ÖPNV-Tarifkonflikt: ver.di bereitet Streikmaßnahmen vor

Am Wochenende hat sich die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) gegen die Verhandlung eines bundesweiten Rahmentarifvertrags für die Beschäftigten des ÖPNV ausgesprochen. ver.di hat angekündigt, sich auf großflächige Streikmaßnahmen vorzubereiten.
„Die Arbeitgeber verweigern bundesweite Verhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr, mit denen bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden sollen“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. „Diese Verweigerung ist völlig unverständlich und nicht akzeptabel.“ Es sei ein Affront gegenüber den Beschäftigten und auch gegenüber den Fährgästen, die täglich mit Bussen und Bahnen fahren. Nach 20 Jahren Sparzwang in den Verkehrsbetrieben können der ÖPNV und die Verkehrswende nur eine Chance haben, wenn es bundesweit gute Arbeitsbedingungen in den Betrieben gebe. Das Verhalten der Arbeitgeber provoziere, dass ver.di die Beschäftigten zu Streiks aufrufe.
Im Tarifkonflikt mit bundesweit 130 ÖPNV-Unternehmen will ver.di bundesweit einheitliche Regelungen in Fragen wie Nachwuchsförderung sowie den Ausgleich von Überstunden und Zulagen für Schichtdienste erreichen. Seit März fordert die Gewerkschaft hierzu die Verhandlung eines bundesweiten Rahmentarifvertrages. Nach langer interner Diskussion hat sich die VKA nun gegen Verhandlungen ausgesprochen. ver.di fordert für die 87.000 Beschäftigten Entlastung und angemessenen Ausgleich für unvermeidbare Belastungen. Darüber hinaus soll die Ungleichbehandlung in den Bundesländern beendet und zentrale Regelungen wie Urlaubstage oder Sonderzahlungen künftig bundesweit vereinheitlicht werden. Mit einer Forderung für Auszubildende sollen Anreize zum Einstieg in den Beruf und zur Nachwuchsförderung geschaffen werden.

Quelle: ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Hyundai forciert Flugtaxi-Entwicklung

Hyundai hat eine Absichtserklärung mit dem südkoreanischen Flughafen Incheon und KT (ehemals Korea Telecom) geschlossen, um städtische Luftmobilität bis 2028 zur Serienreife zu entwickeln – inklusive mehrerer Testflüge. Im Januar hatte Hyundai eine Kooperation mit Uber für elektrische Lufttaxis angekündigt und einen ersten Prototyp vorgestellt.

Quelle: electrive.net

Eröffnung der 8. Jelbi-Station in Berlin

Am 22. September 2020 haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihre inzwischen achte Jelbi-Station eröffnet. Am U-Bahnhof Breitenbachplatz, auf dem ehemaligen Park-and-Ride-Parkplatz in der Schildhornstraße, steht damit ab sofort ein umfangreiches und umweltfreundliches Sharing-Angebot aus E-Motorrollern, Fahrrädern, E-Tretrollern und Carsharing-Fahrzeugen zur Verfügung. Dank einer Sondergenehmigung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf entstand hier die zweite Jelbi-Station auf öffentlichem Straßenland.
Vor Ort stehen alle bereits in Jelbi integrierten Mobilitätspartner mit ihren Fahrzeugen bereit und haben teilweise sogar extra ihre Geschäftsgebiete in den Südwesten erweitert: Die Mieträder von Nextbike, die Tretroller von Tier und Voi, die E-Mopeds von Tier und Emmy und die flexiblen Carsharing-Autos von Miles. Auch die stationären Carsharing-Fahrzeuge von Cambio und Greenwheels können an der Station Breitenbachplatz gemietet werden. Nachdem nun auch die E-Mopeds von Tier in der Jelbi-App buchbar sind, haben Nutzer Zugriff auf über 15.500 Fahrzeuge – mehr als auf jeder anderen deutschen Mobilitätsplattform.

Quelle: Berliner Verkehrsbetriebe AöR

Mehr Platz für Fahrgäste – LNVG kauft 14 Waggons

Mehr Platz für Pendler aus Niedersachsen im Großraum Hamburg: Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) kauft 14 zusätzliche Doppelstockwagen (DOSTOS) für den Einsatz im Hansenetz. „Die Fahrzeuge werden ab Herbst 2022 in Betrieb gehen“, sagt LNVG Geschäftsführerin Carmen Schwabl. „Wir wollen so diese stark nachgefragten Verbindungen weiter attraktiv halten und mehr Platz für Fahrgäste gerade in der Hauptverkehrszeit schaffen.“ Die Anschaffung der Fahrzeuge ist von der LNVG seit längerer Zeit geplant und fällt mit den dafür erforderlichen Bahnsteigverlängerungen in Klecken und Hittfeld zusammen. Es sei absehbar, dass die Fahrgastnachfrage rund um Hamburg in den kommenden Jahren weiter wachse.
Bombardier Transportation baut in Görlitz und Bautzen für die LNVG zwölf Doppelstockmittel- und zwei Doppelstocksteuerwagen. Auf den Linien Lüneburg – Hamburg (RB31) und Bremen – Hamburg (RB41) können weitere Züge um je einen Wagen mit bis zu 131 Sitzplätzen verlängert werden. Die Züge haben dann sieben Wagen mit zusammen ca. 850 Plätzen. Ein weiterer Zug kann mit zusätzlichen sechs Mittel- und einem Steuerwagen als Betriebsreserve für die Metronom Eisenbahngesellschaft bereitgestellt werden. Er soll als ständiger Ersatz zu Verfügung stehen, wenn es im Raum Hamburg mit 5 beginnenden und endenden Linien zu Störungen kommt. So kann das Bahnunternehmen noch besser auf kurzfristige Störungen reagieren.

Quelle: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG)

RMV verschiebt Preiserhöhung

Der Aufsichtsrat des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) hat sich dafür ausgesprochen, die traditionell am 1. Januar stattfindende Tarifanpassung im Jahr 2021 auf den 1. Juli zu verschieben. So profitieren die Fahrgäste sechs zusätzliche Monate von den Fahrpreisen des Jahres 2020. In Kombination mit umfangreichen Aktionen wie der verbundweiten Gültigkeit aller Jahreskarten an Sommerferienwochenenden 2020 gibt der RMV auf diese Weise die von der Bundesregierung beschlossene temporäre Mehrwertsteuersenkung unbürokratisch an seine Fahrgäste weiter.
Zudem stimmte der Aufsichtsrat dafür, dass der RMV prüft, auf welche Weise die Maskenpflicht im ÖPNV noch besser durchgesetzt werden kann. Der Verbund entwickelt nun ein Konzept, unter welchen Bedingungen die Maskenpflicht in die Beförderungsbedingungen aufgenommen und regelmäßige Kontrollen sichergestellt werden können. Da weder den Verkehrsunternehmen noch dem Verbund aktuell das Personal für flächendeckende Maskenkontrollen zur Verfügung steht, beinhaltet das Konzept auch die Prüfung, wie ein entsprechender Stamm an geschulten Sicherheits-Mitarbeitern aufgebaut werden könnte, um die Regelung umzusetzen.

Quelle: Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH

MAN bereitet Werkstätten auf Mobilitätswende vor

Der Wechsel hin zur Elektro-Mobilität stellt MAN Truck & Bus nicht nur als Hersteller von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen vor viele neue Herausforderungen, sondern auch im Service und dem Aftermarket. Das Unternehmen hält aus diesem Grund auch in der Corona-Krise an seinem Ziel fest, seinen Servicenetz e-ready zu machen und damit bereits heute den Weg für den Werkstatt-Service von morgen zu ebnen.
MAN plant, bis Ende 2020 insgesamt 110 Serviceniederlassungen in Europa auf den Umgang mit E-Fahrzeugen vorzubereiten. Bis Ende 2021 sollen 60 weitere Werkstätten folgen. Dadurch stellt MAN den heutigen und künftigen Kunden von elektrischen Trucks, Bussen und Transportern frühzeitig ein europaweit flächendeckendes Servicenetz für ihre Fahrzeuge sicher. „Momentan sind zwar nur vereinzelt elektrische MAN-Fahrzeuge auf europäischen Straßen unterwegs, wir fangen aber schon jetzt an, unsere Werkstätten umfangreich auf die neuen Anforderungen von E-Fahrzeugen vorzubereiten”, sagt Jan Eike Witt, Senior Vice President After Sales Management bei MAN Truck & Bus.
Die Vorbereitung der vorhandenen MAN-Servicewerkstätten verläuft in drei Stufen mit fest definierter Betreuungstiefe für die jeweiligen Servicebetriebe – von der Reparaturbegleitung von Hochvoltsystemen durch Experten über die Spezialisierung von Werkstätten auf eMobilität durch zusätzliche Qualifikation bis hin zur Spezialisierung einzelner Werkstätten auf die Instandsetzung von Hochvolt-Speichern, etwa nach Unfällen. Bis Ende 2021 sollen so insgesamt 170 MAN-Servicestützpunkte für den Umgang mit Elektrofahrzeugen ausgestattet sein. Der Kompetenzaufbau startet zunächst an Standorten, an denen bereits jetzt ein hohes Aufkommen an Elektrofahrzeugen zu verzeichnen ist. Bis Ende 2021 sollen in den Ballungszentren ausgesuchte Servicestützpunkte für die Reparatur von Hochvoltfahrzeugen zur Verfügung stehen. Zudem wird MAN für nahezu jeden europäischen Markt ein Experten-Team für die Arbeiten unter Spannung an Energiespeichern ausbilden.

Quelle: MAN Truck & Bus

RVF-SemesterTicket wird günstiger

Zum Wintersemester 2020/21 ändert sich der Preis des RVF-SemesterTickets: Es kostet künftig statt 94 Euro nur noch 89 Euro. Es gilt weiterhin für 6 Monate und das gesamte Gebiet des Regio-Verkehrsverbunds Freiburg. Dies umfasst die Stadt Freiburg und die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. Für 14,90 Euro pro Monat ist der Nahverkehr rund um die Uhr für Studium und Freizeit nutzbar.
Die Preissenkung auf 89 Euro wurde möglich, da Studierendenwerk, Studierendenvertretung und RVF sich auf eine Erhöhung des Solidarbeitrags verständigt haben. Der Solidarbeitrag ist in den Semestergebühren enthalten und dient der Grundfinanzierung des SemesterTickets. Durch ihn wird der günstige Preis für das SemesterTicket möglich. Auf Grundlage des Solidarbeitrags haben alle Studierenden – auch die, die kein SemesterTicket kaufen – täglich von 19 Uhr bis Betriebsschluss und künftig zusätzlich an Sonn- und Feiertagen ganztägig freie Fahrt mit den Bussen und Bahnen im RVF.

Quelle: Regio-Verkehrsverbund Freiburg GmbH (RVF)

Patrick Verwer neuer CEO bei Go-Ahead

Die Go-Ahead-Gruppe hat Patrick Verwer zum CEO der in Deutschland tätigen Go-Ahead Gesellschaften ernannt. Er wird zu Ende Oktober die Geschäfte von Charles Hodgson übernehmen. Verwer ist seit Juli 2019 CEO des Go-Ahead Joint Ventures GTR und war von Januar 2012 bis Dezember 2017 Geschäftsführer von London Midland. Davor war er in der Transportbranche in Großbritannien und Europa tätig, wo er sich auf Schienen- und Flughafendienste spezialisierte.

Quelle: Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH

FUSO-Komplettbusse für Exportmärkte

Daimler Buses India hat im Oktober 2019 mit der Produktion von 9-Tonnen-Bussen der Marke FUSO für Exportmärkte begonnen. Seitdem wurde die Produktion von FUSO Komplettbussen kontinuierlich hochgefahren. Hierbei handelt es sich um Schulbusse und Zubringerbusse für Unternehmen, die in den Märkten der Vereinigten Arabischen Emirate vertrieben werden. Kürzlich erreichte Daimler Buses India mit dem 100sten FUSO Bus aus dem Werk Chennai seinen ersten Meilenstein.
Neben dem Export von FUSO Komplettbussen fertigt Daimler Buses India auch Komplettbusse und Chassis für insgesamt 17 Exportmärkte. Bislang wurden seit 2015 mehr als 3000 in Indien hergestellte Busse an Exportmärkte geliefert.
Die 9-Tonnen-Busmodelle mit Frontmotor werden im Werk von Daimler India Commercial Vehicles (DICV) im Südosten Indiens gefertigt und nach spezifischen Marktanforderungen unter Einhaltung strenger Qualitätskriterien produziert.

Quelle: Daimler AG

Wie man den Bus der Zukunft denken könnte

Unattraktiv, zu voll, altmodisch. Das sind gängige Vorurteile, die gegen die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln wie beispielsweise Bussen angebracht werden. Gleichzeitig:
Verkehrschaos in Innenstädten, Klimawandel und der Wunsch, Städte lebenswerter zu gestalten. Diese Gemengelage ergibt für uns Designer die Notwendigkeit, den Bus als öffentliches Verkehrsmittel immer wieder neu zu denken.

Was ist die spezifische Funktion eines Busses?
Einen Weg dahin, den Bus neu zu denken, bietet die Bewusstmachung seiner spezifischen Funktion (ganz in Anlehnung an das berühmte Ergon-Argument von Aristoteles). D. h. was macht den Bus aus, welche Funktion erfüllt er, und lässt sich ein Bus im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln abgrenzen? Das Einzigartige und damit auch seine spezifische Funktion liegt in seiner Flexibilität und seinem öffentlichen Raum. Busse sind im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, wie z. B. der Bahn, prinzipiell flexibel, da sie an keine Schienen gebunden sind. Im Vergleich zu individuellen Verkehrsmitteln, wie z. B. dem Auto, zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie öffentlich zugänglich sind und eine größere Anzahl an Menschen mitfahren kann, d. h. soziale Begegnung möglich ist. Um auch künftig wettbewerbs- und zukunftsfähig zu sein, muss ein Bus diese spezifischen Funktionen (kurz: flexibler öffentlicher Raum) gut erfüllen.

Erfüllt ein Bus seine spezifischen Funktionen bereits gut?
Betrachtet man den Bus, sieht man ein flexibles Verkehrsmittel, das seine Routen und Ziele mühelos verändern kann, sofern es die Infrastruktur erlaubt…

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