Vertrauen in den ÖPNV stärken

Die Nachfrage im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erleidet durch die Corona-Krise einen massiven Einbruch. Ein wichtiger Grund dafür ist das geringe Sicherheitsgefühl der Fahrgäste in Bussen und Bahnen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Der vzbv kritisiert, dass in Bussen und Bahnen bisher zu wenige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Fahrgäste umgesetzt wurden. „Um den ÖPNV nicht nur in der Krise, sondern auch langfristig zu stärken, sind zusätzliche, kundenorientierte Maßnahmen notwendig“, sagt Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen beim vzbv.
„Die Corona-Krise ist zwar eine besondere Herausforderung für Fahrgäste und Verkehrsunternehmen. Gleichzeitig wirft sie ein Schlaglicht auf altbekannte Probleme und Defizite“, so Jungbluth. Nach Einschätzung des vzbv würden Fahrzeuge jetzt viel früher als zu voll wahrgenommen und die Bereitschaft auf vollen Bahnsteigen auf verspätete Verkehrsmittel zu warten, nehme noch mehr ab. „Verkehrsunternehmen und Politik müssen jetzt das Vertrauen in die Sicherheit von Bus und Bahn wiederherstellen.“

Sorgen ernst nehmen und Bedürfnisse berücksichtigen
Laut Umfrage stimmt gut jeder zweite Befragte (51 Prozent) eher nicht oder überhaupt nicht der Aussage der Verkehrsunternehmen zu, dass die Ansteckungsgefahr in den Fahrzeugen gering sei. Neben mehr Verbindungen und Fahrzeugen (89 Prozent) schätzen Verbraucherinnen und Verbraucher auch das konsequente Aussprechen von Geldbußen bei Nichtbeachtung der Maskenpflicht (87 Prozent), eine bessere Belüftung der Fahrzeuge (81 Prozent) oder die stärkere Lenkung von Fahrgästen an Bahnhöfen (81 Prozent), um die Kontakte zu minimieren, als eher oder sehr wichtige Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos ein.
„Alle Maßnahmen, die den Gesundheitsschutz im ÖPNV erhöhen, müssen jetzt geplant und schnell umgesetzt werden. Plakate, die an die AHA-Regeln erinnern, reichen schon lange nicht mehr aus“, so Jungbluth.

ÖPNV stärken und Kundenorientierung verbessern
Unabhängig von den besonderen Herausforderungen der Corona-Krise sehen viele Verbraucher bei der ÖPNV-Nutzung nach wie vor Probleme. Unübersichtliche Tarifsysteme (56 Prozent), zu hohe Ticketpreise (54 Prozent) oder zu volle Verkehrsmittel (52 Prozent) sehen die Befragten eher oder voll und ganz kritisch. Die Wahrnehmung zur Unpünktlichkeit der Verkehrsmittel hat sich im Vergleich zu einer Umfrage aus dem Jahr 2018 verbessert, auch wenn es immer noch jeder zweite Verbraucher (50 Prozent) als Ärgernis ansieht.

Anschluss Mobilität muss kommen
Um langfristig den öffentlichen Verkehr zu stärken, sprechen sich drei Viertel (75 Prozent) eher oder voll und ganz für die Einführung bundeseinheitlicher Standards aus, wie häufig Orte mit Bus und Bahn erreicht werden müssen. Dieser „Anschluss Mobilität“ würde aus Sicht des vzbv insbesondere in den Gebieten, die heute nur noch einen rudimentären Nahverkehr haben, eine massive Steigerung der Lebensqualität der Bewohner nach sich ziehen.
„Wie der öffentliche Verkehr von morgen aussieht, muss heute entschieden werden. Neue Ansätze wie Mindesterreichbarkeitsstandards oder unabhängige Qualitätstests sind notwendig, um einen zukunftsfähigen ÖPNV zu gestalten, der seine Fahrgäste in den Mittelpunkt rückt. Dafür braucht es neben einer ernsten politischen Absichtserklärung auch einen entsprechenden gesetzlichen Rahmen“, so Jungbluth.

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband

bdo fordert Nachbesserung bei PBefG-Novelle

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am Mittwoch (27.1.2021) in Berlin vor möglichen Fehlentwicklungen und Unklarheiten in Folge der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) gewarnt. Anlässlich der in dieser Woche beginnenden Befassung des Bundestags mit dem vorliegenden Kabinettsentwurf hat der bdo seine offizielle Stellungnahme zum Thema aktualisiert. Hierin kritisiert er unter anderem die Einbeziehung von klassischen Reiseverkehren mit geschlossenen Reisegruppen unter das Regime der Datenpreisgabe.
Konkret drängt der bdo darauf, dass private Busunternehmen nicht dazu gezwungen werden dürfen, hoch sensible und wettbewerbsrelevante Echtzeitdaten preisgeben zu müssen. Dies würde zusätzliche Bürokratie schaffen, einen schwerwiegenden und teuren Eingriff in die betrieblichen Abläufe darstellen und ist zum Teil schlicht nicht in der Praxis umsetzbar. Der klassische ÖPNV sowie Gelegenheits- und Reiseverkehre mit Bussen dürfen mit dem neuen PBefG nicht den Regelungen unterworfen werden, die für digitale Pooling-Dienste aufgesetzt werden. Der bdo fordert grundsätzlich, Fragen zum Umgang mit Daten in einem eigenständigen Regelungssystem in einem transparenten Verfahren unter Einbeziehung der Verkehrsunternehmen zu ordnen. Diese sollten nicht im ohnehin schon hochkomplexen PBefG abgedeckt werden. Der bdo bemängelt weiter, dass mit dem Begriff „Verkehrseffizienz“ eine Rechtsunsicherheit geschaffen würde. Und im Fernlinienverkehr drohen als Folge der Novelle zudem verlängerte Genehmigungsverfahren. Hier wären stattdessen Erleichterungen notwendig.
Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des bdo, sagte zum vorliegenden Stand der PBefG-Novelle: „Das neue Personenbeförderungsgesetz muss Schub bringen für die weitere Entwicklung des öffentlichen Personenverkehrs. Mit dem aktuellen PBefG-Entwurf drohen schwerwiegende Fehlentwicklungen für die mittelständischen Busunternehmen. Die Erfahrungen der zurückliegenden acht Jahre seit der letzten PBefG-Novelle haben deutlich und schmerzlich gezeigt, dass unklare Begriffe wie „Verkehrseffizienz“ unbedingt verhindert werden müssen, da sie Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen. Die Verpflichtung zur Weitergabe von wettbewerbsrelevanten Daten würde einen dramatischen Nachteil für mittelständische Busunternehmen nach sich ziehen. Wir appellieren an den Deutschen Bundestag, wichtige Verbesserungen am PBefG-Entwurf im Sinne des öffentlichen Personenverkehrs zu schaffen.“

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer

ESWE Verkehr bestellt zehn Brennstoffzellenbusse

Der Mobilitätsdienstleister der Landeshauptstadt Wiesbaden, ESWE Verkehr, hatte im Juni 2020 eine europaweite Ausschreibung von zehn Brennstoffzellenbussen gestartet. Hierzu gingen Angebote ein, die anhand eines vorher festgelegten Kriterienkatalogs bewertet wurden.
Nach erfolgter Bewertung und Abschluss des Vergabeverfahrens erhielt der portugiesische Fahrzeughersteller CaetanoBus S.A. mit seinem Modell „H2.City Gold“ den Zuschlag. Das erste Fahrzeug soll im dritten Quartal 2021 geliefert werden, die restlichen Fahrzeuge folgen bis Ende November 2021. Diese emissionsfreien Brennstoffzellenbusse sind ein weiterer wichtiger Baustein in der Umsetzung des Luftreinhalteplans der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Die Fahrzeuge werden durch das EU-Projekt „JIVE“ (Joint Initiative for Hydrogen Vehicles across Europe) mit 1,95 Mio. Euro und speziell im Rahmen des EU-Programms „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCH JU) gefördert. Eine weitere Förderung erfolgt mit insgesamt 1,685 Mio. Euro durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und vom Projektträger Jülich (PTJ) umgesetzt.
Andreas Kowol, Verkehrsdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, sieht die Busse als Baustein für noch bessere Stadtluft an: „Die Wasserstoff-Technologie ist in aller Munde. Wir sind hier technologieoffen und setzen bei der Fahrzeugflotte von ESWE Verkehr sowohl auf batterieelektrische als auch auf Brennstoffzellenbusse. Unseren Zielen, die Stadtluft sauberer und den Busverkehr klimafreundlicher und leiser zu machen, werden wir mit den neuen Bussen ein großes Stück näher kommen“.
Der Geschäftsführer von ESWE Verkehr, Jörg Gerhard, fasst die Auftragsvergabe so zusammen: „Dank der Förderung, kommen wir einem emissionsfreien Umbau unserer Busflotte und der dazugehörigen Infrastruktur mit großen Schritten näher. Unsere batterieelektrischen Busse werden durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Die gemeinsam mit Mainzer Mobilität auf dem Gelände von ESWE Verkehr erstellte Wasserstofftankstelle ist fertig und erfolgreich in Betrieb. Sie wurde gefördert durch die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz. Unser Unternehmen wandelt sich auch dadurch von einer Verkehrsgesellschaft zum modernen und nachhaltigen Mobilitätsdienstleister“.

Quelle: ESWE Verkehr GmbH

VDV-Mitglieder beim ÖPNV-Weltverband UITP nominiert

Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und UITP-Vizepräsident: „Die deutsche Gruppe der UITP-Mitglieder ist beim Weltverband wegen ihrer umfassenden Expertise in vielen Fachthemen sehr geachtet, der VDV nimmt hier eine koordinierende Rolle ein. Wir fördern bereits seit langem den Wissensaustausch zwischen internationalen Branchenvertretern und Entscheidungsträgern, um den Aufbau und die Entwicklung von ÖPNV-Systemen weltweit zu unterstützen. Es geht auf internationalem Parkett jetzt vor allem darum, als Branche unser Gewicht in die Waagschale zu werfen, um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen und die dafür notwendige Mobilitätswende mit mehr ÖPNV voranzutreiben.“ Darüber hinaus schicke der VDV weiterhin auch Kolleginnen und Kollegen seiner Mitgliedsunternehmen als Fach-Beobachter in die UITP-Gremien.

Für den UITP-Lenkungsrat (Policy Board) sind nominiert:

-Henrik Falk, Hamburger Hochbahn AG

-Andreas Kerber, Bochum-Gelsenk. Straßenbahnen AG

-Eva Kreienkamp, Berliner Verkehrsbetriebe AöR

-Dr. Alexander Pischon, Karlsruher Verkehrsverbund GmbH

-Martin Röhrleef, üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG

-Ulrich Weber, Stuttgarter Straßenbahnen AG

-Oliver Wolff, UITP-Vizepräsident, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Ingo Wortmann, Münchner Verkehrsgesellschaft mbH

Die UITP ist der Weltverband für den Öffentlichen Personennahverkehr mit Sitz in Brüssel. In der UITP sind sowohl nationale Verbände, zum Beispiel der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, als auch einzelne Verkehrsgesellschaften, die Zulieferindustrie, öffentliche Träger und Verkehrsforscher organisiert. Die Aktivitäten der UITP umfassen u. a. regelmäßige Foren, Arbeitsgruppen und Publikationen. Dabei findet eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen, der Weltbank oder Institutionen der Europäischen Union statt.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV

Deutscher Nahverkehrstag auf 2022 verschoben

Auch der 13. Deutsche Nahverkehrstag ist dem Virus zum Opfer gefallen und musste ausfallen, obwohl die Branche gerade jetzt den größten Gesprächsbedarf gehabt hätte. Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz hofft, im Frühling 2022 wieder eine Präsenzveranstaltung, den 14. Deutschen Nahverkehrstag, anbieten zu können.
Vom 28. bis 30. März 2022 werden die Teilnehmer, sofern die Situation es bis dahin wieder zulässt, in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz wieder die Möglichkeit haben, sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen der Branche bei spannenden Vorträgen, einer Fachmesse sowie abwechslungsreichen Abendveranstaltungen zu vernetzen und fachlich auszutauschen.
Die Fragen der Branche sind derzeit drängender als je zuvor. Die Corona-Pandemie entwickelt sich so unvorhersehbar, dass hierzu ständig neue Fragen entstehen, oft bevor die vorherigen Fragen gelöst werden konnten. Aber auch die Zeit danach wird spannend: Wie wird es weitergehen mit der Branche, wenn das Virus eingedämmt werden konnte? Werden sich langjährige Verhaltensmuster dauerhaft ändern? Was wird aus der Verkehrswende? Wo stehen wir im Bereich der Digitalisierung? Werden wir nach Corona genug Personal finden, um unseren Fahrgästen einen perfekten Neustart bieten zu können?
Es wird daher nicht reichen, auf Antworten im kommenden Jahr zu warten. Der Deutsche Nahverkehrstag möchte schon jetzt seinen Teil dazu beitragen, Antworten, Ideen und Konzepte zu entwickeln und diese in die Branche zu tragen. Daher sollen die Möglichkeiten digitaler Vernetzung und Kommunikation genutzt werden, um die spannenden Diskussionen und Gespräche, die den Nahverkehrstag für Viele so attraktiv machen, virtuell anzubieten. Teilen Sie Ihre Fragen mit der ÖPNV-Community, erhalten Sie Antworten aus dem Schwarm und regen Sie jetzt schon Ideen an, die beim 14. Deutschen Nahverkehrstag im kommenden Jahr thematisiert werden könnten.

Ideen-Forum
Ab sofort können Sie im Ideen-Forum Themenwünsche für die nächste Veranstaltung einreichen! Dies kann wie im Vorfeld des letzten Nahverkehrstags in Worten erfolgen. Oder Sie gestalten Ihren Themenwunsch in einer kreativen Form, beispielsweise als Bild, Audiodatei, Video, oder Mindmap-Datei. Denn hier haben alle angemeldeten Nutzer die Chance, Ihre favorisierten Programmpunkte für den 14. Deutschen Nahverkehrstag zu nennen. Die besten und kreativsten Ideen präsentieren wir im Anschluss auf der Webseite.

DNT Digital – der Branchen-Blog
DNT Digital ist Ihr Nahverkehrstag auf dem Bildschirm. Sie repräsentieren ein Unternehmen, das seine jüngsten Entwicklungen präsentieren will? Sie arbeiten an einer Hochschule und haben neueste Forschungserkenntnisse erlangt, die Sie teilen möchten? Oder Sie möchten eine aktuelle Herausforderung mit Expertinnen und Experten aus der Branche diskutieren?
Dann können Sie den neuen und branchenspezifischen Blog nutzen. Nach kurzer Registrierung können Sie Ihren Beitrag einstellen oder kommentieren.

Link zur Webseite

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

Neuaufstellung von MAN Truck & Bus

Der Vorstand der MAN Truck & Bus SE hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall auf ein Eckpunktepapier zur konsequenten und nachhaltigen Neuaufstellung des Unternehmens geeinigt. Es berücksichtigt sowohl die notwendige Restrukturierung des Unternehmens als auch die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Inhalte dieses Eckpunktepapiers sollen mit einem Zukunftstarifvertrag sowie in betrieblichen Vereinbarungen umgesetzt werden.

Andreas Tostmann, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus SE, zeigt sich mit den Ergebnissen zufrieden: „Wir freuen uns, dass wir nach intensiven Gesprächen mit diesem Eckpunktepapier eine gemeinsame Basis gefunden haben. Jetzt haben wir die Möglichkeit, MAN wirtschaftlich robust, innovativ und zukunftsfähig neu aufzustellen. Gemeinsam werden wir die Neuausrichtung von MAN konsequent umsetzen und in die Zukunftsfelder Digitalisierung, alternative Antriebe und Automatisierung sowie in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter investieren. Das wird ein langer und steiniger Weg. Aber wir werden ihn jetzt mutig gemeinsam gehen und alles dafür tun, damit MAN in die Gewinnzone zurückkehrt und auch in Zukunft zu den führenden Anbietern moderner Transportlösungen zählt.”

Um mittelfristig weiter in wichtige Zukunftstechnologien investieren zu können, ist zunächst eine deutliche Verbesserung der Ertragskraft von MAN Truck & Bus nötig. Im Einzelnen sollen beispielsweise durch zusätzliche Vertriebsleistungen jährlich rund 450 Mio € erwirtschaftet werden. Durch innovative Kooperationen mit unseren Zulieferern, die bereits in der Konzeptphase unserer Produkte beginnen, sollen Einsparungen auf der Materialkostenseite in Höhe von rund 700 Mio € erreicht werden. Darüber hinaus ist eine Verbesserung der Sachgemeinkosten und Personalkosten von bis zu 550 Mio € geplant.

„Unser Anspruch ist nichts weniger als eine Revolution des Güter- und Personenverkehrs: MAN steht vor einem gewaltigen Wandel. Schon in fünf Jahren wird die Hälfte unserer neuen Busse mit alternativen Antrieben unterwegs sein. Bis 2030 werden mindestens 60% der Verteiler-Lkw emissionsfrei fahren. Bei den Fernverkehrs-Lkw werden es dann schon 40% sein. Automatisierung und Digitalisierung werden unsere Branche umkrempeln. Das alles kostet viel Geld, das wir zuerst haben müssen, um es in die Zukunft des Unternehmens zu investieren”, so Tostmann.

Einen wichtigen Beitrag zur Kosteneffizienz leistet die Neuaufstellung des Produktions- und Entwicklungsnetzwerks mit starkem Fokus auf Zukunftstechnologien:

München bleibt die weltweite Unternehmenszentrale von MAN Truck & Bus. Zudem ist München weiterhin das Hauptproduktionswerk für Lkw mit Fahrerhausausstattung und Montage sowie das Zentrum der MAN-Entwicklung. Hier ist das MAN-Kompetenzzentrum für die Gesamtfahrzeugentwicklung Truck, für Software und Elektrik/Elektronik sowie für die Elektromobilität. Ende 2022 werden 7.500 unbefristete Stammmitarbeiter am Standort beschäftigt sein.

Nürnberg wird das MAN-Kompetenzzentrum für die Entwicklung neuer Antriebstechnologien (z.B. E-Mobilität, Wasserstoffantrieb). Es bleibt zudem verantwortlich für die Weiterentwicklung konventioneller Antriebe. Nürnberg ist zudem das Leitwerk für die Produktion konventioneller und alternativer Antriebe. Ende 2022 werden 3.100 unbefristete Stammmitarbeiter am Standort beschäftigt sein.

Salzgitter bleibt der Montagestandort für nichtangetriebene Achsen der TRATON GROUP in Europa. Zudem ist es der MAN-Standort für die globalen Logistikaktivitäten. Ende 2022 werden 1.900 unbefristete Stammmitarbeiter am Standort beschäftigt sein.

Wittlich wird verkleinert, bleibt aber für die Modifikation von Lkw erhalten. Ende 2022 werden 60 unbefristete Stammmitarbeiter am Standort beschäftigt sein.

Plauen und Steyr stehen als MAN-Standorte nach wie vor zur Disposition. Hier prüft der Vorstand alle Optionen, inklusive die eines Verkaufs oder einer Schließung.

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Plauen wurde ein Angebot zur Weiterbeschäftigung im Volkswagen Werk Zwickau unterbreitet.

Im Rahmen der Restrukturierung haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf den Abbau von rund 3.500 Stellen in Deutschland geeinigt. Diese Zahl umfasst neben der Stammbelegschaft auch Leiharbeitnehmer und Mitarbeiter mit befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Der sozialverträgliche Stellenabbau soll durch die verstärkte Nutzung von Altersteilzeitregelungen, das Auslaufen befristeter Beschäftigungsverhältnisse, den Abbau von Leiharbeitnehmern sowie durch freiwillige Abfindungsangebote erzielt werden. Zudem bietet das Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wechselmöglichkeiten innerhalb des Volkswagen Konzerns an.

Das Eckpunktepapier ist die Basis eines noch zu schließenden Zukunftstarifvertrages, der den Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen regelt.

Dr. Martin Rabe, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von MAN Truck & Bus, sagt: „Das vereinbarte Eckpunktepapier ist eine wertvolle Basis für den nun zu schließenden Zukunftstarifvertrag. Mit der Einigung haben wir einen wichtigen Meilenstein für MAN erreicht. Wir hoffen, mit diesen sozialverträglichen Vereinbarungen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Planungssicherheit geben zu können.

Darauf werden wir aufbauen, um gemeinsam die besten Lösungen für Unternehmen und Belegschaft zu erzielen. Jetzt packen wir unsere Zukunft mit Zuversicht, Kontinuität und Verlässlichkeit an.”

Quelle: MAN Truck & Bus

Versorgung mit COVID-19-Impfstoffen

Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) fordert die Priorisierung der systemrelevanten Berufsgruppen des Öffentlichen Personenverkehrs bei der Versorgung von COVID-19-Impfstoffen.
In Niedersachsen sind über 1.700 Verkehrsunternehmen, die im GVN zusammengeschlossen sind, im Öffentlichen Personenverkehr tätig. Diese Unternehmen befördern die Bevölkerung in Bussen, Kleinbussen, PKWs und Spezialfahrzeugen.
„Sei es im ÖPNV, im Schülerverkehr, in der Kranken- oder Behindertenbeförderung oder die Fahrten von Dialyse-, Chemo- oder Strahlenpatienten. Diese Berufsgruppen stehen im ständigen, teilweise direkten Kontakt zu wechselnden Personengruppen – häufig Hoch-Risikogruppen – und müssen daher bei der Impfung zum Selbst- und Fremdschutz dringend priorisiert werden“, sagt Benjamin Sokolovic, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes.
Ohne den Einsatz dieser systemrelevanten Berufsgruppen wäre der flächendeckende Zugang der Bevölkerung zur lebensnotwendigen Mobilität höchst gefährdet.

Quelle: Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e. V.

BMVI startet Offensive für besseren Radverkehr

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat die Mittel für den Radverkehr aufgestockt: Bis 2023 stehen rd. 1,46 Milliarden Euro allein für den Radverkehr zur Verfügung. Ab sofort können Länder und Gemeinden erstmals Bundesmittel vom BMVI für Radverkehrsinfrastrukturprojekte vor Ort abrufen. Das BMVI hat dafür das Finanzhilfe-Sonderprogramm „Stadt und Land“ aufgelegt und mit den Ländern abgestimmt. Bis zu rund 660 Millionen Euro stehen bis 2023 dafür bereit. Mit diesem Sonderprogramm sollen Radfahrende bundesweit unterstützt, geschützt und gestärkt werden. Außerdem soll mehr Verkehr auf den klimafreundlichen Radverkehr verlagert werden – insbesondere im ländlichen Raum. Damit setzt das BMVI auch eine weitere Maßnahme aus dem Klimaschutzprogramm 2030 um.
Die Finanzhilfen des Bundes sollen für Investitionen eingesetzt werden, die die Attraktivität und Sicherheit des Radfahrens erhöhen und zum Aufbau einer möglichst lückenlosen Radinfrastruktur beitragen. Stadt-Umland-Verbindungen – auch über kommunale Grenzen hinweg – werden dabei besonders begrüßt. Außerdem soll der Radverkehr besser mit anderen Verkehrsträgern vernetzt und der zunehmende Lastenradverkehr berücksichtigt werden.
Um diese Ziele zu erreichen, werden im Rahmen des neuen Sonderprogramms u.a. gefördert:

• Der Neu-, Um- und Ausbau flächendeckender, möglichst getrennter und sicherer Radverkehrsnetze,

• eigenständige Radwege,

• Fahrradstraßen,

• Radwegebrücken oder -unterführungen (inkl. Beleuchtung und Wegweisung),

• Abstellanlagen und Fahrradparkhäusern,

• Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrsflusses für den Radverkehr wie getrennte Ampelphasen (Grünphasen),

• die Erstellung von erforderlichen Radverkehrskonzepten zur Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger und

• Lastenradverkehr. 

Die Maßnahmen der Länder und Gemeinden werden mit bis zu 75 Prozent, bei finanzschwachen Gemeinden und bei Gemeinden in strukturschwachen Regionen sogar mit bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten unterstützt. Zur Entlastung der Länder und Gemeinden während der Corona-Pandemie können die Maßnahmen bis zum 31. Dezember 2021 sogar mit bis zu 80 Prozent gefördert werden. Der Landesanteil kann sowohl aus Mitteln des Landeshaushalts wie auch aus kommunalen Haushalten aufgebracht werden.
Die Förderanträge sind an die Länder zu richten. Damit die Mittel schnell und unbürokratisch fließen können, wurde mit den Ländern vereinbart, dass das Bundesamt für Güterverkehr als Projektträger des BMVI, innerhalb von einem Monat eventuelle Einwände gegen die von den Ländern eingereichten Projekte erhebt. Tut es das nicht, gelten die Anträge als genehmigt.
Die Länder achten auf eine angemessene Verteilung der Mittel zwischen urbanen und ländlichen Regionen mit dem Ziel der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.
Das Sonderprogramm „Stadt und Land“ wird vom Bund evaluiert. Wesentliche Grundlage ist die Bereitstellung von Daten der Länder zum Unfallgeschehen, der Verkehrsentwicklung und zum CO2-Ausstoß. Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Die Verwaltungsvereinbarung im Wortlaut
Weitere Informationen zum Antragsverfahren

Auszeichnung für Wasserstoffzüge der LNVG

2018 hat die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) die ersten Brennstoffzellentriebzüge der Welt im Fahrgastbetrieb testen lassen. Ab 2022 sollen 14 Triebzüge, die mit Wasserstoff statt Diesel angetrieben werden, im Regelbetrieb fahren. Damit bleibt die LNVG Vorreiterin in Deutschland. Der Verband der europäischen Eisenbahnindustrie (The European Rail Supply Industry Association, UNIFE) zeichnet das wegweisende Projekt jetzt mit seinem „European Railway Award“ 2021 aus.
In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Der Nachweis, dass alternative Technologien das gleiche Leistungsniveau ohne Emissionen bieten können, eröffnet die Perspektive eines vollständig emissionsfreien Eisenbahnsystems, das es der Schiene ermöglicht, das umweltfreundlichste Landverkehrsmittel zu bleiben.“ Die Jury besteht aus CEOs der Eisenbahn- und Bahnindustrie, EU-Entscheidungsträgern, früheren Gewinnern und ausgewählten Journalisten.
Inzwischen hat die LNVG eine Grundsatzentscheidung für Strecken ohne Oberleitungen getroffen. Das nächste Netz, bei dem sich die Frage nach dem Ersatz stellt, ist das Weser-Ems-Netz zwischen Wilhelmshaven, Oldenburg und Osnabrück. Die LNVG lässt gerade untersuchen, welches Angebotskonzept dort umgesetzt werden soll. Es wird auch geprüft, ob dort Brennstoffzellenfahrzeuge eingesetzt werden können.
So startete das Projekt: Im September 2018 waren zwei Testzüge des Bahntechnik-Anbieters Alstom auf dem Netz der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) gestartet. Wasserstoff als Energieträger hat sich im 18-monatigen Probebetrieb bewährt, kein Zug blieb liegen. Derzeit baut das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde in Bremervörde die erste Wasserstofftankstelle für Eisenbahnfahrzeuge, denn ab 2022 soll das Netz der evb komplett auf Triebzüge mit Brennstoffzellenantrieb umgestellt werden. Die 14 „Coradia iLint“ sind bei Alstom in Bau.
Für das Netz um Bremervörde arbeiten seit der Testphase fünf Partner zusammen: Linde, Alstom, das Land Niedersachsen, die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) und die LNVG.

Quelle: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG)

Lesen Sie dazu auch in der Nahverkehrs-praxis 1-2/2021 das Interview mit Dr. Jörg Nikutta, Managing Director Deutschland bei Alstom, über die Erprobung der Coradia iLint-Fahrzeuge bei den Verkehrsbetrieben Elbe-Weser.

DVG beauftragt Erweiterungen durch Amcon

Die Dessauer Verkehrs GmbH (DVG) hat beim Softwareunternehmen Amcon aus Cloppenburg die Erweiterung des bestehenden Systems um eine Aboverwaltung Schüler zum Schuljahreswechsel 2021/2022 und eine Erfassung der erhöhten Beförderungsentgelte (EBE) inklusive Mahnwesen beauftragt. Seit 2014 arbeitet die Dessauer Verkehrs GmbH mit Amcon zusammen und startete mit Kassen und mobilen Verkaufsgeräten. Seit Februar 2020 sind auch stationäre Kundenterminals mit bargeldloser und kontaktloser Bezahlfunktion im Einsatz. „Wir freuen uns, dass Amcon nun auch die Aboverwaltung und die Fahrausweisprüfung mit EBE-Erfassung für uns umsetzt. Wie bei den anderen Modulen auch, läuft alles über ein Hintergrundsystem und das erleichtert unsere Arbeit in der Zentrale“, sagt René Hentschel, Leiter Planung und Betrieb bei der DVG.
Amcon setzt in Dessau eine Aboverwaltung mit Webschnittstelle um, bei der sich die Schüler online über eine Webseite für ihr gewünschtes Ticket registrieren können. Die Schulen und Schulträger können die Anträge über das Webportal prüfen und eine Bezuschussung bewilligen oder ablehnen. Alle Daten lassen sich über das Hintergrundsystem bequem weiterverarbeiten. Die Abokarten werden über einen vorhandenen Drucker gedruckt und die Abrechnung erfolgt über eine Rechnungsstellung und/oder über das SEPA-Lastschriftverfahren über das Abrechnungsmodul des Hintergrundsystems. Wenn die Schüler Zuschüsse erhalten, wird die Kostenteilung für Schüler und Schulträger automatisch vom System vorgenommen.
Neben der Aboverwaltung wird es auch eine Erweiterung für die Einnahmensicherung geben. Die Dessauer Verkehrs GmbH hat zehn Prüfgeräte zur EBE-Erfassung bestellt, mit denen sie die Daten des Fahrgastes aufnehmen können, sofern dieser ohne gültigen Fahrschein angetroffen wird.  Die Daten werden an das Hintergrundsystem gesendet und die Zentrale kann die Zahlungsaufforderungen und Mahnungen versenden. Optional kann eine Schnittstelle zu einem Inkassounternehmen geschaffen werden.

Quelle: Amcon GmbH