrere Studien darauf hinweisen, dass die Verkehrswende und damit das Ziel des besseren Klimaschutzes nur durch eine Erweiterung des Nahverkehrsangebots erreicht werden kann. In einem Artikel des Berliner „tagesspiegel“ und im „Brandbrief“ der Zentralen Einkaufsgenossenschaft eG (ZEG) wird aber aktuell beides erneut behauptet (tagesspiegel vom 22. Februar 2021: „Spätestens wenn Corona vorbei ist, bricht der Streit los, ob die Zahl der Busse, Bahnen und Strecken reduziert werden könne. Weil: Es fahren ja viel weniger Menschen mit. Interessanterweise plant Berlin dem zum Trotz neue U-Bahn-Strecken.“)
Link zum Artikel
(ZEG vom 19. Januar 2021: „Angesichts des nach wie vor hohen Infektionsrisikos im oft hoffnungslos überfüllten ÖPNV“; … „in der Pandemie zur Verhinderung von Ansteckungen Fahrrad statt mit dem ÖPNV zu fahren“.)
Pressemitteilung und Brief zum Download

Die Nahverkehrs-praxis wird von Verkehrsunternehmen Stellungnahmen dazu einholen und sie in der Ausgabe 4/5-2021 abdrucken. Gerne können Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema zuschicken.

Angebotsplaner (m/w/d) für den Bereich Verkehrsangebot Bahn gesucht

Der Nordhessische VerkehrsVerbund plant und finanziert das regionale Bus-, Tram- und Eisenbahnverkehrsangebot und überwacht dessen Qualität in der kreisfreien Stadt Kassel und in den Landkreisen Kassel, Hersfeld-Rotenburg, Werra-Meißner, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg zusammen mit dem Land Hessen.

Er erfüllt damit die im Gesetz des Landes Hessen festgelegten Angelegenheiten als regionaler Aufgabenträger und steht in seinem Selbstverständnis für ein attraktives Mobilitätsangebot in Nordhessen.

Zu den Aufgaben gehören unter anderem:

  • Entwicklung von Fahrplankonzepten
  • Betreuung von Machbarkeitsstudien und Nutzen-Kosten-Untersuchungen
  • Entwicklung und Abstimmung von Angebotskonzepten für Großveranstaltungen
  • Koordination der Planung unterjähriger Fahrplanänderungen
  • Abstimmung der Planungen mit benachbarten Aufgabenträgern, Verkehrsunternehmen und Infrastrukturbetreibern
  • Betreuung von Verkehrsverträgen und die Koordination innerhalb des NVV

Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte per E-Mail an bewerbung@nvv.de

VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse ElekBu 2021

Digitale Elektrobuskonferenz und Fachmesse: Elektromobilität im ÖPNV, ob batterieelektrisch oder mit der Brennstoffzelle, ist hochaktuell. Umso wichtiger, dass die Fachleute und Entscheidungsträger beim Branchentreff im Gespräch bleiben.

Die digitale VDV-Elektrobuskonferenz bietet den Teilnehmenden dafür auch 2021 vielfältige Möglichkeiten mit aktuellen Informationen in einem umfangreichen Programm. Um die für die Klimaschutzziele notwendige Verkehrswende und einen Systemwandel in der Mobilität zu schaffen, bleibt es unerlässlich, dass sich Verkehrsunternehmen, Hersteller und Dienstleister austauschen.

Komplett digital ist dieses Mal auch die begleitende Fachmesse „ElekBu“ vom Forum für Verkehr und Logistik und der VDV-Akademie. Für Teilnehmende und Aussteller gibt es ein breites Angebot für den Fachaustausch, zum Netzwerken und Informieren auf der digitalen Plattform.

Bei Bahnhöfen auf dem Land ist noch viel zu tun

Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene begrüßt das 1000-Bahnhöfe-Programm von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer als „wichtigen Schritt“, um den Service für Bahnreisende zu verbessern. „Davon werden Zugkunden vor allem im ländlichen Raum profitieren“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Donnerstag in Berlin.
„In Deutschland haben wir ein starkes Gefälle zwischen kleinen Bahnhöfen auf dem Land und den meist gut ausgestatteten Bahnhöfen in den Großstädten“, so Flege weiter. „Die kleinen Bahnhöfe sind aus Kundensicht in der Mehrzahl in einem unbefriedigenden Zustand. Teilweise präsentieren sie sich sogar in einer traurigen Verfassung und wirken arg vernachlässigt. Insofern ist der Handlungsbedarf groß. Daher setzt die Bundesregierung mit dem 1000-Bahnhöfe-Programm genau an der richtigen Stelle an. Dies begrüße und unterstütze ich ausdrücklich. Allerdings wird das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag auch sehr spät in der Legislaturperiode umgesetzt.“
Vereinzelt finden Reisende bereits heute auch auf dem Land Leuchtturmprojekte. Beim bundesweiten Wettbewerb der Allianz pro Schiene gewann im vergangenen Jahr der bayerische Wallfahrtsort Altötting den Titel „Bahnhof des Jahres“. „Dort zeigt sich beispielhaft, welch guten Service Bahnhöfe auch im ländlichen Raum ihren Besuchern und Besucherinnen bieten können“, betonte Flege. „Besonders das Angebot für Radfahrer wie eine Werkstatt vor Ort und Umkleidekabinen ist ein Vorbild für alle Bahnhöfe in Deutschland und für einen Bahnhof dieser Größenordnung bundesweit fast einzigartig. Davon wünsche ich mir mehr im ländlichen Raum. Die Schiene muss zurück in die Fläche. Dazu gehört auch ein exzellenter Service schon vor und nach der Fahrt.“
Bewusst hat sich die Jury des Bahnhofes Jahres daher dafür entschieden, im vergangenen Jahr zwei kleine Bahnhöfe auszuzeichnen. Zusätzlich zum Bundespreis für Altötting vergab sie einen Sonderpreis nach Rottenbach in Thüringen. Dort haben sich die Bürger und Bürgerinnen für den Erhalt und Sanierung ihres Bahnhofes eingesetzt und mit einem „BahnHofladen“ eine neue Funktion in das historische Gebäude gebracht. „Altötting und Rottenbach stehen dafür, dass gut gemachte Bahnhöfe auch im ländlichen Raum ihre Kunden begeistern und mit einer hohen Aufenthaltsqualität das Zugfahren bereichern können“, sagte Flege.

Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

bdo stellt Restart-Konzept für Touristik vor

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 24. Februar die erste Ausgabe seines Politik-Forums mit fast 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgehalten. In zwei digitalen Podiumsdiskussionen tauschten sich dabei Vertreterinnen und Vertreter des bdo mit führenden Politikerinnen und Politikern aus den Bereichen Verkehr und Tourismus aus. Das Grußwort der Veranstaltung sprach Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der in seiner Rede die Rolle des Busses für den Mobilitätsmix der Zukunft und dessen Potenziale für den Kampf gegen den Klimawandel unterstrich.
bdo-Präsident Karl Hülsmann dankte dem Bundesverkehrsminister für seine bisherigen intensiven Bemühungen für die Rettung der Reisebusbranche, für die das BMVI ein eigenes Hilfsprogramm aufgelegt hatte. Gleichzeitig warb Hülsmann für verlängerte und verbesserte Rettungsmaßnahmen zum Schutz der Unternehmen in der anhaltenden Pandemie. Hülsmann betonte in seinen Ausführungen unter anderem die zahlreichen aktuellen Herausforderungen für die mittelständischen Busunternehmen: Neben der andauernden Corona-Krise bestehen weitere riesige Aufgaben unter anderem aufgrund der laufenden Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) sowie in Folge der Umstellung auf alternative Antriebe im Zusammenhang mit der nationalen Umsetzung der Clean Vehicles Directive der EU. Hier warb Hülsmann nachdrücklich für mittelstandsfreundliche Lösungen.
Zur Novellierung des PBefG sagte er: „Die im derzeitigen PBefG-Entwurf vorgesehene Verpflichtung zur Preisgabe von sensiblen Unternehmensdaten würde einen fairen Wettbewerb im Sinne der Fahrgäste komplett unterbinden. Sie stellt zudem einen massiven Eingriff in die Rechte und die unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten des Mittelstands dar – und brächte nicht zuletzt auch eine massive Überforderung vieler Betriebe mit sich.“
An Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gerichtet dankte Karl Hülsmann nachdrücklich für die bisherigen Hilfen durch das BMVI. „Sie haben im vergangenen Jahr ganz frühzeitig und klug erkannt, welche Bedeutung die Busunternehmen in Deutschland für die Mobilität und die Umwelt haben. Und so hat Ihr Haus ein gesondertes Soforthilfeprogramm für die Reisebusunternehmen auf die Beine gestellt. Hiermit haben Sie erreicht, dass viele traditionelle Familienunternehmen es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft haben. So wurden viele Arbeitsplätze gerettet. Dafür danken wir Ihnen ganz herzlich.“
Gleichzeitig unterstrich der bdo im Rahmen der Veranstaltung, dass eine Restart-Perspektive für den Bustourismus dringend gebraucht wird. Pünktlich zum Politik-Forum stellte der bdo dafür sein neues Konzept für die Wiederaufnahme der Busverkehre vor. Dieses zeigt Perspektiven für Unternehmen auf und enthält Leitlinien für einen verantwortungsvollen Neustart im Gewerbe.

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)

Moskau will reine E-Bus-Flotte bis 2030

Die Busflotte in Moskau soll bis zum Jahr 2030 vollständig auf E-Busse umgestellt werden. Laut Mosgortrans, dem Betreiber des Bus- und Straßenbahnnetzes in der russischen Hauptstadt, soll die Flotte auf mehr als 2.000 elektrische Busse erweitert werden.
Derzeit sind bereits rund 600 Elektrobusse in Moskau unterwegs, bis zum Jahresende sollen laut Mosgortrans 400 weitere E-Busse hinzukommen. Für 2022 ist die Beschaffung von weiteren 420 Fahrzeugen geplant, danach sollen nochmals 855 E-Busse eingeflottet werden. Im selben Zuge sollen die bestehenden Verbrenner-Busse aus der Flotte entfernt werden.
Details zu den Beschaffungsprogrammen und den eingesetzten Fahrzeugen gab Artyom Burlakov, stellvertretender Leiter der Abteilung für innovative Projekte bei Mosgortrans, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters jedoch nicht an. Bisher setzt Mosgortrans Fahrzeuge von GAZ und Kamaz ein. Kamaz hatte 2019 ein eigenes Werk für Elektrobusse nahe Moskau angekündigt.
Mosgortrans betreibt neben dem Busnetz auch die Straßenbahnen in Moskau. Auch hier sollen neue, effizientere Fahrzeuge angeschafft werden. Mikhail Babenko von WWF Russland lobt das zwar, gab aber auch an, dass es noch ein langer Weg sei, bis die Bewohner ihr eigenes Verhalten ändern würden. Moskau ist für seine Staus berüchtigt.

Quelle: electrive.net

Das „Coronajahr 2020“ der Harzer Schmalspurbahnen

Das „Coronajahr 2020“ war aufgrund der vielen Einschränkungen alles andere als ein normales Jahr für die Harzer Schmalspurbahnen. An insgesamt 122 Tagen ruhte der Betrieb auf weiten Teilen des 140,4 km umfassenden Streckennetzes. Davon betroffen war auch die wirtschaftlich wichtige Brockenstrecke. Darüber hinaus musste der Brockenverkehr zusätzlich an elf Tagen witterungsbedingt entfallen, an weiteren 39 Tagen fand nur ein ausgedünnter Verkehr statt. Lediglich auf dem durch Berufs- und Schülerverkehr geprägten thüringischen Abschnitt zwischen Nordhausen und Ilfeld blieb bislang ein annähernd konstantes Fahrtenangebot bestehen.
Begrüßte das kommunale Bahnunternehmen im Jahre 2019 insgesamt noch knapp 1,2 Millionen Fahrgäste in ihren Zügen, so waren es 2020 rund ein Drittel weniger. Auf der Brockenbahn waren dabei ca. 452.000 Reisende unterwegs, auf der Harzquerbahn im Bereich Nordhausen waren es 277.000 beförderte Personen, und mit den Zügen der Selketalbahn fuhren 40.000 Fahrgäste. Mit 21.000 Passagieren reisten im Vergleich zum Vorjahr auch rund 50 % weniger Gäste in Sonder- und Charterzügen durch den Harz.
Auch beim Jahresumsatz hatte die HSB Einbußen hinzunehmen. Waren es 2019 noch über 14 Millionen Euro, so erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr nur noch etwa 10 Millionen Euro an Einnahmen. Durch die Mittel des gemeinsamen „Rettungsschirms“ des Bundes und der Länder für den Öffentlichen Personennahverkehr konnten diese Verluste allerdings weitestgehend aufgefangen werden. Unabhängig von Corona erfordern weiterhin steigende Aufwendungen in allen Geschäftsbereichen auch diesjährig eine Anpassung der Ticketpreise. So kosten Brockenfahrten ab dem 1. März 33 Euro für die einfache Fahrt und 49 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Zahlreiche Preise im HSB-Tarifgefüge bleiben allerdings stabil. Beibehalten werden ebenfalls die attraktiven Preisnachlässe für Familien und auch für Fahrgäste, die nicht in den hochfrequenten Vormittags-, sondern erst in den ruhigeren Nachmittagsstunden auf den Brocken fahren möchten.
Finanziell stellte das Unternehmen im Jahr 2020 die Weichen für die kommenden Jahre. So schlossen die Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem Unternehmen einen gemeinsamen Rahmenvertrag über den Erhalt der Harzer Schmalspurbahnen GmbH sowie Verkehrsverträge jeweils mit Wirkung vom 1. Januar 2021 und einer Laufzeit bis 2030 bzw. 2034. Darüber hinaus unterzeichneten das Land Sachsen-Anhalt und die HSB eine Vereinbarung über die Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen. Bereits bis zum Jahresende 2020 hatten die neun kommunalen Gesellschafter ihre jährliche finanzielle Unterstützung verdoppelt.

Quelle: Harzer Schmalspurbahnen GmbH