Hannover – Bussystem „sprintH“ wird weiter ausgebaut

Es handelt sich dabei um die Linien 300, 400, 500, 600, 700, 800 und 900, die das Umland Hannovers mit der Landeshauptstadt verbinden. Sechs Linien werden von der regiobus, eine (800) von der ÜSTRA betrieben. Die sprintH verkehren in einem engen und gut merkbaren Takt. Die Busse, die auf den sprintH Linien eingesetzt werden, sollen neben dem einheitlichen Erscheinungsbild bestimmte Ausstattungskriterien (W-LAN, USB-Ladebuchsen, Monitore) aufweisen. Parallel dazu werden Haltestellen entlang der sprintH Linien zum großen Teil barrierefrei ausgebaut, mit Informationsdisplays und mit Fahrradbügeln ausgerüstet. Alle Maßnahmen erfolgen sukzessive. Zum nächsten Fahrplanwechsel werden die Linienwege der 800 und 900 in die Innenstadt Hannovers geführt und damit der Zoo Hannover (900) und der Maschsee (800) angebunden.

Quelle: GVH – Großraum-Verkehr Hannover GmbH

Karlsruher Verkehrsgesellschaften trauern um Dr. Dieter Ludwig

Sein Credo lautete: „Wir müssen die Bahn zu den Menschen bringen“ – aus dieser Vision wurde das weltweit renommierte „Karlsruher Modell“ und damit das Lebenswerk von Dr. Dieter Ludwig. Gestern Nachmittag ist der ehemalige Geschäftsführer der Karlsruher Verkehrsunternehmen im Alter von 81 Jahren in Ettlingen verstorben.
Ludwig wurde am 15. Juli 1939 in Dortmund geboren. Er stand über drei Jahrzehnte hinweg als Geschäftsführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) und der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) an der Spitze des Karlsruher Nahverkehrs. Von 1995 bis 2003 war er zudem Präsident des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und wurde ob seiner Lebensleistung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Weltweit bekannt wurde Ludwig als Initiator des „Karlsruher Modells“. Seine visionäre Idee, mit einem Zweisystemfahrzeug die Menschen aus der Region umsteigefrei in die Karlsruher Innenstadt zu bringen und dabei die technischen Grenzen zwischen Eisenbahn- und Straßenbahnverkehr zu überwinden, ermöglichte den Durchbruch für dieses einzigartige Nahverkehrskonzept.

Quelle: Karlsruher Verkehrsverbund GmbH (KVV)

Verkehrsunternehmen begrüßen „ÖPNV-Rettungsschirm“

Ergänzend zu den Rettungsmitteln des Bundes in Höhe von 2,5 Mrd. Euro (wovon nach Niedersachsen rund 200 Mio. Euro fließen sollen) hat gestern der niedersächsische Landtag den zweiten Corona-Nachtragshaushalt beschlossen. Dieser sieht zusätzliche Landesmittel für den ÖPNV-Rettungsschirm in Höhe von 190 Mio. Euro vor. Diese Entscheidung wird seitens der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen außerordentlich begrüßt.
Der VDV-Landesgruppenvorsitzende Michael Neugebauer dazu: „Ich bin der Politik für diese wichtigen Signale sehr dankbar. Nur mit massiver finanzieller Unterstützung – insbesondere auch durch das Land Niedersachsen –  wird es uns gelingen, die Krise zu überstehen und auch in Zukunft einen verlässlichen und leistungsstarken ÖPNV für die niedersächsische und Bremer Bevölkerung anzubieten.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV), Landesgruppe Niedersachsen/Bremen

Deutschland fällt bei Schieneninvestitionen in Europa weiter zurück

Deutschland startet in das von der Bundesregierung angekündigte Jahrzehnt der Schiene mit einem erheblichem Investitionsrückstand zu den europäischen Spitzenreitern. Im Vergleich der Schieneninvestitionen von Allianz pro Schiene und SCI Verkehr haben die Eisenbahnländer Schweiz und Österreich ihren Vorsprung gegenüber Deutschland sogar noch einmal ausgebaut. Beide Staaten stockten im vergangenen Jahr ihre ohnehin hohen Investitionen erneut auf. Hierzulande sanken die Bundesmittel leicht. Pro Kopf lagen die Investitionen in die Schiene damit 2019 bei 76 Euro pro Einwohner. Das ist weniger als ein Fünftel des Schweizer Niveaus.
Ganz vorn liegt diesmal das neu ins Ranking aufgenommene Luxemburg, das als traditionelles Autoland nun die Verkehrswende mutig vorantreibt. Luxemburg investierte 2019 pro Einwohner 448 Euro in die Schieneninfrastruktur. Auch bedeutende Volkswirtschaften wie Schweden (188 Euro), Großbritannien (101 Euro) und Italien (93 Euro) schneiden besser ab als Deutschland.

Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

Im Test: Neue Wegeleitung zur Hamburger U-Bahn

Die Fahrgastzahlen steigen an, die aktuelle Quote liegt bei 60 Prozent der Fahrgäste der Vor-Corona-Zeit. Ein deutlicher Anstieg wird nach dem Sommer erwartet. Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) startet in dieser Woche ein Pilotprojekt zur Wegeleitung, um Fahrgastströme auf dem Weg zum Bahnsteig zu entzerren. Das Pilotprojekt läuft auf der U1-Haltestelle Wandsbek Markt und auf der U2-Haltestelle Hagenbecks Tierpark. Laufende Beobachtungen und eine Befragung der HVV-Fahrgäste sollen in den kommenden Wochen Aufschluss darüber geben, ob ein solches System auf weitere U-Bahn-Haltestellen ausgerollt wird.
Das System ist dabei bewusst einfach gehalten und lehnt sich an die Verkehrsführung an, die von der Straße bekannt ist. Mit gestrichelter Mittellinie und Pfeilen auf den Treppenstufen und Flächen der Schalterhallen soll es die Fahrgäste unaufdringlich und eher „unterbewusst“ ohne Gegenverkehr von der Oberfläche zu den Bahnsteigen und zurückleiten. Das Ziel: die Fahrgäste zum Rechtsgehen zu bewegen. Die angestrebte Entzerrung der Fahrgastströme soll gerade in Corona-Zeiten dafür sorgen, dass sich Menschen nicht „in die Quere kommen“.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

VDB-Präsident Michael Fohrer verlässt Bombardier Transportation

Der Präsident des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. Michael Fohrer hat das Präsidium des VDB darüber informiert, dass er Bombardier Transportation zum 15. Juli 2020 einvernehmlich verlässt, um sich neuen Aufgaben zu widmen, und das Amt als VDB-Präsident bis zur Neuwahl niederlegen wird.
Zugleich gab Bombardier die Ernennung von Marco Michel als kommissarischen Präsidenten der Region Mittel-, Osteuropa und Israel (CEI) mit sofortiger Wirkung bekannt.

Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V; Bombardier Transportation

Reisebusunternehmen können Hilfsgelder abrufen

Die wegen der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Notlage geratenen Reisebusunternehmen können ab dem 24.07.2020 die von Bundesminister Andreas Scheuer zugesagten Hilfsgelder in Höhe von 170 Millionen Euro abrufen. Die dafür notwendige Finanzierungsregelung wird am Freitag im Bundesanzeiger veröffentlicht.
Andreas Scheuer: „Die Busbranche wurde von Corona besonders hart getroffen. Das sind vor allem Mittelständler, die um ihre Existenz fürchten. Jetzt dürfen nicht ausgerechnet die bestraft werden, die in den vergangenen Jahren intensiv in neue und klimafreundliche Mobilität mit neuen Bussen investiert haben. Wir werden den betroffenen Busunternehmen deshalb schnell und unbürokratisch helfen. Dafür nehmen wir 170 Millionen Euro in die Hand. Die Gelder können ab dem 24. Juli abgerufen werden.“
Die Reisebusunternehmen waren durch das Verbot von Reisebusreisen, auf das sich Bund und Länder am 16.03.2020 verständigt hatten, bereits zu einem frühen Zeitpunkt von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Seit März gab es keine touristischen Reisen, keine Vereinsfahrten, keine oder nur reduzierte Schülerverkehre. Die Fixkosten aber sind weitergelaufen. Mit dem nun aufgelegten Programm des BMVI werden die sogenannten Vorhalte- und Vorleistungskosten, die zwischen dem 17.03.2020 und dem 30.06.2020 angefallen sind, finanziert. Die Mittel kommen aus dem Haushalt des BMVI und müssen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden.

Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

RealLabHH: Hamburg erprobt die digitale Mobilität von Morgen

Mit der Übergabe des Förderbescheides durch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer fiel in Hamburg am 15. Juli 2020 der Startschuss für ein umfassendes Forschungsprojekt, das auf die Initiative der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zurückgeht. Das Projekt erprobt in Hamburg bis Ende 2021 die digitale Mobilität von Morgen im Alltag. Ziel ist es herauszufinden, welche Mobilitätslösungen sich in welcher Ausgestaltung in der Praxis bewähren. Insgesamt elf Teilprojekte sollen helfen, die folgende Frage besser zu beantworten: Wie kann die Digitalisierung das Verkehrssystem nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger gestalten? Dies gilt gleichermaßen für den Personen- wie für den Warenverkehr, sei es im ländlichen Raum mit seinen spezifischen Mobilitätsanforderungen oder im urbanen Zusammenhang.
Die geplanten Teilprojekte reichen dabei vom Mobilitätsbudget anstelle eines Dienstwagens über die Schaffung einer anbieterunabhängigen Mobilitätsplattform bis hin zu Lösungen für besonders schutzbedürftige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Straßenverkehr.
Zu der digitalen Infrastruktur, die im Projekt erprobt werden soll, gehören Mikrodepots zur Reduzierung von Logistikverkehren, automatisiertes Fahren, On-Demand-Shuttles sowie eine App, die unterschiedlichste Mobilitätsangebote miteinander vernetzt. Alle Projekte werden im Echtbetrieb getestet; Nutzerinnen und Nutzer können sich über verschiedene Beteiligungs- und Dialogangebote einbringen. Die Ergebnisse sollen im Oktober 2021 beim Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (ITS) in Hamburg präsentiert werden.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG, DEKRA e.V.

Solaris liefert E-Busse ins polnische Marlbork

Die Vertreter des lokalen Betreibers MZK Malbork und Solaris Bus & Coach S.A. haben einen Vertrag über die Lieferung von sechs E-Bussen unterzeichnet. Mit den bestellten Bussen Urbino 12 electric beginnt die Elektrifizierung des öffentlichen Stadtverkehrs. Die emissionsfreien Fahrzeuge treffen in Malbork spätestens im September 2021 ein. Infolge des erhaltenen Zuschlags baut Solaris für den Betreiber MZK Malbork sechs niederflurige Elektrobusse mit einer Länge von 12 Metern.
Die Busse werden mit den Solaris High Energy-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 240 kWh ausgestattet. Im Laufe des Tages werden sie mittels Pantograf-Ladestationen aufgeladen, deren Einrichtung an Endhaltestellen in Piaski und am Kommunalfriedhof in Malbork geplant wurde. Malbork entschied sich für Top-Down-Pantografen, d. h. Geräte, die in die Ladestation integriert sind und auf das Fahrzeug gesenkt werden, um es mit elektrischer Energie zu versorgen. Am Ende jedes Arbeitstages werden die Fahrzeuge an Plug-in-Ladegeräte im Betriebshof angeschlossen.

Quelle: Solaris Bus & Coach S.A.

35 neue Straßenbahnen für Magdeburg

Am 13. Juli 2020 haben die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) die Beschaffung von 35 neuen Niederflurstraßenbahnen ausgeschrieben. Vorausgegangen war die Zusage vom Land Sachsen-Anhalt, sich an den Kosten für die Beschaffung der Neufahrzeuge zu beteiligen. Dafür stehen 61 Millionen Euro im Landeshaushalt bereit. Das Unternehmen plant mit Gesamtkosten von ca. 130 Millionen Euro, wovon die MVB etwa 55 % selbst stemmen wird.
Die zu beschaffenden Neufahrzeuge sollen die Niederflurstraßenbahnen der ersten Generation von 1995 ersetzen. Diese müssen mittelfristig aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ausgemustert werden. Angesichts steigender Fahrgastzahlen sowie der Streckenerweiterungen im Rahmen der „2. Nord-Süd-Verbindung“ wird die MVB ihre Straßenbahnflotte zudem um zehn Fahrzeuge erweitern. Die neue Straßenbahn, die intern bei der MVB als „NGT 10D“ betitelt wird, soll mit etwa 38 Metern Länge ihre Vorgängerin um ganze 9 Meter übertreffen und mit 2,40 Meter Breite insgesamt 10 Zentimeter breiter sein. Dadurch soll mehr Platz für die Fahrgäste geschaffen werden.
Die MVB rechnet mit Einsatz der ersten Fahrzeuge im Jahr 2023.

Quelle: Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG